Möchte keinen Alkohol mehr trinken!

  • Hallo espresso, willkommen an Bord,

    du scheinst dich ja schon ganz gut eingelesen zu haben .Und du hast eine Einsicht in dein Problem, willst handeln, handelst bereits indem du nichts trinkst und hier schreibst. Das Feld für ein gelungenes Trockenwerden ist bereitet.

    Ich finde du hast das gut beschrieben, wie sich das Wohlfühlgefühl durch mehr Trinken überhaupt nicht steigern lässt und sich das Ganze dann aber verselbstständigt und man Dinge tut oder sagt, die man nicht tun will.

    Wirklich Zeit, die Reißleine zu ziehen. Hast du schon gemacht. Gut das.

    Du hast auch schon gemerkt, wo fürderhin dein Augenmerk liegen muss. Nämlich das man nicht ein bisschen trocken sein kann, sondern ganz oder gar nicht. Das ist aber kein Problem, wenn man sich nur entschieden hat und von dieser Entscheidung nie wieder einen Rückzieher macht.

    Diesen Gedanken, man könnte wieder trinken, weil man sich ja jetzt so schön bewiesen hat, dass man auch ohne auskommt, musst du sofort bei seinem Aufkommen knicken. Mit ihm startet der Teufelskreis aufs neue. Ich kenne das von ungezählten Trinkpausen. So enden sie immer.

    Ich spüre das erste Mal in meinem Leben den Unterschied zwischen einer Trinkpause und ernsthaftem Trockenwerden. Ich bin jetzt bald 12 Wochen nüchtern. Ich nenne das nicht trocken, weil ich mir noch nicht so recht traue und das ist sicher auch ganz gut so. Ich habe mir mit meiner Sauferei solange in die Tasche gelogen, da tu' ich wohl gut daran, erst behutsam Vertrauen zu mir aufzubauen. Obwohl ich ein gutes Gefühl habe zu meiner Einstellung mittlerweile.

    Ich spare zur Zeit eine Menge Energie, weil mein Körper sich nicht mehr mit Katerabbau beschäftigen muss. Ich investiere diese Energie aber gleich wieder in den Prozess meines Trockenwerdens, indem ich mich viel mit mir und dem Alkoholismus beschäftige. Es ist mein absolutes Topthema und das wird es bleiben bis ... ? ... es wird es bleiben, so scheint es mir. Aber das ist in Ordnung für mich, weil ich dabei bin zu begreifen, dass es für mich nur die Trockenheit gibt oder den (schleichenden) Tod.
    Ich habe zuerst gefunden, dass dies ganz schön krass klingt, aber ich komme langsam dahinter, dass Alkoholismus in der Tat eine Krankheit ist, die mit dem Tod endet und ich diese Krankheit habe. Bei jedem hat der Verlauf eine andere Geschwindigkeit oder jeder ist in einem andern Stadium, aber alles andere ist bei jedem von uns gleich.

    Ich bin zunehmend froh über meine eigene Einstellung. Ich bin nicht euphorisch über mein Geleistetes, aber ich stelle es auch nicht unter den Scheffel. Es gibt noch eine Menge abzumachen zwischen mir und dem Alkohol. Wir beide sind noch lange nicht miteinander fertig, aber seit ich nüchtern bin und gleichzeitig für mich beschlossen habe, nie wieder etwas daran zu ändern, ist mir vor der Auseinandersetzung nicht mehr bange. Ich freue mich sogar darauf, weil das Hühnchen das ich mit ihm zu rupfen habe nicht gerade klein ist, denn er hat mich lange dominiert und das kann ich überhaupt nicht leiden.

    Für mich war die Zeit reif, für dich anscheinend auch. Mach' was draus, ab sofort. Ich bin noch nicht so lange nüchtern, aber ich habe einen beruhigend zielsicheren Instinkt, dass es gut ist was ich mach' und wahrscheinlich so gut wie noch nie was in meinem ganzen Leben. Viel wird sich noch verändern müssen und das ist nicht immer gerade leicht, aber es wird Zeit endlich über den eigenen Schatten zu springen um sich selbst mal richtig kennenzulernen.

    Ich bin etwas ins Plaudern gekommen. Ich wünsch' dir alles Gute und viel Erfolg. Sei fleißig und spring' nicht ab wenn es ungemütlich wird, dann geht alles seinen Gang.

    Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Moin,

    Zitat:
    Man muss dann aber auch konsequent handeln! Es wird nie wieder ein Glas Wein geben! Für mich war diese Erkenntnis total erschreckend. Das war erst vor etwas über einer Woche. Wenn man sich aber damit beschäftigt, verliert dieser Gedanke immer mehr von seinem Schrecken …

    Dieser Gedanke und die Tatsache, nie mehr Alkohol trinken zu „dürfen“, bei keinerlei Anlässen und nirgendwo, war für mich gedanklich zu Beginn meiner Abstinenz ein Riesen-Opfer, weil ich damit ja einen gewissen Lifestyle, auch wenn ich wusste, dass ich krank und süchtig war, für immer aufgab.
    Natürlich habe ich dieses scheinbare Gefühl der Entbehrung und des Verzichtes besiegt und die Vorzüge meines neuen Lebens zu schätzen gelernt, aber das bedarf schon seiner gewissen Zeit.

    Allen, die auf diesem Weg sind, wünsche ich viel, viel Kraft
    und einen positiven Erfolg.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Espresso,

    da, wo Du schon bist, möchte ich auch hin. Und noch weiter...!

    Ich bin zwar jetzt erst eine knappe Woche von meiner 3-wöchigen Entgiftung wieder daheim, und es geht mir prima, aber sicherlich bin ich noch nicht über'm Berg. Aber ich bin zuversichtlich.

    Viele Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Espresso,

    das hast du sehr schön beschrieben,ich seh es genauso.

    Ich würde mich freuen,weiter von dir zu hören.

    LG Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

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