Willowtree - Mein Mann trinkt und hält mir den Spiegel vor ich würde rauchen

  • Guten Morgen ihr Lieben! Ich bin gerade wieder an einem Tiefpunkt, wo mir vieles so sinnlos erscheint und ich andererseits denke: "Du blöde Kuh, sei einfach dankbar für das, was du hast, oder mecker und tu was."Aber ich bin so machtlos will mich selber ständig ändern in dem ich immer wieder Versuche zu schauen was oder wo das Problem eigentlich ist.

    Habe dann gestern wieder nach diesem Forum gesucht. Zum Glück hatte ich den Benutzernamen und das Passwort automatisch gespeichert, sonst wäre ich gar nicht mehr reingekommen.

    Habe den Faden von Hopeless gelesen, wo ich mich in vielem wiederfinde. Dort war auch eine weitere Nutzerin, die ich fast eins zu eins sein könnte. Dann bin ich irgendwann wieder auf meinen eigenen Faden und habe ihn durchgelesen.Aurora auch dir nochmal vielen Dank ich weiß gar nicht ob ich deine Antwort, letztes Jahr noch gelesen hatte. So wertvolle Impulse bzw Sätze die zum Nachdenken anregen.

    Eigentlich würde ich ja gerne einen Tag lang nur heulen und schreien, aber dazu habe ich eine zu harte Schale und außerdem habe ich gelernt, dass wenn ich alles auf den Tisch packe, was in mir ist, ich nur zu hören bekomme, dass ich eine falsche Wahrnehmung habe und dass ich völlig übertreibe (was ich ja manchmal selber denke, aber andersrum weiß, dass es nicht so ist).

    Irgendwie bin ich meist gar nicht mehr ich selbst. Schnell gereizt oder auch verletzt. Versuche immer die beste Version für die Kinder zu sein, was mir nicht immer gelingt. Ich habe so viel Wut in mir, weil ich selber nie so wäre.

    Irgendwie habe ich gar keinen Faden oder Fahrplan. Mein liebstes Hobby ist es, alles zu verdrängen und nicht hinzuschauen, weil es so weh tut. Ich würde mir so sehr mehr zutrauen oder jemanden wünschen, der mich an die Hand nimmt und mich dadurch führt.Mir fällt jetzt erstmal auf wie oft man lügt bzw wie oft man gefragt wirs "na alles gut?" Oder "wie geht's dir" Die ehrliche Antwort wäre "beschissen mein Leben zieht an mir vorbei und ich bin zu feige und zu machtlos was zu ändern"

    Stattdessen Antworte ich nicht mehr "gut" sondern "alles beim alten* oder "soweit wohl" um wenigstens ein bisschen weniger zu lügen.

    Meine Mutter, die ja in der Sache auch ein Problem hat, möchte auch nicht unbedingt so viele Sorgen von mir hören, weil sie es belastet. Andersrum sagt sie: "Was willst du denn jetzt machen? So schlimm ist es ja wirklich nicht. Andere würden sich so einen Mann wünschen: nett, lieb, fleißig hilft bei den Kindern und im Haushalt. Warte einfach, bis die Kinder groß sind, noch so 8/9 Jahre." Sie sagt auch das es eine sehr doofe Situation ist aber sie meint halt warten ist das beste.

    Es gab jetzt keinen krassen Auslöser, aber ich merke halt immer wieder wie wichtig der Alkohol ist und dieser so oft vor Familie oder Paarzeit gestellt wird und das ist für mich jedes Mal eine Backpfeife. Gestern wäre ich eigentlich weg gewesen und mein Mann hätte die Kinder gehabt, er hätte sie aber mit zum Fußball genommen da er selber noch spielt. Ich habe meine Verabredung dann aber gecancelt weil ich lieber was mit den Kindern machen wollte und die beiden dann bei dem schlechten Wetter nicht die ganze Zeit am Fußballplatz stehen müssten.

    Mein Mann hat das dann natürlich sofort genutzt und ist mit der Mannschaft nach dem Sieg in die Kneipe von ca. 15 bis 20 Uhr, das Schlafzimmer hat heute morgen entsprochen gerochen und er war auch ne halbe Stunde später als sonst. (die da in der Mannschaft spielen sind fast alle 20 Jahre jünger und er hilft da ab und zu aus und fühlt sich dann natürlich total geehrt weil die ihm ein Kompliment nach dem anderen machen wie gut er noch spielt) Anerkennung von mir bekommt er ja nicht.

    So mal ein bisschen aus meinem Seelenleben, werde mich jetzt wieder in den Alltag stürzen und das Schauspiel fort führen.

    Dankeschön dass es dieses Forum und euch gibt. Es ist ja quasi alles immer wieder eine Wiederholung und man bzw ich komme nicht raus oder ins Handeln.

    Man wünschst sich doch nur ein Leben in Harmonie und mit Freude warum nur kommt man in so eine Situation und warum müssen die Kinder "leiden" in dem sie so kaputte Beziehungsmuster lernen.

    Ich schicke jetzt einfach Mal ab, ich entschuldige mich für die Rechtschreibung habe einfach drauf los getippt und muss jetzt zur Arbeit.

  • Der Unterschied zu damals ist klar, du warst ein Kind und abhängig von deiner Mutter. Heute bist du erwachsen und handlungsfähig. Du darfst Lebensumstände, die dir nicht guttun, die dir schaden, verändern. Und du bist Mutter. Und deine Kinder haben dich um ihnen das zu ersparen, was dir selbst als so verkehrt vorgelebt wurde.

    Dazu viel mir sofort ein vom Alter her ja, aber eigentlich ist man immer noch dieses Kind geblieben. 😥

  • Hallo Willowtree!

    Vieles was du schreibst habe ich auch genauso erlebt. Ich habe wirklich so lange durchgehalten bis die Kinder aus dem Haus waren. Ich war auch immer unglücklich weil mein Mann zuviel getrunken hat. Lange Zeit war es nach dem Fussball oder bei Feiern, er war dann fast jedesmal betrunken, ich habe mich total geschämt und statt zu handeln habe ich mich immer mehr zurückgezogen.

    Er war auch ein Mann der immer gearbeitet hat, wir hatten ein schönes Haus, immer genug Geld, fuhren in Urlaub und ich dachte oft ich hätte keinen Grund so unglücklich und unzufrieden zu sein. Aber ich war es und versuchte mir alles schön zu reden, was immer weniger geklappt hat. Als die Kinder aus dem Haus waren ging es erst richtig los mit seinem Konsum und er war immer öfter betrunken.

    Meine Argumente hat er total ignoriert, die Story mit dem Rauchen kenne ich auch. Ich habe mich total verbogen um wenigstens nach aussen den Frieden zu wahren. Er hat mir auch viele Vorwürfe gemacht, ich wäre so kalt, ich wäre empfindlich, ich solle mich nicht so anstellen.

    32 Jahre habe ich das mitgemacht und hatte nie den Mut etwas zu ändern. Ich war zu der Zeit depressiv und ohne jegliche Lebensfreude in mir. Ich dachte wenn ich jetzt nichts ändere wird der Rest meines Lebens auch so unglücklich sein. Aber tief in mir drin wollte ich auch ein schönes Leben, Freude empfinden, den Tag schön gestalten, kein Alkoholgestank mehr im Schlafzimmer, ganz einfach, ich wollte ihn nicht mehr so wie er war.

    Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt wenn er nicht aufhören würde zu trinken wäre ich weg. Das hatte ich schon öfters gesagt aber diesmal habe ich es durchgezogen. Nach und nach ging es mir auch wieder besser, es hat noch lange gedauert bis ich ein gutes Leben hatte.

    Das liegt schon sehr lange hinter mir und es geht mir wieder gut. Was ich immer noch bereue daß ich nicht schon viel früher gegangen bin, ich hätte mir viel Leid ersparen können.

    Du mußt in Bewegung kommen, er wird bestimmt nichts ändern, er hat ja seinen Alkohol und sein Zuhause. Die Sucht ist das Bestimmende bei ihm, die stellt er oben an. Darüber solltest du nachdenken ob du das auf Dauer so mitmachen willst. Es gibt immer einen Weg, man muß nur den Mut haben ihn zu gehen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

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