Metaphern in Sachen Alkohol

  • Hallo alle zusammen,

    Da hier ja einige, wie auch ich, Gleichnisse lieben, werde ich gleich mal eins zum Besten geben, das mir gerade so einfiel, Euch fallen sicher auch noch einige dazu ein, dann könnten wir sie hier sammeln ?

    Also, ich war über 1 Jahr in einem Abnehmforum, auch recht erfolgreich in Sachen Gewichtsabnahme.

    Dort war es folendermaßen:

    Am Anfang große Euphorie, wenn die ersten Pfunde purzelten, man aß ja weniger, lies mal die Süßigkeiten weg und aß dafür prima Obst und Gemüse. Klar nimmt man dann erstmal ab.

    Dann irgendwann kommt ein Stillstand, man nimmt nicht mehr ab. Ja, was iss denn nu los? Frust macht sich breit, ich hab doch alles getan? Nöö, nur weniger oder gar zu wenig essen reicht nicht aus. Wie jetzt, und nu?? Tja, nun muß man spätestens beginnen, aktiv zu werden, das heißt in diesem Fall, Sport zu treiben, sich Bewegung zu verschaffen.
    Och, das iss doch aber blöd, dazu hab ich aber keine Lust. Ich möchte aber lieber auffe Couch liegen...und überhaupt, wozu hab ich das denn nun alles gemacht, wenn ich mein neues Gewicht doch nicht halten kann?

    Der Frust wird größer, das Gewicht stagniert weiterhin und genau hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo viele hinschmeissen.
    Kein Bock auf Sport = Kein Bock auf Veränderungen.

    Nööö, ich will zwar abnehmen, aber zu Sport bin ich zu faul, mich über wirklich gesunde Ernährung zu informieren, hab ich auch kein Bock, da müßte ich ja lernen. Nöö, ich will gar nix von Mineralien und Spurenelemente und Körperfunktionen wissen, ich will doch nur schlank (trocken) sein.

    So, was dann passiert, brauch ich sicher nicht besonders auszuführen, die erste Tafel Schokolade wird rausgeholt, ach, jetzt isses doch auch schon sche...-egal, naja, morgen mach ich dann weiter, ach neee, geht ja nicht, ich bin ja eingeladen, da gibt es so leckere Sachen, auf die WILL ich NICHT verzichten. Also dann übermorgen weiter, oder besser gleich am St.-Nimmerleinstag.

    Das Ende vom Lied ist, man ist wieder genauso fett (sorry) wie vorher, meist sogar noch viel fetter. Man kann sich im Spiegel nicht mehr ertragen, und die schönen neuen Klamotten, auch adieu...

    Tja, was soll man da sagen ?
    Ganz einfach, wer nicht bereit ist, für sein erwünschtes Schlanksein zu "arbeiten" der schafft es nie. Wer nicht bereit ist, seine Ernährungsgewohnheiten dauerhaft zu ändern, sich Bewegung zu verschaffen und somit auch sein Leben zu verändern, der wird nie sein Ziel erreichen.

    Nun, auch bei mir kam dieser Punkt, wo es gewichtstechnisch nicht mehr weiterging. Aber ich wußte schon vorher, das dieser Punkt kommen wird, durch die Erfahrungen im damaligen Abnehmforum. Also machte ich beharrlich mein Ding weiter, ich wollte keinesfalls alles erreichte wieder wegschmeissen. Und es dauerte lange, bis ich weiter vorankam, ich mußte auch da vieles ändern, auch der Frust kam, aber ich machte einfach weiter, den Sport, das Lernen bestimmter Dinge, die Ernährungsumstellung. Am Ende hatte ich mein Gewichtsziel fast erreicht, fehlten nur 2 lächerliche Kilos, ach drauf gesch..en, so genau kam es in diesem Fall auch nicht drauf an :lol:

    So ähnlich sieht es auch mit dem Trockenwerden aus, auch wenn dieses Beispiel vielleicht sehr oberflächlich erscheint.

    Aber, Alkoholsucht ist eine tödliche Krankheit, ein paar Kilos zuviel nicht gleich, die machen höchstens unglücklich, aber auch starkes Übergewicht kann sehr schwere Erkrankungen hinterherziehen, im schlimmsten Fall endet auch das tödlich.

    Das fiel mir gerade mal dazu so ein.

    Fazit: wer nicht bereit ist, einiges bis viel in seinem Leben zu ändern, der wird niemals dauerhaft trocken bleiben können. Nur nicht-mehr-trinken reicht keinesfalls aus.

    Liebe Grüße an Alle
    Lilly

  • Hallo Lilly,
    Genauso ist es.
    Ich selbst hab sooft in meinem Leben mit Dingen aufhören wollen,das ging auch,bis zu deinem beschriebenen Punkt,wenn der Stillstand kam,die Euphorie weg war.
    Bei der Diät kam dann der Hunger auf alles,was mir die Diät ja verboten hatte zu essen und ich aß genau das,was ich eigentlich weglassen sollte.
    Mit dem aufhören zu rauchen,dasselbe.
    Am Anfang das Juhhu-Gefühl und jeden bekehren wollen und nach ein paar Wochen 5 Kg mehr,Verdauungsstörungen(endlich ein Grund weiter zu rauchen) und ich fühlte mich ausgegrenzt,gehörte nicht mehr zum wirklichen leben.
    Also wieder rauchen.
    Dieser Satz im Kopf,puh nun ist auch alles egal,dann kannste auch wieder essen,trinken,rauchen.
    Und heute kann ich auch erkennen,daß es nicht funktionieren konnte,weil ich ja einfach nur aufhören wollte und es sollte auch alles schnell und einfach so gelingen.
    Jetzt rauche und trinke ich seit 3 Monaten nicht mehr und wenn ich mal überlege,bin ich seitdem mehr oder weniger erkältet(ich kannte sonst keine Erkältung),früh beim aufwachen,hab ich immer noch ein kleines Raucherhüstelchen.Früher hätte ich schon längst wieder aufgegeben,aber diesmal hab ich mich wirklich mit all den Dingen befasst und weiß auch,daß mein Körper ja Zeit braucht,wie soll er denn 25 Jahre rauchen und saufen einfach so wegstecken,also Geduld und die hab ich ohne Ende.

    Liebe Grüße
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Hallo Kiki,

    ja, so sehe ich das auch, man möchte gern was schnell und einfach in seinem Leben verändern, das klappt aber fast nie. Erfolge sind dann nur von kurzfristiger Dauer.

    Und ich denke auch, sich selber zu ändern ist eines der schwierigsten Dinge überhaupt.
    Aber Geduldigkeit und Beharrlichkeit werden am Ende zum Ziel führen. Und auch dort angekommen, wird man immer weiter an sich arbeiten müssen, um sozusagen immer an seinem Ziel zu bleiben. Dann wird das auch was dauerhaftes.

    LG an Dich
    Lilly

  • Moin Ihr Lieben,

    meines Erachtens kann man die Veränderung nicht erzwingen. Sie kommt von ganz allein, man kann sich mit der Zeit nicht mal mehr dagegen wehren. So stellt es sich bei mir zumindest dar. Mein Leben hat sich in der letzten Zeit dermassen verändert, dass ich mich schon über mich selbst wundere. Manchmal habeich auch ein bisschen Angst, dass mir das Alles so zufällt. Aber fällt es mir denn einfach so zu? Oder tue ich unbewusst Dinge, die mir ein zufriedens nüchternes Leben ermöglichen?


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo Caruso,
    ich glaub auch,daß manche Dinge unbewußt ausgeführt werden,daß sich manche Dinge wie von selbst verändern,aber das hat bestimmt mit unserem nüchterem,klaren Denken zu tun.
    Ich entdecke bei mir total das kreative auf einmal,hab Spaß am basteln(wie ein Kind),würde auch gerne Malen,obwohl ich noch nicht mal ne Vase malen kann.Ich glaub,die Welt steht uns jetzt offen.

    LG Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Zitat von Caruso


    meines Erachtens kann man die Veränderung nicht erzwingen. Sie kommt von ganz allein, man kann sich mit der Zeit nicht mal mehr dagegen wehren. So stellt es sich bei mir zumindest dar. Mein Leben hat sich in der letzten Zeit dermassen verändert, dass ich mich schon über mich selbst wundere. Manchmal habe ich auch ein bisschen Angst, dass mir das Alles so zufällt. Aber fällt es mir denn einfach so zu? Oder tue ich unbewusst Dinge, die mir ein zufriedenes nüchternes Leben ermöglichen?

    Caruso

    Lieber Caruso,
    mein Beitrag war eher an die gerichtet, die noch ziemlich am Anfang stehen, da gehörst Du nicht mehr so ganz dazu, sorry :lol:

    Nein, natürlich ist der Thread für ALLE da !! iss ja wohl klar...

    Ich wollte damit auch darauf hinweisen, das nach der anfänglichen Euphorie bei vielen dann die Ernüchterung im wahrsten Sinne des Wortes kommt.
    Nicht bei allen ist diese Euphorie so stark, viele haben ja hier schon länger mitgelesen, das war ja auch bei Dir so und wußten von daher schon, das es kein einfacher Weg wird. Diese Euphorie habe ich bei Dir nie so in dem Maße festgestellt, ich empfand es eher als Erleichterung für Dich, nicht mehr zu saufen. Du bist dann auch die anderen Probleme nach und nach angegangen, was nicht einfach war. Ich denke, für diese überschwengliche Euphorie war bei Dir gar nicht die Zeit vorhanden.

    DU hast hier auch die Ratschläge angenommen und auch umgesetzt, naja, von 1-2 Dingen, die wir nicht sooo toll fanden, schweige ich jetzt mal besser... weiß ich doch, das Du das heute auch ein bisschen anders siehst.
    Klar hat sich Dein Leben dadurch total verändert, aber auch das ahntest Du bereits vorher. Bei dem einen kommt das schneller, bei dem einen langsamer, ich z.b. brauchte für alles sehr viel länger als einige andere hier.

    Du fragst: Tue ich das unbewußt ?
    Ich würde sagen, zum Teil Ja, weil Du schon so viel verinnerlicht hast, es läuft dann irgendwie automatischer, man merkt es nicht mehr so. Trotzdem gibt es überall Gefahren, aber das weißt Du selber.

    Zum anderen Teil liegt es daran, das Du ja selber schreibst, das Du nüchtern ZUFRIEDEN bist, das geht hier einigen aber noch total anders. Warum solltest Du das wieder wegschmeissen, bist ja nicht blöd, gell?

    Und irgendwann dringt ja nun auch das neu erlernte Verhalten auch ins Unterbewußtsein ein, Du trainierst ja auch unbewußt Dein Unterbewußtsein, starker Satz, oder ?? :lol: Weißt schon, was ich meine...

    Sicher, einige Dinge sind Dir durch Deine Trockenheit auch zugefallen, andere Dinge hast Du Dir aber auch erarbeitet, das weiß ich zufällig.... :P

    Naja, manchmal wundere ich mich allerdings auch noch über mich selber, soll ab und zu mal vorkommen, oder iss datt nu auch schon wieder verboten??

    Nimm es mal einfach so hin, freue Dich über "Das-Dir-zugefallene", immer noch besser, als hinzufallen und wieder ganz von vorn anzufangen.
    Aber an Deiner Trockenheit arbeiten wirst Du immer müssen, da mach Dir mal keine falschen Hoffnungen, es ist jetzt nur einfacher wegen Deiner Verinnerlichung, so seh ich das. Sei froh, wenn es einfach ist, es können aber auch mal wieder schwerere Zeiten kommen, immer schön aufpassen, gell, weißte ja.

    LG
    Lilly

  • Hallo allerseits,

    bei mir war es so, dass ich mein Leben so wie war satt hatte und es mich. Ich wollte nicht ein paar Biere weniger trinken (Metapher: einige Kilos verlieren durch intelligenteres Essen), sondern 'raus aus der Sackgasse meines Lebens.

    Ich dachte erst nicht darüber nach, was ich ändern müsste, oder wieviel. Aber ich war bereit dieses WAS und WIEVIEL dem Gedanken an ein Leben ohne Alkohol unterzuordnen. Ich hatte endlich begriffen, dass ich nichts mehr schaffen könnte mit Alkohol. Ich wäre immer weiter abgerutscht, noch unter den Punkt an dem ich bereits war und den ich für unwürdig und bereits unlebendig ansah.

    Ich wollte nicht noch mehr eine fremdgesteurte Voodoopuppe sein, kein lebender Toter.

    Als ich dann - hauptsächlich hier im Forum - erfuhr, wo wichtige Einschnitte in mein bisheriges Dasein liegen würden, war ich froh, weil dieses Wissen ja ganz wesentlich meinem trockenen Ziel zuträglich war/ist.

    Ich habe alles, was ich bisher dafür tat als Gewinn gesehen. Ich bin richtig glücklich, nicht mehr trinken zu müssen. Und demzufolge habe ich alles gerne getan, was für ein Leben ohne Alkohol wichtig ist. Jeder einzelne meiner Schritte ist ein Zurück ins Leben. Da kann ich nicht meckern.

    Das war während meiner früheren Trinkpausen anders und oft kam ich an einen Punkt - wie Lilly beschrieb - wo ich nicht weiterkam mit mir und keinem Alkohol und ich dann dachte: " Wenn du eh nicht weiterkommst, dann kannst du auch wieder trinken, dann ist es ja egal."

    So steigerte sich dann die Dosis sogar von Mal zu Mal (Metapher: Jojoeffekt beim Abnehmen), weil ich nichts begriffen hatte und dem Alk wieder die Zügel in die Hand gab. Und der hat nun mal ein sehr einnehmendes Wesen und fragt mich nicht, ob er mich kontrollieren darf. Erst wenn ich aktiv und initiativ werde und ihn ganz bewusst aus meinem Leben banne, kann ich dauerhaft und zufrieden ohne ihn Leben.

    Dieser Jojoeffekt entsteht immer dann, wenn man sich etwas "abzwackt", etwas nicht tut, was man gerne täte. Das Gehirn merkt sich diesen Verzicht und verlangt nachträglich, was ihm "entgangen" ist zurück.

    An dieser Stelle endet auch, was man bewusst durch den eigenen Willen und entgegen seiner inneren Erkenntnis zu tun in der Lage ist. Ein Alkoholiker kann sich Alkohol nicht dauerhaft "abzwacken", ebensowenig wie ein (angehender) Fettsüchtiger.

    Man hat erst eine Chance, die Quälerei zu beenden wenn man Methoden bzw. Handlungen, die einen gesund werden lassen nicht als Strapaze ansieht, sondern als Schlüssel zum zufriedenen Überleben.

    Ich weiß Lilly, ich habe das Thema verfehlt, das du einen Thread zum sammeln von Metaphern eröffnet hast. Mir fällt keine konkrete ein, bzw. ich könnte alles nehmen zum Vergleich. Für mich ist das eine runde Lebensphilosophie geworden, die sich in all' mein Treiben und Tun erstreckt. Ich lebe freiwillig in einer immerhin so freien Welt, die mir ein zufriedenes Dasein dann ermöglicht, wenn ich mir die Freiheiten nehme die ich habe und Dinge tue die gut für mich sind und Dinge lasse die schlecht für mich sind und aufhöre zu beklagen, wie schwer das alles ist.

    Es ist nicht schwer, sondern es ist schön frei zu sein. So frei wie immer möglich. Ich verschwende keine Minute meines Lebens mehr damit an schädlichen und abhängig- und unglücklichmachenden Verhaltensweisen festzuhalten. Wer dick sein will muss viel und falsch essen. Wer betrunken sein will, muss viel und falsch trinken(Alkohol).

    Wer aber innerlich frei sein will, muss sich seine Freiheit nehmen wann immer er die Wahl dazu hat und lernen mit ihr umzugehen. Und dieser Umgang will erlernt oder erarbeitet sein. Das geht nicht von heute auf morgen. Wer aber dieses Lernen als Last empfindet, der hat nicht begriffen was Freiheit bedeutet.

    Ich schaff's heute nicht mehr zurück zur Metapher als solcher :wink: , deswegen ende ich hier mit herzlichen Grüßen vom

    Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Zitat von .Micha

    Ich weiß Lilly, ich habe das Thema verfehlt, das du einen Thread zum sammeln von Metaphern eröffnet hast. .

    Ich schaff's heute nicht mehr zurück zur Metapher als solcher :wink: , deswegen ende ich hier mit herzlichen Grüßen vom
    Micha

    Micha Micha, was soll ich sagen ?? kopfschüttel... Setzen, Sechs :lol::lol:

    Nee, nur Spaß, ich habe mich sehr gefreut, das hier an dieser Stelle von Dir zu lesen, hier MÜSSEN doch keine Metaphern rein, auch Gedankengänge und Beschreibungen über den Alkohol und die Sucht sind hier ausdrücklich erwünscht. Ich gebe doch keine Threads vor und bestimme, was da drin stehen soll :oops: , näää näää, so iss datt nich :lol: .

    Also, weitermachen

    Lieben Gruß an Alle
    Lilly

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