• Hallo Pandadroom,

    erst mal herzlich willkommen!

    Dass du deinen Partner unterstützen möchtest kann für ihn sehr hilfreich sein. Und jetzt kommt das "Aber"...

    Er ist ein erwachsener Mann und darf und muss auch Entscheidungen selbst treffen. Das ist sehr wichtig! Wenn er ernsthaft trocken werden möchte muss er auch seinen Weg dahin selbst finden.

    Und für dich gilt das auch. Unterstützung für ihn ist gut, aber es darf ein gewisses Maß nicht überschreiten. Denn du hast ja auch ein eigenes, erwachsenes Leben. Ein Recht darauf, Entscheidungen und Wege für dich selbst zu finden. Es dir gut gehen zu lassen.

    Er ist jetzt in professionellen Händen. Er entgiftet dort im Krankenhaus und da werden auch bestimmt die für ihn notwendigen nächsten Schritte besprochen. Diese Schritte muss er dann selbst gehen. Du kannst da also los lassen und die Zeit jetzt für dich nutzen.

    Du hast Kopfweh? Was kannst du dagegen tun? Ein heißes Bad nehmen zur Entspannung? Einen Spaziergang an frischer Luft machen? Dich für die nächsten Tage mal verabreden zum einfach mal "Mädelsabend" oder "Shoppingtour"...

    Dadurch kannst du den nötigen und wichtigen Abstand bekommen. Er hat jetzt Hilfe angenommen. In wie weit er das nutzt kannst du eh nicht beeinflussen, das ist sein Ding! Du kannst es dir aber jetzt (und auch in Zukunft natürlich) gut gehen lassen. Was spricht dagegen? Warum solltest du dich verkriechen? Es sei denn, die Ruhe tut dir gut...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Pandadroom,

    dein Freund kann dir nicht garantieren dass er nie einen Rückfall haben wird, das ist meine Meinung.

    Ich bin 14 Jahre trocken, dass das für immer so bleibt kann ich aber nicht garantieren.

    Du kannst deinem Freund helfen nicht mehr zu trnken, verhindern kannst du es nicht.

    Wenn du in seiner Gegenwart nicht trinkst, nicht mit Alkohol kochst........., hast du schon viel getan.

    Warte ab bis er wieder zu Hause ist und kläre ab welche Hilfe er möchte, unternehme nichts was er nicht möchte.

    Auch wenn es gut gemeint ist, im Endefekt muss er sein Leben selbst in die Hand nehmen.

    LG Martin

  • Hallo Pandadroom!
    Du hast es sehr gut beschrieben, was mir damals, vor vielen Jahren, so durch den Kopf und das Herz ging, als mein Mann sich entschloss, trocken zu werden. Dieselben Gefühle hatte ich auch. Endlich!!! Endlich sollten alle meine Wünsche in Erfüllung gehen!
    Ich machte ALLES möglich, dass er keinen Alkohol mehr sehen, riechen, hören, spüren... musste. Ich wurde zur Fanatikerin gegen alles, was damit in Zusammenhang stand. Begleiten brauchte ich ihn nicht. Das tat er alleine.
    Aber ich erfuhr von seinen Versuchen, mit der SHG und Therapie klarzukommen. Leider nahm er sich nicht die Möglichkeit, einen stationären oder Langzeitentzug zu versuchen. Es gab eben immer "Gründe".
    Inszwischen glaube ich aber auch nicht, dass da irgendetwas geholfen hätte. Er war einfach nicht soweit.
    Wenigstens habe ich die Kurve bekommen. Lange Zeit noch an mir gearbeitet, noch ausgehalten, gelitten, meine Kinder leiden lassen....
    Jetzt bin ich endlich weg, raus aus dem traurigen Alltag.
    Ich wünsche es keinem!!! so lange aushalten zu müssen.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Pandadroom,

    genau wie Gotti kenne ich diese Gefühle, die du durchlebst, gut. Bei mir war es so, dass mein Exmann aufhörte zu trinken und in's Krankenhaus zur Entgiftung ging, als ich mir meine Wohnung genommen hatte und bereit war zum Ausziehen.

    Was für ein Gefühlschaos. Auf der einen Seite wollte ich ihn in allem unterstützen, auf der anderen aber auch endlich mein eigenes Leben beginnen. Ich war sehr ängstlich um ihn, ob er es schaffen könnte. Ich hab hier im Forum gesehen, wie die Alkoholiker, die ein trockenes Leben anstrebten, mit ihrer Sucht umgingen. Und das machte mein Ex überhaupt nicht so. Bei ihm war alles "ich schaff das ohne alles", er änderte nichts an seinem Umfeld und ging kurz nach seiner Entlassung sogar für mich Sekt einkaufen. Ohne dass ich das gesagt hatte. Ich hatte da nämlich dann Geburtstag. Das fand ich äußerst befremdlich.

    Ich war immer dabei ihn zu kontrollieren, wenn wir uns getroffen haben habe ich immer erst mal geschnuppert ob er nach Alkohol riecht. Und als er zu einer Verabredung mal etwas später kam war ich kurz vor dem Zusammenbruch.

    Ich merkte auch, dass ich das alles nicht mehr wollte, vor allem, dass ich keine Liebe mehr für ihn spürte sondern nur noch Verantwortung. Zu viel war einfach kaputt... Und ich lernte dann, diese Verantwortung nach und nach los zu lassen. Denn er ist schließlich erwachsen, fast 4 Jahre älter als ich sogar.

    Ich lernte dann meinen 2. Mann kennen, durch das Forum hier. Mein 2. Mann ist Alkoholiker, trocken seit mehr als 11 Jahren inzwischen. Unser Leben läuft völlig normal. Aber am Anfang hatte ich auch da Schwierigkeiten. In meiner ersten Ehe hatte ich ja permanent erfahren, dass Versprechen zum nicht Trinken nicht gehalten wurden. Und dieses Misstrauen war schon auch noch da, obwohl ich Dante nur trocken kenne. Ich habe es so in mir gehabt, ich habe schon auch heimlich geschnuppert und so.

    Aber das ging dann schneller vorbei als ich dachte, einfach, weil ich auch für mich was tat und ein neues Selbstbild auch von mir bekam. Inzwischen gibt es durchaus auch Momente, in denen ich Trigger habe. Wenn Dante bestimmte Dinge macht die mein Gehirn mit alten Erfahrungen verbindet. Zum Beispiel wenn er eine Wasserflasche öffnet und ich das Zischen bis in den anderen Raum höre, dann kann das schon mal komisch sein. Oder letztens auch, da kam er mit einer kleinen Brauseflasche in's Wohnzimmer und so, wie er die gehalten hat sah das aus wie früher, wenn mein Ex mit einem Bier in's Wohnzimmer kam.

    Das ist einfach so.

    Da hilft Vertrauen in den Partner und in sich selbst. Reden, wenn etwas Bauchweh macht. Lernen, dass es auch anders geht. Auch das eigene Leben zu genießen und nicht nur ständig auf den Partner fixiert sein. All das.

    Ich finde, du hast das richtig gut hinbekommen mit deinem Wochenende. Hört sich gemütlich an. Wir hatten das Wochenende zwei unserer Enkel hier, da war auch was los! :D . Und genau so sollte es sein.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!