Hmm,gibt es denn auch irgendwo etwas was einem Mut macht???

  • Hallo Oscarchen,

    zunächst: herzlich Willkommen!

    Du fragst, ob es "Sinn - los " ist, mit einem Alkoholiker weiter zusammen zu leben. Ja, das ist es - wenn dieser Mensch kein Einsehen hat, bzw. seine Krankheit nicht als solche anerkennt und bereit ist, dagegen etwas zu tun. Du kannst euren gemeinsamen "Leidensweg" natürlich noch verlängern, indem Du gedulgig dieses Spiel mitmachst und Deinen Mann indirekt unterstützt. Aber auch Du hast nur dieses eine Leben. Deine Kinder werden es früher oder später auch mitbekommen, was "los" ist.
    Wenn Du so weiterleben kannst oder willst - gut. Irgendwann kommt aber der Zeitpunkt, wo auch Du nicht mehr kannst. Wenn es nicht möglich ist, Deinen Mann zur Einsicht und zum Handeln zu bringen, wird es die Zeit kommen, wo Du Dich entscheiden mußt - auch um der Kinder Willen.
    Ich will hier aber nicht alles "schwarz" malen und Dir jeglichen Mut nehmen. Es sind halt nur Erfahrungen.
    Vielleicht kommt ja eine Situation, in der Dein Mann erkennt, was los ist und das er was tun muß, wenn er euch behalten will.
    "Erfolgsstory" gibt es sicherlich auch - viele sogar. Dort haben die Betroffenen aber was getan. Sie haben erkannt, es gibt nur einen Weg. Leben oder Sterben.

    Ich wünsche dir alles Gute - und Deinem Mann das er erkennt, was alles auf dem Spiel steht.

    Alles Gute.

    Stefan.

    Geh Deinen Weg und lass die Leute reden.

  • hallo oskarchen,

    willkommen hier im forum. lebensgeschichten wie deine (und meine) wirst du hier viele finden, und ebenso viele arten, damit umzugehen. du fragst, ob es auch "erfolgsgeschichten" gibt. ja, die gibt es , wenn auch sehr viel seltener als den misserfolg. das allerwichtigste ist, dass dein mann für sich einsieht, dass er alkoholiker ist , und dass er für sich etwas ändern will, sprich trocken werden. das ist die basis, sonst gibt das nichts. inwieweit er bereit ist etwas zu tun, kannst nur du allein feststellen.

    in der regel braucht der abhängige seinen persönlichen tiefpunkt. der sieht bei jedem anders aus, mal ist es das körperliche befinden, mal eine abmahnung vom arbeitgeber, die drohung der partnerin ihn zu verlassen, führerscheinentzug.... irgendetwas, wo der betroffene dann ganz deutlich merkt, dass es jetzt richtig ernst wird. manche sagen auch, er muss etwas verlieren, was ihm ganz wichtig ist um aufzuwachen. es muss ihm richtig weh tun.

    bei mir war es so, dass ich meinem partner ein ultimatum gestellt hab, bis zu dem er erste schritte ergriffen haben musste, damit ich ihn nicht verlasse. die hat er dann nicht ergriffen, und ich habe mich getrennt. erst da hat er wirklich verstanden, was auf dem spiel steht, und sich auch da erst eingestanden, dass er alkoholiker ist. nun geht er seit ein paar monaten in eine selbsthilfegruppe (shg), und wir nähern uns langsam wieder an. ob das eine erfolgsgeschichte wird, muss die zeit zeigen.

    du fragst nach al-anon und erfahrungen. zu al-anon kann ich dir nichts sagen, die kenne ich nicht aus eigener erfahrung. ich persönlich gehe einmal in der woche in eine reale shg vom kreuzbund. dort sind angehörige und abhängige gemischt, das gefällt mir sehr gut. mir hat die shg insofern sehr geholfen (dieses forum genauso, aber du fragtest ja nach einer "physischen" shg), weil ich dort erzählt und direkt feedback bekommen. ich war mir am anfang sehr unsicher, tue ich ihm unrecht, interpretiere ich über, wie soll ich mich verhalten. .. ich habe dort wie hier viele antworten von trockenen alkoholikern bekommen, quasi als spiegel. ich hab erzählt was mein freund sagt und tut, und hab mir da die interpretation aus alkoholikersicht abgeholt. das hat mir sehr geholfen, auch die rückendeckung, dass ich nicht spinne, dass es nur einen weg gibt, dass hoffen nichts nützt uswusw. also: ich kann es dir nur empfehlen. probier es aus, vielleicht ist das etwas für dich.

    ansonsten wünsche ich dir viel kraft, und wann immer du fragen hast: hier wirst du offenen ohren und antworten bekommen.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo Oscarchen,
    da Du nach positiven Erfahrungen fragst, möchte ich Dir hier meine erzählen.
    Ich habe meinen Partner kennengelernt, da war er schon Alkoholiker, ich wusste und merkte es nicht. Dann wurde ich schwanger und merkte das irgendetwas nicht stimmt. Irgendwie habe ich es aber nicht richtig wahr genommen. Letzten Sommer war er dann bald jeden Abend besoffen. Ich habe gedroht das ich ausziehe und es wirkte, dachte ich. Zum Ende des Sommers war es dann wieder so schlimm, das ich aus seinem Haus raus bin und wieder in meiner Wohnung alleine war und gesagt habe er brauche nicht mehr zu kommen wenn er getrunken hat.

    Vorher habe ich mit mir einen Kampf ausgefochten und beschlossen, das ich dann halt allein erziehend bin mit 2 Kindern, da ich noch ein älteres Kind habe, dessen Vater tödlich verunglückt ist. Ich habe viel drüber nachgedacht und wusste halt das ich es schaffe meine Kinder ohne Vater bzw. Alkoholiker besser groß zu bekommen, als unter dieser ständigen Anspannung. Sicherlich war das eine schwere Entscheidung und mein Partner tauchte auch wieder betrunken auf doch ich habe ihn weggeschickt. So nach ca. 3 Wochen rief er bei mir an; Morgens - betrunken - "er könne nicht, mehr er will leben, ob ich ihn ins Krankenhaus bringe" Das habe ich getan - ich war so wütend und böse -

    Er war Spiegeltrinker - hatte schon morgens seinen ersten Alkohol um 7:00 Uhr. Ich habe das nicht gewusst und ich hatte ihn nie nüchtern kennengelernt.

    Nun ist er seit September trocken und aufgrund von Gesprächen in der Entgiftung ist ihm aufgegangen, das er eigentlich schon einmal trocken war, dann rückfällig wurde, aufgrund von nicht wissen über die Krankheit und nun dafür umso Willensstärker ist - einfach nicht mehr trinken zu wollen.

    LG lizard

  • Huhu Oscarchen,


    du würdest davon loskommen..... ich hab auch mal geraucht und weiß auch, wie schwer es sein kann. Die Einstellung muss stimmen, dann klappts auch!

    Dein Mann zeigt viele Alkoholikerverhaltensweisen....(ich hasse dieses Wort) und es ist gut, dass du dir den Schuh nicht anziehst. Wär ja ach blöd, ne?!


    Ach ja, es gibt die Chance auf ein Happy End.... wenn der Partner von der Sucht loskommen will. Wenn er es für sich will.
    Allerdings ist der Weg bis zur Erkenntnis "Ups, ich bin süchtig!" oftmals sehr lang und der Weg von der Erkenntnis bis hin zum " JETZT kämpfe ich gegen meine Sucht!" noch länger.
    Und oftmals passiert es nie - dann muss der trockene Partner für sich (und die Kids) entscheiden, inwieweit er/sie dieser Belastung standhalten kann und will.

    Alles Liebe
    Heike

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