Klarer Mangel - Klarheitsmangel

  • Vorstellung aus dem Bereich "Vorstellung" (ziemlich unklar).
    "Vorstellung, wovon eigentlich, in Litern oder Jahren, Packungsjahre heisst das bei Rauchern (bin ich auch), also wie viele Jahre mit einer Packung Zigaretten am Tag . Wenn es zwei waren, am Tag, verdoppelt sich die Anzahl der Jahre. Ist ziemlich einfach. Was passt hier ? ‰ - Jahre . Zuerst waren es Weisse- Jahre, so mit 11, „man“ sah halt älter aus, lässig eine Weisse bestellt, hin und wieder auch schon mal elterlichen „Harten“ in die Trinkflasche abgefüllt, wenig nur, aber immerhin. Mit 14 dann so ziemlich blau, da reichte noch eine Flasche Sekt, was ja Silvester, mit 15 dann Absturz, beim Aufwachen ein Eimer neben der Pritsche, der war leer, wo denn der Pullover sei (handgestrickt, von Mama - die würde sicher fragen) eingebuddelt, wieso ? Weil der voll war, von dem, was nicht im Eimer, und gestunken hatte, nach der Kotze. Peinlich, passierte auch nicht wieder ! Schule, Kneipe, immer öfter, mit 18 war es eigentlich schon zu spät, mit 24 dann mal der Versuch, nicht zu trinken, ging nicht, oder doch, aber nicht lange. mit 26 das erste mal den Job geschmissen, ging nicht mehr, da lagen schon die Nächte mit Zittern, Erbrechen, Halluzinationen und all den Versäumnissen hinter mir, es war einfach aus, ich musste raus. Ambulant dann fleissig Distra’s mit Alk gemischt, gefährlich ? Nix gemerkt. ging doch wunderbar, nur einen Fehler konnte man machen, entweder vom einen oder vom anderen zu wenig nehmen. Erste Entziehungskur dauerte bis zum ersten Heimaturlaub, welche Heimat auch immer und „bis“ heisst hier, bis zum ersten Halt des Zuges auf einem Bahnhof mit Kneipe - wie wundervoll. Gefiel dem Direktorat gar nicht, das mit dem Heimaturlaub, wobei, viel zu erzählen gab es da nicht, was ja kaum was erinnerlich. Vom zweiten Job dann unfreiwilliger Abgang, fristlos, mit 27, die Zeit vorher verbracht mit Sex, Kneipen, Zechprellerei nur leider ohne Urlaubsschein. OK, ein paar Kunden hatten sich auch beschwert: Dauerfahne. Dann 8 Monate, Entziehung stationär, dann Tagesklinik, neuer Job, auch Alkis lernen - Sex und Rock’n Roll und nüchtern am Arbeitsplatz - bis es dann wieder vorbei war. Eigene Firma gegründet, eine Krise einmal abgebogen, Bettelbrief an Kunden, dann 15 Jahre trocken, Fa.verkauft an künftigen Arbeitgeber, doof nur, dass der nicht bezahlte, dafür zahlte ich die Betriebskosten weiter, aus dem Gehalt, dafür mal wieder fristlose Kündigung, Kleinstadt, schon klar, wer da wozu in die Landesklinik einritt, war ja bekannt, das Problem.Ein halbes Jahr und eine Entgiftung später, dann also der fristlose Gruß. Neuer Job, mittlerweile 5 Monate clean. Schulden jenseits eines Kanzlerjahresgehaltes, zahlungs -unwilliger (vorgeblich -unfähiger vormaliger AG - der Segen einer GmbH) 5 Ehen gingen über die Jahrzehnte zu Bruch, dafür alleinstehend, zwei Kinder .

    lg alk_örgs"

    Unklar zur IIten (mein aufrichtiges Mitgefühl, denen, die das lesen)
    'Saufen oder Leben',

    sinngemäß aus einem anderen Thread übernommen.

    Todessehnsucht… schlimm ? Vermutlich nicht, solange man nüchtern ist. Nur wer säuft, sollte den Tod fürchten … auch nicht *grübel.

    „Irdisches Jammertal“ soweit das Auge blicket. Es gibt keinen rationalen Grund anzunehmen, dass der Blick des trocknen Alkoholikers soweit nicht reicht.

    Was sind 15 trockene Jahre, an denen nicht täglich der Abstinenzteufel, wenn auch nur einen winzigen Moment, hinter der Sinnfrage sich hervor traute. Der Abstinenzteufel ist der Bruder des „Saufsatans“ - Zwillingsbruder, andere Seite der Medaille . Natürlich sitzt er, geklont, in der SHG oder im Forum (deswegen ja auch teilnehmen). Wie war das mit den Atheisten ? Sie setzen Gott voraus, da sie ja nicht an ihn glauben - an etwas nicht glauben, was nicht ist. macht Unsinn, Machtsinn, so nebenbei, höchstes Streben nach sozialer Integration unter Wahrung der eigenen Integrität durch Anpassung der anderen an sich selbst - macht Sinn.
    Zurück zur Schönheit der Abstinenz, ne, des abstinenten Lebens, oops, ich fühl’ ja was, Schadenfreude ? Pö ! Gefühlt wird nur politisch korrekt, macht usw. Sinn.

    Sinnerfülltes Leben - Sinn des Lebens, man nehme diesen als existierend, universell und vom wen auch immer geprägt an, so im Sinne von „wer inmer strebend sich bemüht, den können wir“ Welche Verheißung, und wie unchristlich, eigentlich, den Erlöser hatten wir doch schon, oder ? Doppelt erlöst hält besser besser (doppelter Erlös noch viel mehr. Pö !).

    Fremder Sinn für’s eigene Leben - ganz und ohne Verheißung. Leben im Jetzt. Heute, diese Stunde, diese Minute, dieses Geschreibsel - Gier nach Aufmerksamkeit (PöPö !!). Ich bin gut, also bin ich. Stimmt: Opfer . Sinn des Opfers - Abraham sah einen,er wurde erlöst und Isaak blieb uns erhalten, Danke. War anders gemeint, Wie, Isaac war nicht „gut“ ? Unschuldig zumindest, unschuldiges Opfer, gibt es schuldige ? Was hatten sie getan, die schuldigen Opfer ? Gesoffen, vermutlich (Pö!). AA- Schritt 8 „Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten und wurden willig, ihn bei allen wieder gutzumachen.“ Sind wir jetzt gut, güter als gut. Hauptsache trocken - und zufrieden, gütlich.

    Leben, weil, nichttrinken weil, arbeiten, weil… Bedingungssätze, an die Akzeptanz dieser Bedingungen geknüpft. Aussenorientiert.. positiv, positive Probleme, die andere Seite der negativen, Kopf und Zahl.

    Jau sagte die Katze und spie ihren Schwanz aus (Pö!).

    Trotzdem kommt ein einsam Weihnachten, traulich mit dem Kuckuck am nicht all zu fernen Horizont und trotzdem heisst es nüchtern bleiben

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Hallo alk_örgs,

    ich schreibe jetzt einfach mal "Herzlich Willkommen", denn mich hat es sehr gefreut, dass ich als "Neuling" hier gleich eine Rückmeldung bekommen habe ;)

    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hast du seit 5 Monaten nix getrunken... Machst Du diesem Mal etwas anders, als bei deinen anderen Versuchen (ohne dir unterstellen zu wollen, dass dies nur ein Versuch ist!)

    ahoi,

    panem

  • Zitat von panem

    Hallo alk_örgs,

    *... Machst Du diesem Mal etwas anders, als bei deinen anderen Versuchen (ohne dir unterstellen zu wollen, dass dies nur ein Versuch ist!) "

    ahoi,

    panem


    Hi panem,

    hab’ Dank für Dein Interesse.

    Mal sehen, ob es anders wird, in meinen fast 16 trockenen Jahren habe ich mich weder um SHG noch um alkoholbezogene Foren- Diskussionen gekümmert. ‚Du bist halt trocken‘, so what (reicht aber offenbar nicht). Dann kam ein Rückfall über ein Jahr, dann war ich dort, wo ich vor 5 Monaten war (also Entgiftung und Jobverlust, die Reihenfolge stimmt).

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Ich drück dir auf jeden fall die Daumen, dass es klappt und du hier viell. auch ein wenig Hilfe und Unterstützung findest.

    gute nacht!

    panem

    p.s.: wo du gerade schreibst, dass du 16 Jahre trocken warst, fällt es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich 13 Jahre (und zwar die ersten 13 Lebensjahre)
    trocken war und 20 Jahre lang gesoffen hab...ui. das ist ein Denkanstoß für die Nacht.

  • Hallo alk_örgs,

    danke für Dein aufrichtiges Mitgefühl, meine Aufmerksamkeit hast Du.
    Hard stuff, aber offensichtlich bist Du ein Fighter. Klingt, als wäre trotz all Deiner Bemühungen der letzte Berg dann doch zu hoch, als dass Du drüberkraxeln könntest, um mal zum Horizont zu plieren. Reicht nur fürs Jammertal. Kann ich nachvollziehen.

    Einiges verstehe ich aber nicht. Bislang war ich der Meinung, dass die Sinnfrage eher mal hinter dem „Abstinenzteufel“ (oder auch dem Saufsatan) hervorlinst, nicht umgekehrt.
    Unwichtig jetzt. Ich verstehe aber auch Deine Überlegung(?) nicht ganz: Trocken sein allein reicht nicht.
    Davon bin ich z.B. überzeugt, aber Du hast eine Monatelange stationäre Entgiftung (also eher Entwöhnung) gemacht und warst in einer Tagesklinik. Das ist doch ein ganz anderer Schnack hinsichtlich therapeutischer Unterstützung, Einzel- und Gruppengesprächen und dem ganzen Zinnober im Gegensatz zu meinem dreiwöchigen Aufenthalt in einer reinen Entzugsklinik, von der ich sagen kann, ich konnte Tischtennis und Badminton spielen und das Essen war super. Da wurde entzogen und gut, mehr war ja gar nicht vorgesehen.
    Hast Du dir von dieser Zeit denn auch nichts mitnehmen können, außer der reinen Technik, nicht zu trinken?
    Glaube ist für mich das, was bleibt, wenn ich nicht sicher bin ;-). Ich glaube, dass Weihnachten nur 2,5 freie Tage sind, wenn mir gerade nicht danach ist. Wenn´s vorüber war, fragte ich mich ständig, warum ich mir deshalb überhaupt Gedanken gemacht habe. So ähnlich isses mit dieser regelrechten Panik, die Monate vor Sylvester bei Vielen ausbricht bei der Frage: Wo und mit wem kann anständig gefeiert werden. Erst wenn es vorbei ist, können sie sich wieder entspannt zurücklehnen. Bis zum nächsten Jahreswechsel.

    Dir noch einen netten Abend.

    Viele Grüße
    Katha

  • Zitat von Katharsis

    Hallo alk_örgs,

    danke für Dein aufrichtiges Mitgefühl, meine Aufmerksamkeit hast Du.
    Hard stuff, aber offensichtlich bist Du ein Fighter. Klingt, als wäre trotz all Deiner Bemühungen der letzte Berg dann doch zu hoch, als dass Du drüberkraxeln könntest, um mal zum Horizont zu plieren. Reicht nur fürs Jammertal. Kann ich nachvollziehen.

    Einiges verstehe ich aber nicht. Bislang war ich der Meinung, dass die Sinnfrage eher mal hinter dem „Abstinenzteufel“ (oder auch dem Saufsatan) hervorlinst, nicht umgekehrt.
    Unwichtig jetzt. Ich verstehe aber auch Deine Überlegung(?) nicht ganz: Trocken sein allein reicht nicht.
    Davon bin ich z.B. überzeugt, aber Du hast eine Monatelange stationäre Entgiftung (also eher Entwöhnung) gemacht und warst in einer Tagesklinik. Das ist doch ein ganz anderer Schnack hinsichtlich therapeutischer Unterstützung, Einzel- und Gruppengesprächen und dem ganzen Zinnober.. ...

    Hi Katha,

    meine LZ war 1982, was nicht heisst, dass ich alles vergessen habe, auch nicht den Pessimismus meines damaligen Therapeuten. Worauf der sich gründete, kann ich nur erahnen, schließlich war ich mustergültiger Patient.
    Weit davon entfernt irgendwie meine Karriere entschuldigen oder begründen zu wollen, leider auch von der Hoffnung, dass sich meine Persönlichkeit noch grundlegend würde ändern lassen, wobei ich vermute, dass es letztere war, die meinen seinerzeitigen Therapeuten zweifeln ließ, durchaus aber im Bewusstsein, dass mein Schaden angeboten oder halt ich der pubertären Reifung schon zu deren Beginn erfolgreich durch Alkohol ausweichen konnte, stellt sich die oben benannte Sinnfrage denn doch als primäre, setzt doch das Freuen ohne Alkohol voraus, dass eine derartige Emotion überhaupt möglich ist, oder zumindest war, und dann zugeschüttet wurde, aber woher die Erfahrung nehmen ?
    Der Effekt meiner Langzeittherapie trat erst 1998 ein (Beginn der Trockenphase), die Zeit davor war geprägt von Trinkpausen und Entgiftungen. Die Attitüde des pflichtbewussten Preussen begleitet von Suche nach innerer Ruhe hat gut 15 (trockene) Jahre gereicht, aber nicht dazu zu gut sagen zu können, bis an das Ende meiner Tage. Allerdings, es gibt nicht nur ein Sucht- es gibt auch ein Abstinenzgedächtnis (damit ist nicht die Zeit vor Beginn der Sucht sondern eine Abstinenzphase in der Sucht gemeint). Diesem Muster folge ich nun wieder, hat ja mal eine ganze Zeit funktioniert, nicht sicher bin ich, ob es, ohne Änderung, noch einmal so lange vorhält. Der Erfolg der Abstinenz hielt sich in recht engen Grenzen, die letzte Beziehung hielt über 20 Jahre, davon 15 nüchterne… ohne subversiv wirken zu wollen: Vielleicht gibt es auch eine Co- Abstinenz ;-), aus der dann irgendwann der Partner ausbricht, weil es ja die alkoholbedingt „unbeschwerten“ Phasen nun auch nicht mehr gab (was allein in meiner Persönlichkeit begründet ist), dass das Familienunternehmen dabei den Bach runter ging, ist nur der natürliche Lauf der Dinge - und damit hat die berühmte Katze ihren noch berühmteren Schwanz wieder gebissen, unbesehen des Einwandes, dass dies nicht alkoholkranken Nichttrinkern auch passieren kann, was allerdings rein spekulativ bleiben muss, weil diese ja, möglicherweise aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur nie die „positiven“ Anfangserfahrungen machen konnten, die uns so lange am Trinken festhalten ließen.

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Moin alk_örgs,

    vielleicht müssen wir selbst einfach nur akzeptieren, wie wir nun mal sind, statt herumkreiseln und zu versuchen, uns innerlich und äußerlich zu verändern oder auch nur so zu geben, dass wir besser in den allgemeinen Pott passen. Meine Bestimmung ist es auch nicht, Therapeuten, Psychologen oder Ärzte glücklich zu machen und schon gar nicht den gesamten Rest der Menschheit. Ich „arbeite“ an mir, damit ich sein kann, wie ich bin oder auch sein muss, ohne mir selbst Schaden zuzufügen oder Andere zu verletzen. Das reicht mir als Ziel für dieses Leben mittlerweile völlig ;-).

    Vielleicht bist Du von Haus aus einfach der Melancholiker, der Zyniker, der Pessimist oder auch depressiv, nicht gerade der Sohn der Sonne, doch deshalb nicht weniger wertvoll.
    Ich habe Anwandlungen von unbändiger oder auch stiller Freude, von Dankbarkeit und dann kann ich mir wegen jedes Kinkerlitzchens ein Loch in den Bauch freuen, andererseits bin ich zynisch, skeptisch und sarkastisch bis hin zur Unhöflichkeit. Ich bin die Frau, die in der Hölle schmoren wird, weil sie den Kettenbriefquatsch noch nie weiter geschickt hat.

    Ich habe mir die Zähne ausgebissen an einem Freund, der depressiv veranlagt ist und wollte ihm unbedingt ein bisschen Lebensfreude einhauchen. Ständig hatte ich das Gefühl, er zieht mich runter mit seiner überwiegend negativen Grundhaltung.
    Nun stelle ich nach Deinem Kommentar fest, dass ich damit einen Fehler gemacht habe.
    Loslassen, sein lassen. Ihm das zugestehen, was ich auch für mich selbst in Anspruch nehme. Genießen, was das sonst noch so ist, nämlich ein absolut hilfsbereiter, liebevoller, aufmerksamer und verständnisvoller Mensch, mit dem ich herrlich lachen kann über die dunklen Seiten der Menschen und des Lebens. Das sollte doch wohl vollkommen reichen, ohne dass ich weiterhin versuche, aus ihm noch einen fröhlichen Kasper zu machen.
    Danke dafür.

    Ich habe doch oft genug hinter die Fassaden von Menschen sehen können, um zu wissen, dass Niemand vollkommen ist. Wie oft verbirgt sich denn hinter der Liebenswürdigkeit und Höflichkeit nur Unaufrichtigkeit oder auch Feigheit, manche legen täglich 18 Stunden richtiggehende Auftritte hin in Sachen „Menschenfreundlichkeit“. Vielleicht hätten Internisten weniger um die Ohren, wenn Jeder einfach mal ehrlicher wäre, weniger höflich.

    Vielleicht stellt sich auch die Frage nach dem Sinn gar nicht und es geht nur darum, das Beste draus zu machen, wenn wir sowieso schon mal existieren.

    Bist Du denn nie unbeschwert oder hast Freude, wenn Du nüchtern bist?
    Die Anzahl Deiner Ehen und der Aufbau einer eigenen Firma lässt zumindest darauf schließen, dass da Hoffnung ist oder war.
    So albern wie es klingen mag: Wenn ich in Deinen Stiefeln laufen würde, wäre jetzt der Zeitpunkt für mich gekommen, mal eine Aufstellung zu machen von den Menschen, Dingen oder Unternehmungen, die mir jetzt noch Spaß oder auch Freude bereiten, mich bereichern und auch umsetzbar sind. So ganz ohne Freude oder auch reinem Wohlfühlen oder genießen können, wird’s schwierig.

    Für mich persönlich ist vollkommen klar, dass ein Abstinenzgedächtnis existiert und der Gedanke an eine Co-Abstinenz überrascht mich nicht. Den habe ich offensichtlich längst hingenommen. Beides war für mich hilfreich auf meinem holprigen Weg als Teilzeit-Optimistin.

    Dir wünsche ich ein Zimmer mit Aussicht.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Zitat von Katharsis

    Moin alk_örgs,

    Bist Du denn nie unbeschwert oder hast Freude, wenn Du nüchtern bist?
    Die Anzahl Deiner Ehen und der Aufbau einer eigenen Firma lässt zumindest darauf schließen, dass da Hoffnung ist oder war.
    So albern wie es klingen mag: Wenn ich in Deinen Stiefeln laufen würde, wäre jetzt der Zeitpunkt für mich gekommen, mal eine Aufstellung zu machen von den Menschen, Dingen oder Unternehmungen, die mir jetzt noch Spaß oder auch Freude bereiten, mich bereichern und auch umsetzbar sind. So ganz ohne Freude oder auch reinem Wohlfühlen oder genießen können, wird’s schwierig.

    Herzliche Grüße
    Katha

    Hi Katha,

    ich schriebest mal auf meine Weise Antwort.

    Blöderweise bin ich auch im Suff nicht glücklich: Betäuben, Vergessen, Dulden.

    Die Suche nach dem Selbst: „Warum ist er so erbleicht ?“ , „Er hat sich gefunden“ sagte Herr K(B).

    Wie auch immer, in den Hochzeiten meiner Karriere marschierte ich stramm mit einem Buch in die Kneipe, soff da vor mich hin und las. Dann ging ich in’s Bett. Ich setzte mich auch schon mal in ein Tanzlokal - und trank und las. Befremdlich ? Wohl wahr, Sicher gab es auch ne Stammkneipe, 0,5l Bier tgl. ohne ging es nicht, das Unterhalten, schade um die Zeit. Es wäre ein übler Euphemismus, wollte ich mir einreden, dass durch Alkohol ich in orgiastischer Lebensfreude zu suhlen ich nicht lassen konnte. Nüchtern ist das auch nicht schlechter. Momentan ist es mir eigentlich, auf die Stimmung bezogen, egal, ob nüchtern oder halbbesoffen, irgendwann mutierte ich zum Spiegelsäufer auf hohem Niveau, zur letzten Entgiftung fuhr ich.. ok, das hier zu sagen kann gefährlich werden, also ich habe mal von einem gehört, der von einer gehört hatte, dass die mit 3,1Promille zur Entgiftung fuhr. Ist übrigens praktisch - man kann nicht abgewiesen werden . Entgiftungen sind auch so ein Thema. auf die 100, die ein „Mitstreiter“ rapportierte habe ich es bei weitem nicht gebracht, aber irgendwann Anfang der 90er hat sich eine eher familiäre Atmosphäre in den entsprechenden Einrichtungen eingeschlichen, man kennst sich, die Schwestern die Patienten, letztere untereinander und die eine oder der andere werden in regelmäßigen Abständen wieder erwartet. Man kann sich auch über das Für und Wider der unterschiedlichen Langzeittherapieeinrichtungen austauschen, Freizeitangebote, Einkaufsmöglichkeiten, Essen usw. Gibt auch Einrichtungen für kontrolliertes Trinken (zahlt aber nicht die Kasse, den Alk). Wobei es schon betroffen macht, wenn Neuzugänge 2 Tage nur schreien und wüten oder in einem desolaten Zustand sind, manchmal stirbt auch einer, von denen, die da in regelmäßigen Abständen erwartet werden. Spektakulär natürlich, wenn da jemand, zwar ohne Geld, dafür mit Unterhose zum shoppen über den Zaun macht und eingefangen werden muss; soll schon Schilder geben, so ähnlich wie die mit dem Elch, da ist einer drauf, mit Unterhose (und ohne Geld) und es wird derart vor Anhaltern aus der Landesklinik gewarnt. Entgiftungen sind so lustig also nicht, haben aber den Vorteil, dass es eine AU gibt (so man diese noch braucht). Der Nachteil an einer solchen AU ist, dass der Arbeitgeber weiss, wo man ist und gemeinhin werden in derartigen Einrichtungen weder Herzen transplantiert noch Krebse bestrahlt, alles ehrliche und anständige Erkrankungen, sondern Ausgetickte, aus welchen Gründen auch immer und dann ist es ganz blöd, wenn man einen Job hat, in dem nicht nur Suchtmittel sondern auch psychische/ psychiatrische Leiden sowas von tabu sind, dass schon der Verdacht ausreicht um von der Personalleitung eingeladen zu werde, verständlich, irgendwie. Z.B. Piloten, mit einem depressiven Piloten fliegen ist dem Passagier wohl ebenso wenig zu zumuten wie mit einem hysterischen, ok, bei der DB wäre das anders, deren Autopiloten funktionieren so perfekt, dass es nur eine Rückmeldung braucht, dass der Kapitän der stählernen Wege und kühnen Dampfrösser nicht eingeschlafen ist, wenn aber einer in der Luft den Zebrastreifen überfährt - Heidewitzka (Herr Kapitän).
    Was lob ich mir da das betuliche Kneten mit Ton oder das Malen mit Fingern, auch das Schreiben kleiner Geschichten oder meditatives Trommeln sind Beschäftigungen auf dem Weg zum Ich (wessen Ich zu ergründen, war mir nicht vergönnt); die kreativen Schöpfungen mittelmäßig (ich liege darunter *schäm) Begabter dann aber zu interpretieren kommt dem Gipfel der Selbstverleugnung gleich. Auch wenn einem Urteil, dass die Bemühungen anderer auf ein einfaches „schei…“ reduziert weder von subtilem Sprachumgang und noch weniger von sozialer Kompetenz zeugen mag, so muss es doch deswegen nicht falsch sein. Ich habe dann mal, um die Erfahrungen auf den Punkt zu bringen, Ton mit Acrylfarbe verknetet, bis es wie ein bunter Marmorkuchen aussah, damit die Wanne gefüllt, mich reingelegt und „Bis(s) zum Ende der Nacht“ auf die Kopfhörer gegeben (Hörbuch) . Es sollte ein bunt- fröhlicher Abdruck meines Ich’s werden. Dann wurde es mir durch die Gasbrenner unter der Wanne zu heiss, was dann passierte ist klar: Als ich mein angetrocknetes Ich aus der Wanne heben wollte, zerbröselte es, nur ein kurzer Schmatzer auf die erdige Wange war uns vergönnt, - da half nur noch der Dyson, und ich fühle mich wie Max oder Moritz .

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Zitat von alk_örgs

    [quote='Katharsis']Moin alk_örgs,

    ...

    ich schriebest mal auf meine Weise Antwort.

    sollte heissen: ich schreibsel mal... (das Korrekturprogramm korrigierte, wo nix zu korrigieren war).

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Zitat von alk_örgs

    [quote='Katharsis'] 0,5l Bier tgl. ohne ging es nicht, das...

    Es waren 5 mal 0,5l. Über ein grosses Bier zu reden, wäre müßig, wobei, bei meiner ersten MPU wäre auch das zuviel gewesen, täglich.

    sorry

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Hi alk_örgs,

    ich denke, dass Du eine Menge zu sagen hast und ich lese Dir gern zu, erinnert mich an Vieles aus meinen früheren Leben.

    Herr K. scheint öfter mal erbleicht zu sein, ich kann es ihm nachfühlen ;-).
    Im Suff bist Du also auch nicht glücklich, aber das ist nach meiner Erfahrung auch Niemand, der abhängig trinken muss. Und nüchtern? Dulden, verdrängen, aushalten, durchhalten, weitermachen? Nie zufrieden? Oder wenigstens mal entspannt? Dauerhaftes Glück muss es ja nicht sein, das macht bekloppt im Kopf, so ähnlich, wie mehr als 6 Monate durchgehend verliebt zu sein. Dafür sind Menschen gemeinhin nicht ausgestattet.

    Du hast es nicht leicht mit Dir. Irgendetwas muss da aber sein, sonst hättest Du nach Deinen Erfahrungen ja auch einfach durchsaufen können bis zum Ende. Haste aber nicht, Du bist jetzt wieder 5 Monate clean. Wenn es für Deine Stimmung keine Rolle spielt, ob Du nüchtern oder halbbesoffen bist, was ist es dann, das Dich noch (oder wieder) treibt oder zieht. Und wohin?

    Niemand kann ja nun nach Deinen Erzählungen behaupten, dass Du dich so gar nicht bemüht hast. Falls Du nicht nur herumgekaspert hast (entschuldige, ich z.B. bemale Menschen nach wie vor mit Fingerfarben, ohne auch nur einen halbwegs vernünftigen Grund dafür nennen zu können), hast Du doch einiges aufgeboten auf der Suche nach Deinem Ich. Nun blieb nur ein zerbröseltes, buntes Puzzle, was eventuell daran liegt, dass Du dich von außen nach innen durcharbeiten wolltest.
    Bunt-fröhlich kommt meiner Meinung nach aber eher von innen, was in diesem Fall in der Praxis nicht umsetzbar ist, falls man sich danach noch an seinen Erkenntnissen erfreuen können möchte. Was mich gefreut und beruhigt hat, war, dass Du dich nach diesem Experiment gefühlt hast wie Max ODER Moritz. Ich hätte mich eventuell gefühlt wie Max UND Moritz und das ist keineswegs scherzhaft gemeint.
    Klingt für mich jedenfalls alles danach, als wärst Du dir selbst auch in dieser Zeit nicht wirklich näher gekommen.

    Und natürlich hast Du recht: Entgiftungen sind keineswegs lustig. Der rote Ball, die eingeschlossenen Putzmittel, die Hallus, etc… ich erinnere mich jetzt. Nur bin ich erst nach meinem kalten Entzug (den ich nie wieder erleben will!) direkt in die Klinik marschiert. Ich hatte in dieser Hinsicht aus reiner Notwehr alles verdrängt und weggepackt, was mich nur zusätzlich belastet hätte, weil da zwei Kinder auf mich gewartet haben.
    Ein furchtbarer Gedanke, dass da auch auf meine Rückkehr bereits Fähnchen schwenkend Schwestern hätten warten können, die mich begrüßt hätten, wie einen gerngesehenen Gast. In „meiner“ Klinik wurden in erster Linie pünktlich zum ersten Frost die Menschen erwartet, die sich für einen gewissen Zeitraum in die Wärme retten mussten.

    Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas habe ich über den Vergleich mit den Schildern „Warnung vor dem Elch“ laut gelacht. Befremdlich für Andere? Mag sein. Miregal (ein Wort). Bestürzt bin ich innen und Lachen – auch und vor allem über mich selbst – ist nur eine andere Form der Manifestation. So fand ich es auch nie befremdlich, Menschen lesend in Kneipen oder auch Tanzlokalen vorzufinden. Es ist Leben oder zumindest menschliche Bewegung um sie herum und sie bereichern sich auf ihre eigene Weise. So sehr ich Bücher liebe, so wenig konnte ich angesoffen lesen. Blieb die Glotze, die ich nur im Ausnahmezustand ertragen kann. So erledigen sich manche Dinge ganz von selbst.
    Schade reden kenn ich auch, obwohl ich Diskussionen im angesäuselten Zustand immer genossen habe. Da kam bei den Menschen mal ein bisschen Leidenschaft in die Figur und sie gingen mehr aus sich heraus. Ein Zustand, der sich mit fortgesetztem Konsum allerdings ziemlich schnell wieder erledigt hatte.

    Über die berufliche Seite meines Lebens habe ich damals oft nachgegrübelt und wäre darüber fast verzweifelt. So habe ich letzten Endes eine Auszeit genutzt – Abfindung nach Schließung der Zweigniederlassung – um mich in die Klinik zu begeben. Die „Ausfallzeit“ wollte ich so kurz wie möglich halten und dann sofort wieder im nächsten Job ranrauschen.
    Heute sehe ich das Ganze mit anderen Augen. Es ging um meine Gesundheit, mein Leben. Der beste Job nutzt mir nichts, wenn ich nicht absolut klar bin im Kopf. Nichts ist mehr wertvoll, wenn ich trinke, denn dann wird mir alles gleichgültig.
    Wenn ich mich dann also für´s Leben entscheide, kann es nichts mehr geben, was wichtiger wäre, als alles dafür zu tun, damit es möglich ist. Da wäre mir der Job, der Chef, die Personalabteilung im Moment mal völlig egal, bis ich wieder sicher auf den Beinen stehe.

    Hast Du Menschen, mit denen Du reden und Dich austauschen kannst?

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Hi Katha,

    das mit dem Durchsaufen bis zum Ende, ist dann eine Option, wenn das Ende am Ende sicher ist. Als Motivation ist das natürlich stark, Du kannst trinken so viel du magst, weil Du am Ende nicht mehr bist, und vor allem nach Deinem Ende nicht, musst nicht gerade stehen für Deine Schulden, Deine Fehltage, die enttäuschten Erwartungen anderer (soweit da überhaupt welche waren) und erst recht nicht für Deinen Entzug. Nur ist das mit dem Ende nicht so leicht, für einen echten Alk ist jeder Tag, an dem er trinken kann, ein Gewinn, und je länger, desto weniger will er drauf verzichten, ergo wird das Ende hinaus gezögert, weil, wenn dann wirklich kein Tropfen mehr zu besorgen ist, die Glock, ein Strick oder extra für diesen Zweck zurück behaltene Tabletten der Sache ein Ende bereiten sollen. Man kann hier durchaus den richtigen Moment abpassen, slo nicht nicht zu besoffen zu sein, durchladen und zu entsichern, und dann drückst Du ab und das Schie… teil hat Ladehemmung. Jetzt entscheidet es sich, versuchst Du es noch mal oder nimmstDu es als Fingerzeig einer höheren Macht. Wenn letzteres, dann bist Du für Durchsaufen bis zum Ende nicht geeignet, diese Erfahrung wird Dir keiner nehmen. Nicht die Erfahrung des Misserfolges sondern Deine Inkonsequenz, die Erfahrung, dass der Wille zum zweiten Versuch nicht gereicht hast (Du kannst das Ganze dann poetisch mit Fingerzeig Gottes u.ä. verklären). Die wenig erbauliche Folge des gescheiterten Selbstmordversuches ist naturgemäß, dass Du weiterleben musst. Wenn dann noch einer mitbekommen hat, warum Du noch bist dann beginnt dein Weiterleben in der geschlossenen Anstalt. Ach da gibt es nette Menschen, mal so neben bei, auch Dauergäste, allerdings sind die häufig nicht so ganz richtig kooperativ - irgendeiner flog mal über ein Kuckucksnest. Irgendwann fliegt man auch aus der Geschlossenen und darf aufräumen, was einem mehr nüchterne Zeit beschert, als man vorher besoffen gebraucht hat, den Schaden anzurichten. Du musst anderen unter die Augen treten, Abbitte leisten, vorbildlich sozial integriert und emotional intelligent Dein Umfeld, neu oder alt, verarschen und die Idee mit dem Saufen bis zum Ende lässt Du zumindest eine Weile ruhen .

    „was ist es dann, das Dich noch (oder wieder) treibt oder zieht. Und wohin?“

    Diese Frage zu beantworten habe ich knapp zwei Tage Zeit mir gelassen. Es gibt ja die tollen Begründungen wie „Welt retten wollen“, „für die Kinder da sein“ oder das Mantra „ich bin nüchtern also happy“ … das ist natürlich alles toll, nur stimmt es tgl. stündlich ? Immer die Frage im Hinterkopf mit momentaner Wertung nach Schulnoten: Morgens mit dem Hund zum Bäcker (50min, 3), Frühstücken allein mit Schnickschnack (Kinder schlafen samstags aus, 2), Bürokram erledigen (Mahnung an meinen Schuldner, Bettelbriefe an meine Gläubiger, mal 5), dabei kam mir die Idee, dass eine privatinsolvent eine Erhörung ist, die ich noch nicht machte - starkes Motiv (1), Essen vorbereiten (Rinderbrust (Angebot), Kisten aufräumend (noch vom Umzug, 3), TV ins Schlafzimmer legen (2), Feststellen, dass Zweit- TV kaputt (stand vorher bei den Kindern, 5), Blumen giessen (2), Glasschrank entstauben/ Gläser spülen (Massen von Gläsern, selbst in besten Trinkzeiten nie gebraucht, 2), TV Signal auf Monitor gelegt (2), olles Blitzgerät rausgeholt und ausprobiert (2), zwischendurch irgendwann gegessen (2), Überflüssiges in den Keller geräumt (3), Herr der Ringe geschaut (2), sicherheitshalber mal wieder Doku „Trocken oder Tod“ geguckt (auf der bekannten Videoplattform, 1), Hörbuch eingestellt und zig Kapitel verschlafen . Heute kein Frühstücksbohai, Kaffee und Banane (2), sie Sonne verflucht (dunkle Möbel, jedes Staubkorn sichtbar. also alles auf Anfang 4), Nachmittags dafür mit Hunde r zum Kanal (wenn die Zeit reicht, 2), vorher Kochen (2)… und endlich die Frage beantworten (gefühlte2).

    Dir stärkste also eigentlich eine Negativmotivation „Ihr kriegt mich nicht klein“.

    Das Verliebtsein mit allen (edit).. ähm „Ausschweifunen“ (sorry, Schweif ist hier missverständlich) hält sicher nicht lange vor, die Frage ist da eher, ob eine Partnerschaft draus wird, wobei auch die ohne besagte Aktivitäten nicht auskommt, wenn da der andere irgendwie immer wieder „toll“ ist, dann passt es schon (passen im übertragenen Sinne).

    Mitmenschen- sind da, mit Menschen, jo mei, solange ich mich so verhalte, wie es den anderen halbwegs in den Kram passt, ist alles gut, das geht schon mal bis zum „Du musst jetzt zuhören, Anteil nehmen, Interesse heucheln“ .

    Man kann sicher soviel trinken, bis einem alles, bis auf die tägliche Dosis, gleichgültig wird, allerdings fürchte ich, dass hier der Körper gelernt hat: Wenn ich nicht rechtzeitig zur Entgiftung fahre, nach einem kräftigen Abschiedsschluck (von dieser Phase), dann gibt es keine neue - oder ich kann nicht mehr zurück, in den Nüchternmodus, weil ich mir einrede, dass Obdachlosigkeit und langsames Verrecken auch eine Erfahrung sind, bloss, die interessiert keinen und so richtig spanend sind die immer gleichen Geschichten (bekannt aus Entgiftungsaufenthalten/ Therapie) auch nicht, auf Dauer . Meine Fristen sind andere: Probezeit sind eh 6 Monate, dann brauchen die Kindlein noch zweieinhalb Jahre Schule, und dann kann man weitersehen (unabhängig von der Trotzhaltung wider die materiellen Unpässlichkeiten).
    Der Mangel an dieser Außenorientiertheit ist mir bewusst.

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Hallo alk_örgs,

    hm… nee, könnt ich für mich so nicht unterschreiben, die ganze Sache mit dem Ende, obwohl ich Deine Überlegungen durchaus nachvollziehen kann.
    Wir sprechen ja nicht von einer gemütlichen Dauer-Sause, bei der man sich in Ruhe überlegen kann, ob es heute noch ein Gläschen mehr sein darf oder ob die Bauchspeicheldrüse quiekt und wir das Ganze besser auf morgen vertagen sollten.
    Ob Koma- oder Quartalssäufer oder auch Spiegeltrinker, beim abhängigen Trinken gibt der Körper vor, was reingelitert werden muss. Da sehe ich weniger einen Gewinn als vielmehr eine üble Quälerei, denn Wunsch und Wille haben da keine Anteile dran. Oder ist es bei dir tatsächlich anders?

    Ich weiß nicht, ob nun der Weg immer das Ziel ist und dergleichen schöne Sprüche mehr, ich bin da pragmatischer und denke, irgendwann muss auch mal was dabei rumkommen.
    Vielleicht bin ich zu einfach gestrickt (*rofl*) oder zu naiv, für mich aber habe ich festgestellt, die Welt dreht sich weiter. Was mich gestern noch halb um den Verstand gebracht hat, ist morgen bereits obsolet oder es findet sich eine Lösung oder läuft nebenher und erhält eine andere Wertigkeit. Stück für Stück habe ich Berge abgetragen und glücklicherweise ist mir heute bewusst, dass ich nicht alles gleichzeitig erledigen kann, aber ich mache mich irgendwo ans Werk. Aus einem einfachen Grund: Saufen ist für mich keine Option, kenn´ich ja bereits.

    Dieses Dahinvegetieren ist mir zu öde, grauer Einheitsbrei und ich bin nicht mehr in der Lage, diese Nebel zu durchdringen (die Ausführungen über nackte Verzweiflung, Panikattacken, gefühlter Sinnlosigkeit, etc. erspare ich mir jetzt an dieser Stelle). Ich bin mir oft selbst genug, kann mit mir wunderbar lachen, aber für ein Entertainment 24/365 reicht es eben doch noch nicht und so kann ich auf vieles gern verzichten, aber nicht auf alles.

    Wenn ich trinke, funktioniert der (Energie-)kreislauf nicht mehr. Es gehen Energien flöten, aber nichts kann von außen in mich einfließen, mich erreicht ja nichts mehr. Was also sollte mich noch aufhalten, wenn ich mich richtiggehend in Depression und Hoffnungslosigkeit ertränke. Da kann doch der Selbstmord als Absichtserklärung aus freiem Willen und klarem Bewusstsein gar nicht mehr erfolgen, obwohl ich weiß, wie müde ein Mensch werden kann oder wie verzweifelt. Schwieriges Thema für mich.

    Abbitte leisten in mancher Form, das ist wohl notwendig, doch bei der Bezeichnung „ vorbildlich sozial integriert“ sträubt sich mir bereits das Nackenfell, da ich das Gefühl habe, es geht der Menschheit damit anderweitig Wertvolles verloren. Warum das Umfeld ver@rschen? Selbst ohne diese Erfahrung bin ich in meinem abstinenten Leben so entschlossen aufrichtig unterwegs, dass ich für Andere durchaus eine Prüfung darstellen mag, da ich ihnen von mir oft nicht servieren kann, was sie gern hören würden, weil es gefälliger klingen würde.

    Deine Negativmotivation würde mich bestenfalls an den Start hieven, dann würden mir schon wieder die wunderbaren Erlebnisse, Eindrücke und Bilder, die ja nicht alle werden, die Absicht verhageln und statt mit kriegerisch vorgeschobenem Kinn entschlossen, kühl und sachlich meine to-do-Liste abzuhandeln, wäre ich wieder abgelenkt durch gute Laune, Staunen, Dankbarkeit, Überraschung, Freude oder gar Rührseligkeit. Klingt albern, macht mir aber auch nichts mehr aus *g*.
    Und wieder liest es sich, als würde ich mir selbst ständig widersprechen und deshalb formuliere ich jetzt mal vorsichtig: Mein eigener Mangel an Außenorientiertheit ist für viele Menschen sicherlich befremdlich, andererseits bin ich auf Empfang geschaltet und mir entgehen auch die schönen Dinge nicht, die Menschen sich so einfallen lassen.

    Über Deine Anmerkungen zum Verliebtsein habe ich geschmunzelt, besonders gut gefallen hat mir die Formulierung: „… wenn da der andere irgendwie immer WIEDER „toll“ ist“. Wer so vernünftig denken kann, kann sich meiner Meinung nach auch Hals über Kopf wieder hinein stürzen :-).
    Deine zwischenmenschlichen Kontakte hatte ich mir so oder so ähnlich vorgestellt, wobei die erwähnte Aufforderung: „Du musst jetzt Interesse heucheln“ selbst meine Vorstellungskraft in puncto Möglichkeiten überstieg. Ich glaube ganz sicher, dass es für jeden Menschen auch passende Gegenstücke gibt – also Freunde und Bekannte - nur sitzen die meist nicht geballt ganz praktisch im Nachbarkaff herum.

    Die Fristen, die Du dir gesetzt hast, würde ich für mich persönlich als eher technisch einstufen, aber für den Anfang mag es reichen ;-). Euphorie kann man Dir ja nun wirklich nicht vorwerfen und ich wünsche Dir ein Gefühl zu den Möglichkeiten nach Ablauf Deiner selbstgesetzten Fristen.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Zitat von Katharsis

    Hallo alk_örgs,

    hm… nee, könnt ich für mich so nicht unterschreiben, die ganze Sache mit dem Ende, obwohl ich Deine Überlegungen durchaus nachvollziehen kann.
    Wir sprechen ja nicht von einer gemütlichen Dauer-Sause, bei der man sich in Ruhe überlegen kann, ob es heute noch ein Gläschen mehr sein darf oder ob die Bauchspeicheldrüse quiekt und wir das Ganze besser auf morgen vertagen sollten.

    Katha

    Hi Katha,
    mir bleibt nichts anderes, als die Endüberlegungen zu unterschreiben, sind sie doch Ergebnis der entsprechenden Erfahrung (das ganze plant man natürlich vorher und muss den richtigen Moment abpassen, am Willen hat es ja nicht gemangelt, nur an der Technik und danach am Willen zur Wiederholung).
    Dieses Ende fällt für mich alsoaus, Entgiftungen sind ja irgendwie auch schon mal ein Ende - wenn sie nicht zu häufig werden und willkommener Anlass, sich für die nächste Sause fit machen zu lassen.
    Wo siedelt man Wunsch und Wille an ? Es wäre ja höchst commod, wenn man die Alkoholzufuhr beliebig unterbrechen könnte, also abends immer schön pünktlich aufhören und morgen erst gar nicht anfangen. Unabhängig von der Hinterhältigkeit des Prozesses, das funktioniert (bei mir) auch eine ganz Weile, kommt es dann morgens irgendwann zum Entzug - oder, da bin ich nicht so sicher, zum eingebildeten Entzug, der in der Zufuhr kleiner Alkmengen führt. Der Tag wird dann bestimmt vom Arbeitsschluss und dem Sturztrunk. Dan fleissig den Promillerechter gequält… Trotzdem setzt bei mir dann irgendwann der Wille noch dem Ende ein,den kalten Entzug zu vermeiden helfen die einen oder anderen Pillen (es sind keine anderen, als jede, die bei der Entgiftung verabreicht werden), bis auch diese „übersoffen“ werden und man nahe an einer doppelten Sucht dran ist. Unvernunft hin oder her, spätestens dann ging ich in die Entgiftung, irgendwann bestimmt der Körper und gleichzeitig kann er nicht mehr. Die Selbsttäuschung zu Rückfall beginnt schon früher, bei mir zumindest, es ist eine spürbare innere Demotivation (Abstinenz) oder Motivation (zum Trinken) die sich da anschleicht, kein brüllender Suchtteufel auf Weihnachts- oder in Supermärkten, hier eigentlich wird die Vernunft aufgeweicht. Auch schon durch defätistische Äusserungen bezüglich der glücklichen Abstinenz, wie selbstkritisch anzumerken ;-). Spätestens dann,sollte einen die Sehnsucht nach dem Stuhlkreis packen (ok, Forum tut es hoffentlich auch). Ernsthaft ! Man muss ja die autosuggestiven Ansätze anderer Betroffener nicht teilen, nur ohne eigene wird auch kaum gehen. Und wenn es kein innerlich gefühltes Für gibt, dann muss halt ein Gegen reichen.

    Reinstürzen kann man sich in vieles ;-), wenn man einigermassen stabil da und, das gehört dann auch dazu, das künftige Verhältnis nicht als ONS anstrebend, zu seiner Abstinenz steht.

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Hallo alk_örgs,

    mir ist schon klar, dass wir mit dem arbeiten müssen, was ist und ich jedenfalls bin froh, dass es bei Dir – von meiner Warte aus gesehen - im richtigen Moment geklemmt hat (klingt flapsiger als es gemeint ist). Ich denke auch, es ist müßig, nun zu überlegen, ob es Kishmet, der Fingerzeig Gottes oder die Rubrik „Shice-Technik“ war, immerhin hast Du jetzt eine wunderbare Gelegenheit, herauszufinden, was Du benötigst für ein zufriedenes und ausgefülltes Leben.

    Es ist nicht böse gemeint, aber mich gruselt es bei dem Gedanken, Entgiftungen als unausweichliche Konsequenz für die Folge meines Lebensstiles anzusehen.
    Wenn wir die Alkoholzufuhr nach Belieben steuern könnten, würden wir ja nicht in diesem Forum herumturnen.
    Es ist durchaus möglich, dass ich ein wenig anders ticke als viele andere Menschen. Gestern habe ich einen 30 Jahre alten Brief meiner Mutter an mich gefunden und sie warf mir darin meine Rigorosität vor im Umgang mit Menschen vor.. Daran hat sich bis heute nichts geändert und ich könnte auch heute nicht auf ihren gutgemeinten Ratschlag eingehen und manche Bekanntschaften nur pflegen, um in Notfällen Unterstützung zu erhalten, obwohl mir an den Menschen selbst nichts liegt. Dieses oberflächliche und in meinen Augen auch irgendwie heuchlerische Kontakthalten ist einfach nicht meins. Natürlich schade ich mir damit immer nur selbst und das einzig Gute daran ist, dass „meine Leute“ wissen, dass meine Zuneigung absolut aufrichtig ist.
    Ich hole schon wieder zu weit aus. Was ich damit sagen will, ist: Wenn ich so leben und handeln will, wie ich es mir für mich wünsche, mit meinen (eventuellen) Abweichungen vom Verhalten anderer Menschen, benötige ich Respekt. Nicht weil ich mich so besonders toll finde, sondern weil ich die Freiheit haben möchte, so sein zu können. Nicht besser, nicht schlechter, nur anders manchmal. Dich treibt der Gedanke: „Ihr bekommt mich nicht klein!“, mich hingegen eher der Wunsch, in meiner manchmal seltsamen Art akzeptiert zu werden. Vielleicht auch, weil ich erreichen möchte, dass auch Andere den Mut finden, so zu sein, wie sie sind und nicht, wie es vom Umfeld gewünscht wird.
    Das kann ich nur erreichen mit klarer Birne und Haltung, aufrecht halt, und nicht als selbstmitleidiger, versoffener, depressiver Jammerlappen, den man nicht mal in alltäglichen Dingen ernst nehmen kann. Saufen ist – verdammt noch mal – keine Option! und jeder Rückfall könnte der letzte sein, ohne dass es mein Wunsch gewesen wäre.

    Erschwerend kommt bei mir hinzu, dass ich keine Abhängigkeiten mag, diesen Zwang.
    Ich kann mich doch nicht gegen Menschen auflehnen, die mich in eine Schiene pressen wollen und gleichzeitig irgendeinem blöden Gesöff oder einer anderen Droge die Macht geben, mein Leben zu bestimmen. Das passt nicht einmal für mich zusammen.

    Was hast Du dir bloß angetan in der Vergangenheit?! Saufen, Pillen einklinken, Gas geben und Bremsen, alles gleichzeitig. Magst Du dich so gar nicht?
    Zufällig bin ich davon überzeugt, dass Du der Welt eine Menge zu geben hättest. Zufällig weiß ich auch, dass dies nicht unbedingt die berauschende Motivation ist für Andere, weiter zu leben, zu geben ;-). Aus meiner völlig doofen weichen Stelle heraus glaube ich, dass Du ganz oft auf Ablehnung gestoßen bist. Weil Du irgendwie anders bist. Weil Menschen oft nicht hören wollen oder ertragen können, was Du zu sagen hast. Ich würde Dir am liebsten ganz frech sagen: Geh´raus und lebe. Sei wie Du bist, denn da draußen sind Andere, denen es ähnlich geht wie Dir. Es könnte nur eins dabei herauskommen: Gespräche, die unter die Haut gehen, die bewegen, die Weiterentwicklung und Veränderung möglich machen. Nicht täglich natürlich, denn das würde das menschliche Fassungsvermögen übersteigen, und auch nur mit Wenigen. Diese Wenigen gibt es aber. Über den Rest meiner freien Zeit denke ich immer: Lieber keine Gesellschaft als schlechte. Weil ich Menschen mag, war das ein höllischer Weg für mich, aber damit geht es mir endlich besser.
    Und vielleicht täusche ich mich auch und Du würdest mir jetzt am liebsten eins überbraten, weil gerade wieder ein gefühliger Gaul mit mir durchgeht ;-). Tant pis..:-)

    Ich kenne beides: Den brüllenden Suchtteufel, der mir buntbemalte Barrikaden anbietet und damit die Möglichkeit, einfach auszubrechen – das ist ein Teil von mir - und das Aufweichen der Vernunft, das sich eher heimtückisch anschleicht.
    Ich überlege mir heute keinen Grund mehr, um zu trinken. Es ist völlig wurscht, ob ich es in Erwägung ziehe oder nicht, heute sind ständig massenweise Gründe da, es nicht zu tun.
    Ich liebe Bücher, könnte so nicht lesen. Das Ende des Films, der mich interessiert, würde ich nicht mitbekommen. Ich liebe die Natur, könnte mit besoffenem Kopp nicht draußen herumstolpern und würde mich damit selbst berauben. Mein Radius und die Möglichkeiten, mich zu beschäftigen, sind im Moment sehr begrenzt. Ich komme erstaunlich gut durch diese Zeit, obwohl ich in dieser Woche auch meinen letzten regionalen Sozialkontakt zum Teufel geschickt habe. Ich komme in mir an, was bedeutet, dass ich überall leben kann. Unbezahlbar für einen Menschen, der keine Wurzeln und keine Heimat mehr hat. Diese Erkenntnis hat mich vor Jahren zu Tränen getrieben. Ich spüre… Unabhängigkeit und damit Freiheit, obwohl mir ein Gartenstuhl am Mors klebt ;-).

    Du erinnerst mich stark an meinen besten Freund. Ich muss immer lachen, wenn er sich aufregt über Mitglieder in SHG´s, die dauernd rumschwallern, wie verdammt glücklich sie sind, dass sie trocken „sein dürfen“. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die darüber jeden Morgen in fröhliche Hysterie ausbrechen, aber ich verstehe Jeden, der sich erinnert, erleichtert und zufrieden ist, dass er nicht mehr trinken muss. Autosuggestion. Man darf es verstehen, muss es nicht teilen. Gebetsmühlenartig irgendwelche Mantras herunterzubeten, erscheint mir so blutleer und ohne Leben darin, aber es ist doch vollkommen legitim für den Anfang.
    Alles ist legitim, um sich langsam distanzieren zu können und das Leben stetig mit neuem Inhalt zu füllen. Hier ist kein Platz für Zynismus, aber das ist wieder nur meine persönliche Meinung. Mut und genügend Neugier – die die Angst ersetzen kann - um seinen Komfortkreis zu erweitern, und Erinnerung, um nicht in alte Muster zurückzufallen.
    Ich kenne wenige Alkoholiker, die nur gesoffen haben, um Langeweile zu bekämpfen. Die meisten von uns haben einen Flick weg, um den sie sich kümmern sollten.
    Meine weiche Stelle sagt, dass es möglich ist, dass wir Alle Unterstützung bekommen können, aber dazu muss man sich in Bewegung setzten. Ich habe es oft erlebt, dass sich ungeahnte Möglichkeiten ergaben, sobald ich mich überwinden konnte, den ersten Schritt zu tun. Hilfe von überall her, das hat mich oft getragen.
    Ja, und manchmal muss ein „eher nein als “ als ein„och, wieso nicht“ reichen, um die ersten Schritte zu tun. Deine 15 Jahre Abstinenz hatten – meiner Meinung nach – keine Konsistenz. Du könntest aber versuchen, sie zu füllen. Mit Leben. Da ist doch genügend Stoff vorhanden.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Hallo alk-örgs,

    seit letzter Woche bin ich um deine letzten Beiträge herumgeschlichen. Ich wollte Dir gerne etwas dazu schreiben, aber irgendwie fehlten mir die Worte. Erst war ich mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe, dann wusste ich nicht, wie ich die Dinge ausdrücken sollte. Irgendwie gelähmt von deinen Aussagen und Erlebnissen. Katha hat viele Dinge sehr gut in Worte gefasst. Vielen Dank dafür!

    Ich freue mich darauf mehr von Dir zu lesen und vielleicht schaffe ich es ja auch in Zukunft, meine Gedanken dazu in Worte zu fassen.

    viele grüße von der "stillen" mitlesenden

    panem

  • Zitat von panem

    Hallo alk-örgs,

    gehts Dir gut?

    vg, panem

    super ;)

    Hi Katha, hi panem,

    niemand hatte die Absicht eine (Schweige-) Mauer zu bauen, trotzdem war sie plötzlich da, denn auch langmütigere als mein Provider wollen irgendwann Geld sehen.
    Bisschen rum fahren musste ich auch, Kinder über die Weihnachtsferien abgeliefert, Muskelkater im Hintern, denn der Aufzug ist kaputt und das genau jetzt, da der Hund mit mir allein, Murphy’s Hund sozusagen. Hat sich auch sonst verändert, früher hatte er die Schnauze voll, wenn der Regen zu lange pieselte, heute pieselt er in den Regen und die Schnauze ist voll Dreck - kein Erbarmen, der Köter, dafür Gier im Übermaß, in der 9. (gefühlt 40.) Etage angekommen bin ich ausser Puste, korrekter, diese ist aus mir; also Einkaufstüte (in politisch korrekter dritter Nachhaltigkeitsperiode, es sollte die letzte werden)) abgestellt, aus Regenponcho und sonstigem gepellt, die nassen Pfoten getrocknet (dem Hund), Leckerli spendiert (dem Hund) und hingesunken (ich),so lange, besser: so kurz, bis ein raschelndes Geräusch und Kratzen nicht mehr zu ignorieren waren und ein finales Plumpsen harten Materials mich auffahren ließ, im Film wären die gefrorenen Gänsekeulen jetzt dramatisch mir entgegen gerollt, taten sie aber nicht, deren einzige Bewegung war Folge hündischen Anstupsens, ok, er hätte sicher von meinem Weihnachtsmahl abgelassen, aber irgendwie behagte es mir nicht, es mit ihm, kalt, gefroren und tot, wenngleich auch nur folienplatonisch, teilen zu sollen. Hoffe sehr, dass die Erinnerung bis zum 1, Weihnachtsfeiertag verblasst und mich nicht triggert. „Wie kam es zu dem Rückfall ?“ „Durch die kalte Gans“, „Sie meinen sicher kalte Ente“ (*Kaläuerchen, sorry, bin müde, die vielen Treppen. ). Also Thema präsent, auch trocken, oder erst recht dann. Über 15€ habe ich übrigens für Briefmarken ausgegeben, Bettelbriefe an meine Gläubiger - statt Weihnachtskarten. Also es tut sich was, zumindest soviel, dass die Lethargie angesichts der aufgelaufenen Probleme als überwunden gelten kann, zumindest vor einem Insolvenzrichter *reureu. Aber ich kann nicht klagen, anderen geht es schlechter, sieht man ja im TV, gerade jetzt.
    „Warum hat er das getan ? Er hatte doch ein zufriedenes und ausgefülltes Leben“ - „Das ist einfach“ meinte Herr K(B), „er hatte ein zufriedenes ausgefülltes Leben.“ In die Bredouille zu kommen geht recht schnell, vor allem jenseits der 3‰ Grenze, wieder raus dauert länger, ist aber eigentlich viel spannender . Ein Schelm, wer dahinter Methode vermutet, so eine Art Selbstversuch mit den eigenen Lebensumständen, wie tief darf das Loch sein, aus dem es kein Entrinnen gibt.
    Es wurde mir nahegelegt, einen Freundschaftsring zu tragen, naja, diese Geschichten kenne ich, vor allem die Enden, Extremform geschmiedeter Erwartungshaltung; wie blöd kann eigentlich jemand sein, von mir etwas zu erwarten, so richtig verheimliche ich nix, ich sage nur nicht alles, residuelle Scham, ja und warum sollte ich denn überhaupt müssen, nie hatte ich die Absicht, die eigene Mauer zu durchbrechen !
    „Warum hat er das getan, wir hatten doch so große Hoffnungen in ihn gesetzt ?“ , „Eben“ bemerkte Herr K (B).
    Tolerieren, akzeptieren, respektieren .. das Leben bleibt ein Tauschgeschäft, beim Tauschen von Küssen, hat noch jeder die selbe Währung, bei anderem sind es die reizigen biologischen Unterschiede, die den Tausch notwendig machen, umfeinert von schmachtenden Blicken, lackierten Nägeln, süssem Gesäusel und einem Dispokredit. Hier liegt wohl der Ursprung unseres Sozialverhaltens, sinnierte der zynische Pascha der Paviane, als ihm notgeile Nebenbuhler, die das natürlich auch wussten, die Flöhe aus dem Fell puhlten .
    An Kathas Zeilen orientiert:
    Herr K(B) wurde gefragt, was er an sich ändern müsse, damit er sich mögen könne, „mein Vermögen zu Mögen“ antwortete dieser.
    „Geht man mal von seinem Potenzial aus, hat er wenig aus sich gemacht“ „Wieso das denn, hast Du schon mal 59 Bier getrunken?“ alles relativ, murmelte der Gefangene von Alcatraz, als die Freiheit Vogelkacke auf ihn fallen ließ. So ist das auch mit dem Leben, warum und womit sollte ich etwas füllen wollen ? Das was ist, ist alles schon gesagt, gemalt, entdeckt, komponiert, geglaubt, geschrieben - nur nicht von Jedem .
    „Hier ruhet in Frieden ein redlicher Geist“ <<< dem bleibt auch gar nichts anderes übrig ;-).

    In der Hoffnung, dass ich nicht wieder abgeschaltet werde (hinterlistig nutze ich eine Prepaid Karte) verbleibe ich mit somigwarmen Wünschen für eine weisse Weihnacht

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Hallo alk-örgs aka Mr. Murphy,

    die Mauer des Schweigens hielt ich für die Erkenntnis, dass wir so nicht voran kommen, wenn ich weiterhin wie ein grenzdebiles, sonniges Tropenköpfchen hüpfenderweise den Karren den Hügel hinauf aste, Dich mit Pusteblumen beschmeiße und ständig nerve mit: „Guck´mal, riech´ mal, puste mal – wie schön ist das denn?!“ und Du nur kurz an das Jabot Deines Spitzwegmodells schnickst, um Dich dann ermattet auf die Kissen sinken zu lassen angesichts dieses grenzenlosen Unverständnisses.
    Nach wie vor amüsiere ich mich mit meinen eigenen Fehlinterpretationen immer noch am besten.

    Nun bist Du wieder da und es klingt ja alles ganz puschelig bei Dir: Weihnachten verbringst Du nicht allein, das Fitnessprogramm läuft wie von selbst und damit gehören etwaige Probs mit Nussschalen der Vergangenheit an und wer ein Essen drei Tage im Voraus plant (und die Kraft aufbringt, es zu verteidigen), der glaubt auch an Zukunft. Lethargie – zumindest in Teilbereichen – war gestern und wenn Dir nicht wieder das I-Net gekappt wird, sind Deinem Mitteilungsbedürfnis WW keine Grenzen gesetzt. Freut mich total für Dich (und für uns) und ja: Schlimmer geht immer! :)

    Ein Schelm versteht nicht so recht, warum es dasselbe Loch sein muss, denn mehr geht doch da nicht vor Beendigung der Selbstversuche. Mangels Masse sind Drachen ja heutzutage keine Option mehr, aber da gibt es doch noch mehr Möglichkeiten, sich gepflegt in die Nesseln zu setzen. Mir wäre das zu öde, aber es ist vielleicht doch Geschmacksache.

    Ich möchte Dir ein klitzekleines Geheimnis anvertrauen: Erwartungshaltung ist nicht einfach blöd, sondern vor allem menschlich (tierisch übrigens auch, wenn ich mich an die Gesichter meiner Hunde und Katzen erinnere) und normal. Ja, auch normal ist relativ oder sollte es sein, wenn wir nicht wieder von vorn anfangen wollen, aber ich beziehe es jetzt rein auf Masse (also Menge): Mehr Menschen auf einem Haufen sind normaler als weniger Leute auf einem Haufen.

    Freu´Dich doch, dass Menschen noch etwas von Dir erwarten. Es bedeutet doch nichts anderes, als dass Du noch im Spiel bist.
    Vielleicht überwindest Du deine Scham noch, plauderst ein wenig und beguckst Dir dann in Ruhe, was von der Erwartung resp. dem Angebot noch so übrigbleibt.
    Ich persönlich habe z.B. überhaupt nichts gegen Freundschaftsringe, wenn sie unter 27 Pfund wiegen und von Anderen getragen werden, aber ich habe ja auch andere Ansichten manche Währung betreffend. Was Mauer ist und bleibt, bestimmst Du.

    Hm… Vogelkacke auf der Figur. Halten ja Viele für einen Glücksbringer. In meiner Kindheit wohnte ein Taubenzüchter neben uns und so konnte ich mich nicht einmal mehr dazu durchringen, es einfach auch nur unter Zufall zu verbuchen. Mir ist es ja zu billig, mich hinzustellen und alles abzutun unter: Alles schon mal da gewesen, obwohl auch an mir die Erkenntnis nicht vorbeigegangen ist, dass Recycling in jedem Bereich bedenkliche Formen angenommen hat und nichts mehr der Verschlimmbesserung entgeht.
    Damit lebe ich, mal mehr, mal weniger. Nichts wird mich aber glauben machen können, dass selbst dieselben Erlebnisse weniger schön sein sollten als in der Vergangenheit, wenn ich mit den Füßen in einem Bach plätschere und mir dabei die Sonne auf den Kappes scheint.
    Als ich mal müde war, habe ich sechs Wochen lang alle Deutschsprachigen Bücher an einem ausländischen Kiosk aufgekauft und mich hindurchgearbeitet. Ich war total gebügelt von der Erkenntnis, wie viele unsinnige Worte zwischen Pappdeckel geklemmt werden können. Aber ich war auch überrascht ;) und diese Überraschung hat mich auf die nächste Anhöhe getrieben. Die werden übrigens auch nicht alle, die Überraschungen.

    Bezüglich der Füllung habe ich da so eine graue Theorie: Wenn ich nach Jahren in einer Krise auf Althergebrachtes zurückgreife, was bereits in grauer Vorzeit vorzüglich dazu geeignet war, mir ins eigene Knie zu schießen, dann beweise ich damit nicht nur einen bedauerlichen Mangel an Einfallsreichtum, sondern auch einen blinden Fleck auf der Seele, will sagen: Da fehlte in den dazwischen liegenden Jahren etwas Entscheidendes und diesen leeren Flecken konnte ich nicht mit neuem, also anderem Inhalt füllen. Dieser Inhalt ist allerdings individuell und wird uns nicht einfach so hinterher geschmissen.

    Weiße Weihnacht. Die Temperaturen sind gestiegen und ich denke, wir marschieren stramm auf den Hochsommer zu, der wohl - wie die letzten Jahre hier - im März stattfinden wird. Das Sonnenöl steht griffbereit: Ich jedenfalls bin parat!
    Den ganzen Tag bin ich herumgehastet – ich wollte auch mal endlich wieder ein bisschen Stress haben, und nun lasse ich mich plumpsen. So fühlt sich Entspannung irgendwie noch wertvoller an :-).

    Dir wünsche ich gemütliche Feiertage.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Zitat von Katharsis


    Dir wünsche ich gemütliche Feiertage.

    Herzliche Grüße
    Katha

    Hi Katha,

    dieses Weihnachten sieht mich stocknüchtern vor dem PC. War letztes Jahr anders, da war ich gut dabei. Zog mir den den Stoff rein und die Flaschen sammelten sich unter dem Sofa. Irgendwer wollte mich erreichen, riefen von unten, wohnte damals noch woanders, Kleinstadt des Arbeitgebers . Gerade mal 1 Monat, ein halbes Jahr später hatte sich das mit dem AG erledigt. Der Rest auch. Ein halbes Jahr war es dann auch bis zur Entgiftung. Immerhin, fast kontrolliert ;) . Blöder Gedanke: Flucht in den Alkohol - Flucht durch Alkohol ? Letzteres scheint denn, wen ich mir mein „Unterbewusstsein bewusst“ mache (kleines Oxymorönchen) nicht so ganz abwegig. schliesslich wusste ich vorher, was passieren wird - und habe es laufen lassen, natürlich auch Flucht in den Suff, vor den Umständen, Nun ja, hätte ich auch einfacher haben können, Kündigung und wechseln, aber da war sie wieder, fremd- und selbsteingeredete Verantwortung gegenüber dem AG und, nicht zu vergessen, Schulbindung der Kinderlein; da brauchte es schon einen plausiblen Grund, etliche 100km weiter zu ziehen, Bemäntelung der Inkonsequenz gepaart mit Schuldverlagerung, clever, oder ?.
    So eigentlich ist dieses Weihnachten gar nicht übel, Alleinsein in Pusseligkeit, Schlafen, wann ich mag, essen, wann ich mag, putzen, wann ich mag, rumbasteln, wann ich mag, Wäsche waschen wann ich mag, ein ausgedehntes ungestörtes heisses Bad und alles bei deutlich geringerem Aufwand, und, alle Flecken von tropfender Kaffeekanne bis bematschten Schuhen sind allein meine, wunderbar. Kein Weihnachtsgruss der lieben Kinderlein, kräftig rede ich mir ein, dass sie zu beschäftigt, bei ihrem anderen Elter. Aber eigentlich weiss ich, dass meine mangelnde Bindungsfähigkeit bei ihnen noch so sich ausdrückt, wie bei mir in ihrem Alter und wie auch wohl bei ihrem Grossvater: Gleichgültigkeit, und die noch nicht einmal böswillig. Eigentlich reizt es mich jetzt hoch zu fahren, in’s Hüttchen an der Ostsee, ein Klotz am Bein, weil unverkäuflich (oder nur zum halben Preis), aber nach dem Rechten muss geschaut werden. Bin nur unsicher, ob der Hund durchhält; in der nächtlichen Dunkelheit des Dienstagabends hörte ich, zu spät, ein knackendes Geräusch, seine Zähne malmten Unbekanntes, von dem er auch nicht abzubringen war. Mittwoch früh die ausgekotzte Bescherung, also gab es nur Reis . Den fand ich dann gegen Mitternacht. Und keinen Bock auf saufen - der Hund (ich auch nicht, zu meinem Erstaunen kein Gedanke, trotz silent night und Kerzchen), auch nicht mit Hand die die Zunge benetzt. Also die Hundelieblingsdose geöffnet und zur Hundesuppe verdünnt - der Napf war blank, jetzt heisst es abwarten, ob es drin bleibt, aber zumindest war etwas Flüssigkeit dabei (die universitäre Notfaltierklinik in der nächsten Grossstadt hatte am Notfalltelefon nur den AB).
    Zeit für einen KakaomitKaffeeundKondensmilch - sährr nahrrhaft.
    Die Gänsekeulen baden dauer in Buttermilch mit Knoblauch und Chmeli Suneli, zum Schmoren kommen dann noch Nüsse dran, experimentelles Kochen, muss ja keinem schmecken und schon gar nicht nach Weihnachtsgans !

    Einen schönen 1. Weihnachtstag

    lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

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