Hallo zusammen,
ein Jahr bin ich in diesem Forum. Ich bin froh hierher gefunden zu haben, weil ich hier Denkanstöße erhalten habe und habe verstanden habe etwas in meinen Leben ändern zu müssen/zu wollen. Während ich kurz nach der Trennung von meinem alkoholkranken Partner noch darüber nachdachte mit meinem Ex vielleicht in ferner Zukunft noch einmal einen Neustart zu wagen, sage ich heute: Es war nicht nur der Alkohol gewesen. Viele meiner Bedüfnisse blieben außer Acht. Aber dieses Bewusstsein kam erst später.
Mittlerweile erschreckt es mich, wenn ich meinen ersten Beitrag lese. Er war zum Thema „Habt ihr auch manchmal so komische Gedanken?“, nämlich dem Gedanken dem Partner den Tod zu wünschen.
Zitat
Hallo,
ich kann diese Gedanken auch gut verstehen. Diese unerträgliche Wut, die in einem hochkocht, wenn der Partner wieder trinkt.
Es gibt die guten Tage, in denen die Hoffnung wächst, es würde sich etwas ändern. Und Zack, der Traum zerplatzt, wenn er wieder getrunken hat. Ich will nicht seine Lügen anhören, mich erniedrigen lassen.
Wie sehr verletzt uns unser Partner denn? Darf man da nicht auch krank denken, solange man es nicht ausführt?
Es zeigt doch, wie sehr man unter seiner Krankheit leidet. Man braucht manchmal einfach nur mal 5 Minuten Ruhe, 5 Minuten keine Beleidigungen, keine Respektlosigkeit. Wenn er tot ist, spricht er nichts. Ich glaube, es ist eher das Bedürfnis nichts Böses zu hören, das diesen Gedanken hochtreibt.
Ich weiß, dass mein Leiden aufhören muß. Dass es aufhören muß, ihm ständig Chancen zu geben. Ich darf mich nicht zerstören lassen.
Lieber Gruß
Apfel
Ganz schön krank würde ich heute sagen. Mir ging es damals echt Sch… Im Nachhinein muss ich sogar ein bisschen schmunzeln. Da schreibe ich einen Beitrag voller Wut und Hass auf meinen Partner und verabschiede mich mit „Lieber Gruß“. Heute sage ich auch, dass mein Partner nicht mein Leben zerstört hat, sondern ich war selbst „Schuld“ so zu leiden. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, wenn da nicht die Co-Abhängigkeit wäre: Auf der einen Seite träumte ich von einer glücklichen kleinen Familie und ließ mich von meinem Partner einlullen, wenn er mir versprach nichts mehr zu trinken. Auf der anderen Seite hatte ich Trennungsängste, nämlich die Angst allein finanziell nicht über die Runden zu kommen, die Angst mein Kind allein erziehen zu müssen, die Angst auf mich allein gestellt zu sein. Und das hielt mich bei Ihm bis ich eben nicht mehr konnte.
Nachdem ich meine ersten Sätze hier im Netz losgeworden bin, habe ich meinen Partner ein Ultimatum gestellt. Entweder ich oder der Alk. Mein Partner gelobte Besserung und ich zog mich für eine Weile aus dem Forum zurück. Ich lebte weiter mit meinem Traum, dass alles gut wird und dass mein Partner endlich aufhört zu saufen. Die Realität, dass mein Partner süchtig ist und jederzeit wieder trinken kann, wollte/konnte ich nicht sehen. Ich wollte mich nicht trennen, ich wollte meinen Partner, nur eben nicht mit der Flasche in der Hand. Eigentlich habe ich ihn nie mit Flasche gesehen. Er trank heimlich. Ich blieb konsequent, als er das Ultimatum brach und nahm ihm die Schlüssel ab und als er aus der Wohnung ging, ließ ihn nicht mehr rein. Wenn ich das jetzt so niederschreibe, bin ich innerlich wieder völlig aufgewühlt, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt absolut nicht ernst genommen fühlte und weil ich über Grenzen gehen musste, die ich eigentlich selbst nie überschreiten wollte….ich musste ihn loslassen.
Nun gut, das ist die Vergangenheit und die möchte ich ruhen lassen. Trotzdem halte ich mir das Geschehene immer wieder einmal vor Augen. Ich möchte einfach nicht noch mal so unglücklich und traurig sein.
Wenn ich mich so besinne, vielleicht ist es gut, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Denn ich habe die Chance bekommen durch meine bitteren Erfahrungen etwas über mich selbst zu erfahren. Nach außen hin war ich meist die nette Freundliche mit einem Grinsen im Gesicht gewesen, doch wie es mir innen drin ging, das sah niemand. Nun gut, ich grinse immer noch viel, aber ich fühle mich auch innen drin wieder gut und genieße es, ich selbst sein zu dürfen.
Liebe Grüße Apfel