Erwischt - und traurige Gewissheit

  • Hallo Kaninchen,

    das ist eine vertrackte Situation. Ich kenne das heimliche Trinken gut, mir sind ständig irgendwelchen leeren Flaschen entgegengepurzelt, wenn ich an höher gelegene Schränke musste ...

    Wie du dich verhalten sollst?
    Wie möchtest du dich denn verhalten?
    Mir hat (viel zu spät) der Besuch einer Suchtberatung und einer realen SHG geholfen. Ich musste erst einmal die Krankheit begreifen und verstehen, dass Kontrollieren und Maßregeln, Zetern, Bitten, Betteln und Flehen absolut keinen Sinn ergeben. Ein Alkoholkranker hört nicht für jemand anderen auf zu trinken. Da hat man leider keinen Ich-bin-aber-die-große-Liebe-Joker ...

    Sollst du den Dialog aufnehmen?
    Klar. Ihr seid ein Paar. Es wäre komisch, nicht miteinander zu sprechen und die Situation einfach so im Raum stehen zu lassen. Nur, dass du sie durch Gespräche trockenlegst, solltest du nicht erwarten.
    Ihr Vorwürfe zu machen ist auch nicht sehr produktiv.

    Wenn sie zumacht und alles totschweigt?
    Dann kannst du nicht viel machen, außer deine persönlichen Konsequenzen ziehen. Wenn ein Gespräch nicht mehr möglich ist, ist eine Weile lang Abstand manchmal das beste.

    Ich kann deine Überforderung gut verstehen. Es ist bestimmt auch ganz gut für dich, hier zu schreiben, denn dabei sortieren sich die Gedanken oft besser.

    Herzliche Grüße

    Ahoi

  • Hallo Kaninchen,
    heute dürfte ja dann Euer Gespräch gewesen sein, so dass Ratschläge ohnehin zu spät kommen dürften. Aber die "gute" Nachricht wäre auch nur vermutlich ohnehin, dass es für diese Situation wahrscheinlich keine Ratschläge gibt.

    Ich finde es freundlich für dich, dass du mit deiner Partnerin das Problem gemeinsam lösen möchtest, dass du in einen Dialog eintreten möchtest. Ich gebe aber auch schon einmal vorweg zu bedenken, dass man nur mit einem Dialog eintreten kann, wenn der andere das auch möchte. Und das wird hier die Frage sein.

    Die Frage wird auch die sein, ob deine Freundin überhaupt ein Problem in ihrem Trinkverhalten sieht. Wenn ich deinen Text so richtig lese, dann hat sie ja schon über einen längeren Zeitraum alles abgestritten und damit - ich sage es mal hässlich - schlicht und ergreifend gelogen.

    Ich denken, wenn sie einmal mit diesem Lügengerüst - an das sie möglicherweise auch selbst glaubt - begonnen hat, ist es schwierig, einzuräumen, dass entgegen aller Aussagen und Beteuerungen doch ein Problem besteht.

    Was ist dir in dieser Situation raten kann, ist hier nichts schönes: Natürlich kannst du versuchen ihr zu helfen, sie dabei zu unterstützen in ein trockenes Leben zurückzukehren. Aber letztendlich wirst du für deine Bemühungen allein betrachtet, nicht der Motor in dieser Bewegung sein können. Sie muss es wollen. Die Frage ist, ob sie das kann.

    Mir ist als Freundin gerade dieser Punkt sehr schwer gefallen. Ich war der Meinung, dass es für alles doch eine Lösung gibt. Dass man nur daran glauben muss, dass es doch dann geht. Das ist aber meiner Erfahrung nach nicht so. Aber vielleicht gibt es auch andere Erfahrungen.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft bei den folgenden Gesprächen und wünsche dir aber auch dabei, dich selbst nicht zu sehr zu vergessen. Es ist wichtig, dass du und deine Wünsche nicht ganz auf der Strecke bleibst, dass du dich aufreibst, bei dem Versuch zu helfen. Meiner Meinung nach ist es auch wichtig, dass du dein Empfinden in den Vorgergrund stellst. Vermutlich wird es jetzt nämlich darum gehen, dass das doch alles gar nicht so schlimm ist und der ganze Konsum daher bagatellisiert wird. Ich denke aber, dir war ja auch schon länger klar, dass das wohl kaum so sein konnte. Ich tippe mal, dass du dich schon länger gefragt hast, wie sie nach einem "Glas Sekt" so abgefüllt sein konnte.

    Naja, aber du wirst jetzt gesehen haben, was sie zu dem Thema gesagt hat.

    Alle guten Wünsche
    HM

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