Meine Mutter ist seit 10 Jahren Alkoholsüchtig

  • Hallo!

    Ich bin verzweifelt. Meine Mutter wird nächstes Jahr 50. Vor ca. 10 Jahren starb ihr Bruder an einem Tumor. Dieser Tag war der Anfang vom Ende.

    Damals war ich 11. Bis heute hat sich nichts geändert, im Gegenteil es wird immer schlimmer.

    Am Samstag kam meine Mutter aus der Nervenklinik zurück und heute ist sie schon wieder sturz betrunken. Vor einer halben Stunde habe ich sie bei uns vor den Garagen gefunden, sie war die Treppe hinunter gefallen und um sie herum lagen vier Bierflaschen.

    Mein Vater wird die Familie verlassen, am Freitag wandert er aus. Mein jüngerer Bruder, für den ich seit 10 Jahren die Verantwortung habe, kümmert sich um nichts. Er blockt ab. Er sagt es interessiert ihn nicht was mit unserer Mutter geschieht oder ob unser Vater uns nun auch noch verlässt. Ich habe das Gefühl dass sich jeder aus meiner Familie irgendwie an mich hängt und sich darauf verlässt dass ich alles wieder hinbekomme.

    Ich bin wütend auf meine Eltern dass ich mit 11 erwachsen werden musste, dass ich lügen musste, dass ich Alkohol einkaufen musste, dass mein Vater sich immer aus dem Staub macht, dass meine Eltern all ihre Probleme auf dem Rücken von mir und meinem Bruder ausgetragen haben und vieles mehr.

    Ich bin wütend auf mich selbst, dass ich es seit 10 Jahren nicht schaffe meine Mutter dazu zu bewegen eine Therapie zu machen. Ich hasse mich für meine Unfähigkeit.

    Wie kann ich sie nur dazu bringen eine Therapie zu machen?

    Ich kann wirklich nicht mehr. Ich bin allein und fühle mich älter als ich bin. Ich ertrage das Geschrei die ganze Nacht nicht mehr. Die Beschimpfungen. Den Hass und ihre Wut. Ich ertrage die Schläge nicht mehr...

    Was soll ich nur tun? Ich kann nicht einfach gehen. Wer soll sich um sie und meinen Bruder kümmern? Niemand von meinen Freunden scheint mich zu verstehen und unsere Angehörigen haben sich abgewendet.

    Heute bin ich 21 und will nicht mehr.

    Bitte gebt mir einen Rat wie ich weiter machen kann oder Verantwortung abgeben kann. Ich möchte nicht mehr der Sozialarbeiter meiner Familie sein.

    Eure Eleniell

  • hallo eneiell,

    ich kann mich den beiden anderen nur anschliessen, du musst dir anderweitig hilfe holen, alleine schaffst du es nicht.
    ich kenne diese situation noch aus meinem elternhaus, aber wie schon gesagt wurde, eure situation ist kein einzelfall.

    ich bin auch mit 2 elternteilen aufgewachsen, wo beide getrunken haben, mein bruder war auch sehr klein, mein vater schlug, meiner mutter war "nur" am abend voll, die flaschen versteckte sie im wäschekorb oder bei meinem bruder im bett. es ist schwer ansehen zu müssen, wie sich die mutter kaputt macht, aber der alkohol ist oft stärker, leider...und ich trank später mit.

    hol dir hilfe, das es EUCH erst mal "gut" geht, deiner mutter selbst kannst du nicht in dem sinne helfen, in dem du mit ihr redest. ich hoffe, das sie selbst einsieht, das sie SO nicht weitermachen kann.

    alles liebe und viel kraft wünsch ich dir
    lg soul

    "Hurra, wir leben noch" **Milva**
    Wer Fehler findet, kann sie behalten ;)

  • Hallo Eleniell

    Herzlich willkommen im Forum.

    Eines verstehe ich nicht, wenn dein Vater auszieht, warum nimmt er euch beide nicht mit? Warum ist er nicht aktiv geworden, schließlich hat er doch auch die Verantwortung für euch beide gehabt und hat sie auch heute noch, zumindest für deinen Bruder. An dem ganzen Schlamassel hat er sicher durch seine Passivität einen sehr großen Teil beigetragen. Okay, das dazu, nützt dir jetzt aber wenig.

    Du solltest jetzt einfach auch mal an dich denken. Letztendlich hast du nicht die Verantwortung für deine Mutter, sondern die hat sie selbst. Sie muss einsehen, dass du nicht für sie da bist. Bis jetzt waren es doch vertauschte Rollen, du hast sie bemuttert, statt umgedreht. Als Kind konntest du dich nicht dagegen wehren, aber jetzt in deinem Alter musst du es einfach schaffen. Ich will dir ganz sicher keine Vorwürfe machen, aber war es nicht genau das Falsche, was du die zehn Jahre getan hast, tun musstest? Dadurch hat sie doch keine Verantwortung gehabt, hat sich nicht einmal das Bier selbst holen müssen. Was für einen Sinn hatte also ihr Leben? Ist es möglich, dass hier auch ein Grund für ihre Trinkerei liegt?

    Du hast dich in die Rolle drängen lassen oder hast sie mit der Zeit einfach übernommen, für alle die Verantwortung zu tragen. Auch wenn es dir schwer fällt, gib Verantwortung ab und denk jetzt einmal an dich. Wenn deine Mutter es nicht kann, dann muss sie es wieder lernen für sich selbst zu sorgen, hat es ja früher auch gekonnt. Dein Bruder wird auch nicht mehr so jung sein. Auch für ihn musst du nichts mehr tun. Ich vermute dass du in seinem Alter schon längst selbständig warst, also gib ihm auch die Chance dazu.

    Wenn du das geschafft hast, kannst du daran denken, wie du deiner Mutter helfen kannst. Dazu empfehle ich dir auch wie meine Vorposter, die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen. Gegen das Alkoholproblem deiner Mutter kann die Suchtberatungsstelle dir helfen. In vielen Orten hat die Caritas diese Aufgabe übernommen. Auch die verschiedensten Selbsthilfegruppen sind sehr hilfreich.

    Wünsche dir viel Kraft für deinen weiteren Weg


    Gruß Henri

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