Eine Entscheidung getroffen

  • Guten Morgen,
    nun habe ich einige Wochen nichts mehr geschrieben..
    Zur Zeit versuche ich mich abzugrenzen, wobei das so schwer fällt wenn man zusammen wohnt. Ich frage mich auch immer warum ich solche Angst vor dem Schritt der Trennung habe. Sicherlich ist einerseits das finanzielle, sprich die Wohnung, wo unser Zuhause ist mit unseren Tieren und dann der emotionale Teil.
    Zudem kommt dann auch immer die Frage in mir hoch, in letzter Zeit habe ich viel über Alkoholismus und die Auswirkungen bei den Kindern gelesen, dass dies bei uns nicht so schlimm ist oder versuche ich mir das wieder einzureden ? Sprich meine "Große" kann Besuche nach Hause bringen, denn XY trinkt erst NM/Abends nach der Arbeit. Wir haben tagsüber noch ein "gesellschaftliches Leben" und ich erfinde auch keine Ausreden etc. für ihn.
    Allerdings ist XY abends kein Partner und ich kann keine wichtigen oder unwichtige Ereignisse besprechen bzw. falls ich etwas erzähle hört XY nicht zu oder weiss es nicht mehr. XY hielt es auch wochenlang ohne Alkohol aus, wegen dem Arzttermin, trinkt nun aber wieder fast jeden Tag.
    Unser kleines Kind freut sich auch über den Papa,schmust mit ihm, allerdings unternimmt er nicht sehr viel oder spielt,.... Ist meine Wahrnehmung so verdreht ?
    XY meint immer, dass er irgendwann nichts mehr trinken wird und er es schon einmal von alleine geschafft hatte. Doch wann soll das sein ??? Oder bin ich zu emotional und es ist alles nicht so schlimm ??

    Letzte Woche war ich sehr erschrocken, da XY eine Weinflasche in seiner Tasche hatte- ich sah es nur weil unser kleines Kind die Tasche wegzog und die Flasche am Boden klirrte-XY trinkt dann daraus wie bei einer Wasserflasche...
    Bisher habe ich auch nie so viel über den Alkohol zu ihm gesagt, allerdings ist es sehr traurig für mich wenn ich die Auswirkungen bei ihm sehe.

    Irgendwie ist meine Kur, welche am 23.11. beginnt, wie eine Art "selbstverordnete" Therapie für mich, da ich dann wegfahren MUSS, sprich XY alleine lassen MUSS, mit seinen Problemen: dem Alkohol und dem Fremdgehen.
    An manchen Tagen habe ich so viel Angst davor an diesem Tag zu fahren, dass ich ganz kraftlos werde. Doch ich sage mir, dass es für mich und die Kinder enorm wichtig ist, vielleicht habe ich dann endlich mehr Klarheit für mich und meine Gefühle. Es ist vielleicht dann so wie bei einem Entzug der Droge ???? XY habe ich auch noch nichts von der Kur erzählt, doch dies muss ich nun irgendwann machen, da es einige Dinge wegen den Tieren zu klären gibt.
    Solche Gefühle hatte ich früher nie bei einem Mann, diese Angst ihn zu verlieren, warum nur ? Ich habe schon einiges "durchgemacht aber auch geschafft" in meinem Leben: 20 Jahre Bulimie und nun seit Jahren geheilt, Trennung von meinem Ex-Mann wg.Alkohol,Psycho-Terror,.., der Tod von meinem Sohn.
    Und nun habe ich wieder die gleichen Fehler gemacht...

  • So, nun habe ich einen Antrag für den geschlossenen Bereich gestellt, da ich oft Angst habe zuviel,.. zu schreiben.

    Nur Kurz, ich wünsche mir die Kraft stark zu sein und zu bleiben..Versuche gerade eine Möglichkeit wegen einer Wohnung für mich und die Kinder zu finden,dazu kann ich auch morgen die Anwältin anrufen.

    Mir ging es seit letzter Woche schon so schlecht, da es bei XY wieder nicht nur der Alkohol war, sondern er auch wieder Kontakt zu seiner "guten Freundin" aufgenommen hatte. Am Freitag Abend kam es dann zum "Eklat" da ich ihn dabei zufällig "erwischt" hatte wie er auf der Terasse sie angerufen hatte. XY war wütend, schrie,Porzellan ging zu Bruch, kam ins Schlafzimmer wo ich schon schlief, machte das Licht an und sagte laut "dass er ihre Nummer nun gelöscht hätte"...
    Seit gestern spielt er nun das alte Spiel als ob überhaupt nichts gewesen wäre...

    Kein Wort mehr von ihm dazu, nur dass XY nun kein Alkohol trinkt (1 Tag) und über zukünftige Dinge spricht.

    Ich habe keinerlei Vertrauen mehr zu ihm, schlafe schlecht, hatte gestern überhaupt keine Nerven für unser kleines Kind und sonst habe ich immer so viel Geduld.. Ich möchte wirklich weg.. was ist das für eine Beziehung ?? Kein Vertrauen, Alkohol und das Fremdgehen ??

    Seit Freitag habe ich das Gefühl dass ich daran "kaputt" gehe..

  • Hallo cielo,

    ich finde es gut dass du in den geschlossenen Bereich kommst.

    Wenn ich als Alkoholiker im Offenen schreibe betrifft das ja erst mal nur mich und welche Fehler ich gemacht habe.

    Bei den Co-Abhängigen und den Eka's sind meist ganze Familien betroffen,

    das sollte doch besser nicht so öffentlich im Internet geschrieben werden.

    Ich kann es nur jedem raten sich für den geschützten Bereich anzumelden wenn es um's "Eingemachte" geht.

    LG Martin

  • Ach schade, ich hätte gern gelesen, wie es weiter geht. Leider kann ich mir den geschlossenen Bereich nicht mehr leisten. Magst Du mal ein Update geben?

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Liebe Aiko,

    ich gebe kurz ein Update, leider nicht so, wie man sich dies wahrscheinlich nach meinem letzten Beitrag vorstellt.

    Es dauerte noch bis September letzten Jahres, bis ich wieder und nun endgültig den Mut gefunden hatte, die Trennung auszusprechen.
    Ich wusste schon lange, dass ich diesen Schritt machen musste, besonders mit Hilfe von diesem Forum, doch ich hatte so starke Angst vor diesem Gespräch und den Konsequenzen.

    An diesem Tag im September, kamen wieder sehr "treffende" Bemerkungen von XY über mein Aussehen, meine große Tochter weinte, weil XY wieder sehr gemeine Äußerungen zu ihr hatte.
    Dazu noch unendlich viel Alkohol, XY vor dem Fernseher und plötzlich "reichte" es mir, es war einfach genug.
    Nicht nur für mich, auch für die Kinder.

    Lange nahm mich XY damit nicht Ernst, obwohl ich aus dem Schlafzimmer ausgezogen bin, ein eigenes Konto eröffnete,.., doch wahrscheinlich hatte ich viel zu lange damit gewartet.

    Als ich nicht mehr von meinem Standpunkt der Trennung abwich, kamen zuerst viele verbale Beleidigungen, dann Entschuldigungen wegen der Freundin (jedoch mit weiteren Unwahrheiten), Liebesbeteuerungen, Beteuerungen dass sich XY ändert,..

    XY trank dann auch wochenlang keinen Alkohol, half auf einmal im Haushalt mit, machte die Dinge, welche ich mir eigentlich immer gewünscht hatte.

    Trotzdem wusste ich, dass XY dies nur macht, damit ich die Trennung wieder "aufhebe", doch emotional war und ist es nicht einfach für mich.

    Es kamen auch noch viele Schwierigkeiten mit meinen Kindern auf mich zu, doch dadurch merkte ich auch, dass dies wirklich die beste Entscheidung ist.

    Stand heute ist: XY hat eine Wohnung gefunden und zieht aus.

    XY versucht trotzdem weiterhin mich umzustimmen, der Alkoholkonsum ist wieder gestiegen, die Aktivitäten zu Hause weniger geworden und die "Androhung", dass XY ein freier Mann und wieder auf der "Jagd nach Frauen" ist.
    "Noch könnte ich XY zurück haben, doch nach dem Auszug ist er für mich verloren"....meine Antwort lautet immer noch NEIN, auch wenn manchmal ganz komische Verlustängste im mir hochkommen.
    Ich schreibe dann im geschlossenen Bereich, habe auch eine Therapie im letzten Jahr angefangen und dies hilft mir sehr.
    Ohne dies hätte ich wahrscheinlich schon meine Entscheidung revidiert.

    Ich "fiebere" dem Tag vom Auszug entgegen und vor allem auch meine große Tochter...

    Liebe Grüße

  • Hallo Cielo!
    Ich wünsche dir weiterhin die Kraft dranzubleiben, und für dich und deine Tochter ein glücklicheres Leben zu bekommen!
    Es ist der richtige Weg, das hast du ja selbst gespürt und erkannt, dass er nichts, und vor Allem sich, nicht ändert.
    Liebe Grüße, Gotti!

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti,

    danke für dein Worte.

    Ich bin eigentlich im "geschlossenen" Bereich, da ich dort den geschützten Rahmen habe, welchen ich benötige.

    Trotzdem ist es vielleicht auch für andere Betroffene wichtig zu beschreiben, wie man seinen Weg geht.

    Die Zeit vergeht so schnell und man klammert sich sehr, sehr lange an die Hoffnung, dass sich die Situation ändert.

    Erst als ich im Herzen und im Kopf begriffen habe, dass ich niemanden ändern kann, sondern nur die Umstände, konnte ich den Schritt der Trennung gehen.

    Lange hat mich auch mein christlicher Glauben schwanken lassen das Richtige zu tun, da ich mit XY eine gemeinsame Tochter habe und wir früher immer für die Beendigung von seinem Alkoholkonsum gebetet haben.
    Bei XY ist diese Einsicht da, doch jegliche Änderung bzw. Annahme der Hilfe von Außen wird von XY abgeblockt.

    In meiner Kur letzten Jahres war zum Glück eine christliche Therapeutin und ich sah viele Situationen aus einem anderen Blickwinkel.

    Liebe Grüße

  • So eine TPn hatte ich letztes Jahr in meiner Kur zwar nicht, aber trotzdem sehr gute andere. Und sehr liebe, verständnisvolle Freundinnen in meiner Gemeinde, die mich in allem unterstützen.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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