Keine Chance auf Wiedergutmachung?

  • Hallo alle zusammen,

    ich weiß, daß ich als Betroffener hier im Co-Bereich eigentlich nichts zu suchen habe.
    Ich habe mir aber die Beiträge angeschaut, und mir wird immer deutlicher, was ich meiner Familie angetan habe. Diese Einsicht kommt natürlich viel zu spät!!
    Nach jahrelangen Lügen und Weitersaufen hat sich meine kleine Familie (Lebenspartnerin mit 3-jährigem Sohn) nun vor ca. 4 Wochen endgültig von mir getrennt. Ich habe dies inzwischen auch voll eingesehen, denn so konnte es nicht mehr weitergehen! Jetzt stehe ich nun da und habe keine Familie mehr. Ich bin seit dieser Zeit auch wieder mal trocken und werde (hoffe ich zumindest) dies auch bleiben.
    Ich muß aber ständig an meine Familie denken---->ich liebe meine Lebensparnerin und meinen Sohn über alles!
    Ich bin mir bewußt, daß ich das Saufen für mich aufgeben muß, werde auch all meine Kraft daran setzen.
    Wird mir meine Familie eines Tages verzeihen können??
    Ich habe immer nur an mich gedacht, wie sehr mein Umfeld leidet habe ich immer nur runtergespült. Nur Saufen, Lügen, Nichtstun das waren meine Stärken.
    Ich hoffe nur, daß diese Einsicht nicht zu spät kommt.
    Dies erst einmal zum Einstieg.

    Liebe Grüße an alle
    Tom

  • Hallo Tom

    Wieso haste hier nix zu suchen?? Ich find das toll, dass du als trockener Alkoholiker auch die andere Seite kennen lernen willst...super :D

    Ob sie zurückkommt und dir verzeihen kann, weiß ich nicht. Bevor eine Frau ihren Lebenspartner verlässt, muss sehr viel passiert sein. Versuche einfach mit ihr zu reden und ihr Vertrauen zurück zu gewinnen, dann wirst du sehen, wie sie zu dir steht.

    Mein Mann hat nichts gut zu machen und es gibt nichts zu verzeihen. Seit er trocken ist, hat er seine "Schuld" (das Wort gefällt mir nicht, weil es Vorsatz voraussetzt, die beim Alkoholiker nicht gegeben ist. Er macht es nicht freiwillig, sondern weil er in dem Moment keine andere Wahl hat - aber wem sag ich das ) abgetragen.

    Ich wünsch dir alles Glück der Welt

    Heike

  • Hallo Heike,

    vielen Dank für Deine lieben Worte.
    Ich denke nur es wird sehr schwierig werden die richtigen Worte bei meiner Lebenspartnerin zu finden.
    Nach jahrelangen Saufen, fast nur Lügen wird es sehr schwer werden ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebe!
    Ich habe ja mom. auch noch sooo viel zu tun mein eigenes Leben zu ordnen.
    Ob sie mir Glauben schenken kann, daß ich es diesmal wirklich ernst meine?
    Ich werde es auf jeden Fall versuchen, und für meine Familie kämpfen.
    :lol:

    liebe Grüße
    Tom

  • Hallo Tom und herzlich willkommen

    Reden kannst du zwar mit deiner Frau, aber so ohne weiteres wird sie dir nicht glauben. Du schreibst selbst, dass du sie jahrelang enttäuscht hast, da wird es lange dauern, bis sie wieder etwas Vertrauen zu dir bekommt. Das wird sie aber auch nur wieder bekommen, wenn sie sieht, dass du dich geändert hast und es wird auch nicht in den ersten Monaten geschehen, dazu wird die Enttäuschung bei ihr zu groß sein.

    Die Reihenfolge wird also so aussehen, zuerst dich ändern und danach erst versuchen mit ihr reden. Dazu wünsche ich dir viel Geduld, denn die wirst du jetzt haben müssen.

    LG Henri

    PS. mal sehen, wie der Thread sich entwickelt, verschieben kann man den später immer noch

  • Hallo Henri,

    vielen Dank für Deine Begrüßung.
    Mir ist schon klar, daß ich viel Geduld aufbringen muß.
    Man kann innerhalb weniger Wochen nicht gut machen, was man jahrelang versoffen hat.
    Mir ist schon bewußt, daß dies alles nur Sinn macht, wenn ich an mir arbeite und wieder der Mensch werde, der ich einmal war.
    Es steht hierbei an erster Stelle nie wieder den Teufel Alkohol anzurühren. Nur so denke ich kann ich mir nach und nach ihr Vertrauen (vielleicht)zurück erarbeiten.


    LG
    Tom

  • Hallo zusammen,

    ich habe da nochmal eine Frage. Ich habe viel über den totalen Absturz gelesen. Gehört eigentlich zu jeder "Trinkerkarriere" ein totaler Absturz, bevor man vielleicht einsieht, daß man da was falsch macht?
    Ich habe mich schon des öfteren ganz unten gesehen, aber immer wieder habe ich zur Flasche gegriffen. Aber nun kommt es mir echt so vor, daß es nicht mehr tiefer gehen kann. Ich habe alles verloren, was mir wichtig erscheint. Meiner Meinung nach kann es bei mir nur noch bergauf gehen.
    Das hoffe ich zumindest.

    Wie seht ihr das so?
    Schlaft schön

    Viele Grüße
    Tom

  • Huhu

    Nein, ich glaube nicht, dass es auf alle Alkoholiker zutrifft. Ich denke, der Begriff Tiefpunkt ist etwas unglücklich gewählt.....es ist mehr eine Art AHA -Effekt.
    Schönen Sonntag!

  • Hallo Tom

    Es gibt hier genug Beispiele dafür, dass es nicht eines absoluten Absturzes bedarf, um die Kurve zu kriegen. Richtiger ist wohl der Ausdruck „persönlicher Tiefpunkt“ und er ist bei jedem anders. Mancher muss erst unter der sprichwörtlichen „Brücke“ landen und bei dem andern reicht schon ein kleiner Hinweis. Alle haben aber gemeinsam, dass sie an einem Punkt angelangt sind, ab dem sie sich ihr weiteres Leben nicht mehr mit Alkohol zerstören wollen.

    Viele Grüße
    Henri

  • Hallo Henri,

    ja stimmt, die Einsicht bei mir kam wahrscheinlich echt viel zu spät.
    Ich habe auch das volle Programm hinter mir, Entgiftung, Langzeittherapie, Nachsorge etc., wobei ich abgesehen von unbedeutenden Trinkerpausen, fröhlich weitergesoffen habe.
    Ich habe dabei nicht bemerkt, daß ich nach und nach alles, wirklich alles in den Boden gesoffen habe.
    Nun hat sich noch meine Familie getrennt, was sicherlich der größte Schock meines Lebens war.
    Ich werde garantiert all meine Kraft daran setzen, mit dem Trinken nun wirklich aufzuhören, auch wenn meine Chancen nicht gerade die besten sind, um vielleicht irgendwann meine Familie zurückzubekommen!

    Die Einsicht ist nun da, hoffentlich nicht zu spät!!!

    Liebe Grüße
    Tom

  • Hallo Tom,

    ja, wie henri schon so richtig schrieb, man muss seinen persönlichen Tiefpunkt erreichen, meiner war ein Totalabsturz, manche, wenn sie schlau sind, bekommen eher die Kurve.

    Dein persönlicher Tiefpunkt war mit der Entgiftung etc. nicht erreicht. Du mußtest erst auch die Familie zu verlieren.
    Wir haben schliesslich jahrelang ihr Vertrauen missbraucht, was sie uns freiwillig entgegenbrachten, bis wir es verloren hatten. Das wieder "gutzumachen" geht ganz sicher nicht in ein paar Monaten, dazu ist zu viel zerstört worden. Da muss man wohl schon eher in Jahren rechnen. Sich selbst beweisen, alles andere wird nix. Geredet haben wir wohl alle genug, nun müssen Taten folgen und wir müssen zeigen, das wir WIRKLICH nicht mehr saufen.

    Wenn Du aber nun versuchst, nur trocken zu bleiben, um Deine Familie zurückzubekommen, geht dieser Schuss auch nach hinten los. Der Wunsch, für immer trocken leben zu wollen, mit allen Konsequenzen, muss aus Dir heraus kommen, sonst wirst Du nicht dauerhaft trocken bleiben können. Es muss Dein größter Wunsch sein, alles andere darf dann erst an zweiter Stelle stehen, so seh ich das.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Hallo Lilly,
    vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Ich denke schon, daß ich die Situation richtig einschätze:
    Ich muß es für mich tun, daß weiß ich genau. Ich habe ja nicht nur meine Familie verloren, Freunde, Führerschein, Arbeit etc. mußten ja auch darunter leiden.
    Ich habe es einfach satt, eine Lösung von Problemen mit Alkohol wegzuspülen!
    Ich möchte für immer trocken bleiben, damit ich so nach und nach mein Leben wieder ordnen kann. Ich möchte weiterleben und auch alles Schöne dieser Welt genießen können, dies geht aber wirklich nur ohne Alkohol.

    Liebe Grüße
    Tom

  • Hallo Tom,

    es ist wohl an der Zeit mich zu outen.
    Mir gehen momentan so viele Dinge durch den Kopf,es fällt schwer meine Gedanken klar zu ordnen und nieder zu schreiben.
    Ja, mein Vertrauen ist weg. Jeder Satz, den ich hier lese, läßt mich zweifeln, dass er wahr ist. Ich kann dir nicht glauben. Ich habe zu oft gehört, dass du dich ändern wirst und zack ein paar Wochen später standest du wieder unter Strom (ja, ich weiss, ich mache ihm jetzt Vorwürfe). Jedenfalls ist mein Glaube dahin.
    Ferner ist mir bewußt, dass ich nie die Garantie haben werde, dass du ab sofort nichts mehr trinken wirst. 3 Jahre warst du zwischendurch trocken, dann der Rückfall. Warum soll ich nocheinmal so ein Risiko eingehen?
    Ich will es auch z.Z. nicht eingehen.
    Gruß Apfel

  • Hallo Apfel,
    Hallo all die anderen,

    ich werde trotzdem daran weiter arbeiten, vom Alkohol ein für alle Mal wegzukommen.
    Ich ziehe das diesmal echt durch.
    Was ich bis dato geschrieben habe, ist mir echt wichtig.

    Ich weiß, es müssen nun Taten folgen, schauen wir, was die Zeit mit sich bringt.

    Ich werde auch weiterhin berichten, wie sich nun mein neues Leben gestaltet.


    Viele Grüße
    Tom

  • Hallo Marga,

    in meinen Partner hatte ich während seiner trockenen Phasen volles Vertrauen gesetzt. Da wurde nix kontrolliert, durchsucht und dergleichen.
    Ich habe ihm seine Freiheit gelassen, weil ich weiß, das er für sich selbst verantwortlich ist.

    Ich denke, mein Fehler ist es, zu sehr an das Gute in einem Menschen zu glauben. Ich habe sehr daran geglaubt, dass er sein Leben in den Griff bekommt. Die Einsicht ist bei ihm ja da, dass er krank ist. Er hat ja auch versucht sich helfen zu lassen, war in ärztlicher Behandlung, zur Therapie. Naja und nix hat geholfen. :(
    Irgendwie habe ich ihn z.Zt. als einen "hoffnungslosen Fall" abgestempelt. Ich glaube zwar, dass er gewissermaßen den Willen hat aufzuhören, aber der Wille allein, soll ja auch nicht reichen um vom Alk wegzukommen, sagten die Therapeuten. :roll:

    Da bin ich wieder an einem Punkt angelangt, wo ich diese verdammte Krankheit nicht verstehe. Wenn man den Willen hat, muß man sich doch auch so weit unter Kontrolle haben, dass man sich in irgendeiner Weise von seinem Saufdruck ablenkt :?::?::?:

    Noch etwas zum Thema Vertrauen. Das hat natürlich gelitten, wenn er wieder anfing zu trinken und zu lügen. Vertrauen basiert auf Ehrlichkeit. Mich hat es wahnsinnig gemacht, wenn er sagte, dass er nichts getrunken hat. Ich wußte dann nicht mehr, ob ich meinen Gefühlen trauen sollte, oder ihm. Es stand ja Aussage gegen Aussage. Ich hatte tierischste Wut, war zornig, ich konnte ja nichts beweisen.

    Die Sauferei hat nicht nur das Vertrauen zerstört. Ich erwarte nicht nur Ehrlichkeit in einer Beziehung sondern auch, würdevoll und respektvoll behandelt zu werden.

    Noch etwas zu "hoffnungsloser Fall": Ich hoffe natürlich, dass mein Ex die Kurve kriegt, ein guter Vater sein kann und den Kleinen wenigstens alle 14 Tage zu Gesicht bekommt.

    Mal sehen, was die Zeit mit sich bringt. Ich weiß, ich kann nichts beeinflussen, was er aus seinem Leben macht.

    Gruß Apfel

  • Hallo Apfel,

    ich weiß, es klingt jetzt zynisch, aber es ist mein voller Ernst:
    Nachdem ich nun weiß, was ich Dir angetan habe, muß ich nun auch einsehen, daß es keinen Zweck mehr mit uns hat, und somit muß ich nun endlich einsehen, daß ich Dich auch loslassen muß und wahrscheinlich nie mehr der Ehepartner für Dich sein kann, der ich eigentlich sein wollte.

    Es war nie (und glaube mir) meine Absicht, Dich in eine solche chaotische Situation zu bringen!!!

    Ich wollte alles richtig machen und ich habe Dich sehr geliebt und tue dies auch heute noch.

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute, und denke daran, es gibt auch ein danach.
    Du bist eine super Frau und wirst Dein Leben dementsprechend auch wieder in den Griff bekommen.

    Wirklich schade, daß es einmal so weit gekommen ist.

    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen.

    Liebe Grüße
    Tom

  • Nochmals hallo,

    ich habe mir heute einmal die Zeit genommen, hier bei den Co´s alles in Ruhe durchzulesen.
    Es ist schon erschreckend, was man als Alki seinen Mitmenschen so alles antut. Ich bin sehr froh darüber, daß ich in diesem Forum galandet bin, und alles einmal aus Sicht der Mitbetroffenen versucht habe, aufzuarbeiten.
    Es ist wirklich so, daß man als Alki alles hintenranstellt, man nur daran denkt, so schnell wie nur möglich an diesen grausamen Stoff zu kommen!
    Man vergißt dabei alles, und ist wirklich nicht in der Lage, jemanden zu lieben.
    Es ist sehr traurig, aber ich selber kann dies nun wirklich nicht mehr ändern.
    Ich möchte hierbei allen betroffenen Trinkern sagen, hört mit dem Saufen auf, bevor es zu spät ist!
    Ich denke manchmal, daß ich einen Traum habe, und irgendwann aufwache und alles OK ist. Aber anscheinend ist es kein Traum und die Wirklichkeit holt einen ein. Aber verdammt, dies kommt eben echt viel zu spät.

    Liebe Grüße
    Tom

  • Hallo Marga,
    vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Selbst meinen Sohn habe ich vernachlässigt, ich kann immer wieder nur sagen, es war nur der Alkohol für mich wichtig.
    Ich sehe meinen Sohn mit ganz anderen Augen. Ich werde alles daran setzen, ein wirklich guter Vater für ihn zu sein!!
    Mein kleiner Wurm ist wirklich das Schönste für mich, ich darf ihn ja alle 2 Wochen am WE sehen, und freue mich heute schon darauf, ihn bald wieder sehen zu können.

    LG
    Tom

  • Hallo Marga,

    ich glaube, dass du an dem selben Punkt bist, wie ich.
    Es ist einfach zu viel passiert, die Chancen waren da.
    Die Enttäuschung zu groß.

    Gruß Apfel

  • Hallo Marga,

    ich wünsche dir und deinem mann alles erdenklich gute. ich bin überzeugt, dass du deinen weg gehen wirst, im zweifel auch ohne ihn.

    übrigens hilfst du mir auch sehr. irgendwie denke ich, wenn ich dich lese, du seist meine zwillingsschwester. ich freue mich zu hören, wie es bei euch so zusammen unter einem dach funktioniert.

    ich weiß jetzt nicht, ob ich das schreiben soll, denn das geht ja von einem rückfall aus.
    also wenn ich so zurückblicke, ich glaube, es hat sich angekündigt, dass er saufdruck hat. er war irgendwie unzufrieden mit sich selbst, fühlte sich zu wenig geliebt, konnte schlecht mit dem wort "nein" umgehen. irgendwie war er schlecht drauf.

    gruß apfel

  • hallo marga,

    Zitat

    Wie es ihm geht, kann ich so genau nicht sagen, er spricht nicht darüber. Will ihn auch nicht laufend löchern. Er telephoniert öfter mit Kumpels, die noch in der Therapie sind.
    Weiß nicht, wie ich mich nun verhalten soll. Wenn ich gefragt habe, hab ich nur eine kurze, abweisende Antwort erhalten. Vielleicht braucht er ja etwas Zeit, um mit der neuen Situation klarzukommen.

    es ist schwer sich richtig zu verhalten, wenn man nicht weiß, was in dem kopf des partners herumgeistert. leider habe ich von meinem ex nach der therapie nie richtig erfahren, wie er sich fühlt, wie ich ihn unterstützen könnte.

    wenn er doch mal etwas äußerte, empfand ich das manchmal als realitätsfern, da unlösbar und manchmal sah ich meine freiheit zu sehr eingeengt. ich konnte/wollte ihm nicht alles recht machen.
    das ist sicher auch nicht einfach für jemanden, der während seiner therapie professionell betreut und irgendwie auch mit der richtigen taktik behandelt wurde.

    gruß apfel

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