Distanzierung von meiner Mutter

  • Liebe Forumsmitglieder,

    meine Geschichte ist folgende (versuche sie kurz zusammenzufassen):
    Seit mein Vater vor 9 Jahren gestorben ist, trinkt meine Mutter. Sie raucht auch sehr viel, ernährt sich mangelhaft und bewegt sich sehr wenig. Schließlich bekam sie vor 2 Jahren Darmkrebs, konnte aber erfolgreich operiert werden. Trotzdem hat sie ihren Lebensstil beibehalten. Sie ist depressiv und unfair mir gegenüber.

    Ich bin kurz nach dem Tod meines Vaters bzw. als sie zu trinken anfing, ausgezogen. Ich habe eine Therapie und EKA-Meetings hinter mir und war auch viel hier im Forum. Trotzdem habe ich es bislang nicht geschafft, mich von ihr zu distanzieren. Ihr Verhalten tut mir jeden Tag immer noch weh.

    Warum ich nun erneut den Austausch mit euch suche: Ich bin an einem Punkt, wo ich weiß, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Ich möchte mich selbst schützen. Da sie keine Krankheitseinsicht hat, denke ich über einen Kontaktabbruch nach.

    Ich bin allerdings noch sehr unsicher mit dieser Entscheidung. Ich werde demnächst zu einer Suchtberatung für Angehörige gehen, aber ich würde auch gerne wissen, wie eure Erfahrungen mit Distanzierung bis hin zum Kontaktabbruch waren. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich es ihr näherbringen könnte, aber ich bin ehrlich gesagt ziemlich ratlos.

    Liebe Grüße
    Colibri

  • Hallo in diesem Forum, das dir bestimmt auch weiterhelfen kann, den für
    dich richtigen Weg zu finden.
    Ich habe den Kontaktabbruch vor über einem Jahr zu meiner alkoholkranken Mutter vollzogen.
    Geschafft habe ich es auch nur durch die Hilfe der ganz ganz tollen Beraterin für Suchterkrankungen. Bei dieser Frau war ich mehrere Sitzungen lang letztes Jahr und diese Sitzungen haben viel Kraft gekostet und haben mich aber zu mir selbst gebracht. Sie haben mir die Augen geöffnet und gezeigt, dass ich mich kaputt machen würde, wenn ich immer weiter in dem Kontakt zu meiner total uneinsichtigen Mutter stünde. Da ich auch Kinder habe, hat mir die Suchtberaterin auch geraten, diese vor ihrer Oma zu schützen. Als sie meine Kinder erwähnte, waren auf einmal alle Alarmglocken bei mir an und ich hatte die Kraft, diesen schweren Schritt Kontaktabbruch durchzuziehen. Vorher dachte immer nur ich, dass ich leiden würde und es irgendwie den lieben "Familienfrieden" halber aushalten müsste, wenn die angetrunkene Oma mal zu Besuch war. Muss ich nicht und werde ich auch nie wieder.
    Ich kann dir nur raten, dich zu schützen und auch den Kontakt total abzubrechen. Du wirst sie nicht zum Nichttrinker reden können und sie wird auch nicht dir zuliebe aufhören. Ich habe damals mit der Suchtberaterin sogar noch den Versuch gemacht, sie über die Beraterin anschreiben zu lassen und Angebote zur Suchtberatung gegeben. War alles für die Katz.
    Aber auch dieser Schritt war damals ( es kommt mir schon viel länger als ein Jahr vor) wichtig aus der Sicht der Suchtberaterin und auch aus meiner Sicht. Es war noch einmal eine für mich wichtige "Absicherung im Kopf" dass
    ich den Kontakt auch abbrechen darf", da ich alles menschenmögliche versucht hatte.

    Ich möchte dir auch sagen, dass mein Weg ein sehr langer war und auch noch nicht zuende ist. Ich habe so viele Gedanken gehabt in den Stunden
    nach den Sitzungen, bin brüllend in die Natur hinaus, habe gesessen und geredet und geredet.

    Der Weg ist denke ich bei allen EKA s nicht zuende, da man ja immer mit seiner Vergangenheit irgendwie konfrontiert wird. Ich bekomme immer ein totales Ekelgefühl, wenn ich einen alkoholisierten Menschen treffe. Sofort wieder alle Gefühle aus der Kind und Jugendzeit da. Aber ich kann mir heute sagen: Ich bin erwachsen und ich halte diese Gefühle aus, jawohl!

    Mir geht es auch im Alltag viel besser, endlich mache ich Sport für mich, mache Yoga, habe mit töpfern angefangen usw. Auch für meinen Körper tue ich viel mehr. Ein kleines Beispiel: Ich habe zu der Zeit dieser Suchtberatungs Sitzungen angefangen, meinen Körper nach dem Duschen zu cremen, meine Fingernägel zu lackieren, halt besoners auf mich zu achten. Vorher habe ich natürlich auch sauber gelebt, aber da war ich halt nur ich und musste nicht extra eingecremt werden. Es ist mir aber so ein kleines Detail, aber sehr wichtig geworden.

    Auch sage ich jetzt sooo oft meine wirkliche Meinung meinen Mitmenschen. Wollte ich vorher immer lieb und nett sein, so kann ich heute Konflikte und Gegenwind aushalten. Auch da arbeite ich aber täglich aufs Neue an mir.
    Du siehst, man kann sich verändern, wenn man es möchte.
    Bei weiteren Fragen stehe ich dir gern zur Verfügung.
    Liebe Grüße und habe DICH lieb!

  • Hallo meerli,

    vielen Dank für deine Antwort. Deine Worte haben mir sehr gut getan und auch geholfen.
    Bei mir kommt vor einem möglichen Kontaktabbruch natürlich auch die unbedingte Gewissheit, "alles menschenmögliche versucht zu haben". Also sprich sie auch noch einmal auf die Sucht anzusprechen. Bisher hat sie das stets verleugnet und sofort mich persönlich angegriffen. Daher kostet mir das extrem viel Kraft und ich habe es jetzt auch über ein Jahr nicht mehr angesprochen.

    Der Weg ist lange... Mein Weg dauert nun schon 9 Jahre. Als die Krebserkrankung kam und die Situation eskaliert ist, entwickelte ich Panikattacken. Zum Glück sind diese wieder verschwunden, doch ich habe gemerkt, dass ich sehr ängstlich bin. Ich habe stets Angst, etwas falsch zu machen/andere zu enttäuschen.

    Gestern hat sich noch etwas neues ereignet: Sie ist nun schon wieder notfallmäßig im Krankenhaus. Diesmal wegen der Halswirbelsäule (Verschleiß/Verdacht auf Wirbelkörperbruch). Ich weiß, dass sie erwartet, dass ich alles stehen und liegen lasse und zu ihr fahre (300 km), für sie da bin etc.

    Ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Ich habe in mich hineingehört und festgestellt, dass ich nur fahren würde, um ihre Erwartungen an mich zu erfüllen. Wenn ich hingegen an MICH denke bzw. mich "lieb habe" (eine sehr schöne Beschreibung, meerli!), möchte ich sie nicht sehen oder mit ihr reden, weder in meine Heimatstadt noch in das Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Es ist alles mit so vielen schlechten Erinnerungen behaftet.

    Ich denke, aus diesem Strudel muss ich mich befreien?! Unterbewusst warte ich nur auf einen Anruf mit Vorwürfen, warum ich mich schon wieder nicht kümmern würde...

  • In den letzten Tagen habe ich mich sehr viel auf mich konzentriert und mir etwas Ruhe gegönnt. Ich habe einen Termin bei der Suchtberatung ausgemacht. Ich freue mich sehr darauf, mit der Dame zu sprechen und erhoffe mir Wegweiser in die richtige Richtung. Ich weiß aber auch, dass mir die Entscheidung im Endeffekt keiner abnehmen kann. Vor dieser Entscheidung fürchte ich mich schon heute.

    Aber was ich weiß, ist, dass ich ihr nicht mehr länger beim Trinken zuschauen kann/will. Und dass ich den Gestank (Rauch) nicht mehr ertragen kann. Das bedeutet für mich, dass ich sie nicht mehr besuchen kann, und wenn, dann nicht mehr über Nacht bleiben.

    Bevor ich ihr das sagen werde, steht wahrscheinlich noch ein Gespräch über den Alkohol, Krankheitseinsicht / mögliche Therapie bzw. Hilfe annehmen.
    Mit ihr darüber zu sprechen ist unglaublich schwierig, da sie bisher darauf reagiert hat, indem sie mich sofort persönlich angegriffen hat.

    Ich habe in den letzten Tagen auch das Buch "Familienproblem Alkohol" von Sylvia Berke gelesen. Habe uns beide so sehr wiedererkannt! Ein Zeichen dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin - nicht zuletzt wegen Ratschlägen wie "Denken Sie an sich" oder "Helfen Sie dem Alkoholiker, indem sie ihm NICHT helfen!"

    Bei ihr selbst habe ich mich nur per SMS gemeldet. Es kamen nach etlichen Stunden 2 Worte zurück. Ich weiß, dass sie beleidigt ist.. aber das ist immer so! Anstatt eine SMS hätte ich sicher anrufen sollen, und zwar früher, statt anzurufen, wäre ich am besten gleich zu ihr gefahren ..
    Im Endeffekt kann/konnte ich es ihr nie Recht machen und musste mir immer wieder anhören, wie wenig ich mich denn um meine arme kranke Mutter kümmern und mich für sie interessieren würde. Sehr belastet hat mich auch, dass eine Freundin von ihr mir einmal dasselbe vorgeworfen hat. Da traut man seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr... auch das schreibt Frau Berke in ihrem Buch.

    Jedenfalls tut es mir sehr gut, hier schreiben zu können und auch eure Meinungen dazu zu hören. Mir tut auch gut, mich endlich um mich zu kümmern. Immer wieder muss ich an meerli's Beitrag denken, in dem sie schrieb, dass sie sich jetzt nach dem Duschen eincremt, da sie das vorher "nicht wert" war.
    Mir ist das gar nicht so aufgefallen, aber ich habe in sehr vielen Dingen genauso gedacht. Das fällt mir gerade alles massiv auf.. und es tut einfach gut, das zu ändern.

    Ich schicke mal ein dickes Danke an euch alle hinaus in die Nacht....

  • Hallo Colibri,

    was hältst Du davon, ihr einen Brief zu schreiben statt mit ihr zu sprechen?

    Also nicht, dass ich denke, das würde in ihrem Verhalten etwas verändern - aber Du hättest alles mal los werden können und könntest vielleicht leichter los lassen. Und sie könnte es in "wachen Momenten" nachlesen.

    Mein Vater ist Alkoholiker seit ich denken kann - meine Mama ist eine Co aus dem Bilderbuch. Zur Zeit habe ich keine Bedürfnis nach Kontakt. Ich weiss, dass sie darunter sehr leidet und den Fehler bei sich sucht - dass das ein Schutzmechanismus von mir ist, versteht sie nicht.

    Du bist nicht allein. Schau auf Dich und trag Dir Sorge - sonst tut es keiner!

    Liebe Grüsse
    Heidi

  • Hallo Heidi,

    vielen Dank für deinen Beitrag.

    Ich hatte ihr bereits vor Jahren schon einmal einen Brief zu diesem Thema geschrieben. Darin habe ich v.a. meine Gefühle beschrieben.

    Die Reaktion war: keine.
    Ich war zufällig dabei, als sie ihn letztens wiedergefunden hat. Sie hat ihn kurz überflogen und dann wortlos weggelegt. Wieder keine Reaktion.

    Sie ignoriert/verdrängt das Problem.

    Allerdings habe ich gerade eben ein paar Zeilen an sie geschrieben. Einfach spontan, handschriftlich. Nur ein paar Sätze. Nicht, weil ich ihr den Brief geben will, sondern weil ich einfach wissen wollte, wie sich das für mich anfühlt. Musste weinen. Fühlt sich wie ein echter Abschied an. Aber vielleicht auch wie ein Neubeginn.. Auf jeden Fall sehr schmerzlich.

    Heidi, wie hast du es deinen Eltern denn versucht zu erklären? Auch per Brief, oder war ein Gespräch möglich? Und wie hat dein Vater reagiert?

    Liebe Grüße
    Colibri

    Ps: Auch ich sage jetzt immer öfter meine Meinung. Vorher hatte ich immer irgendwie Angst, bei meinem Gegenüber "in Ungnade" zu fallen. Langsam gewinne ich meine Selbstsicherheit ein Stück zurück, und das fühlt sich sehr gut an.

  • Hallo CoLibri,

    das hier von dir zu lesen "hört" sich ja echt gut an! Heftig was du nun in dieser kurzen Zeit alles anschiebst, Hut ab! Ich denke, wenn man erst einmal seinen eigenen Punkt erreicht hat, an dem es für einen selber nicht mehr so weiter geht, ist es gut, etwas zu ändern.

    Toll, dass du mit einer Suchtberaterin sprichst. Ich hoffe, du hast eine sehr nette, der du dich auch öffnen kannst.
    Mein allerletztes Gespräch mit meiner Mutter war ein Telefonat, in dem sie mich nur anschrie. Unter anderem auch, " kümmer dich um deine eigene Familie" usw. Ich kam dann fast gar nicht mehr zu Wort, sie war ja eh total in Rage, da habe ich es angekündigt und dann getan: während dieses Geschreis habe ich es mir erlaubt, aufzulegen.

    Das hatte ich vorher auch mit meiner Suchtberaterin so abgesprochen. Vor diesem "Training" hätte ich mich nie nie nie getraut, einfach bei meiner Mutter aufzulegen. Zu gut war ich mein Leben lang konditioniert, immer brav, unfauffällig, gefügig zu sein.

    Die Suchtberaterin sagte mit vorher, da ich Bedenken hatte, einfach so ein Gespräch mit meiner Mutter zu beenden: Was ist denn das Schlimmste, was passieren könnte? Und hat nicht meine Mutter mir selber unzählige Male mit ihrem Verhalten auch weh getan? Man muss erst darüber dann in der Sitzung nachdenken und auch lange noch danach. Aber es stimmte und ich habe es damals so in dem Gespräch gemacht wie neu gelernt!

    So, liebe CoLibri, weiter viel Mut und Kraft. Ich denk, wenn jetzt wieder Ostern vor der Tür steht, ist es noch einmal etwas "blöder" keine gesunde Mutter oder Vater zu haben.

    Grüße meerli

  • Ja, ich denke, ich bin tatsächlich an diesem Punkt angekommen. Ich habe gemerkt, dass ich mich in eine falsche Richtung entwickle, wenn ich meine Energie und Liebe weiterhin in eine Beziehung stecke, die sowieso, wenn überhaupt, nur noch rudimentär vorhanden ist.

    Mir ist vor ein paar Tagen, passend zur Situation, ein Spruch über den Weg gelaufen:

    "There comes a time when you have to start crossing oceans for people who wouldn't jump puddles for you."
    Übersetzt also in etwa: "Irgendwann ist es an der Zeit damit aufzuhören, Ozeane für Menschen zu überqueren, die für dich nicht mal über eine Pfütze springen würden."

    Ich finde, das beschreibt die Situation eines EKA's sehr gut und anschaulich.

    Zum Thema Ostern bzw. Feiertage allgemein, v.a. auch Weihnachten, möchte ich sagen, dass der Druck bzw. die Erwartungshaltung an mich, zu ihr zu fahren, fast bis ins Unendliche wächst. Das mag daran liegen, dass ich weiß, dass sie es erwartet, dass ich Weihnachten bei ihr bin. Allerdings feiern wir kein Weihnachten. Ich kann schon froh sein, wenn ich ein Geschenk zugeschoben kriege. Aber ich weiß, dass sie das sowieso nicht selbst gekauft hat. Es ist einfach nicht liebevoll. Ich würde mich über ein selbstgebasteltes Stoffherz z.B. 100x mehr freuen - aber das wird in diesem Leben wohl nicht mehr passieren.

    Ich würde an dieser Stelle auch noch gerne von meinem Weihnachten 2012 erzählen. Ich war damals in einer Beziehung, wo mich die gesamte Familie wie eine Tochter aufgenommen hat. Sie haben mich unterstüzt wo sie konnten, und mich schließlich auch an Heiligabend eingeladen. Ich freute mich darauf, weil meine Mutter ja sowieso noch in der Klinik war und ich endlich die Aussicht hatte, mal wieder ein Weihnachtsfest mit Christbaum und Liebe feiern zu dürfen.

    Am selben Abend entließ sich meine Mutter gegen ärztlichen Rat aus dem Krankenhaus und war mir sehr böse, dass ich den Heiligabend nicht mit ihr verbringe. Ich war hin und hergerissen, konnte aber den Kompromiss herausschlagen, dass ich den Heiligabend bei meinem Freund und seiner Familie verbringe, und den nächsten Tag (1. Feiertag) mit ihr was schönes koche und Zeit mit ihr verbringe.

    In dieser Nacht ging es ihr so schlecht (ich denke sie hat zuviel gesoffen, aber das kann ich nicht beweisen), dass sie wieder in die Klinik musste. Sie sagte mir aber nicht Bescheid. Ich traf am nächsten Tag ein, fand die Wohnung verwahrlost vor und sie ging nicht ans Handy. Ich hatte wahnsinnige Angst und bekam einen Nervenzusammenbruch.

    Über das Handy ihrer Freundin, die gerade mit ihr in der Klinik fröhlich beim Kaffee saß, erreichte ich sie schließlich. Sie machte mir nur Vorwürfe, dass ich nicht dagewesen wäre und mich nicht kümmern würde. Ich weiß nicht mehr, wer von uns einfach aufgelegt hat. Ich war vollkommen fertig.

    Am nächsten Tag rief eine andere Freundin von ihr bei mir an, und beschimpfte mich auf eine furchtbar respektlose und auch obszöne Art und Weise, was ich für ein schlechter Mensch wäre, weil ich nicht für meine Mutter da wäre.

    Ich hätte sofort auflegen sollen.
    Stattdessen habe ich es mir angehört und mich versucht, mich zu verteidigen. Ging natürlich nach hinten los. Irgendwann habe ich aufgelegt, nachdem sie mir auch noch vorgeworfen hatte, dass meine Mutter aus lauter Kummer über so eine schlechte Tochter Krebs bekommen hätte.

    Dieses Gespräch und diese Beschimpfungen und Vorwürfe ... von meiner Mutter und ihrer Freundin.. sie beschäftigen mich noch heute und es fällt mir nach wie vor sehr schwer, mein Verhalten als richtig anzusehen und meinen Weg weiterzugehen.

  • Mein letzter Beitrag hat mich wieder etwas zurückgeworfen in meiner "Stärke", die ich mittlerweile erlangt habe. Ich habe viel nachgedacht und eine Idee von mir, wie ich das Thema "Weihnachten" am besten umgehe, ist, dass ich mir einfach bei meinem Nebenjob Dienste eintragen lasse, und meiner Mutter erzähle, dass es nicht anders ginge. Dasselbe habe ich vor ein paar Jahren auch schon mal gemacht.

    Andererseits denke ich mir, ist das nicht eine Art Verdrängung?

    Sie hat mich vor 2 Tagen angerufen und war sehr freundlich, gar nicht vorwurfsvoll. Ich habe das über die Jahre immer wieder feststellen müssen: Je mehr ich mich zurückziehe, desto "verträglicher" verhält sie sich. Je mehr Nähe ich suche, desto öfter kommen Beschimpfungen, Beleidigungen und Vorwürfe.

    Mittlerweile habe ich zudem Angst, dass dieses Thema sich zu sehr in meine Beziehung frisst. Mein Freund leidet sehr darunter, dass ich so unter der Situation leide - quasi eine "Co-Co-Abhängigkeit" ?!

    Es ist so ein langer, kräftezehrender und schmerzhafter Prozess....

    Ich freue mich jedenfalls auf das Gespräch bei der Suchtberatung in einer guten Woche.

    Einen schönen Abend an alle, die das hier lesen...

  • Hallo CoLibri

    Zitat von CoLibri

    Ich hatte ihr bereits vor Jahren schon einmal einen Brief zu diesem Thema geschrieben. Darin habe ich v.a. meine Gefühle beschrieben.

    Die Reaktion war: keine. [\quote]

    Ja. So war das bei meinem Vater auch. Mir ging es trotzdem besser, weil ich dann einfach besser loslassen konnte.

    [quote='CoLibri']Heidi, wie hast du es deinen Eltern denn versucht zu erklären? Auch per Brief, oder war ein Gespräch möglich? Und wie hat dein Vater reagiert?

    Mir war ganz lange Zeit nicht bewusst, warum ich so bin wie ich bin. Ich bin super-ehrgeizig, fühle mich nur etwas wert, wenn ich wahnsinnig viel Leistung bringe, bin mir gegenüber sehr ungnädig usw. Erst als meine Mutter vor 4 Jahren Krebs bekommen hatte und ich sehr oft bei ihr war, um sie zu pflegen, sind ganz viele Dinge aus der Kindheit wieder hochgekommen bei mir. Mein Vater ist im Suff auf meine frisch-operierte Mutter losgegangen, ich bin dazwischen. Ich hab ihm auf den Kopf hin zu gesagt, dass er Alkoliker ist und er nüchtern mit mir reden kann, ansonsten nicht. Da er es nicht war, hatte ich mehr als 1 Jahr kein Wort mit ihm gewechselt.

    Meiner Mutter hatte ich ein Buch über Co-Abhängigkeit geschenkt. Inzwischen ist sie immerhin die "Ich bin schuld, dass er trinkt"-Meinung los. Allerdings hängt ihre Platte jetzt bei "Er ist an allem schuld". Auf die Idee, mal zu schauen, was sie mit ihrer Zögerlichkeit uns Kindern angetan hat, kommt sie nicht. Sie ist total in die Beziehung mit meinem Vater verstrickt und todunglücklich dabei. Eine Zeitlang habe ich versucht, sie aufzubauen - aber ganz ehrlich: wenn sie ihr Leben nicht ändern will, muss sie damit halt auch so zurechtkommen wie es ist. Ich hab ja selber genügend Baustellen.

    Bezeichnend übrigens auch ihr Umgang mit meiner eigenen Krebserkrankung vor 2 Jahren. O-Ton von ihr: "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mir solche Sorgen um Dich machen muss". Vielen Dank - zur Therapie gratis noch ein schlechtes Gewissen gemacht zu bekommen. Sie fühlt sich scheinbar wohl in Ihrer Opferrolle.

    Ich habe mich sehr weit rausgezogen aus meiner Familie, lebe zum Glück mehrere Hundert Kilometer weg und muss sagen: es haben beide ihren Anteil daran. Und ganz ehrlich: ich kann es nicht nachvollziehen, dass meine Mutter uns Kinder nicht geschützt hat und ihren Anteil so gar nicht sieht / sehen will. Es gehören immer 2 dazu.

    Ich kann Dir nur empfehlen, Dich so weit wie möglich zu distanzieren - Dir und auch Deinem Freund zu liebe. Leb Dein Leben, nicht das Deiner Eltern. Und wenn das auch Verdrängung ist mit Weihnachten ... ist doch egal. Wenn es Dir gut geht damit.
    Alternativ feierst Du mit Deinem Freund und sagst ihr nix davon.

    Wie geht es Dir heute?

    Lieben Gruss,
    Heidi

  • Hallo Heidi, vielen Dank für deinen Beitrag.

    Für mich wäre die größte Angst, wenn ich ihr den Brief geben würde, dass sie mich auslachen würde. Sie hat das in den letzten Jahren öfter getan, egal ob es um berufliches oder privates ging. Objektiv gesehen vollkommen unbegründet, ich bin erfolgreich in meiner beruflichen Laufbahn und habe ein stabiles soziales Umfeld.

    Zitat

    Ich bin super-ehrgeizig, fühle mich nur etwas wert, wenn ich wahnsinnig viel Leistung bringe, bin mir gegenüber sehr ungnädig usw.

    Laut Sylvia Berke sind das wohl recht typische Eigenschaften für EKAs. Bei mir ist der Leistungsgedanke auch recht ausgeprägt. Ich traue mir wenig zu, arbeite sehr hart, beurteile mein Ergebnis subjektiv dann als eher schlecht, obwohl es objektiv gesehen wahrscheinlich sogar besser als der Durchschnitt ist.

    Zitat

    Inzwischen ist sie immerhin die "Ich bin schuld, dass er trinkt"-Meinung los. Allerdings hängt ihre Platte jetzt bei "Er ist an allem schuld".

    Diese ewige Schuldfrage. Klar kann man sie hin- und herschieben. Der Alkoholiker ist schuld daran, dass er trinkt. Der Co ist schuld daran, dass er das mitmacht. Dass sich jemand auch noch die Schuld daran gibt, an der Sucht des anderen Schuld zu sein, ist doch eigentlich aberwitzig. Und eigentlich geht es doch auch gar nicht um Schuld - es geht darum, etwas zu ändern und mutig genug zu sein, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.

    Und zum schlechten Gewissen: Da ist meine Mutter auch ganz stark drin. Sie weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, damit es mir wegen ihr schlecht geht. Es soll mir nicht gut gehen, wenn es ihr nicht gut geht. Je schlechter es mir geht, desto besser geht es ihr. So habe ich zumindest den Eindruck.

    Ich bin auch sowas von wütend. Dass sie mir das antut. Dass sie nur um sich selbst kreist, kein Interesse an mir hat, ich mit ihr nichts unternehmen kann, dass es immer nur um sie geht. Das Desinteresse an mir und meinem Leben, die Missbilligung, das Runtermachen meiner Person und meiner Freunde, die Vorwürfe und das schlechte Gewissen. Und dieser falsche Stolz. Denn im Endeffekt ist SIE es, die ihr Leben nicht in den Griff bekommt.

    Danke nochmal für die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

    Liebe Grüße und gute Nacht !

  • Liebe CoLibri,

    Du tönst sehr gut :)

    Ja - die Schuldfrage bin ich auch leid. Alkohol ist einfach wirklich eine Familienkrankheit.

    Schön, dass Du Dich daraus befreist!

    Alles Gute und Liebe Grüsse
    Heidi

  • War inzwischen bei der Suchtberatung für ein Angehörigengespräch.
    Es war gut, aber auch anstrengend.

    Es hat mir gut getan, von einer neutralen Fachperson zu hören, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
    Sie meinte, ich soll mich noch mehr distanzieren.
    Entspannungstechniken lernen und eine Therapie machen, weil es mich sonst emotional kaputt macht. Und auch, damit ich den Raum habe, in Ruhe um meine Mutter trauern zu können. Denn, auch wenn sie noch nicht tot ist, sind die Eigenschaften, die eine Mutter haben sollte, nicht vorhanden. Keine Unterstützung, bekräftigen, kein Stolz auf mich etc.
    Mit ihr nochmal über einen Entzug zu sprechen bzw. überhaupt über die Krankheitseinsicht, soll ich wenn dann nur per Brief machen. Ich kann es aber auch lassen. Wichtiger sei es, mich um mich zu kümmern und, wie gesagt, mich noch mehr zu distanzieren.

    Ich will es auch einfach nicht mehr. Ich will nicht mehr mit ihr telefonieren, und mir stellen sich allein bei dem Gedanken, sie zu besuchen, die Nackenhaare auf. Vor Abneigung, vor Ekel.

    Mir war sehr wichtig, von einer neutralen Person Bestätigung zu bekommen. Denn manchmal traue ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr: Schätze ich die Situation überhaupt richtig ein? Oder haben die anderen (Mutter&Freundin) recht und sie trinkt eigentlich gar nicht, und ich bin die Böse in der Geschichte?

    Natürlich ist dem nicht so, aber die Gehirnwäsche funktioniert.

    Keinen Bock mehr drauf.

    Gut fand ich auch, dass die Suchtberaterin Gedanken angesprochen hat, die mich beschäftigen: Wie geht es weiter? Nun ja, irgendwann wird sie entweder einfach sterben, oder der Krebs kommt wieder, oder sie bekommt Herzinfarkt/Schlaganfall, oder der Alk greift soweit ins Gehirn ein, dass sie Korsakow etc bekommt. Dann stünde ggf. eine Entmündigung ins Haus. Frage von Betreuung etc. Aber soweit ist es ja noch nicht.

    Ich bin einfach so wütend. Und traurig, dass es so ist, wie es ist.

  • Hi ihr Lieben.

    In den letzten Tagen hat sich einiges getan. Ich wurde belohnt, für die Kraft, die ich in MEINE Bedürfnisse gesteckt habe. Es ist eine neue Kraft, die ich so noch nicht kannte. Es ist mir einigermaßen gelungen, mich innerlich von meiner Mutter zu distanzieren, auch wenn das nicht bedeutet, dass ich weniger an sie und an unsere Beziehung zueinander denke. Das tue ich eigentlich eher noch häufiger, aber dieser Problemkasten ist ein Stück weiter von mir weg gerückt, so dass es mich weniger tangiert.

    Einer dieser Belohnungen ist ein Therapieplatz. Dies erscheint mir immer noch so unglaubwürdig, dauert es doch normalerweise eigentlich Monate, die man auf einen Platz wartet. Ich hatte Glück, und ich nehme mir das Recht heraus zu sagen, dass ich es auch verdient habe. Nach all diesem Schmerz will und muss ich mich jetzt um mich kümmern. Um meine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse. Diese Woche habe ich noch mein Erstgespräch, ich kann gar nicht sagen, wie happy ich darüber bin :)

    Meine Mutter hat mich heute angerufen. Ich konnte und wollte nicht ran gehen. Ich bin gerade wegen den positiven Ereignissen der letzten Tage so glücklich, dass ich mir das nicht durch ihre Negativität kaputt machen lassen möchte. Vielleicht rufe ich sie morgen zurück. Vielleicht warte ich auch einfach bis nach dem Erstgespräch.

    Jetzt bin ICH dran!!!!!

  • Einen schönen guten Abend...

    @ girasole: Danke für dein Lob und deine ermutigenden Worte. Es ist sehr schön, so etwas zu lesen.

    Hatte inzwischen mein Erstgespräch. Die Therapeutin war sehr nett und ich denke, die Chemie stimmt zwischen uns. Das Gespräch war sehr gut.

    Habe meine Mutter nun zurückgerufen. Wie immer hat sie versucht, mir zu signalisieren, dass ich wenig wert bin, und versucht, mir zu "befehlen" (sie redet gerne im Befehlston- ich glaube das ist der Imperativ?! Schon zu lange her ;) ), dass ich nächstes mal früher anrufen soll...

    Klar hat mich beides getroffen, aber ich arbeite daran, es nicht so nah an mich ranzulassen wie sonst..
    Das fällt mir noch sehr, sehr schwer. Gerade der direkte Kontakt mit ihr. Wie soll ich ihr nur jemals sagen, dass ich den Kontakt reduzieren will, weil ich die ganzen letzten Jahren unter der Situation so sehr gelitten habe?

    Höre jetzt schon die Vorwürfe und Beleidigungen...
    Genau an diesen Reaktionen ihrerseits hakt es. Davor habe ich Angst, weil ich weiß, dass ich diese zu nah an mich ran lasse und sie persönlich nehme.

    Meine Wut auf sie wächst und wächst.... :( .. Aber vielleicht ist es auch gut, weil ich mir eingestehen kann, endlich wütend sein zu DÜRFEN..

    Ich habe am frühen Nachmittag angerufen und genau gemerkt, dass ich sie geweckt habe.... Zugeben würde sie es nie, aber sie checkt wahrscheinlich nicht, dass ich sie einfach zu gut kenne, um den Großteil ihrer Lügen zu durchschauen...
    Das ist so erbärmlich................... ich habe gerade nichts mehr als Verachtung für sie übrig...

    Nach dem Gespräch habe ich nun schon gleich gar keine Lust mehr, dort hinzufahren. Warum auch? Damit SIE zufrieden ist. Damit SIE mich wieder ein paar Wochen nicht mehr damit nervt. Damit der Pflichtbesuch abgehakt ist.

    Sie ist so bösartig!!!!

  • Heute geht es mir richtig mies.

    Bis heute nachmittag war noch alles okay, danach sind Wut und Traurigkeit regelrecht über mich herein gebrochen...

    Musste viel weinen und nachdenken, habe auch etwas geschlafen zwischendurch. Ich bin immer noch recht schwach und müde. Ich habe Kopfschmerzen, und meine Augen mir auch weh.

    Das Telefonat und die Mobilisation meiner Kräfte in der letzten Zeit waren sehr anstrengend.
    Ich versuche, mir die Zeit und die Ruhe zu geben, die ich brauche. Müsste eigentlich beruflich noch was arbeiten, aber das muss heute eben liegen bleiben.

    Es ist so anstrengend, schwierig, kompliziert und kraftraubend, diesen Weg zu gehen.
    Und auch wenn ich so unsagbar froh und dankbar bin, einen Partner und Freunde zu haben, mit denen ich offen reden kann - Diesen Weg gehen muss ich doch allein. Den inneren Schmerz nimmt mir keiner. Da muss ich allein durch.

    Aber ich weiß, wofür: Für ein Leben ohne Schuld, Scham, schlechtes Gewissen, Ekel, Abneigung gegenüber der eigenen Familie.

    Ich will ein Leben mit Liebe, Freude, Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Spaß, Lachen, Unterstützung und Füreinander einstehen.

  • Liebe Colibri,

    ich weiß, es ist schwer.
    Aber ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg.
    Der ist auch schwer, insbesondere am Anfang, aber es wird zunehmend leichter!
    Vor allem mit einer Thera an Deiner Seite, die Dich unterstützt.
    Du wirst dahin kommen, dass Du Deine Mutter einfach nicht mehr besuchst, wenn Du nicht willst.
    Dass Du Dich ihr nicht erklären brauchst, sondern Dich eben einfach kaum noch meldest.

    Was Du jetzt wahrscheinlich einfach nicht kannst, nehme ich mal an.
    Jemanden besuchen, der bösartig ist- kein Wunder, dass Du jetzt schon keine Kraft mehr hast.
    Deine Seele wird sich von Dir verraten fühlen, und schickt den Körper voran, um Dir das zu zeigen.....

    LG
    Girasole

  • Liebe girasole, vielen Dank für deinen Beitrag.

    Zitat

    Du wirst dahin kommen, dass Du Deine Mutter einfach nicht mehr besuchst, wenn Du nicht willst.
    Dass Du Dich ihr nicht erklären brauchst, sondern Dich eben einfach kaum noch meldest.

    Wenn ich das lese, denke ich mir: Ja, so in etwa ist der Plan.
    Passives "im Sand verlaufen lassen".

    Warum?
    Weil ich Angst davor habe, ihr die Wahrheit zu sagen.
    Weil ich Angst vor ihrer Reaktion habe.
    Weil ich nicht glaube, dass sie es überhaupt versteht.
    Aber weil ich weiß, dass von ihrer Seite aus sowieso kein Interesse an mir und meinem Leben besteht. Also dass sie sicher nichts gegen ein "im Sand verlaufen" unserer Beziehung unternehmen wird.

    Denn die anderen müssen sich bei ihr melden.
    Wenn sie das nicht tun, sind sie die bösen, die sich nicht für sie interessieren.
    Warum sollte sie sich bei anderen melden? SIE ist doch das Opfer, um das andere sich kümmern müssen.

    Sie war letzte Woche wieder echt ekelhaft zu mir, und ich hab keine Kraft und Lust mehr.

    Bei der Krebsnachsorge war wohl irgendwas auffällig...

    Wenn der Krebs wiederkommt,
    - wundert es mich nicht
    - kann ich nicht nochmal für sie da sein. Letztes mal habe ich mich aufgeopfert, und sie hat meine Mühen mit Füßen getreten. Das lass ich nicht nochmal mit mir machen. Dann tut es mir zwar sehr leid, aber sie ist dann schuld und muss die Konsequenzen ihres Umgangs mit mir spüren. Und dann alleine durch.

    Habe weitere Erfolge zu verbuchen, was das Berufliche angeht. Freue mich total, und bin stolz auf mich.

    Mit dem "neuen", positiveren Blick auf die Zukunft neige ich mittlerweile sehr dazu, mich sogar auf diese zu freuen :) Allerdings habe ich im Hinterkopf immer die Angst, dass meine Mutter mir - mit was auch immer - einen Strich durch die Rechnung macht. Krebs-Rezidiv, Pflegebedürftigkeit, Demenz, Tod ..... Ich muss immer öfter dran denken.
    Aber selbst wenn. Dann muss sie sich um ihre Pflege selbst kümmern. Ich kann das nicht mehr.

    Es tut so gut, sich hier die Gedanken, die immer wieder im Kopf kreisen, von der Seele zu schreiben...
    und verstanden zu werden..

  • Zitat von CoLibri

    Wenn ich das lese, denke ich mir: Ja, so in etwa ist der Plan.
    Passives "im Sand verlaufen lassen".

    Warum?
    Weil ich Angst davor habe, ihr die Wahrheit zu sagen.
    Weil ich Angst vor ihrer Reaktion habe.
    Weil ich nicht glaube, dass sie es überhaupt versteht.
    Aber weil ich weiß, dass von ihrer Seite aus sowieso kein Interesse an mir und meinem Leben besteht. Also dass sie sicher nichts gegen ein "im Sand verlaufen" unserer Beziehung unternehmen wird.

    Liebe Colibri,

    Du mußt Dich nicht rechtfertigen.
    Vor niemanden, außer vor DIr selbst!
    Im Übrigen ist das nur sehr gesund, wenn man sich nicht freiwillig fertig machen lässt.
    Wenn Du bösartige, giftige Reaktionen erwartest- schütze Dich.
    Die wenigsten Gespräche dieser Art verlaufen wohl positiv.
    Wenn das Gegenüber einen Hauch von Empathie hätte, wäre wohl die ganze Beziehung anders gelaufen.
    Erklärungen und Rechtfertigungen dienen meist eher dazu, dass eigene Gewissen ruhig zu halten.
    Mit diesem solltest Du im Reinen sein, eben dahingehend, dass Du Dich schützt und dazu ein Recht hast. Sonst brauchst Du niemandem was zu erklären.

    LG
    Girasole

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