Schwere nicht zu trinken

  • Guten Morgen!

    Gestern war ich hier so im Forum, und habe viel gelesen.

    Danach gings mir richtig schlecht. Die ganze Nacht hin und her gewälzt und kaum geschlafen. Menis Rückfälle haben mir zu denken gegeben. Auch hat mir zu denken gegeben, daß es hier soviele Ratschläge gibt und es manchmal schwer fällt in Selbstverleumdung diese auch anzunehmen. Wenn ich das richtig verstanden habe sind die meisten Rückfälle die hier so beschrieben werden, dadurch entstanden, daß man nicht erlich zu sich selber und zu den anderen ist. Man sich hier meldet, wenn es gut klappt, aber viel zu wenig, wenn es einem nicht gut geht.

    Mir geht es nicht gut. Hab Schmerzen und könnt mir so die Kante geben.

    Hab mich gefragt warum ist das so.

    Mit diesem ohne Alkohol sich spüren, die Umgebung und seine Mitmenschen wieder wahrzunehen macht mir Angst. Das sich nicht wegtrinken und damit verbunden sich neu zu finden und andere Möglichkeiten mit der Selbstauseinandersetzung zu finden fällt mir schwer. Auch jemanden anzurufen oder hier zu schreiben wie es mir wirklich geht, fällt mir schwer.
    Das liegt wohl daran, das meine Mutter mir ganz klar zu verstehen gegeben hat ich bin nichts Wert, geschweige denn irgendwelche Bedürfnisse geltend zu machen. Ich mußte früh lernen auf eigene Füße zu stehen und mir selbst der Nächste zu sein, um zu überleben. Ich war ein Alleinkämpfer. Meine Frau hat mir sooft gesagt, Mäuschen ich bin nicht Dein Feind. Rede mit mir und verschließe Dich nicht. Bei ihr klappt das ja jetzt auch. Sie arbeitet viel und ich bin viel alleine.

    Heute ist mein 12. Tag. Es vergeht kein Tag, wo ich nicht an Alkohol denke.
    Abhalten tut mir die Gewissheit mein leben und das meiner liebsten zu verspielen. Aber es ist verdammt schwer. Heute ist wieder so ein Tag wo ich nur weinen muß. Ich hoffe das mir die Abstinenz hilft endlich meine Ruhe zu finden. Nun habe ich soviele Therapien gemacht. Analysiert warum ich so bin wie ich bin. Und trotzdem ohne Alkohol kommt der ganze Schmerz hoch. Es gibt Dinge die kann man nicht wegreden. Ich muß lernen damit umzugehen.

    Hier wird viel darüber geschrieben wie man trocken bleiben kann.

    Sätze wie :
    Es gibt kein Patentrezept, individuell, melde dich wenn es dir nicht gut geht, meide Festlichkeiten, wo Alkohol getrunken wird, erste Glas stehen lassen, Alkohol aus dem Haus, meide Freunde die Alkohol trinken oder allgemein dir nicht gut tun. ich tu dies aber trotzdem geht es mir nicht gut.

    Gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann,
    Den Mut Dinge zu ändern die ich ändern kann,
    Und die Weißheit das eine vom anderen zu unterscheiden.

    Das ist der Spruch bei den Meetings. Ich habe diese Weißheit nicht. Bin meilenweit davon entfernt.

    Mein Vater war Alkoholiker, er hat meine Mutter brutal geschlagen und vergewaltigt als wir noch im Bauch waren. Hat den letzten Pfennig für Alkohol ausgegeben und wir mußten hungern. Meine Mutter hat sich von ihm getrennt als wir noch klein waren. Ist mit uns aber jede Sommerferien zu ihm gefahren, damit wir unseren Vater sehen. ich habe mich vor diesem Mann geekelt. Als meine Mutter wieder geheiratet hat sind wir ihn nicht mehr besuchen gefahren. Mein Bruder wollte ihn dann nach 20 Jahren wieder sehen. Ob ich den mitwolle. Ich sagte ihm guck du dir den mal alleine an, ich weiß nicht ob ich ihm eine verpasse, wenn ich ihn sehe. das lassen wir mal lieber. jetzt ist er tod.
    Meine Mutter war so lange wie wir denken können schwerst depressiv. Sie hat uns das leben zur Hölle gemacht. Sie hat uns psychisch vergewaltigt. Als wir älter wurden, haben wir uns um sie kümmern müßen. Essen ans Bett, immer gucken, daß sie sich nicht das leben nimmt oder abhaut. Ich wollte nie so werden wie meine Eltern. Ich dachte wenn ich Therapie mache werde ich nicht so. Mit meinem Alkoholkonsum bin ich nicht anders.

    Mit 14 hatte ich einen Nervenzusammenbruch und bin in die Kinder und Jugenpsychatrie gekommen. Danach bin ich nicht meht nach hause zurück gekommen. Schwerste Vorwürfe habe ich mir gemacht, meine Geschwister insbesondere der Jüngsten zu Hause alleine zu lassen. Mach ich mir immer noch, denn als sie 15 war ist auch sie in die Psychatrie gekommen.

    Niemand würde denken das wir so eine schlimme Kindheit hatten. Studiert, beruflich erfolgreich, Familie: alle Vier Kinder. Vorzeigekinder die jeder sich nur wünscht. Und doch 3 davon trinken (alle gerne alleine) und eine hat eine Eßstörung die sich jetzt auch körperlich auswirkt.

    Danke fürs zuhören ich kann jetzt nicht mehr weiter schreiben. Tränen halten mich ab.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Panther,

    mal ganz ehrlich: Du (und viele andere Alkoholiker auch) hast Dir jahrelang "das Saufen antrainiert", nicht nur den Konsum, sondern den Alkohol als "Problemlösungsstrategie" für alles Unangenehme, alles Belastende.
    So, und nun erwartest Du allen Ernstes, dass Du nach 12 Tagen Trockenheit so gelassen bist, dass die ganzen negativen Gefühle erträglich wären?!? Eben weil sie so unerträglich sind, hast Du sie doch "weggesoffen" (wie viele von uns)!

    Mach Dir -bei aller verständlichen Ablehnung von Therapien- trotzdem mal Gedanken, ob eine Therapie für Dich sinnvoll wäre. Mach Dir die Gedanken aber nicht alleine, sondern mit einem Mediziner Deines Vertrauens, der im Suchtbereich "fit" ist. Nicht alleine, sonst werden es keine Gedanken, sondern Grübeln, und das führt zu keinem Ergebnis.
    Und dann triff eine Entscheidung für Dich - und Deine Familie. Sonst wirst Du noch ewig so "rumeiern", was einer stabilen Trockenheit eher abträglich als förderlich ist - der Rückfall kann dadurch begünstigt werden.

    Ich weiss, wir mittel- und langfristig Trockene reden uns leicht, wir sind manchmal eher "kalt und rationell". Aber wir wissen sehr gut, dass Sucht zu 99% auf der Gefühlsebene passiert. Du erlebst gerade, wie schwierig das restliche 1% "Disziplin" zu handhaben ist. (nagelt mich jetzt aber nicht auf die Prozentverteilung fest, ja?)

    Dein Gefühl sagt Dir, Saufen ist schlecht. Dann gibt Deinem Gefühl doch mal Platz und steh zu ihm! Lass es zu, lass Hilfe -auch externe- an Dich ran!

    Viel Glück und Kraft dabei,

    LG
    spedi

  • Hallo panther,

    am Anfang muße ich vieles einfach Aushalten. Darüber stand die Erkenntnis-wenn ich das erste Glas stehen lasse kann mir nichts passieren!

    Zuviel der "Rat-Schläge" können auch Schläge sein! Wenn ich/wir Alkis
    ständig gesagt bekommen was wir zu tun und zu lassen haben machen wir oft genau das Gegenteil aus Trotz! Aus meiner Erfahrung weiß ich das viele von uns so gestrickt sind!?

    Der Alkohol ist verschlagen, trügerisch und mächtig! Er wartet nur auf bestimmte Fehler und dann wäre er wieder präsent!

    Ich kann Dir jedoch versprechen, das sich einige Schwierigkeiten aus der
    Anfangszeit mit dem Faktor Zeit später in Luft auflösen. Dafür kommen dann wieder andere zum Vorschein!

    Dennoch lohnt es sich und auch Du wirst mit deiner neuen Trockenheit
    Dinge erleben von denen Du heute nicht mal träumst!

    Gruß Hermann

  • Danke für die Rückmeldungen.

    Ich habe heute Vormittag gekocht, geputzt und nebenbei mir die Berichte im Forum 'Das Leben nach dem Alkohol' durchgelesen. Insbesondere das Thema von Lilly12. Ja so möchte ich auch leben. So richtig kann ich heute nicht so dran glauben bzw. ist das doch ganz schön weit weg. mir gehts heut einfach bescheiden. Gleich kommen meine Liebsten nach Hause. dann Essen wir zusammen und dann fahren wir an den Weserstrand. Bei uns scheint die Sonne. Meine Frau entführt mich ein bisschen an die frische Luft.

    Gruppe gibts heut nicht. So daß ich da auch nicht hinrennen kann.
    Wegen der Therapie: Über die Planung habe ich in einem anderen Thema (Wer ist wer im Alkoholikerforum) geschrieben.

    Heut ist eins dieser Tage, wo man am besten nicht aufgestanden wäre. Ich wollt heute eigentlich einkaufen gehen. Bin dann lieber nicht los. Kauf jetzt mit Family zusammen ein. Hab heut so ein Druck, daß ich froh bin wenn der tag vorbei ist und da muß ich alles vermeiden wo ich schwach werden könnte. Geh heut abend noch mal ins Forum.

    Bis dahin gute 24 Stunden

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    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
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  • Hallo Panther,

    das Gefühl, wertlos zu sein, kenne ich gut. Bei mir wird es noch sehr viel Arbeit erfordern, damit umzugehen. Ich wünsche Dir viel Kraft und Glauben an Dich selbst, um diesen alten Ballast abzuwerfen. Unsere Eltern hatten übrigens auch Fehler...

    LG, Meni

  • Hallo und lieben, lieben dank für eure Kommentare

    Mein Gott war das ein Tag.

    Heute als wir so gefahren sind, habe ich gedacht ich bin auf einem anderen Planet. Irgendwie habe ich verpasst, das wir wunderschön wohnen. All diese Felder mit einem hauch von Schnee bedeckt. Diese Ruhe. Diese idylle. Die Spiegelreflexe der Sonne. Mein Gott war das schön.

    Wir mußten noch zur Post. Meine Frau macht am Computer Musik und wir haben ihr PC-Keyboard abgeholt. Als Fachfrau mußte ich diesen natürlich gleich anschließen. Es macht Freude seine liebsten lachen zu sehen.

    Hm, was ich schon immer machen wollte:
    -Ein Gewaltfreies, trotzdem superspannendes Computerspiel Programmieren.
    -Kindheitstraum ist Geige spielen zu lernen (Geige habe ich mir schon vor drei jahren besorgt, nur nie Unterricht genommen)
    -Ein Auto mal auseinander zu bauen und wieder zusammen bauen, damit ich nicht immer zur Wekstatt rennen muß. Stell mir das halt wie mit einem PC vor.
    -Nach Slowenien fahren (hab meine Verwandschaft seid fast 25 jahren nicht mehr gesehen) ich liebe die Berge
    -Ich wollte schon immer mal mit meiner Familie nach Fantasialand, ins Universum, und meiner Tochter mal eine Steintropfhöhle zeigen.

    -Und in diesem Haushalt muß wieder mehr getanzt werden.

    Im Moment geht es mir besser als heute Vormittag. Ich mußte noch einige Tränen vergießen. Ich glaube mich hat eine Nachricht von meiner Schwester sehr berührt. Erst als sie gemerkt hat, daß es mir ernst ist mit dem Trinken aufzuhören, hat sie mir jetzt offenbart, daß auch sie sich hilfe geholt hat und seid 11 Wochen trocken ist und zu den AAs geht. Wir haben viel geredet. Über Erfahrungen mit dem Alkohol und ohne. Auch über Vergangenes, unserer Kindheit und unserer Kinder. Wir haben uns am Ende des Telefonats gute 24 Stunden gewünscht. Und von jemand fremdes das zu hören ist irgendwie anders als von seiner Schwester. Danach habe ich geweint. Ich war so froh das wir das jetzt angehen und unser Leben in die Hand nehmen und doch so traurig über all diese Schmerzen und unserer verlorenen Kindheit. Im Moment kommt halt alles hoch. Der Rest der Familie weiß nichts davon.

    Heute war ein lernreicher Tag. Aber ein guter Tag.
    Und die Geduld lerne ich auch noch.

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  • Hallo Panther,

    mann entdeckt so viele Dinge neu, ist das nicht schön? Und es gibt so viele Sachen die mann endlich tun kann.

    Wünsche dir noch viel Freude daran.


    L.G. Frank

  • Ein wunderschönen guten Morgen an alle!

    Geistige Umnachtung umgibt mich
    Gedanken verselbständigen sich
    Renn zur Gruppe rein
    und die Gedanken werden klarer sein
    Dem Alkohol zu viel Beachtung schenkt
    sich in Irrwegen verennt
    Und doch unterschätz ihn nicht
    damit es keine Rückfälle gibt

    Ich danke euch. Schön das es euch gibt. Dieses Forum gibt.
    Ihr habt mir gestern richtig gut getan. Ich hoffe, daß ich eines Tages dies auch zurück geben kann.

    Wenn meine Liebsten zu Hause sind, ist der Alkoholgedanke nicht so present. Was mir am meisten zu schaffen macht ist, wenn ich alleine bin. Und das bin ich sehr viel. Wenn ich alleine bin verselbständigen sich Gedanken und ich bin kaum in der Lage was gebacken zu kriegen. Hab die innere Ruhe nicht. Wenn ich alleine wahr habe ich getrunken. Das jetzt irgendwie neu zu besetzen erweist sich als sehr schwierig. Wenn ich alleine bin habe ich den Saufdruck und kann mit mir nicht soviel anfangen. Ich bin froh, daß ich doch Sucht-Therapie mache.

    Zeit und Geduld soll ich mitbringen und standhaft sein. ich wills versuchen.

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  • Wenn ich Dir so zuhöre Sensei bekomme ich richtig Lust :D

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  • Hallo ihr lieben!

    Heute ist mein 13. Tag und morgen bin ich schon 2 Wochen trocken.

    Gestern war ja wohl der Hammertag. Heute geht es mir schon wesentlich besser. Hab auch viel mehr gebacken gekriegt. War aber auch nicht allein.

    Aber das ist jetzt das nächste was ich angehe. Also erst mal fand ich die Idee ins Forum zu gehen wenn man sich alleine fühlt richtig gut. Dann ist man ja nicht mehr alleine. Außerdem hat mir der Gedanke gut gefallen sich zu erinnern, wie es war mit diesem alleine trinken. So wie Sensei war es bei mir auch. Und jetzt kann ich für meine liebsten kochen, sauber machen und klar meine Tochter in Empfang nehmen und muß nicht mehr mir schon vorher Ausreden einfallen lassen, wenn alle nach hause kommen und ich schon getrunken habe. Oder siniert neben meiner Tochter liegen/sitzend. Jetzt spiel wir zwischen durch. Kniffel oder Rommy.

    Nun liegt mir noch was am Herzen.

    Ich möchte mich hier heute outen.

    Ich hatte mit dem Wort Alkoholiker ein richtiges Problem. Ich hatte es bis dato anders in meinem Hirn gespeichert. Eher so, pennermäßig mit roter aufgequollener Nase und Gesicht, oder abgemagetes Elend, minderwertig, charakterschwach. So halt.

    Durch die SHG auserhalb und dieser SHG habe ich durch Berichte und persöhnlichen Kontakt der einzelnen Betroffenen Menschen ein anderes Bild bekommen. Jetzt erst sehe ich dies auch als Krankheit an, für die man sich nicht schämen muß (das heißt nicht, daß ich mich nicht dafür schäme wie ich mich alkoholisiert benommen habe).

    In der SHG wo ich hingehe, habe ich bis jetzt nur zugehört nicht gesprochen. Wegen dem Satz Ich bin '........' und Alkoholiker. das fiel mir so schwer. da hab ich lieber gar nichts gesagt.

    Aber jetzt oute ich mich und sage zum ersten mal

    Ich bin panther (für euch) und Alkoholikerin.

    Und noch was: Ich will ohne Alkohol leben. Betonung liegt auf leben. Und dafür werde ich alles tun. Ich will das wie letztes Jahr nie wieder so haben.

    Und Sonntag werde ich das erste mal in der SHG reden.

    danke fürs zuhören

    liebe Grüße panther

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    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Guten Morgen!

    Karsten hat mir in einem seiner Beiträge geschrieben, ich soll mir nicht nur die Negativberichte durchlesen. Hat er gesagt, weil mir die Rückfälle der anderen zu denken gegeben haben und angst gemacht haben. Er sagt, ich soll mir die positiven Berichte durchlesen.

    Nun habe ich mir Berichte durchgelesen, Das Leben nach dem Alkohol. Ich muß sagen das macht Mut und stark. Ich möchte mich für diese Beiträge bedanken. Insbesondere das von Lilly12.

    Der Ratschlag sich in Geduld zu üben und Zeit mitzubringen und sich die Berichte durch zulesen, wo und wie es funktioniert haben mir sehr geholfen, nachdem es mir vorgesten so schlecht ging.

    heute mache ich meine 2 wochen voll. Mein 14. Tag.

    Und ihr habt mich diese zwei Wochen begleitet. Mir beduetet das Forum sehr viel. Ich bin viel alleine. Mit diesem Forum/SHG kreisen meine Gedanken nicht mehr so wild umher.

    Jetzt habe ich den Antrag für meine Therapie und kann am Montag bei der Suchtberatung gemeinsam mit dem Psychologen diesen zu Ende ausfüllen und er kann dann den Sozialbericht fertig machen. Auch das habe ich euch zu verdanken. Ohne die Bericht Anregungen eine Suchttherapie zu machen, oder wie sie auch bei Einzelnen gewirkt hat, hat mich zu diesem Entschluß gebracht eine Therapie zu machen.

    Ich danke euch allen. Mein 14. Tag werde ich in Besinnung verbringen.

    Euch allen gute 24 stunden

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  • Guten Morgen!

    Nun sind drei Tage vergangen, als ich mich zum letzten mal gemeldet habe.

    Ich brauche manchmal für Dinge etwas länger. Gerade wenn es so viele Eindrücke gibt, oder ich Dinge nicht so verstehe. Schlaf ich erst mal ne Nacht drüber.

    Die letzten drei Tage haben mir gezeigt, was es heißt :

    'Allein nicht mehr zu trinken reicht nicht, du mußt an dir arbeiten, lernen.'

    Sonntag gings mir wieder schlecht. Bedingt daß meine Frau mal wieder arbeiten gehen mußte (24 h) von Sonntag Mittag bis nächsten Montag Mittag.
    Da Sonntags meine Tochter immer zum Kindergottesdienst geht und ich sie dann zu meiner besten Freundin fahre, die dann mit ihr dort hingeht. Und ich die Hund versorgen mußte konnte ich nicht ins Forum gehen. Sonntag Vormittag habe ich ja auch noch reale SHG.

    Ich hatte so einen Saufdruck. Hab mir überlegt, ob ich mir was hole um das spätere allein sein nicht wieder zur Qual werden zu lassen.

    Dann viel mir der Satz von Hermann ein: renn in die Gruppe.

    Thema war Alkoholfreie Zone (das ist etwas was ich als aller erstes umgesetzt hatte) und Rückfälle. Einer der Teilnehemr erzählte, daß er sich am Anfang ganz viel über Rückfälle beschäftigt hätte. Da hat ihm mal jemand gesagt, wenn du so viel drüber nachdenkst und die anderen Rückfallbeispiele so reinziehst, gebe ich dir nicht mehr lange bis du selber einen hast. Lenk deine Gedanken auf dein Nüchternes leben. Höre und lerne.

    So und so ähnlich wird es ja auch hier immer wieder gesagt. Höre und lerne. Ich habe gelernt. Habe mir zu Hause Gedanken gemacht, wie ich dieses alleine sein anders besetzen kann. Wie ich Kontakte wieder knüpfen kann die mir gut tun und dir mir auch fehlen (hab einige durch das Saufen verloren).

    Obwohl ich nur meiner Frau erzählt habe wie es mir geht, kam etwas wo ich manchmal denke, gibt es doch etwas wie Schicksal. Als erstes rief mich meine beste Freundin an. Sie hatte sich einige Monate schon von mir zurück gezogen. Ihr Vater war Alkoholiker und sie wußte wie es um mich stand. Sie mußte mich gehen lassen. Jetzt hat sie sich mit mir verabredet. Morgen frühstücken wir zusammen. ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr mich dieses Telefonat gefreut hat. Am späteren Nachmittag riefen noch zwei von meiner SHG an, wie es mir geht und so. Eins davon ist ein langjähriges trockenes Paar. Knallharte. Die reden nichts schön, sag ich euch. Aber genau die brauche ich. Auf jedenfall haben die mich zu sich eingeladen. So entstehen wieder Kontakte.

    Nun habe ich trotzdem ja noch das allein sein Problem. Mit diesem Problem bin ich gestern zur Suchtberatung gegangen. Vorher mußte ich noch die ganzen Fragebögen ausfüllen. Woran ich nicht alles arbeiten möchte.
    Ich weiß jetzt warum ich nicht allein sein kann und wie ich diese Hürde überwinden kann. Alle anderen Vorhaben soll ich erstmal auf Eis legen. da das mein größter Saufdruck ist, konzentrieren wir uns ganz dieser Thematik. Mit diesem Rüstzeug kann ich leben und arbeiten. jetzt kann ich aktiv an mir arbeiten.

    Das heißt also:
    'Alleine nicht mehr zu trinken reicht nicht'

    Unsere Pflegetochter (nicht im herkömmlichen Sinne, haben uns ihrer angenommen als sie 16 jahre alt war. mitlerweile hat sie eine 6 jährige tochter) ist aus dem Urlaub zurück (war 3 wochen weg). Sie wohnt hier im Ort, so daß ich auch zu ihr gehen kann, wenn ich mal nicht so gut drauf bin. In unserem Freundeskreis wird gott sei dank nicht soviel getrunken (vieleicht wenn jemand Geburtstag hat). Meine Pflegetochter hat auch ein Hund und eine Tochter, so gehe ich auch nicht mehr alleine spazieren. Sie freut sich über meinen Schritt nicht mehr zu trinken.

    So wollte ich euch nur mal erzählen, wie es mir die Tage ergangen ist, und wünsche euch noch einen schönen Tag.

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    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Servus Panther,

    schön, dass Du Dich wieder meldest - bin schon etwas nachdenklich geworden, wo Du bleibst.

    Ich finde es gut, dass Du Dich auf die neuen (trockenen) Kontakte einlässt. Das hat auch mir sehr geholfen. Ich musste erst mal weg von diesem ganzen Trinkerumfeld, das ich mir aufgebaut hatte. Das Problemfeld "alleine zu Hause trinken" habe ich für mich so gelöst, dass ich bewusst die Räume, in denen ich zu Hause getrunken hatte, einer neuen Verwendung zugeführt habe. Also nicht nur "neue Farbe an die Wand", sondern wirklich einen neuen Verwendungszweck für das Zimmer gesucht - bewusstes Entgegenwirken.

    Ich hoffe, Du findest für Dein Problem eine passende Alternativlösung - wobei mir da spontan der Hund einfällt, den Du erwähnt hast. Ist das für Dich eine Option? Wenn ja, wirst du sie weiterverfolgen?

    Mach weiter so, der Weg mag hart und steinig sein, aber er lohnt sich!

    LG
    Spedi

  • Hallo Zusammen!

    Spedi,
    das mit dem einen neuen Verwendungszweck für die Zimmern zu geben, wo man getrunken hat, finde ich eine geniale Idee. Da habe ich richtig Lust zu.
    Danke für den Tip.

    Das mit den Hunden ist eher so, daß ich durch diese ja zwangsläufig jeden Tag gassi gehen muß. Dadurch das ich das muß, haben die Hunde und meine Nüchternheit mir jeden Tag Stück für Stück die Naturwahrnehmung wieder gegeben. ich staune immer wieder jeden Tag wie blind ich durch die Gegend gelaufen bin. Mit der allein sein Problematik, hat der Psychologe von der Suchtberatung mit mir eine andere Trainingsstrategie entwickelt. Zuvor haben wir geguckt was mir beim allein sein Angst macht. Mit diesem Training beginne ich jetzt und Montag wollen wir darüber reden wie es mir dabei ergangen ist.

    Annika,
    Ich habe gar nicht so Verzichtgedanken. Ich fand das Saufen zum Schluß nicht mehr schön. Es hat mich eher gequält. Was jetzt aber immer mehr hoch kommt ist, auf was ich wegen dem Alkohol verzichten habe, verlernt habe und meine Familie verzichten mußte. Und das will ich neu besetzten.

    Jetzt bewegt mich aber aktuell ewas anderes. Und vielleicht könnt ihr mir da Ratschläge oder eure Gedanken mitteilen.

    Bei uns (mir und meiner Frau) ist heute nachmittag zum ersten mal wegen meines nicht trinkens Mißstimmung aufgetreten.

    Meine Frau hat bald Kohlfahrt. Ob ich sie hin fahren könnte und wieder zurück. ich habe ja gesagt, unter der Bedingung, daß ich nicht in die Gaststätte rein muß, sondern sie dann raus kommt (so war es früher immer und ich hab da noch eine mitgeraucht). Ja das war soweit in Ordnung. Dann kam das Nächste. Wir haben seit längerem geplant meine Familie und Freunde zu besuchen. Diese wohnen weiter weg. Also müßen wir da auch übernachten. Die Freunde wo wir übernachten, kenne ich nicht so gut und habe meine Frau gefragt, ob diese trinken. Sie hat gesagt ja und sie wollte eigentlich in ihrem Urlaub da auch ein Wein trinken. Ob ich das den für den Abend nicht mal aushalten könnte. Da habe ich ihr gesagt, daß könnte ich wahrscheinlich schon, aber mit sehr viel Kampf und alle in den SHGs raten davon ab. Sich in so eine Situation zu begeben. Und ich auf die alten Hasen hören möchte und das nicht ausprobieren will. Ich sehe das als Gefahr und Risiko für mich. Auch was im nachhinein mit mir dann geschieht. Sie könne das schwer nachvollziehen.
    Da habe ich sie gefragt warum, wenn ich Asthma hätte würde sie vor mir auch nicht rauchen und wir würden nicht dahin gehen wo Leute rauchen. Ob sie den meine Abhängigkeit als Krankheit sieht.

    Da hat sie mit Tränen in den Augen gesagt. Schatz ich würde für dich alles tun. Selbstverständlich würde ich wenn du Asthma hättest rauchende Räumlichkeiten meiden. Aber du hättest mich nicht vorher so verletzt. Ich habe all die Jahre all das mitgetragen und mir so sehr gewünscht, das du aufhörst zu trinken. Du warst in dieser Krankheit so egoistisch. Der ganze Alltag auf dich abgestimmt. wie geht es dir. Hat sie wieder getrunken. Ist zu Hause alles in Ordnung. Du hast mich letztes Jahr in Angst und Schrecken versetzt und ich habe um dein Leben gebangt. Und jetzt wo du aufgehört hast merke ich wie Wiederstand in mir aufkommt, daß ich und unser Umfeld sich wieder ganz nach dir richten muß, damit du nüchtern bleibst. Wenn du dich outest werden die Freunde Rücksicht nehmen das weiß ich und ich werde auch nicht trinken, aber es ist Wiederstand in mir. Ihre Tränen liefen. Sie küsste mich sagte noch Ich liebe dich und ist mit den Hunden gegangen.

    Ist das so, ist man auch in der zeit ein glücklies, zufriedenes nüchternes Leben zu erlernen, wieder so egoistisch und sieht seine Liebsten nicht. Verlange ich zuviel???Geht das zu weit? Und wie soll ich die Ratschläge annehmen von den alten Hasen ohne meine Frau zu beschneiden oder zu egoistisch zu sein?

    ein nachdenklicher panther

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    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo panther,

    Habe Geduld............ [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/frech/e015.gif]

    In der ersten Zeit überwiegt häufig Unsicherheit, wie "man" sich den in
    bestimmten Situationen verhalten soll um ja nicht wieder trinken zu müssen!?

    Im Falle der Unsicherheit und der Angst, die du jetzt vielleicht noch verspürst ist ein bestimmtes Maß an "gesundem" Egoismus bestimmt von Nöten um das 1. Glas stehen zu lassen.

    Mit dem Faktor Zeit kommt jedoch eine "gewisse" Sicherheit und es wird leichter, sich wieder "normal" unter und mit den anderen Menschen zu bewegen.

    Zwischen Egoismus und Egozentrik besteht glaube ich ein kleiner Unterschied [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a015.gif]

    Gruß Hermann

  • Servus Panther,

    mal ganz ehrlich: auch wenn es schon länger geplant ist, muss der Urlaub jetzt sein? Oder lässt sich der nicht ein halbes (oder ein ganzes) Jahr verschieben?
    Und den Rest hat Hermann so schön geschrieben: Geduld....auch Deine Frau...braucht Geduld...

    In dem Zusammenhang: ich lese da so unterschwellig, dass Deine Frau mit der Situation auch ein Problem hat, "typisch" Co.
    Ob sich Deine Frau auch spezifisch für sich Hilfe suchen mag...?!?

    LG
    Spedi

  • Hallo!

    spedi schrieb
    In dem Zusammenhang: ich lese da so unterschwellig, dass Deine Frau mit der Situation auch ein Problem hat, "typisch" Co.

    Was heißt typisch CO?????
    Du weißt nichts von meiner Frau. Auch nicht ob sie typisch Co ist.

    In jeder Partnerschaft entwickelt man sich und muß den anderen mitnehmen. Da ich erst so kurz dabei bin habe ich das verpasst. Selbstverständlich hat sie ein Problem mit der Situation, wußte sie doch nicht daß das eine Krankheit ist, geschweige den daß sich im Zuge meiner Nüchternheit sich auch unser Leben /gemeinsamer Weg ändern wird. da muß man als Partner erstmal hinterherkommen insbesondere wenn vorher es Verletzungen gegeben hat.

    Ob sich Deine Frau auch spezifisch für sich Hilfe suchen mag...?!?
    Meine Frau hat ab morgen Urlaub. Wir werden diese Zeit nutzen um zu gucken wie unser gemeinsamer Weg ohne das einer auf der Strecke bleibt aussieht. Ich habe sie letzten Sonntag zum offenen meeting mitgenommen und von diesem Forum erzählt, daß es hier auch für Angehörige ein Bereich gibt. Ferner wird es bei der Suchtberatung Paargespräche geben und wenn sie mag auch für sie Einzelgespräche. Was und wie diese Angebote genutzt werden, werden wir gemeinsam im Urlaub erarbeiten.

    hermann schrieb
    Zwischen Egoismus und Egozentrik besteht glaube ich ein kleiner Unterschied
    nicht wenn es kein gesunder Egoismus ist

    ansonsten Danke ich Dir für deine Zeilen. Ohne euch würd ich mich nicht ständig daran erinnern Geduld und Zeit mit zu bringen. Dies ist eines meiner großen Schwächen.

    Was die Urlaubsplanung betrifft muß ich erst drüber nachdenken diese zu kenzeln. In solchen Terminen verbinde ich auch noch andere Termine/Tätigkeiten. Zwei davon waren mir sehr wichtig.

    gruß panther

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  • Servus Panther,

    was meinst Du, warum ich das typisch in Anführungszeichen gesetzt habe?

    Ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung Denkanstösse geben. Und eine der am Häufigsten gemachten Erfahrungen mit Angehörigen ist die, dass es sehr viele Co-Abhängige gibt, die ihre eigene Abhängigkeit als solche nicht sehen wollen oder sehen können und ohne diese Einsicht auch nicht aus ihrem eigenen Teufelskreis herausfinden. Das führt dann sehr schnell dazu, dass sich Betroffener und Angehöriger in völlig verschiedene Richtungen entwickeln und keinen "gemeinsamen Nenner" mehr finden.
    Die zweithäufigste Erfahrung in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass ein Angehöriger als Co-Abhängiger "eingestuft" wird um eine "Partnerschaft weiterführen zu können", die es in Wirklichkeit schon lange nicht mehr gab - und wo auch der Angehörige keinerlei Co-Abhängigkeit hatte. In diesem Fall wurde die "Co-Abhängigkeit" dazu missbraucht, um von den eigentlichen Problemen abzulenken. Dass dieses Verhalten nicht zielführend sein kann, dürfte einleuchten.

    So, und aus diesem Hintergrund habe ich Dich zum Nachdenken anregen wollen, was Deine Frau denn für sich machen möchte, um für sich mit der Situation klar zu kommen. Also: nicht gleich auf den Schlips getreten fühlen, besonders, wenn man keinen Schlips anhat... :lol:
    aber denk Dir nix: ich war am Anfang meiner Trockenheit auch recht dünnhäutig und sah sehr oft Angriffe, wo keine waren... :)

  • Hallo Spedi!

    Danke für die mal wieder lieben aber klaren Worte.

    Ja ich habe mich angegriffen gefühlt oder auf mein nicht vorhandenen Slips getreten gefühlt.

    Mit typisch Co kann ich nichts anfangen. Und mit Co Abhängigkeit, auch wenn hier viel drüber geschrieben wird, auch nicht. Kann das in unser Parntnerschaft irgendwie nicht ummüntzen. Und teilweise verstehe ich diesbezüglich nur Bahnhof bzw. stößt das zur Zeit an meine Grenzen.

    Entschuldige wenn ich da etwas heftiger drauf reagiert habe. Merke manchmal nicht, daß ich dünnheutig bin.

    lieben gruß panther

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