Was soll ich nun tun?

  • Hallo PetiZ,

    schwierige Situation ...

    Grundsätzlich hast du ja für dich richtig gehandelt und hast ihn rausgeworfen.

    Wie willst du ihm jetzt helfen?
    Dass er bei dir einzieht?
    Das ist denke ich nicht die Lösung.

    Unterschlupf hat dein Ex ja noch, oder?

    Weißt du warum die Bezugsperson auf Intensiv liegt -
    ich denke, ich wäre mit "Ferndiagosen" vorsichtig!

    Aber, wie du deinem Ex helfen willst, habe ich nicht verstanden?

    Liebe Grüße
    Vampy

  • Hallo PetiZ,

    aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, dass das Erreichen des Tiefpunktes weder durch Reden, Verständnis, Abwarten, noch durch Schuldzuweisung oder Vorwürfe beschleunigt wird.

    Vielleicht kannst du das auch an dir selbst beobachten - selbst wenn dir vom Verstand her sonnenklar ist, dass die Beziehung nicht funktionieren kann, ist das Umsetzen dieser Erkenntnis in Trennung sehr schwierig. -

    Du kannst niemanden zum Jagen tragen. Dein Ex-Freund muss selbst aktiv werden - nur so kann es funktionieren. Wenn es so ist, dass er eine Mitschuld trägt (an was auch immer), dann müsste er das selbst erkennen, damit es bei ihm zu einem Umdenken in Sachen Alkohol führt; und selbst dann müsst er erst einmal sich selbst zuliebe trocken werden - unabhängig davon, ob Eure Beziehung dann wieder lebbar wäre oder nicht.

    Ähnliches gilt für dich.

    Was mir geholfen hat, war die Erkenntnis, dass ich mit meinem Latein am Ende bin. Auch ich habe kapituliert, weil ich das Verhalten meines Ex-Partners bei allem Bemühen und bei allem Wissen um die Tatsache, dass Alkoholismus eine Krankheit ist und bei allem Trennen von "Tat" und Person nicht mehr verstehen konnte und es mich einfach immer wieder verletzt hat. Ich habe mir erlaubt, mir da keine Gedanken mehr drum machen zu müssen. Und ich habe nicht mehr versucht, die Mitschuld, die andere vielleicht an seiner Situation haben, stellvertretend wieder gut zu machen, obwohl er das immer wieder eingefordert hat. Denn das kann niemand. Er ist erwachsen. Und wenn er Probleme hat, dann muss er die angehen, mit professioneller Hilfe. Das würde er bei jeder anderen Erkrankung auch tun. Und wenn er will, dann schafft er es auch, im Internet nach Anlaufadressen zu suchen.

    So denke ich heute - aber das war ein langer und in mehrfacher Hinsicht schmerzhafter Prozess.

    Viele Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo PetiZ,

    er ist doch dein Ex, wieso bringst du dich da so ein?

    Ich würde dir dringend dazu raten, von den Unterstellungen, er trage Schuld an dem Herzinfarkt seines Angehörigen, Abstand zu halten. Ich glaube, es ist ziemlich einfach gestrickt, zu glauben, jemand habe mit seinen Eskapaden zu dem Herzinfarkt eines anderen beigetragen. Wenn es danach geht, dann wäre dieses Forum doch leer, da wir alle schon aufgrund der jahrelangen Belastung krepiert wären. Es gibt soo viele Faktoren, die zu einem Herzinfarkt führen, dass ich es ziemlich fies fände, jetzt ihn als Ursache rauszupicken.
    Zudem solltest du nicht vergessen, dass dieser Angehörige sich freiwillig mit deinem XY rumplagt. Wäre es ihm zu viel geworden, hätte er eine Grenze ziehen können.

    Aber wenn ich mal genauer nachdenke, scheint es eine übliche "Erziehungsmaßnahme" zu sein, dem alkoholkranken an irgendeinem Unglück die Schuld zu geben und zu hoffen, dass er sich dadurch ändert.
    Das habe ich in meiner Familie oft genug erlebt- und ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand damit Erfolg hatte.

    Wieso willst du ihm "die Augen öffnen"?
    Glaubst du, er ist nicht alleine zur Erkenntnis fähig, dass hier was gewaltig schief läuft?
    Ich denke, du kannst ihm nicht helfen. Zur Erkenntnis kann er nur alleine kommen- wenn er den Tiefpunkt erreicht. Ich glaube, dass es jedoch nicht zum Erreichen des Tiefpunkts förderlich ist, wenn du sofort als Retter parat stehst, noch bevor er erkennt, in welcher Misere er steckt. Ein verzweifelter Anruf, ein wenig das stammeln, von dem er weiß, dass du es gerne hören möchtest- und das Problem ist erledigt. Warum sollte er dann noch was ändern? Ist doch wieder alles gut.

    Mein Tipp: Lass ihn auf die Sch*auze fallen und seine Situation spüren.
    Hör damit auf, ihm alle Telefonnummern rauszusuchen und die Gänge abzunehmen. Damit schadest du ihm.
    Er ist ein erwachsener Mann und kann sich selbst helfen. Wenn er möchte. Wenn er nicht möchte, dann ändert es auch nichts, wenn du ihm die Nummern hinlegst.

    Konzentrier dich auf dich, auf deine Vergangenheit mit deinen Eltern. Warum springst du sofort in die Co-Rolle? Was bewegt dich dazu?

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Naja, Zimttee,

    bitte nicht übel nehmen, aber du siehst ja auch einen Zusammenhang zwischen deiner Situation damals zuhause und deiner Erkrankung. - Jedenfalls hast du das manchmal so beschrieben. Natürlich hattest du als Kind auch nicht die Möglichkeit, diese Situation zu beenden, ein Erwachsener hingegen schon, da stimme ich dir völlig zu.

    Ich denke aber, diese Frage führt nicht so sehr viel weiter, weil es sich ohnehin nicht genau aufdröseln lässt, und selbst wenn, was tut man dann mit dem Wissen, außer bitter werden?

    @ PetiZ,
    auch wenn es schwer ist, lass' ihn allein seinen Weg gehen. Und schaue du auf deinen Weg, da stimme ich Zimttee absolut zu.

    Viele Grüße
    Lea

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