Hallo lieber Johann,
Ich schreibe dir mal als Erste obwohl ich neu bin: Herzlich Willkommen
Ich kann mich mit deinen Gefühlen sehr identifizieren, vorallem mit dem Gedankenchaos. Wenn deine Mutter sich immer auf dir abgestützt hat ist es ja kein Wunder, dass du dich so verantwortlich fühlst, auch das kenne ich!
Ich stelle auch oft "hohe" Erwartungen an meinen Vater, die fast immer enttäuscht werden - das ist sehr bitter. Ich glaube der Weg ist, dass man sich selbst klar wird was man eigentlich möchte, man selbst als Person. Wie und wo fühlt man sich wohl, was wünscht man sich (aber nicht von anderen)? Darüber musste ich auch grübeln und tue es immernoch, ich denke aber dass es erstmal hilft, den Fokus zurecht zu rücken: Auf sich! Auf dich.
Und ich glaube, du hast schon angefangen, dadurch dass du eine Therapie machst und dir auch klar darüber bist, warum das alles so wirr ist Das ist toll!
Weißt du, ich glaube du musst den Kontaktabbruch für dich garnicht benennen. Du musst deine Gefühle dazu ja nicht auf einem Dokument ankreuzen müssen... vielleicht fühlt es sich so an, als wäre sie gestorben - ist sie aber nicht. Du lässt sie nicht mehr an deinem Leben teilnehmen, weil es dich zu sehr belastet. Und dann ist es richtig so, denn es ist richtig für dich!
Ich lerne das auch gerade, ich versuche es für mich als genau das zu sehen, was es ist: Die Beziehung zu meinem Vater zerstört mich, ich kann nicht zwei Leben tragen. Deshalb habe ich mich getrennt, für mich. Er wählt seinen Weg ja genauso, ihm steht alles offen: Er kann sein und tun was er möchte. Und er hat sich (noch?) nicht für ein Leben mit mir entschieden und ich möchte auch nicht mehr hoffen, um dann doch enttäuscht zu sein!
Vielleicht konnten dir meine Worte ja etwas helfen? Es tut mir sehr leid für dich und ich fühle mit dir! Du hast dir Hilfe gesucht und das ist richtig so Du hast es verdient!
Liebe Grüße,
Zoi