• Hallo Jule,

    lass Dich mal ganz fest drücken. Als ich Deine Zeilen gelesen habe, bildete sich ein dicker Kloss in meinem Hals. Auch ich habe jahrelang getrunken und bin so manches Mal im Hausflur oder auf der Treppe zum Erliegen gekommen. Glücklicherweise haben meine Kinder, sie sind deutlich jünger als Du,das nicht so mitbekommen. Versuche doch mal in einer ruhigen Minute mit Deiner Mutter ein Gespräch zu führen, wie sehr Dich die Situation belastet. Mit Deinem Vater solltest Du auch einmal das Gespräch suchen, selbstverständlich wenn er nüchtern ist. Wenn Du in einer grösseren Stadt lebst, gibt es bestimmt auch Anlaufstellen, z.B. Suchtberatung, wo Du Dich einfach mal ausheulen kannst. Du wirst hier bestimmt noch den ein oder anderen guten Tip bekommen, denn Du bist mit deinem Problem sicher nicht allein.

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo Jule,

    mein Vater ist auch Alkoholiker, von daher kann ich deine Situation nachempfinden.

    Nach deinem Kurzbericht sind noch viele Fragen offen.

    Arbeitet dein Vater noch? Warum ist deine Mutter noch bei ihm, wenn Sie schon seit 4 Jahren einen anderen Mann hat? Sprichst du mit deiner Mutter über die Alkoholsucht deines Vaters? Hast du schon einmal mit deinem Vater über seine Sucht gesprochen, wenn er nüchtern war?

    Wenn nicht, dann solltest du dringend mit deinen Eltern (zusammen oder getrennt) reden. So wie es sich darstellt (korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege) hegt und pflegt dein Vater seine Sucht und deine Mutter ihr Verhältnis! Wer hegt und pflegt dich? Das darf in deinem Alter nicht sein! Zeige deinen Eltern, dass du dir sorgen machst und, dass du sie noch brauchst. Auch wenn du "schon" 16 bist!

    Liebe Grüße

    Aileen

  • Hallo Jule,
    fühle Dich auch von mir herzlich gedrückt ;)
    Was Deine Eltern mit Dir da anstellen, geht auf keine Kuhhaut mehr. Versuche mit ihnen zu reden. Wenn Du merkst, dass Du auf Granit bei Ihnen stößt, schreibe ihnen vielleicht einen Brief, und erwähne, dass sie Dich mit ihrem jeweiligen Verhalten kaputt machen und dass Du leidest. Dann kannst Du ihnen den Brief ja geben und in Dein Zimmer verschwinden oder aber Du gehst mal über Nacht zu einer Freundin ?
    Da ich nicht weiß, inwiefern es sich mit Deinen Eltern reden lässt, wäre das vielleicht hilfreich. Ich hatte und habe leider nicht den Mut, meinen Vater auf seine Sucht hin anzusprechen. Aber ich habe den Vorteil, dass ich nicht mehr zuhause wohne und meine eigene Kleinstfamilie habe.
    Wenn Du nicht alleine mit Deinen Eltern reden magst, such Dir eine Vertrauensperson (egal ob Lehrer oder in der Verwandtschaft). Den Tipp mit dem Jugendamt finde ich auch gut. Und keine Angst, das Jugendamt hat nur teilweise solch einen schlechten Ruf. Dort sitzen auch nur Menschen, die Dir aber helfen können und auch wollen.
    Ich persönlich habe keine schlechten Erfahrungen mit denen gemacht (allerdings eher in Angelegenheiten mit dem Vater meiner Tochter - anderes Thema). Aber mir gegenüber sind sie nur hilfsbereit auftreten.

    Habe Mut und suche Dir Hilfe, die Dir in dieser bescheidenen Situation zusteht !!!

    Halte mich/uns auf dem Laufendenen und lass Dich nicht unterkriegen. Wir sind für Dich da, wenn etwas ist ;)

    Gruß,
    Kerstin

  • hallo jule !
    ich kann meinen vorschreibern nur recht geben such dir möglichst schnell hilfe. das beste wäre natürlich mit deinen eltern ( nüchtern ) zu sprechen, wenn du das kanst. ansonsten giebt es genügent professionelle hilfen. traue dich diese in anspruch zu nehmen bevor du mit deinen eltern gar nicht mehr reden kanst.
    NUR MUT UND NICHT RESIGNIEREN !
    viele grüsse Bernd

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo liebe Jule,

    mein Gott..... so jung und doch schon so groß :)

    Es ist schön zu hören, dass du dich Freunden und Familie anvertraut hast. Deine Omi hat ja auch anders reagiert, als du es dir in deinen schlimmsten Vorstellungen ausgemalt hast :D . Ich hoffe, du findest den Mut deinen Papa auf seine Sucht anzusprechen - vielleicht ist das der Schubs den er braucht? (Vielleicht liest du dazu mal den Bericht von Zeni -sie hatte seinerzeit auch Angst ihre Eltern anzusprechen!!!).

    Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Mut!

    Liebe Grüße

    Aileen

  • Hallo Jule,
    es tut mir sehr leid, was du bisher alles durchmachen musstest! Ich kann dir nur ganz dringend ans Herz legen: Such dir Hilfe - bei einer Suchtberatungsstelle für Angehörige von suchtkranken Menschen! Die können dir mit Sicherheit weiterhelfen. Ich war auch dort (Caritas), und es hat sehr gut getan, über die ganzen Probleme und Sorgen zu reden! Du bist Co-Abhängig, und du musst dich aus deiner Rolle befreien, indem du dein eigenes Leben lebst und dich nicht für das Leben deiner Eltern verantwortlich fühlst! Das ist nicht deine Aufgabe! Eher sollte es umgekehrt sein!

    Es kann nur besser werden, und du wirst auch nichts bewirken können, wenn dein Vater nicht will! Die Einsicht muss von ihm kommen - vielleicht würde es einfach helfen, wenn du dich von ihm abwendest. Das ist jetzt so leicht dahergesagt, ich weiß! Aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als ihm so einen Tritt zu verpassen... Vielleicht redest du auch mal mit deiner Mutter über die ganze Situation und erzählst ihr, wie sehr dich das alles beachtet. Könnt ihr nicht gemeinsam ausziehen?
    Ich wünsche dir viel Kraft für deinen weiteren Weg!

  • Das hatte ich noch vergessen...

    Zitat

    Es wäre das schlimmste, wenn die Materie Familie in Scheidung und Streit und Hass übergehen würde...


    Das glaube ich kaum! Es würde dir mit Sicherheit besser gehen als so - und allen anderen Beteiligten auch! In dieser gespannten Atmosphäre zu leben tut niemanden von den Beteilligten gut - im Gegenteil - alle gehen daran zugrunde... denk mal drüber nach! Manchmal ist es besser, einen Schritt in eine Veränderung zu gehen, als immer in der gleichen Situation zu verharren, die einen nicht weiterbringt!!!

  • Hi Jule,
    ich weiß nicht genau, wer dafür zuständig ist. Aber wie wäre es denn, z. B. über das Jugendamt zu gehen (falls du mit deiner Mutter nicht darüber reden kannst) und dir evtl. eine eigene Wohnung zu nehmen? Wenn du mit deiner Mutter darüber reden könntest, ob sie dich evtl. finanziell mit einer eigenen Wohnung unterstützen könnte, das wäre natürlich besser... Es wäre natürlich ein gewagter Schritt, auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen. Aber so könntest du dich aus der ganzen Situation rausziehen. Ich glaube, das wäre das Beste für dich. Kannst du dir ja mal durch den Kopf gehen lassen. Und du scheinst mir für dein Alter schon sehr erwachsen zu sein. Das lese ich aus deinen Zeilen. Denke das kommt daher, dass du eh oft für alles die Verantwortung übernommen hast und die Situation, auf sich alleine gestellt zu sein, im Gegensatz zu Gleichaltrigen schon kennst...

  • Hi Jule,

    Zitat

    und das würde ich nicht wollen...zu viel könnte ich hier daheim verpassen und dann die hälfte nicht mitbekommen


    Man hat nichts verpasst, wenn man nicht mitbekommt, was jemand unter Alkoholeinfluss macht und wie die Ehe seiner Eltern zerbröselt. Du machst dich damit nur selbst kaputt. Denn du leidest darunter! Und das muss nicht sein!

    Wäre es nicht möglich, dass du zu deiner Oma und deinem Opa ziehst - auf jeden Fall vorübergehend - um auch mal zur Ruhe zu kommen und dich auf deine eigenen Sachen (sprich Schule) konzentrieren zu können? Ich sehe da eine Möglichkeit, denn sie kennen das Problem schließlich!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!