Soll ich meine Mutter wirklich fallen lassen

  • Hallo zusammen,

    habe schon einiges im wer ist wer von mir erzählt.
    Habe das selbe Problem wie viele hier, meine Mutter ist alkoholikerin.So fing alles an:
    Aufgefallen ist es mir 2001 als mein damaliger Freund mal gesagt hat: kann es sein das deine Mutter viel trinkt in letzter Zeit.Ich habe mir nichts dabei gedacht und meinte nur das sie ja auch Urlaub habe das es vielleicht deswegen sei.Kurze Zeit später trennte ich mich von meinem Freund und da ich aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgzogen in,zog ich erstmal zu meinen Eltern zurück.Nach einiger Zeit fiel es auch mir auf, sie versteckte im Koffer ne Flasche guten alten Pott, in der Küche erwischte ich sie wie sie vor dem Schrank hockte und sich die Pulle Wein an den Hals hielt.Ich nahm meinen MUt zusammen und redete mit meinem Vater.Nein mein Kind das ist nicht so, aber ich werde es mal beobachten sagte er.Einige Zeit später sprach ich ihn wieder an und er sagte er hätte mit ihr geredet,es wäre wohl so gewesen aber sie hätte es jetzt wieder im Griff. Ich habe ihm gesagt das ich man das nicht alleine in den Grigg bekommen könnte aus einer Alkohol sucht raus zukommen. Dann konnte ich mir anhören was meine Mutter doch alles für mich getan hat. Ich muss dazu sagen mein Dad hatte 1998 einen schweren Unfall und kann nicht mehr arbeiten gehen,dafür schmeißt er aber den Haushalt.Ich fing mich immer und immer wieder an mit meiner Mutter zu streiten sprach mit ihr über den alk und das es so nicht weiter gehen kann, das auch die Familie darunter leidet, aber ihre Antwort war nur ich hab es wieder im Griff. Ich konnte mir dann was anhören wie z.B warum ich meinen Freund verlassen hätte, er ist der perfekte Schwiegersohn gewesen.Kurz darauf bin ich ausgezogen und lernte einen neuen Mann kennen (mit dem ich jetzt verheiratet bin und mein erstes Kind im Mai erwarte)Selbst meinem Mann und meinen Freundinnen fällt es auf das sie trinkt.Ich bekommen gesagt das sie meine Mutter beim einkaufen getroffn haben und das sie nach Schnaps gerochen hätte.Was soll ich dazu sagen? Lügen kann und will ich nicht mehr. Zudem macht meine Mutter mich nervlich fertig. Ich kann ihr nichts recht machen, ich fühle mich ungeliebt, unterdrückt(wie ein kleines Kind), hilflos und von ihr unverstanden. Sie sucht permanent den Streit mit mir, sie tut so als wäre mein ungeborenes Kind das ihre.Sie versucht immer ihre Meinung und das was sie will durchzusetzen.Ich versuche dagegen zu halten,aber es gelingt mir nicht.Neulich rief sie an und sagte gib meinem Kind einen Kuss auf den Bauch, ich sagte es ist mein Kind. Oder sie fängt an zu schwärmen das Kind soll ihre Augen,Mund etc. bekommen. Da fühl ich mir an den Kopf und frag mich hatt sie noch alle Tassen in der Vitrine.Selbst mein Vater putz ihr nicht gut genug mit ihm schimpft sie immer wegen dem Haushalt.Ich hatte meiner Mutter mal vorgeschlagen mit mir zusammen eine Therapie zu machen, aber das haben wir nicht nötig.Ich gehe regelmässig zur Therapie weil ich nicht mehr kann.Ich lasse alles an meinem Mann aus und mitlerweile breitet es sich auf mein Umfeld aus. Ich bin mit mir selber unzufrieden explodiere sehr schnell und kann nicht wirklich eigene Entscheidungen treffen, ich muss immer jemanden um rat fragen ob das auch wirklich geht oder aussieht.Mit der Therapie versuche ich mein Leben in den Griff zu bekommen, mir fällt es aber auch nicht leicht mich immer von meiner Mutter zurück zu ziehen. Das habe ich eine Zeit getan und es ging mir auch besser dann habe ich so naiv wie ich bin gedacht das Verhältnis würde besser werden.War es auch für ca 2 Wochen und dann ging alles von vorne los.Mitlerweile habe ich mich wieder zurück gezogen und frage meinen Dad ob er zu mir kommt,was er auch tut.Irdendwie tut sie mir Leid aber irgenwie hasse ich sie auch wenn ich seh das sie wieder gesoffen hat dieser Blick von ihr und das dämliche Grinsen da krieg ich zuviel.Ich weiß ich muss mich um meine eigene kleine familie kümmern.Aber ist es nicht egoistisch ihr einfach zu zusehen wie sie weiter in ihr Unglück rennt,während ich lerne glücklich zu werden?Woher die Kraft nehmen wenn absolut keine mehr da ist?Wie kriege ich das gefühl zwischen hass und Liebe bei meiner Mutter in den Griff?Ich möchte doch nur mal an mich denken, und nicht immer an meine Mutter, ist das ein schlimmer Gedanke?
    Wie kriege ich den Kontrollzwabg meinem Mann gegenüber in de Griff?Am Donnerstag frage ich meine Therapeutin ob ich erneut mit meinem Vater reden soll oder doch lieber schweigen.
    Entschuldigt die Rechtschreibfehler aber ich habe einfach drauf los geschrieben.

  • Servus Hexe 27,

    Du schreibst hier

    Zitat von hexe 27

    Zudem macht meine Mutter mich nervlich fertig.
    ...
    Ich weiß ich muss mich um meine eigene kleine familie kümmern.Aber ist es nicht egoistisch ihr einfach zu zusehen wie sie weiter in ihr Unglück rennt,während ich lerne glücklich zu werden?Woher die Kraft nehmen wenn absolut keine mehr da ist?
    ...
    Ich möchte doch nur mal an mich denken, und nicht immer an meine Mutter, ist das ein schlimmer Gedanke?

    Und Du gibst Dir eigentlich die Antworten schon selbst.
    Du wirst Deine Mutter nicht zu der Einsicht bewegen, dass Sie etwas unternehmen muss. Zu dieser Einsicht muss sie selbst kommen, und sie muss es wollen. Sonst ist "Schicht im Schacht". Ganz brutal, aber so ist es nunmal bei uns Alkoholikern.

    Aber was ich aus Deinem Beitrag herauslese, ist dass Du irgendwie "die Verantwortung" für diesen entscheidenden Schritt, der Dich und Deine Familie schützen soll (und muss) nicht übernehmen kannst oder willst.

    Du suchst nach Bestätigung für diesen überfälligen Schritt.
    Nun, ich bin kein Pfarrer. Aber von mir bekommst Du gerne ein Ego te absolvo, es wird Dir gar nichts anderes übrig bleiben, als Dich und Deine Familie zu schützen. Das bist Du Dir (und zumindest Deinen Kindern) schuldig. Dein Mann kann sich selbst wehren, wenn er möchte.

    Und noch was: dieses "sich-zurückziehen", dieses "sich-und-die-Familie-schützen" heisst ja nicht, dass Du Deine Mutter aufgibst und mit ihr nichts mehr zu tun haben möchtest.
    Aufgeben tut (wenn überhaupt) sie sich selbst indem sie keine Hilfe annimmt.
    Wenn sie nüchtern ist bzw. abstinent leben möchte, kannst Du jederzeit den Kontakt wieder herstellen.

    Ich weiss, dass der Schritt vielen Angehörigen (und Co-Abhängigen) sehr schwer fällt, aber denk jetzt bitte mal an Deine Kinder - die haben nämlich ein unverbrüchliches Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Beides wäre in Gefahr, wenn Du hier nicht aufpasst und irgendwann als Co-Abhängige "vor die Hunde gehst".

    LG
    Spedi

  • hallo hexe,

    vieles hat spedi schon gesagt, eins möchte ich noch hinzufügen. du schreibst:

    Zitat

    Aber ist es nicht egoistisch ihr einfach zu zusehen wie sie weiter in ihr Unglück rennt,während ich lerne glücklich zu werden?Woher die Kraft nehmen wenn absolut keine mehr da ist?Wie kriege ich das gefühl zwischen hass und Liebe bei meiner Mutter in den Griff?

    weisst du, ich hatte ganz genau deine gedanken. meine mutter trinkt/trank schon immer, ich habe gelitten wie hund, auch als ich schon von zuhause weg war. wähnte mich immer verantwortlich, habe viel zu selten STOP gesagt, meinte, es ist doch meine mutter, und mir gehts gut, da kann ich doch was abgeben von meiner fröhlichkeit uswusw. kommt dir das bekannt vor?

    irgendwann hab ich mich in einem anderen kontext bei meinem pfarrer ausgeheult, weil mich diese spagat zwischen "du sollst deine eltern lieben" und meiner abscheu gegen meine betrunkene mutter fertig gemacht hat. und ich denke, auch wenn man nicht christlich motiviert ist, hat man doch irgendwie das gefühl, man müsse seine eltern lieben, oder ihnen wenigstens dankbar sein. mein pfarrer hat dann richtig geschrien "sch*** liebesgebot". mag sein, dass das inszeniert war, aber mich hat es erleichtert. er meinte dann noch, das gelte dann, wenn sich eltern wie eltern verhalten, nicht einfach nur durch die blutsverwandtschaft. und dass ich als kind die leidtragende, das opfer sei, und meine mutter die "täterin", ich mir also kein schlechtes gewissen machen müsse, sie SO nicht zu mögen. das hat mir sehr gut getan.

    und genau da musst du ansetzen: du merkst, dass du keine kraft mehr hast, dann versuch aufzuhören, kraft und mitgefühl für deine mutter zu mobilisieren. nutze dein kraft für DEINE familie, da gehört sie nämlich hin.

    ja, und zu der frage, wie man den spagat zwischen hass und liebe hinbekommt? das ist furchtbar schwer. bei mir hat das ewig lange gedauert. mittlerweile fühle ich beides nicht mehr. ich kann auch nicht so richtig beschreiben, wie es dazu kam. das eine war sicher das oben genannte beispiel. ein anders ist, dass ich mir mal einen psalm aus der bibel genommen hab und den in bezug auf meine mutter "meditiert" hab. da gibt es herrliche rachephantasien, oder auch einfach nur heftiges wehklagen. das hört sich jetzt vielleicht frömmelnd an, aber so meine ich das nicht. es ist einfach ein sich bewusst machen, was das elternteil einem angetan hat und wie sehr man gelitten hat (oder auch noch leidet). ein weiterer baustein bei mir war, klare grenzen zu ziehen. kein gespräch, wenn alkoholisiert. kein rechtfertigen zu anklagen wie "du bist doch meine tochter, du musst doch...". keine treffen, wenn ICH darauf keine lust habe und das gerne mache, auch nicht weihnachten etc. alles kleine bausteine.

    irgendwann hat sich bei mir hass und liebe zu gleichgültigkeit gewandelt. wenn ich jetzt meine mutter sehe, ist sie mir schon sehr vertraut, aber wirklich sympathisch finde ich sie nicht (mehr). richtig mögen tue ich sie nicht, hassen auch nicht. eine vertraute fremde. ich finde das kein schönes gefühl, aber wenn ich mich nicht so rabiat abgegrenzt hätte, wäre ICH dabei draufgegangen, und da war ICH mir irgendwann doch wichtiger.

    gruß

    lavendel

  • Hallo zusammen,

    danke erstmal für eure Antworten.Also Hexe nenne ich mich weil meine Oma das früher immer gesagt hat wenn ich frech zu ihr gewesen bin
    und da sich das teilweise bis heute nicht geändert hat fand ich es einfach passend.Das mit der Macht das stimmt schon das meine Mutter sie
    irgendwie über mich hat das nervt mich auch weil ich bis jetzt nicht den Mut vielleicht auch zuviel Respekt oder Angst vor ihr habe. Es kostet sehr viel überwindung STOP zu sagen aber ich habe es mir fest vorgenommen. Hoffe nur das ich es auch umsetzten kann.Ja ich glaube schon das ich nach bestätigung für den nächsten Schritt suche ich brauch öfter bestätigungen um Entscheidungen zu treffen..Heute habe ich nochmal versucht meinem Dad das Problem meiner Mutter klar zu machen und ich hatte das Gefühl das er es begreift, ich weiß zwar nicht ob er mit ihr darüber redet aber ich denke das er sich jetzt mal Gedanken macht. Seit Freitag habe ich meine Mutter nicht mehr besucht ich bin zu meinem Dad nur gegangen wenn ich wusste er ist alleine zuhause.Und wenn ich am Telefon mit ihr reden sollte hab ich es meinen Mann klären lassen. Ich überlege ob ich mich nicht mit ihr mal hin setze und versuche zu reden oder ihr einen Brief zu schreiben in dem ich das trinken aber nicht verharmlosen möchte.
    Es tut aber verdammt weh und ich bekomme dann wieder Mitleid mit ihr weil ich nicht mit ihr reden möchte(versuche ja an mich zu denken aber das ist sch..... schwer)Bin jetzt seit einem Jahr deswegen in Therapie und manchmal frage ich mich ob sie mir überhaup was bringt? Das reden tut sehr gut, genau wie mit euch hier zu schreiben ich fühle mich verstanden und das tut mir gut.Das mit den kleinen Bausteinen werde ich auf jedenfall versuchen. Danke für eure Unterstützung

    lieben Gruß Hexe

  • hallo hexe, das mit der oma find ich ja süß. ich finde solche "namen" schön, auch wenn sie vielleicht nicht immer als erstes positiv klingen, aber sie sagen einem, dass man für diesen menschen etwas besonderes ist.

    wenn du angst hast mitleid mit ihr zu bekommen, würde ich dir empfehlen einen brief zu schreiben. klag sie dabei nicht an, aber sag was du fühlst, wie es dir geht, erklär ihr auch, dass du weiterhin abstand zu ihr halten wirst, wenn sie nichts ändert und zieh das auch. schreib wie wenn du etwas schreiben würdest, was nur für dich bestimmt ist, vielleicht fällt es dir dann leichter, die probleme direkt anzusprechen. versuch das mitleid zu vermeiden, deine mutter hat auch keins mit dir, auch wenn sie krank ist. wenn du dich stark genug fühlst, kannst du ihr auch anbieten, ihr zu helfen indem du z.b. mit ihr zum arzt, suchtberatung oder so gehst, aber wie gesagt, nur wenn du meinst es auch zu schaffen und natürlich unter der voraussetzung, dass sie sich auch helfen läßt.

    ich wünsche dir viel glück und kraft

    liebe grüße

    - Dani -

  • Hallo summerdream,

    ach weißt du meine Oma hat noch einen viel schlimmeren Namen auf Lager Drissfot (schreibt man das so?) der ist zwar witztig aber auch peinlich.Ich glaube es wird mir schwer fallen ihr kein Vorwürfe zu machen. Stark genug fühle ich mich eigentlich nicht, aber ich muss was ändern das weiß ich allein schon wegen meiner kleinen ungeborenen Prinzessin. Kraft habe ich wenn mans genau nimmt schon lange nicht mehr aber irgendwie ging es immer weiter. Ich will nicht auch noch zu Grunde gehen deswegen versuche ich mein bestes zu geben.

    lieben Gruß Hexe

  • wow, meinen herzlichen glückwünsch (darf man das schon vor der geburt sagen? ach mir etz egal :wink:

    kannst deiner mutter ja auch schreiben, dass sie wenn sie sich nicht helfen läßt, ihr enkelkind nie kennenlernen wird, das ist hart, aber es wäre in dem fall das beste. ich denke aber auch, das ihr das einigen stoff zum nachdenken geben wird. wenn ich mal oma bin (haha ein langer weg, muss ja erstmal mama werden), würde ich auf jeden fall mit meinen enkeln verbringen und ich denk so gehts eigentlich jeder oma.

    wenn dir die kraft fehlt, dann schreib das deiner mom, du musst dich auf deine kleine konzentrieren. wenn sie sich helfen läßt, wird sie es verstehn (nicht gleich, aber nach ner zeit bestimmt), wenn nicht, dann ist es ja eigentlich eh egal. oh gott meine sätze klingen glaub manchmal echt brutal, aber ich weiß net wie ichs anders formulieren soll, sorry

    *grüßle*

    p.s. was ist ein drissfot? sorry, hab ich no nie gehört das wort

  • Hallo summerdream,
    danke für dir gratulation. Drissfot ist ein Kind das in die Pampers macht, also ein Hosenscheisser :D Werde das mit dem Brief aber mal veruchen und dann mal weiter sehen Gruß Hexe

  • naja gestimmt hat das ja auf alle fälle mal :wink:

    genau so machst du das, denk es tut dir auch gut, das alles mal aufzuschreiben bzw. nochmal aufzuschreiben. und dann abwarten, aber das ist ja das los als angehörige, dass wir unfreiwillig gezogen haben

    guts nächtle und schöne träume

    - dani -

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