Hallo Kn,
ich kann deine Verzweflung nachvollziehen, da meine Schwester auch ein Alkoholproblem hat, es aber nicht zugeben will. Bzw. meint, dass ihr Trinkverhalten völlig normal sei. Wenn ich sie frage, wieviel sie trinkt, dann behauptet sie höchstens ein-, zweimal die WOche, das kann ich natürlich schlecht nachprüfen, weiss aber aus meiner eigenen Trinkzeit, dass ich bei der Mengenangabe nie gesagt habe, wieviel ich wirklich trinke, sondern immer so, dass es für mich und andere noch gut klang.
Trotzdem bleibt mir nichts anderes, als ihr zu glauben und zuzusehen wie sie sich weiter kaputt macht (Geht nicht mehr in Uni, hat keinen Job, Freund und Ex-Freund beide Alkoholiker). Deshalb kann auch ich dir nicht wirklich einen Rat geben. Ich habe tausendmal versucht mit ihr zu reden, sie über die Gefahren des Alkohols aufzuklären, Gespräche über Gespräche über Gespräche. Immer wenn sie ein Problem hatte, war ich für sie da, hab sie aufgenommen, wenn ihr Freund sie verprügelt hat, hab ihr Geld geliehen, wenn ihres am Ende des Monats nicht mehr reichte, was so in etwa jeden Monat der Fall war, und hab mir einfach keinen Reim darauf machen können, warum sie immer weiter abgleitet.
Als ich mir dann endlich eingestehen konnte, dass ich mich auch nur auf einem sehr dünnen Seil befinde und der Alkohol, sollte ich weiter trinken, mich bald ebenso in die Tiefe reissen würde, und das überhaupt meine Schwester nicht tausende und abertausende von Problemen hatte, sondern genau nur eins: nämlich Alkohol. Da konnte ich endlich die Konsequenz ziehen und ihr jegliche Unterstützung, die ihre Sucht nur verlängern würde einstellen. Ich denke, dass ist das einzige, was man für seine Geschwister tun kann, auch wenn es schwer fällt, ist es letztlich deren Entscheidung, die man akzeptieren muss.
Josu