Kommt mein Zornigsein von dem Nichttrinken?

  • Hallo,

    ich bin neu und froh, euch gefunden zu haben. Habe schon viel hier gelesen und es hat mir geholfen, danke.

    Ich trinke Alkohol seit 26 Jahren fast täglich, außer in zwei Schwangerschaften und Stillzeiten. Zum Schluß habe ich eine Flasche Rotwein pro Abend getrunken. Seitdem mir bewußt war, dass ich das Trinken nicht mehr unter Kontrolle habe, gab es Abende, wo ich mich zuknallte, d.h. nach dem Wein noch 2 Bier trank.

    Vor 18 Tagen beschloß ich nichts mehr zu trinken, da ich Alkohol nicht kontrollieren kann. Mir ist bewußt, dass ich ihn nie werde kontrollieren können. Und das hat mich ungemein erleichtert.

    Viele Situationen habe ich mittlerweile vom Alkohol entkoppelt. So kann ich weggehen ohne etwas zu trinken, auch in Kneipen alleine um andere zu treffen. Es ist ein schönes Gefühl :D

    Aber im Augenblick bin ich so zornig auf meinen Ex-Mann. Ich habe guten Grund dazu, aber ich bekomme den Zorn nicht unter Kontrolle. (Vorgestern dachte ich, dass ich mich in solch einer Situation zugeknallt hätte.)
    Kommt das jetzt vom Nicht-mehr-Trinken, dass es mich so erwischt? Hat da jemand Erfahrungen? Kommen jetzt alle Gefühle hoch???

    Danke fürs Zuhören,
    Solena

  • Hallo Solena,

    herzlich willkommen hier bei uns Forum. Du bist alkohlabhängig, da Du Deinen Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren kannst und ganz richtig, Du wirst es Zeit Deines Lebens nicht mehr können.

    Du hast die einzig richtige Entscheidung für Dich getroffen und mit dem Trinken aufgehört. Ich freue mich mit Dir.

    Zitat

    Kommen jetzt alle Gefühle hoch???

    Klar doch! Der Alkohol war wunderbar dazu geeignet die Gefühle zu betäuben oder half dabei sie zu verdrängen.

    Die negativen genauso wie die positiven Gefühle!

    Du mußt jetzt lernen, mit ihnen umzugehen. Seit vielen Jahren wieder ohne Alkohol, kaum einer von uns weiß noch, wie das eigentlich geht.

    Versuche sie Dir zu bewußt zu machen, nimm sie ernst und versuche auf keinen Fall sie weiter zu verdrängen.

    Du brauchst jetzt Geduld mit Dir und sei nicht so streng mit Dir. Seine Gefühle in den Griff zu bekommen braucht sehr viel Zeit. Sehr viel! Manchmal fahren sie auch Achterbahn, das sind dann die Stimmungsschwankungen, die zum psychischen Alkoholentzug gehören. Das gehört auch mit zum trocken werden! Himmelhochjauchzend und zutodebetrübt.

    Mach Dir das bewußt, dann wirst auch Du lernen, Deine Gefühle als zu Dir gehörend zu akzeptieren und sie werden Dir dann helfen, die richtigen Entscheidungen für Dich zu treffen, die zum trockenen Leben notwendig sind.

    Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft!

    Lg
    Teufelchen

  • Vielen Dank Ihr beiden,

    Zitat

    Versuche sie Dir zu bewußt zu machen, nimm sie ernst und versuche auf keinen Fall sie weiter zu verdrängen.

    Da hast du recht, Teufelchen. Bloß im Augenblick kommt es knüppeldick für mich, die neue Flamme meines Ex taucht plötzlich überall in meinem Leben auf. Wenn das so weitergeht, muß ich mir therapeutische Hilfe holen 8)

    Ja eveline, ich muß lernen nett zu mir zu sein. Und nicht immer so ungeduldig.

    Deswegen war ich auch gestern im Kino, aber diese ganz Alkoholwerbung hat mich ganz fertig gemacht. Und in dem Film "Lieben oder Malen" waren die auch nur am Trinken, schrecklich. Als ich nach Hause kam, habe ich mich ganz schrecklich gefühlt.

    LG
    Solena[/b]

  • Hallo Solena,

    Zitat

    Wenn das so weitergeht, muß ich mir therapeutische Hilfe holen

    Warte nicht, mach es gleich! Wenn Du jetzt schon darüber nachdenkst, ist es richtig für Dich.

    Ohne therapeutische Unterstützung hätte ich wohl kaum gelernt, meine Gefühle so gut in den Griff zu bekommen, wie ich es jetzt kann.

    An Deiner Stelle würde ich nicht zögern und schnell eine Therapie beginnen.

    lg
    Teufelchen

  • Hallo Solena,wenn man nichts mehr trinkt,fallen einem nurSachen auf vom Trinken.
    Als ich trocken war(und nun schon 3 Jahre bin) ist mir sehr viel in Filmen afgefallen. Viele Krimis (Derrick,..
    es wird oft von Alkoholikern erwähnt,oder den betrunkenen Komissar,..-es fällt einem alles so stark ins Auge.In der nassen Zeit ist das nicht so aufgefallen.Ich bin sehr oft stark gereizt,sogar manchmal aggressiv.Liebe Solena,bitte nimm professionelle Hilfe an.
    Lg Peter Pan

  • Liebe Elke, liebe Teufelin, lieber Peter Pan,

    danke für Eure Antworten.

    Ich denke, ich bekomme es im Augenblick gut ohne Therapie hin. Seit 3 Jahren hat es in meinem Leben starke Veränderungen (Schicksalsschläge)gegeben, die nicht mit Alkohol zusammenhingen. Deswegen habe ich 2,5 Jahre eine Therapie gemacht, die seit 6 Monaten beendet ist. Ich denke, ich habe das richtige Handwerkszeug selbst klar zu kommen. Aber ich weiß, dass ich im Notfall wieder zu meinem Therapeuten kann. Und mein Therapeut hat mich immer dafür bewundert, dass ich mir Hilfe hole. Jetzt hole ich mir erst einmal die hilfe bei euch.

    Mit geht es auch schon viel besser. Ich mache viel Sport um den Streß in dieser Extremsituation abzubauen. Außerdem diskutiere ich viel über diesen Vorfall, der mich so wütend gemacht hat.

    Es ist schon extrem, wieviel getrunken wird. Ich war neulich auf einer Familienfeier und dachte, die Hälfte sind Alkoholiker.

    Liebe Grüße, freue mich hier zu sein,
    Solena

  • Hallo Ihr Lieben,

    jetzt trinke ich schon seit 27 Tagen nicht mehr und mir geht es gut.

    Zwar hatte ich in der letzten Zeit oft Kopfschmerzen, aber das lag daran, dass ich zuwenig gegessen habe. Irgendwie habe ich kaum Apetit. Jetzt will ich mehr drauf achten.

    Und jetzt habe ich mir eine Selbsthilfegruppe gesucht und gehe heute das erste Mal hin. Bin schon ganz gespannt und aufgeregt.

    LG
    Solena

  • Hi Solena,wenn du das erste Mal in der Gruppe bist und es dir nicht gleich zusagt, geh nochmal hin und du wirst sehen , das ist es.
    Viele haben das gleiche Problem und gemeinsam kann man es besse lösen

  • Hallo Karsten und Peter.Pan,

    danke für eure Antwort.

    Ich werde ein zweites Mal hingehen, wahrscheinlich noch öfters. Es ist eine sehr kleine Gruppe und es war sehr interessant. Mit einer Frau konnte ich mich gut identifizieren, habe schnell einen Draht zu ihr bekommen. Bin ganz beschwingt wieder gekommen und freue mich schon auf nächsten Freitag :D

    Das war auch das erste Mal, dass ich sagte, ich bin Alkoholikerin. Danach habe ich es noch meinem Ex gesagt, der mich ganz erschrocken anguckte und mir das auszureden versuchte. Klar, muß er das machen, weil er auch Alkoholiker ist, dies aber noch nicht erkannt hat.

    Und ich habe jetzt 32 Tage nichts getrunken und bin sooo stolz auf mich,
    Solena

  • Hallo Solena,

    er WOLLTE das nicht erkennen. Es scheint mir, immer, wenn ich jemanden sage, dass ich Alkoholiker bin, zwinge ich ihn zu einem Chek-Up, wie es denn um ihn persönlich steht. :lol:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante,

    Zitat

    Es scheint mir, immer, wenn ich jemanden sage, dass ich Alkoholiker bin, zwinge ich ihn zu einem Chek-Up, wie es denn um ihn persönlich steht.

    Das stimmt. Denn wenn ich meinem Ex sage, dass ich Alkoholikerin bin, heißt das für ihn, dass er das auch ist, da er ja auch ordentlich trinkt.

    Er war gleich in Verteidigungsposition und sagte, mit ein oder zwei Bier täglich wäre man kein Alkoholiker. Aber wir wußten beide, dass das nicht nur 2 Bier sind. Dann erzählte er man müsse dann nur weniger trinken, als wenn man darüber Kontrolle hat.

    Gesagt habe ich nichts dazu. Bringt ja nichts zu streiten. Es schien ihn aber nachdenklich zu machen, da er später in dem Gespräch noch einmal drauf kam :D

    Ich bin so froh erkannt zu haben, dass es keine Kontrolle gibt,
    Aolena[/quote]

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