Soll ich mich umdrehen und gehen... oder weiter kämpfen?

  • Hallo Mic,

    erst einmal ein herzliches Willkommen.

    Ob man das erklären kann, was da gerade geschieht ?
    Der trinkende Partner befindet sich im Entzug. Trifft auf Leidensgenossen, z. T. ähneln sich die Schicksale, man fühlt sich zusammengehörig, man fühlt sich verstanden und geborgen. Wenn der Entzug vorbei ist, wird man in die "böse" Welt entlassen - was tun ? Ich denke, um das Gefühl der Geborgenheit nicht zu verlieren, halten manche aneinander fest und verwechseln das mit Liebe.


    Meist gehen solche Beziehungen nicht lange gut. In Therapie wird auch davor gewarnt sich mit jemanden zusammen zu tun, der auch ein Suchtproblem hat.

    Vielleicht solltest Du erst mal für Dich selber was tun, indem Du "Hilfe" suchst und annimmst, z. B. in einer Beratungsstelle. Oder Du besuchst eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Auch wir Co's müssen erst mal lernen, welche Verhaltensmuster sich im Laufe der Zeit durch die Trinkerei entwickeln.
    Denke jetzt erst mal an Dich - grenze Dich ab.

    FÜr mich ist das auch alles noch Neuland und jeden Tag wird mir aufs neue vor Augen gehalten, dass meine "Liebe" eher schädlich als nützlich ist.

    Letztendlich wirst nur Du entscheiden können, welchen Weg Du einschlägst - ob Du rennst was das Zeug hält, oder ob Du bleibst und abwartest.

    Ich wünsche Dir alles Gute.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Mic,

    willkommen hier bei uns im Forum.

    Dein Beitrag ist sehr emotional und ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen!

    Doch ebenso die Gefühle und Gedanken Deiner Ex-Freundin, denn auch ich habe mich während meiner Entgiftung für meinen Mann völlig überraschend von ihm getrennt. Er kann es bis heute nicht verstehen und wird es auch nie, denn er ist kein Alkoholiker und ich erwarte nicht, dass er nachvollziehen kann, wie ich denke und fühle. Es ist ein Jahr her! Ich habe meine Entscheidung niemals bereut. Ich bin ein Jahr trocken und bin selbst mit einem seit bereits 7 Jahren trockenen Alkoholiker zusammen und das sehr glücklich!

    Deine Ex-Freundin hat nüchtern und mit klarem Kopf eine Entscheidung getroffen. Sie hat sie Dir unmißverständlich und in dem Wissen, dass sie Dich damit verletzen muß, mitgeteilt. Sie hat Dich nicht im unklarem gelassen und damit weder sich selbst noch Dich betrogen. Ihr geht es gut damit oder auch nicht, das wäre dann eine Erfahrung, mit der sie lernen muß umzugehen.

    Mit dem Entschluß ihre Alkoholabhängigkeit in den Griff zu bekommen, hat sie die Verantwortung für ihr Leben übernommen. Sie muß jetzt ihren Weg in ein dauerhaftes Leben finden und gehen. Es ist ihr Leben, Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als dies endgültig zu akzeptieren. Dass es Dir große Schmerzen bereitet ist verständlich und das hat wohl jeder in seinem Leben schon mitunter sogar mehrfach erfahren müssen.

    Nochmals, es ist ihr Leben! Sie ist Alkoholikerin und hat trotzdem die Pflicht und die Fähigkeit, ihre Entscheidungen zu treffen, ihren eigenen Weg in die Trockenheit zu finden und zu gehen, sie entscheidet allein mit wem, wie, ob sie dauerhaft trocken bleibt oder wieder anfängt zu trinken.

    Und Du hast Dein Leben und es sollte Dein Ziel sein, einen Weg zu finden, um glücklich und zufrieden zu leben, ohne in Abhängigkeiten verstrickt zu sein. Sei es nun die Alkoholabhängigkeit einer Partnerin oder Deine eigene Co-Abhängigkeit. Kümmere Dich um Dich. Mehr fällt mir einfach nicht ein!

    Viel Mut und Kraft wünsche ich Dir, auch wenn ich Dir mit Sicherheit nicht die Antwort geben konnte, die Du Dir erhofft hast.

    lg
    Teufelchen

  • Hallo mic,

    zu allererst möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Deinen großen Schmerz verstehen kann.

    Da ich selbst eine 4-monatige therapie gemacht habe, weiß ich, wie eng man mit den Mitpatienten zusammenwächst. Schließlich ist man Tag und
    Nacht mit Ihnen zusammen und dann sind da noch die ähnlichen Probleme und auch das verbindet. Es entsteht zwangsläuftig bei vielen eine Nähe und das alte Leben rutscht in ganz weite Ferne.

    Ich finde es sehr schade, daß deine Partnerin diesen Weg geht und gleich wieder in einer neuen Beziehung landet. Obwohl Du auch sehen solltest, daß sie ihr Leben verändert hat und sicher auf der Suche ist.
    .Ich habe noch Kontakt mit einigen Leuten und weiß, viele dieser in der Therapie geknüpften Verbindungen sind nicht von Bestand.

    Mic, versuche Dich so gut es geht auf Dich zu konzentrieren und behalte Dein Gefühl für sie.

    Sophia

  • Hallo Mic,

    danke, dass Du geschrieben hast, das hat viel bei mir aufgewirbelt.

    Partnerschaft, Liebe, Ehe, Eins sein, das bedeutet auch, dass man sich nicht gegenseitig gehört, keine Ansprüche hat und jeder sich zu jeder Zeit verabschieden kann. Daran ändern auch Versprechen, Verpflichtungen und Gefühle nichts.

    Es gibt nichts zu verstehen, es gibt nichts zu bekämpfen. Es gibt nur Dich. Es sind Deine Träume, Deine Wünsche, Deine Hoffnungen, Deine Schmerzen und Deine Einzelteile und all das musst Du an den richtigen Platz zurück bringen. Lauf so weit Du kannst und komm wieder zurück, nimm Dir Urlaub und lass fallen, was Du nicht halten kannst.

    Erst wenn Du Dich beruhig, Deinen Kopf geordnet, die Situation angenommen hast, wenn Du aus Brenneseln Brenneselsaft gemacht hast, dann wirst Du vieles mit Abstand betrachten. Du magst der beste Mensch auf der Welt sein, aber „sie“ hat eine Entscheidung getroffen, das ist nur ihr Ding, respektiere und akzeptiere sie.

    Co-Abhängig beinhaltet unsere Abhängigkeit, die hast Du verloren. Begrüße Deine neue Freiheit.
    Bewusst oder unbewusst hat sie Dich in eine neue Welt entlassen, mach was draus.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dich schnell geordnet bekommst und ihr alles Gute wünschen kannst.

    Alles Gute für Dich kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

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