Aufarbeitung der Vergangenheit - Was will ich eigentlich?

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mal ein neues Thema eröffnen in der Hoffnung, mal fernab von Eltern bzw. Partnern über die eigenen Probleme zu diskutieren.

    Ich befinde mich seit 1,5 Jahren in Therapie (tiefenpsychologisch, 1-2 x die Woche), und merke durchaus einige Verbesserungen. Mein Alltag lässt sich leichter bewältigen, ich kann ehrlicher auf meine Vergangenheit blicken und mir mehr erklären.

    Jedoch bin ich derzeit an einem Punkt, an dem ich eigentlich nicht glücklicher sein könnte. Ich habe einen wundervollen Partner, eine süße Tochter mit ihm, 2 Hunde, bin finanziell abgesichert und lebe in einer schönen Wohnung. Aus meinem letzten Job bin ich geflüchtet, weil ich dort sehr unglücklich war, und stehe nun vor der Qual der Wahl.

    Mein Leben lang wollte ich Karriere machen, Arbeiten war mein Rettungsanker, mein Weg nach draussen - und ich merke aber, wie ich eigentlich nie das gemacht habe, was ich wollte, sondern nur die Sachen gemacht habe, die sich mir angeboten haben, die gut bezahlt haben, die vernünftig waren, die gut auf dem Lebenslauf aussehen.

    Und jetzt steh ich da - ich habe von meinem Partner, Familie und Freunden den Rückhalt alles zu machen was ich möchte, habe schon die Erkenntnis, dass ich eine andere Richtung einschlagen möchte - aber ich weiß nicht, was ich mag. Ich weiß nicht wirklich, was ich gut kann bzw. was ich damit machen könnte. Und obwohl ich den ganzen Tag Zeit hätte, etwas Neues zu probieren, meinen Hobbys nachzugehen, fehlt mir die Kraft, es zu tun und ich bleibe zu Hause. Plötzlich habe ich auch wieder solche "emotionalen Ausbrüche", bin sensibel, mache meinem Freund Vorwürfe, für NICHTS - ich denke, weil ich einfach so unzufrieden bin ohne eine Aufgabe.

    Mein Wunsch danach, ein glückliches, normales Leben zu führen ist groß, vor allem möchte ich meinen Freund und meine Tochter nicht durch mein gestörtes Verhalten weiter in Mitleidenschaft ziehen und endlich mein Leben geniessen

    Kennt ihr solche Phasen? Kraftlose, ausgelaugte Phasen? Phasen, in denen ihr nicht wisst, wer oder was ihr seid? Weil ihr euch eigentlich nie darum gekümmert habt? Wie habt ihr weitergemacht? Brauche ich einfach noch Zeit, weil mich Therapie und Vergangenheit so viel Kraft kosten? Oder bin ich einfach "durch und durch depressiv" und werde nie zufrieden sein? Habt ihr Tips oder Ideen, wie ich wieder "in die Gänge" komme?

    Danke für eure Antworten.

    Lillylolo

  • Hi Lillilolo.

    Herzlich willkommen hier in unserem Forum.

    Ich bin jetzt erst auf deinen Post gestoßen. Ja, ich kenne das, was du beschreibst sehr gut. Auch den Kraftverlust, als die äußeren Strukturen / Zwänge durch das äußere System weg waren. Ist nicht so einfach, 'sich selbst zu sein' und vor allem ist das 'sich selbst zu werden' ein Prozess, der sich durch viele kleine Schritte auszeichnet.

    Ich studiere mittlerweile seit ein paar Jahren und lebe dadurch immer mehr das Leben, was ich mir gut vorstellen kann und bewege mich so in eine Richtung, die für mich gut ist, weil sie meine ist..

    Für das was du vorhast, brauchst du vor allem Mut. Und dein Mut versteckt sich vielleicht noch hinter einer (alten) Angst. Der Angst vor etwas Neuem. Der Angst, Glücklich zu sein. Der Angst, etwas Gutes und Glück zu verdienen.

    Was wolltest du denn werden, als du klein oder jugendlich warst? Vielleicht kannst du dir auch einfach vorstellen, du hast 3 Wünsche frei, die dir ein Flaschengeist erfüllt (ohne dabei an die Konsequenzen zu denken oder daran zu denken, was für ein Arbeitsaufwand dahinter steht).

    Manchmal hilft auch schon ein wenig Disziplin, um dir selbst gute Strukturen zu schaffen. Z. B. könntest du jeden Morgen nach dem Aufstehen einen Spaziergang machen. Körper-Bewegung löst bei mir meist auch Bewegung im Kopf aus.

    Viele Grüße, B.Nyborg

  • Hallo,

    ich kenne das auch, da sitzt man dann rum und der Tag geht vorbei und irgendwie hat man nichts gemacht... schrecklich.
    So eine innere Leere.
    Der Wille ist da, aber man schafft es irgendwie nicht.
    Ich komme da dann auch ganz schwer raus.
    Feste Termine etc. sind kein Problem, aber so leerlauf zu Hause, wo man eigentlich sooo viel machen könnte....

    Da hilft nur, sich aufzuraffen und es zu versuchen...

    liebe Grüße, Dacoucou

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