Vorstellung und Frage von Bine

  • Hallo ich bin Bine und lese nun schon eine ganze Weile bei Euch im Forum mit. Habe mich bisher allerdings noch nicht getraut etwas von mir zu schreiben.

    Das ich ein Problem mit dem Alkohol habe, weiss ich schon länger, aber es gibt Phasen da trinke ich weniger bzw. mit Trinkpausen und dann gibt es Phasen, wo ich jeden Abend trinke. Darüber, daß ich dieses Forum gefunden habe, bin ich sehr froh, danke schon mal vorab an alle, daß es Euch gibt.

    Gestern war mein dritter Tag ohne Alkohol und es ist mir richtig ernst damit, diesem dritten noch viele andere folgen zu lassen.

    Obwohl ich keine Entzugserscheinungen habe und in den drei Tage ohne auch nicht das Gefühl hatte, daß mir etwas fehlt, hier trotzdem an Euch die Frage:

    Es gibt ja einige hier im Forum, die ohne Entgiftung und Therapie Ihren Weg gehen. Ich überlege nun aber schon seit gestern, ob ich mir nicht trotz der fehlenden Entzugserscheinungen einen Termin bei meinem Arzt geben lasse, um mit ihm eventuelle weitere Schritte zu besprechen.

    Ich befinde mich insofern etwas in der Zwickmühle, dass mir für eine eventuelle Therapie nunmehr nur noch knapp zweieinhalb Monate Zeit bleiben, bevor ich für ein Jahr ins Ausland gehe.

    Freue mich über Meinungen und Tips aus den Reihen der alten Hasen.

    Schon mal vielen Dank im voraus dafür.

    Bine

  • Moin Bine,

    herzlich willkommen erst einmal.

    Du schreibst zum einen, dass dir dein Problem mit dem Alkohol sehr bewusst ist, zum anderen dass dir während der alkoholfreien Tage an nichts gefehlt hat und du auch keine Entzugserscheinungen hattest. Zumindest deutet das daraufhin, dass dein Alkoholkonsum nicht zu exzessiv zu sein scheint, da du auf die Mengen und Regelmäßigkeit nicht weiter eingegangen bist.

    Eine Entgiftung ist für dich scheinbar nicht notwendig, da ja nun schon einige Tage problemlos vergangen sind. Damit würde ich aber dein Alkoholproblem nicht verbagatellisieren, was du ja auch nicht machst, sondern die Sache sehr ernst nimmst.

    Also ein Arztbesuch kann eigentlich nie schaden, nur wäre es nicht vorteilhaft, wenn dieser dann aufgrund deiner Schilderung feststellt, du hättest doch gar kein Problem.
    Eventuell wäre es dann schon gezielter, direkt bei einer Suchtberatung vorzusprechen (oder sich eine Überweisung dorthin geben zu lassen).

    Natürlich kann man auch diesen Weg ohne eine Therapie im stationären oder ambulanten Sinne gehen, dazu gibt es beispielsweise dieses Forum, das man weltweit und ortsungebunden nutzen kann. Dieses Forum ist ja eine SHG. Hier wärst du also schon einmal bestens aufgehoben.

    Dein Ziel sollte es allerdings sein, nicht wie du schreibst: diesem dritten Tag noch viele andere folgen zu lassen …, sondern ein generell alkoholfreies und –abstinentes Leben zu erlernen.
    Denn nur diese Zielvorgabe bringt Glück und Unabhängigkeit.

    Soweit erst einmal,
    Gruß, Freund.

  • Erst einmal vielen Dank für Eure beiden Antworten.

    Ich denke den Arzttermin werde ich in jedem Fall einmal machen, obwohl ich weiß, daß bei mir gesundheitlich alles soweit in Ordnung ist (war erst vor 2 Monaten zu einem Check up, Werte sind sehr gut).

    Vielleicht noch ein wenig mehr zu meinem Trinkverhalten, denn dazu habe ich ja in meinem ersten Text sehr wenig geschrieben. Ich bin jetzt knapp über dreißig und habe wie so viele in der Jugend auf Parties erste Erfahrungen mit Alkohol gemacht.

    Später dann zwischen zwanzig und dreißig war ich auf jeder Fete ein gern gesehener Gast, da sobald es geheißen hat "hoch die Tassen" ich immer ganz vorne mit dabei war. In der Woche hielt sich mein Trinkverhalten noch einigermaßen in Grenzen, d.h. da habe ich das zweite Bier dann auch mal stehen gelassen.

    Seit längerer Zeit ist es nun aber schon so, daß ich Freitags und Samstag immer so meine 6 bis 8 Flaschen Bier inhaliere und dann auch richtig üm bin. In der Woche versuche ich das ganze einzuschränken, auch mal ein bis zwei Abende nicht zu trinken und wenn dann nicht in dem Umfang wie am Wochenende, was aber nicht immer gelingt.

    Freitag letzte Woche hatte ich meinen letzten großen Absturz, wie und wann ich ins Bett gegangen bin, kann ich nicht mehr sagen, es fehlt ein Stück. Auf jeden Fall hat das in mir ausgelöst, mir Hilfe zu suchen.

    @ Freund: den drei Tagen noch viele folgend lassen war sicherlich etwas ungeschickt ausgedrückt. Mir ist sehr klar und bewußt, daß ein kontrolliertes Trinken nicht möglich ist und ich den Kampf nur gewinnen kann, wenn der Alkohol keine Macht mehr in meinem Leben hat. Was zur Folge hat, das ich mein Leben zukünftig ohne den Feind Alkohol führen möchte.

  • Hallo Bine,

    Herzlich Willkommen hier im Forum !
    Freue mich, das Du hier zu uns gefunden hast.

    Ich würde mich an Deiner Stelle auch nochmal von Deinem Arzt gründlich untersuchen lassen. Aber gezielt auf Alkoholschäden. Ein normaler Check-up ist da nicht ausreichend, es müßte zum Beispiel Blut abgenommen werden, um die Leberwerte zu messen. Dazu ist ein "großes Blutbild" notwendig. Auch kann per Ultraschall Deine Leber untersucht werden. Tut beides nicht weh, nur ein kleiner Pikser beim Blutabnehmen.

    Dann könntest du auch mit Deinem Arzt weitere Schritte besprechen, evtl. würde eine ambulante Entgiftung für Dich in Frage kommen, da muß man dann auch nicht warten. Ansonsten kann auch eine statiönäre Entgiftung schnell gehen, lange Wartezeiten müssen nicht sein, manchmal bekommt man auch sehr schnell ein Bett im KH.
    Aber das mußt Du mit Deinem Arzt besprechen. Und sei auch bitte ehrlich zu ihm.

    Ja, auch wenn Du im Ausland bist und dort einen Internet-Anschluss hast, kannst Du ja hier bei uns bleiben, ich würde mich sehr darüber freuen, denn wir sind ja auch eine SHG.

    Lieben Gruß
    Lilly

  • hallo biene

    willkommen bei uns. kann mich den anderen nur anschließen. möchte nur zur stationären entgiftung noch was sagen, es kommt echt drauf an wo du lebst, bei mir ging das alles innerhalb von 2 std. ich bin zum arzt, dann zur suchtberatung und war ne std. später im kh. bei uns geht das notfallmäßig. es kommt immer drauf an wo man ist. informier dich auf jeden fall bei der suchtberatung, vielleicht gibt es bei euch ja irgend eine möglichkeit alles ruck zuck abzuwickeln. und wenn nicht dann mußt du wohl prioritäten setzen.

    wünsch dir alles gute doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo,

    vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe gestern, nachdem ich das zweite mal hier gepostet habe meinen Hausarzt angerufen und konnte gestern abend noch dort vorbei kommen.

    Puh, war schon etwas nervös als ich dort gesessen habe und wußte auch zunächst nicht so recht, wie ich anfangen soll. Na ja, er war auf jeden Fall super nett und hat mit mir die verschiedenen Möglichkeiten durchgesprochen. Allerdings hat er mich auch ganz klar darauf aufmerksam gemacht, dass ohne meinen uneingeschränkten Willen alle Maßnahmen für die Katz wären, womit er ja auch recht hat.

    Aufgrund der Tatsache, dass ich seit Samstag nicht getrunken habe und bisher von Entzugerscheinungen verschont geblieben bin, hat er mir ein Medikament verschrieben, welches die Aufrechtserhaltung der Abstinenz beim alkoholabhängigen Patienten unterstützen soll und welches ich jetzt auch eine ganze Weile nehmen muß. Weiterhin hat er mir Blut abgenommen, um spezielle Werte nochmals zu überprüfen.

    Zusätzlich werde und soll ich parallel eine Suchtberatungsstelle aufsuchen, mit denen er sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Die habe ich heute morgen dann auch angerufen und werde dort morgen vorstellig.

    Ja, heute ist Tag 5 und ich fühle mich gut, unter anderem auch deshalb, weil ich mein Problem endlich angehe und nicht länger den Kopf in den Sand stecke.

    Werde aber ab jetzt wohl eher im geschlossenen Bereich posten, da ich das Gefühl habe mir noch einiges vom Seelchen schreiben zu müssen, was vielleicht nicht für jedermanns Auge bestimmt ist.

    Ich wiederhol mich zwar, aber trotzdem nochmals Danke.

    Bine

  • Moin Bine,

    Glückwunsch !!! Das nennt man "Nägel mit Köpfen machen".

    Deine Entschlossenheit und dein kurzfristiges Umsetzen, letztendlich die Nutzung dieses Forums auf deinem weiteren Weg, ist ein guter Baustein.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Bine,

    Super, das hast Du toll hinbekommen ! Alle Achtung, Du hast nicht mehr lang gezögert, sondern gehandelt.
    Ich denke auch, das Du einen guten Arzt hast, er hat Dich untersucht, mit Dir die Möglichkeiten besprochen und morgen hast Du sogar einen Termin bei der Suchtberatung. Besser gehts ja gar nicht, das hast Du alles selber geschafft ! Kannst Du schonmal sehr stolz auf Dich sein.

    Das wäre schön, Dich auch im geschlossenem Bereich begrüßen zu dürfen, da kann man offener schreiben über sehr private Dinge, die man nicht dem World-Wide-Net zur Verfügung stellen möchte. Finde ich eine gute Idee von Dir.

    Lieben Gruß
    Lilly

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