Ein bisschen von mir... Meni

  • Da bin ich wieder, und gewonnen habe ich tatsächlich nichts, liebe Kijara. Es war sehr nett, ich war auch nicht die einzige, die nüchtern blieb, nur zum Schluss hin setzte der Alkohol manch einem doch zu, so dass ich mich dann auch verabschiedet habe, es war mir einfach unangenehm und ermüdete mich.

    Danke nochmal für Deinen Hinweis, Hermann, und das ist mir heute nicht schwer gefallen. Meine Mutter hat mich allerdings sehr gewarnt, der Saufdruck könne auch nach Tagen noch einsetzen, wenn der seelische Druck nachlässt, ich soll dann viel trinken und an die frische Luft gehen, mich bewegen, falls ich es merke. Also nicht, Party ist zuende, Gefahr vorbei - ich muss auf der Hut bleiben.

    Ich wünsche Euch allen ein frohes Neues Jahr und wünsche Euch das, was ich mir selbst sehnlich wünsche: Mit meiner Sucht umgehen zu lernen und trocken zu leben.

    LG, Meni

  • Gestern war ich ja nun auf der Silvesterparty bei unseren Freunden. Da es dort, seit ich sie kenne, bei Feiern immer hoch her ging, dachte ich gestern, dass sie sich vielleicht, wenn auch auf andere Weise, so unbehaglich fühlen könnten wie ich, falls ich für sie zum Stimmungskiller werde (aber das würde wohl nur denen so gehen, die selbst ein Alkoholproblem haben, fällt mir soeben ein). Naja, sie stellten fest, dass ich eigentlich die alte bin und genauso lachen und tanzen kann wie sonst auch (aber ich kann Euch versichern, dass ich am Anfang vor lauter Bammel so verkrampft gewesen bin, dass ich dachte, mein Lächeln friert über meinen Zähnen fest, ich dachte, ich kann mich nicht bewegen, solche Angst hatte ich, dass ich Saufdruck bekomme).
    Ich konnte noch nicht so richtig schlafen, mein Gefährte ist noch dort geblieben, es hätte sein können, dass ich ihn noch hätte abholen müssen, falls er kein Taxi bekommen hätte. Da gingen mir natürlich die Bilder des Abends durch den Kopf: Die Freundin, die mich fragte, wie es denn mit dem Trinken bei mir so gewesen sei und dann für sich feststellte, dass es bei ihrem Mann eigentlich genauso ist. Ihr Mann, der sich deutlich zurückhielt beim Trinken, und sich (vielleicht dadurch) als ein noch charmanterer Gastgeber entpuppte, als er immer schon gewesen ist. Ein Bekannter, der recht schnell angetrunken war, schaltete, was ich bei ihm bisher noch nie erlebt hatte, plötzlich auf Alkoholfrei um und wies mich ausdrücklich darauf hin. Zum ersten Mal standen Wassergläser neben manchen Getränken, fast alle Frauen blieben fahrtüchtig. Ein erstaunlicher Abend, der gemischte Gefühle in mir zurücklässt.

  • Jede umschiffte Klippe macht dich stärker für die nächste....

    Alles Liebe im neuen Jahr und viel Zufriedenheit wünsche ich dir....


    Liebe Grüße
    Heike

    PS: Meine Hochachtung, du hast diese Situation souverän gemeistert und Zweifel, Angst vor dem Unbekannten, sind völlig normal -für jeden!

  • Liebe meni,
    ein frohes neues Jahr wünsche ich euch.Das hast Du gut hinbekommen.Vieleicht hast Du sogar ohne "großes dazutun"etwas in Gang gesetzt,waß vieleicht so manchen Partygast auf der Feier zum Nachdenken angeregt hat!Ich war auf der weihnachtsfeier meiner Firma vor einem Jahr,allen war bekannt,daß meine Partnerin und ich keinen Alkohol trinken.Was glaubst Du wie es da ablief?Es wurde überhaupt kein Alkohol konsumiert,selbst von den Leuten nicht,die sonst dem Alkohol nicht abgeneigt gegenüberstehen.Wir haben das nicht weiter hinterfragt,vieleicht war es auch einfach nur Rücksichtnahme uns gegenüber,ich weiß es bis heute nicht,aber ich kann mir schon vorstellen,daß es etwas in Gang gesetzt hat.Da uns auf der Arbeit alle sehr mögen,und unsere Anwesenheit immer sehr geschätzt wird,weil wir auch lustig sind ohne etwas getrunken zu haben,ist es für mich ähnlich vorstellbar,wie es gestern bei Dir der Fall war.Nehme es doch einfach etwas egoistisch an,und verbuche es als Erfahrung,die Dir im betrunkenen Zustand nie zu teil geworden wäre!

    Liebe Grüße,Andi

  • hallo Meni,

    ein frohes neues Jahr wünsche ich Dir noch.

    Prima, das alles gutgegangen ist. Und evtl. macht sich auch in Zukunft der eine oder andere darüber Gedanken.
    Erfahrungsgemäss sollte sich eigentlich auch aufgrund der Altersstruktur im Laufe der Zeit die ganze Trinkerei etwa abschwächen. Viele Leute wollen den nächsten Tag eben nicht unbedingt mit einem mächtigen Kater anfangen.
    Da siegt dann doch die Vernunft, wie Du ja an einem Beispiel erkennen konntest.

    Was Deine Mutter gesagt hat stimmt übrigens 100%. Das meinte ich in einem Posting mit dem inneren Druck der sich aufbaut.
    Das kann noch Tage später knallen.
    Es geht nicht nur um den Moment, rein - raus und vergessen. So klappt das leider nicht, zumindest jetzt noch nicht. Dafür brauchst Du noch viel 'Fell' und selbst langjährig trockene meiden diese Reizüberflutung aus gutem Grund. Es kann eben zu einem starken inneren Stressfaktor werden der sich nur langsam wieder abbaut. Der Griff zur Flasche ist da nur das Ende, nicht der Anfang.

    Du musst eben die Erfahrungen in Dir selber sammeln und analysieren.

    Trockenarbeit

    Und nicht jeder Tag ist wie der andere. Du musst immer wenn was ansteht die Lage neu überdenken. Wie geht es mir gerade, was brauche ich, was tut mir nicht gut -höre auf Deine inneren Signale.
    Schaffe ich das und komme ich auch hinterher damit zurecht.
    Sowas nennt man 'innere Inventur'.
    Ein verbreiteter Begriff in der Alkoholtherapie und immens wichtig.

    Trockenarbeit

    So langsam bekommst Du eine Vorstellung davon und alles geht sehr langsam.

    Aber Du bist auf einem guten Weg und ich wünsch Dir auch weiterhin viel Kraft und.....Ausdauer.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Ich bin auch sehr froh, dass alles gut gegangen ist. Ich werde mich jetzt wieder auf meinen Alltag konzentrieren, auf die Trockenarbeit, wie Du es so bezeichnend nennst, White. Damit habe ich erstmal genug zu tun.

    Von der inneren Inventur habe ich auch schon gehört, ich will da auch nochmal meine Mutter fragen (bei 20 Jahren Trockenheit ihrerseits nehme ich Rat auch von ihr dankbar an). Es gibt noch soviel zu lernen.

    Ich habe mal gelesen, Andi, dass, wenn man sich bewegt, sich andere Menschen mitbewegen müssen, vielleicht ist da etwas dran. Ich kann mir vorstellen, dass es durchaus einen positiven Eindruck macht, wenn sich jemand auch ohne Alkohol wohlfühlt und das nicht als Verzicht empfindet.

    Danke für Deine lieben Worte, Heike, ich nehme sie als Rückenstärkung gerne an.

    Was gestern übrigens am bezauberndsten war: Ein Bekannter hatte seine kleine Tochter mit, ein fröhliches Geschöpf, dass tanzte und von allem kostete, was so auf dem Tisch stand. Als sie müde wurde, kam sie zu mir, gab mir einen Gute-Nacht-Kuss und legte ihr Köpfchen in meinen Schoß. Sie kannte mich gar nicht. Schweppes überzeugt :D

    LG, Meni

  • respekt.........naja ich bin zuhaus geblieben......aber war auch ok,und heut der 1.1 war echt super schön,nicht wie sonst.morgen muss ich wieder arbeiten..........toll nachtschicht,aber binn gut drauf.
    wie lang hast jetzt nichts getrunken meni?

  • Hallo Sylvester,

    zu Hause hätte ich es auch schön gefunden, dieser Jahreswechsel war schon etwas Besonderes für mich - endlich trocken zu leben. Geht Dir die Arbeit trocken nun leichter von der Hand? Gerade nachts stelle ich mir das besonders wichtig vor.

    Ich habe am 5. November 06 aufgehört zu trinken, hatte aber vor einiger Zeit einen Rückfall, zum Glück nur ein Ausrutscher, aber seitdem zähle ich die Tage nicht mehr, weil ich seitdem weiß, dass jeder Tag irgendwo Tag 1 ist...

    LG, Meni

  • auf jeden gehts besser zu arbeiten,macht viel mehr fun weil ich viel mehr energie hab und so. :lol:

    ich hab schon mal fast 14 wochen mal geschafft......jetzt sinds schon wieder 9tage.aber hast schon recht das mit dem zählen,am ende ist das wichtigste für mich das ich es einfach schaff.bei mir kommt halt auch dazu das meine leber schon stark angeriffen ist wegen dem hcv von früher was aber gott sei dank erstmal wieder weg ist.

    ich scheiss auf alk

  • Stimmt, mehr Energie habe ich auch, Zeit und Interesse für andere Dinge sind schon wieder angewachsen. :D

  • In der Wochenendzeitung stand ein interessanter Artikel über die Änderung von Lebensgewohnheiten, z.B. Nikotinentwöhnung. Der Psyhologe empfahl kleine Schritte, indem man erstmal die Zigarette zwischen Tür und Angel weglässt und später dann die typischen Rauchsituation angeht. Das gelte auch für Sport und andere gute Vorsätze, wer sich zuviel auf einmal vornimmt, scheitere in den meisten Fällen.
    95 % von dem, was wir tun, sei automatisiert, man müsse also schrittweise lernen, sozusagen vom Autopiloten auf Handbetrieb umzustellen.

  • Liebe Meni

    Also, was das Zigaretten rauchen angeht, kann ich mitreden. Ich habe vor etwas mehr als 1 Jahr aufgehört und zwar mit Schluß und weg.
    Mein Mann hat (heute auch noch) fröhlich weiter gequalmt und fühlte sich auch durch mein nicht rauchen belästigt.
    Seit ein paar Wochen raucht er nur noch im Flur und meint immer noch, dass ich mich "anstelle" um ihm seine Zigaretten zu vermiesen.
    Nein, tu ich nicht - mir machts keinen Spaß, dass ich anfange zu husten und dass es stinkt. Nun ja, wenn er heute ins KH geht, wird er auch nur draußen rauchen dürfen und es dann besser riechen. Im Übrigen passen Alkohol und Zigaretten sehr gut zusammen und einige Nichtmehrraucher haben festgestellt, dass sie nun mehr Alkohol vertragen als zu Rauchzeiten und sind dementsprechend gewarnt. Auch das Verlangen nach einer Zigarette ist bei einem Glas Alkohol nicht weit.
    Zur Methode in eurer Wochenzeitung:
    na ja.... erfahrungsgemäß bringt das ausschleichen gar nichts, weil sich der Konsum dann doch irgendwie wieder anpasst. Das ist wie trinken. Kontrolle gibt es nicht und nur hopp oder topp zählt.
    Beim rauchen ist es ähnlich wie beim trinken. Ich habe hier gelesen, dass einige den Alkoholgeruch nicht mehr ertragen können und sich ekeln.
    Ist mit Zigarettenrauch das Gleiche.
    Sowieso funktionieren beide Süchte auf die gleiche Art, denn sie dämpfen Gefühle ("Poh, gehts mir mies, ich rauch/trink erst mal eine." ) und wirken direkt auf das Belohnungssystem des Hirns. Es werden auch Nervenzellen sensibilisiert und irgendwie sterben diese Nikotinzellen nie ab. Man kann, wie beim Alkoholismus sagen: Einmal Raucher, immer Raucher und auch nach Jahren kann dich das Verlangen packen....ich bekomme das nicht mehr richtig zusammen, aber wenn du magst, sende ich dir den Link wie Sucht funktioniert.
    Eins kann ich dir aber mit Sicherheit sagen: Der eigene Wille zählt und die Zeit arbeitet für dich.
    Alles Liebe
    Heike

  • Hallo Heike,

    es würde mich freuen, wenn Du mir den Link zur Sucht schicken könntest!

    Ich fand den Zeitungsartikel wirklich interessant; denn es ist mir nie gelungen, meinen Zigarettenkonsum zu kontrollieren (bin dann von 80 auf 0 gegangen), genauso wie mit meinem Trinkverhalten, da gab es keine Kontrolle von meiner Seite aus. Wenn ich alle Situationen meiden müsste, die zum Trinken geführt haben, würde nicht einmal Verkriechen helfen; denn auch da habe ich getrunken.

    LG, Meni

  • Heute habe ich mich online zu kostenlosen Programmen meiner Krankenkasse angemeldet: Einmal das 4-Wochen-Anti-Stress-Programm, bei dem man lernen kann, auch unter Druck gelassen zu bleiben und dann noch bei einem Programm, dass einem eine Art Online-Lauf-Coach bietet (ich habe nämlich festgestellt, dass ich nicht optimal laufe seit der letzten Erkältung, aber Laufen ist gut für mich, entspannt mich total und baut überschüssige Kräfte und Agressionen ab, und, und, und). Dienstag beginnt meine Therapie. Mal sehen, wie alles zusammen wirkt.

    Momentan kann ich nicht soviel schreiben, ich befasse mich derzeit in meinen Gedanken sehr mit meiner Entwöhnung und Entwicklung und ganz besonders mit meiner Partnerschaft. Ich habe meinen Gefährten durch meine Sucht über lange Zeit unter starken Stress gesetzt und tue es durch die nun entstehenden - wenn auch positiven - Veränderungen wieder/weiterhin. Ich flippe noch immer aus, wenn ich mit meinen Gefühlen nicht klar komme, schreie ihn an und gehe ihm bannig auf die Nerven, die seit längerem blank liegen. Ich weiß nicht, wie lange er das noch ertragen kann und wie ich ihm helfen kann. Ich will ihn nicht verlieren. Ich nehme daher alles wahr, was sich positiv auf meine Entwöhnung und Persönlichkeitsentwicklung auswirken kann.

    Mein Gefährte ist manchmal nicht einverstanden mit dem, was ich hier schreibe, weil er es vollkommen anders sieht. Möglicherweise haben wir beide Scheuklappen, Kommunikationsprobleme und andere Schwierigkeiten, die uns in unserer Sichtweise einengen. Mich noch mehr als ihn, die mit den inneren Konflikten bin nun mal ich. Ich wünsche mir, dass wir beide lernen, mit meiner Sucht umzugehen.

    Meni

  • Gestern hat meine Psychotherapie begonnen. Ich fühle mich noch immer total erschöpft, dabei wurde eigentlich nur mein Werdegang aufgenommen, bzw. mein Verhältnis zu meiner Umwelt. Schon beim Antworten habe ich selbst gemerkt, wo die Schwerpunkte liegen könnten, weil ich da schon bei kurzen Antworten in Tränen ausbrach. Sie hat mir geraten, mich möglichst schnell bei einem Therapeuten anzumelden, der auch Tiefenpsychologie macht.

    Mein Gefährte und ich werden für uns einen Weg suchen, der beide innerlich zur Ruhe kommen lässt. Wir werden für mich eine kleine Wohnung suchen. Wir werden uns zwar sehen, aber so bleibt jedem die Möglichkeit zum Rückzug. Er kann seine Wunden lecken und ich mich auf meine Gesundung konzentrieren.

    Es ist schon heftig, was sich jetzt in meinem Leben bewegt.

    Meni

  • Owei, ich hab Saufdruck, ganz fies. Ich versuche, meine Situation ganz cool zu bewältigen, aber im Moment ist das für mich doch wohl ein bisschen viel. Ich bin seit Kindheit an quasi die Königin des Verdrängens, daher meldet sich mein altes Verhalten wohl. Selbstmitleid statt Vernunft. Nicht-los-lassen-können. Ihr wisst schon.

    Geduld, Geduld, Geduld. Ich weiß. Aber ich kriege es noch nicht in meinen Schädel. Ich baue auf die Psychotherapie. Wenn ich die Wartezeiten sehe, müsste man eigentlich den Beruf wechseln und sich engagieren, damit Menschen geholfen werden kann...

    Meni

  • Meni,

    bleib mal ganz ruhig... alles, was Du empfindest - das bist Du!
    Keine Panik, Du hast Zeit, Dein Leben zu sortieren liebe Meni, laß Dir Zeit und Du mußt auch nicht alles richtig machen, bitte denke nach und grübele nicht, hat mir auch nicht gut getan, mach einfache Dinge. Essen, Trinken und und und... halte Dich über Wasser, wenn dieser fiese Saufdruck kommt wende dich an Freunde oder kompetente Personen.
    Rede Rede und Rede nochmals!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Die Welt geht für Dich nicht unter... zimmere Dir Dein Haus - in dem Du Leben möchtest.. Nur Du kannst es bauen...

    Sophia... die Oberschlaue...

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