Co in allen Bereichen?

  • hallo little,

    co ist man - denke ich - in vielen dingen dingen. das gilt wahrscheinlich auch im bestimmten masse bei unseren eltern, den arbeitskollegen, im freundeskreis.

    das mit dem rumeiern bei einer ausrede, nicht zu einer feier zu gehen, sehe ich ein bisschen anders. "voll" co wäre gewesen hinzugehen, wider die eigene lust und schlimmer noch, mit einem richtigen widerwillen. sowas hab ich früher oft gemacht. hab mir gedacht, ich kann sie doch nicht vor den kopf stossen, sie freut sich doch, wenn ich komme, absagen ist mir unangenehm..... bin dann gegangen und hätte mich in den hintern beissen können. sowas tue ich nicht mehr. klar gibt es manchmal dinge, die ich auch wider meine lust tue, um anderen etwas gutes zu tun, sie nicht zu verletzen uswusw. das finde ich auch in ordnung, ein paar kompromisse und zugeständnisse müssen schon sein, wenn man mit anderen menschen leben will. ich will auch nicht ein knallharter egoist werden. aber immer unter der prämisse, dass ICH mit der situation leben kann.

    für mich gilt es abzuwägen, wo es mir wirklich tief gegen den strich geht, und dann für mich zu sagen "in situationen, in denen ich mich sehr unwohl fühle, gehe ich nicht mehr, auch nicht anderen menschen zuliebe". das war der fall mit der absage. ich empfand auch die ausrede nicht als eierei, die eierei war das überlegen, geh ich nun oder geh ich nicht. die ausrede hat beiden seiten nicht geschadet. ihr zu sagen, dass ich auf diese konstellation keine lust habe, hätte sie verletzt, durch die blume hatte sie ja um meinen beistand gebeten.

    muss ich jemanden verletzen, um "echt" zu bleiben? das finde ich nicht.

    du schreibst:

    Zitat

    Der Co ist in seinem Denken immer auch damit beschäftigt, was mit dem anderen ist..... und da liegt der Unterschied zu nicht Co-kranken.

    klar bin ich mit meinen gedanken viel bei anderen - und? dafür lebe ich mit anderen menschen - und möchte das - manche sind mir sehr wichtig, und natürlich denke ich über sie nach. das wünsche ich mir ja auch in bezug auf mich. das finde ich auch nicht krank.

    krank wird es dann, wenn ich die bedürfnisse der anderen über meine stelle - und mir das weh tut. wenn ich mich weniger wichtig nehme als andere - immer und ohne rücksicht. wenn ich zulasse, dass es mir schlecht geht, damit es dem anderen gut geht. DAS ist co.

    lieben gruß

    lavendel

    p.s. und jetzt sag nicht, dass es co war, auf deinen beitrag zu antworten, obwohl ich schon längst im bettchen liegen sollte :lol: .

  • Hallo little :D

    für mich hat Co mehr die Bedeutung, dass ich versuche, jegliches "Unheil" von meinem trinkenden Partner abhalte. Dass ich ihn auf Arbeit entschuldige, damit er nicht entlassen wird z. B., oder all die Dinge erledige, die er gar nicht mehr in der Lage ist auszuführen; dass ich versuche seine Sucht geheimzuhalten, damit mein/unser Umfeld nichts davon mitbekommt.

    Zitat

    Absage für trockene Alkoholiker bei einer Einladung.... kein Problem. "Sorry, aber ich habe keine Lust" - so die Aussage von einigen hier....

    der Co eiert rum und sagt mit "Ausrede" ab um den anderen nicht vor den Kopf zu stossen... Wir machen uns viel zu viele Gedanken, warum, weshalb und wie es dem anderen wohl damit geht ....... Wir sagen nicht klar, was wir wollen. einfach - "nein, keine Lust" ist so verdammt schwer. Warum?

    Das halte ich eher für eine Charaktereigenschaft.

    Es gibt Menschen, die sagen genau das, was sie denken. Dass das u. U. aber sehr verletztend sein kann ist ihnen egal. Ist es doch ihre Wahrheit. Und sie halten es mit der Wahrheit sehr genau.
    Ich mag solche Menschen nicht besonders, denn sie sind im Grunde einfach nur rücksichtslos.

    Warum soll ich mir nicht Gedanken darüber machen, wie es dem anderen damit geht ? Es kommt immer auf die Situation an.

    Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.

    Also mit co-abhängig hat das für mich eher nichts zu tun.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo und guten Morgen Ihr Lieben,

    darf ich auch mal meinen Senf dazugeben.....?

    Also ich denke, man ist auch in anderen Lebensbereichen Co., nicht nur bei dem Partner.

    Ich habe auch immer geschaut, dass es allen gut geht!

    Meiner Familie, meinen Freunden und auch den Menschen, mit denen ich im Alltag zu tun habe.

    Habe Ja gesagt, obwohl ich eigentlich Nein sagen wollte.

    Habe meine Bedürfnisse hinten an gestellt!

    Ich kann auch niemanden bewusst weh tun oder kränken und habe dann auch immer Ausreden parat gehabt.

    Jetzt lerne ich aber (ganz langsam), dass man auch die Wahrheit sagen kann, ohne den anderen zu verletzen.

    Ich höre mehr in mich rein, was willst Du? Und entscheide dann!

    Aber Co-Verhalten und Helfersyndrom gehören für mich irgendwie zusammen, ist uns wahrscheinlich in die Wiege gelegt worden, denn ich kann mich erinnern, ich war schon als Kind so!

    Es gibt sehr viele Angehörige von Alkoholikern, die keine Co's sind.
    Aber sind sie darum die besseren Menschen?

    Ich arbeite an mir und lerne, mich besser zu verstehen!

    Aber im Grunde mag ich mich, mit kleinen Abstrichen, genauso wie ich bin! :wink:

    Liebe Grüße an Euch
    Speedy

  • Moin Moin :)


    ....Das mit dem Co ist, denke ich auch, eine individuelle Geschichte. Wie ein Mensch an sich halt "beschaffen" ist....
    Ich bin eher nie auf Partys gegangen, weil ich wirklich keine Lust hatte. Hab dann zwar auch Ausreden gehabt (einen ganzen Sack voll, wenn es darum ging :wink: ), aber mir war es egal ob die andere damit klar kamen. Außerdem war es irgendwann "normal" das ich nicht mit in die Disco, oder auf PArtys kam. Das hing auch damit zusammen, weil ich einfach selten spaß haben konnte. Fühlte mich immer fehl am Platz...
    Allerdings habe ich auch für meine abhängigen Partner im Familienkreis Ausreden gesucht und hab immer alles "schön" geredet, damit es "auch ja nicht auffällt". Und das sogar ohne mir bewusst dabei zu werden.
    Ich habe letztens so gestutzt, als meine Mutter ganz überrascht über die Tatsache war, das mein Ex Abhängig ist und es auch schon war, als wir zusammen waren. Sie hat er echt nicht gewusst! Das machte mir deutlich, dass ich irgendwo auch Co war.
    Als mein Vater noch lebte und sich im Suff mal "in die Büsche fallen ließ", hab ich es nicht fertig gebracht ihn liegen zu lassen. Ich weiß es noch heute, als wäre es gestern gewesen. ich war damals 20... (morgen hätte er übrigens 10 jährigen Sterbetag). Das erste was mir durch den Kopf schoss war: Was denken denn die Nachbarn??? ... dabei zwitscherten es schon (jahrelang) die Spatzen von den Dächern, dass er säuft :roll: ... Der zweite Gedanke war: Du kannst ihn hier nicht so liegen lassen! Wer weiß, vielleicht verletzt er sich sonst noch ernsthaft! ... Naja, aber irgendwann hätte er es auch gemerkt, dass ihm keiner hilft.
    Also, was ich damit sagen will: Co zu sein kann sich in verschiedenen Aspekten deutlich machen. Genauso, wie jeder Trinker eine individuelle "Trinkerkarriere" durchlebt, hat jeder Co seine eigenen "Marotten", wenn man so will. Der eine mehr der andere weniger. Wiegesagt gibt es auch Angehörige, die nicht Co sind...

    Alles Liebe und schönen Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo Ihr Lieben,

    wenn ich bei Euch CO`s manchmal so lese, ist mir manches Verhalten einfach unverständlich. Das meine ich jetzt gar nicht negativ wertend, nur für mich insofern unverständlich, das ich manches Verhalten einfach nicht nachvollziehen kann. Darum will ich das ja gern begreifen und lese auch so im CO-Bereich. Wir sprachen da ja auch im Chat gestern drüber und Little erklärte mir das sehr gut, das sogar ich das verstanden habe, ich schrieb dann ein paarmal, AHA, weil es auch wirklich ein Aha für mich war. Aber ich habe gestern auch gemerkt, wie wenig ich darüber weiß und ich will mich da echt schlauer machen, evtl. auch über entsprechende Lektüre.

    Ich erfand ja auch gestern das Wort Light-CO, damit meinte ich so ungefähr, das es zwar CO`s gibt, die für einen lügen, mein Mann tat das. Er leidet aber mit Sicherheit nicht unter einem geringen "Selbstwertgefühl", wie es Little nannte, sondern er log, weil er sich für mich schämte. Er erledigte auch Dinge für mich, was ich nicht mehr auf Reihe bekam, einfach weil sie gemacht werden mußten. Und am Ende hat er mir Schnaps besorgt, weil er nicht mehr weiter wußte. Aber er hat sich in dieser Zeit von mir sehr distanziert, er stellte sich auf jeden Fall an erste Stelle, "gefühlsmäßig" machte er sich nie zum CO. Darum würde ich ihn eher als CO-Light bezeichnen, er blieb im Grunde immer er selber und ließ mich auch öfters einfach so da stehen, nach dem Motto: Komm selber klar, Du hast Dir das eingebrockt (bestimmte Dummheiten jetzt)

    Speedy schreibt, es wurde uns wohl in die Wiege gelegt, das glaube ich keinesfalls, ich denke, die "Erziehung" zum CO beginnt in frühester Kindheit durch die Eltern. Neigen Eltern denn auch so zu diesem Verhalten ? Das würde mich mal interessieren. Vielleicht machen sie die Kinder oft runter oder lächerlich, das sie kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können ? War das bei Euch so ? Fühltest ihr Euch schon als Kinder manchmal "wertlos" ? Sorry, aber ich glaube, an sowas sind IMMER die Eltern dran schuld, wenn sie vieles sicher auch unbewußt tun, weil sie es nicht besser wissen ?

    Dia schriebt hier, es ist eine Charaktereigenschaft. mh....
    Dazu müßte man Charakter genauer definieren, wie entwickelt man denn Charaktereigenschaften ? Einiges ist sicher vererbbar, ich sehe oft, das meine Tochter und ich uns in bestimmten Dingen und Denkweisen sehr sehr ähnlich sind. Nun kann ich nicht genau sagen, was liegt an der Erziehung, was wurde einem hier nun wirklich "in die Wiege" gelegt ? Wie also entsteht der "Charakter", ich weiß es nicht, muss ich mich auch mal schlauer machen.

    Dia, Du schreibst, was Du nicht willst das man Dir tu, das füg.....
    Das ist sicher richtig. Als Nicht-Co ist man aber nun weder immer rücksichtslos noch ein Egoist. Ich würde das wirklich ablehnen, das über mich zu sagen.
    Aber ich kann auch sehr gut Grenzen ziehen. Ich bleib immer noch ich, ich kann mich von anderen Menschen ganz einfach abgrenzen, sag, bis hierher und nicht weiter. Fällt das CO`schwerer ?

    Gerade bei Dir, Dia (bitte nicht böse sein, so ist es keinesfalls gemeint) sehe ich immer noch eine ganz tief verwurzelte Bereitschaft zur CO-Abhängigkeit. Du versuchst immer wieder, Dich in die Belange Deines Partners reinzuhängen. Ich sprech jetzt mal die Therapie an. Da muss er ganz allein durch, egal ob ihm das dort gefällt oder nicht. DU hast damit nichts zu tun, es ist ausschliesslich sein Ding.
    Er erzählt Dir aber, was ihm dort alles nicht passt und Du ziehst Dir gleich diesen Schuh an. Es passt ihm dort vielleicht nicht alles, aber er muss das selber regeln, wie er da besser zurechtkommt, auch der Umgang mit den anderen Personen dort, das ist ausschliesslich sein Ding. So seh ich das zumindest.
    Auch war ich etwas erstaunt, wie Du versuchst, ihn nach Deinen Wünschen zu formen, die laute Musik, das "jugendliche" Gehabe neuerdings, das gefällt Dir nicht. Mh, er macht aber vielleicht eine Entwicklungsphase durch ? Zum Teenager :lol: ...neee nur Spaß, hihi.
    Ich hätte das alles nur mit einem Grinsen quittiert und fertig. Wenn mein Partner sich in diese Richtung entwickelt, würde ich das nicht stoppen oder beeinflussen wollen, denn es ist ja ER, SEIN Leben. Man kann ja nicht andere Menschen nach seinen Wünschen zurechtbiegen, das geht immer schief. Also kann man Entwicklungen nur abwarten, zusehen, evtl. auch in dieser Richtung ein paar Kompromisse machen, aber wenn die zu weit gehen, ist die Partnerschaft eigentlich beendet, alles andere ist nur noch ein herauszögern. Wenn mir zu viele Dinge an meinem Partner missfallen, warum sollte ich dann gerade mit IHM zusammenbleiben ? Gibt auch noch andere nette Männer auf diesem Planeten. Denn bei einen Verharren in so einer Partnerscahft werden ja beide nicht glücklich.
    Also, ich denke, man kann den Partner nicht ändern, nur sich selbst. Und das sollte man immer nur in dem Maße tun, womit man selber noch gut leben kann und sich seine eigenen Persönlichkeit erhalten kann.
    Und ich glaube auch, zuviele Kompromisse eingzugehen, ist nicht gut. Denn die sind ja immer nur eine eher halbherzige Sache. Halt immer nur ein Kompromiss.

    So, datt wollt ich mal dazu sagen, fiel mir grad so ein.

    Lieben Gruß an Alle
    Lilly

  • Zitat von Lilly12

    Speedy schreibt, es wurde uns wohl in die Wiege gelegt, das glaube ich keinesfalls, ich denke, die "Erziehung" zum CO beginnt in frühester Kindheit durch die Eltern. Neigen Eltern denn auch so zu diesem Verhalten ? Das würde mich mal interessieren. Vielleicht machen sie die Kinder oft runter oder lächerlich, das sie kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können ? War das bei Euch so ? Fühltest ihr Euch schon als Kinder manchmal "wertlos" ? Sorry, aber ich glaube, an sowas sind IMMER die Eltern dran schuld, wenn sie vieles sicher auch unbewußt tun, weil sie es nicht besser wissen ?

    Liebe Lilly,

    also ich glaube nicht, dass immer die Eltern schuld sind!

    Meine Mutter war (leider ist sie schon gestorben) immer ein sehr harmoniebedürftiger Mensch.

    Sie hat uns Kinder mit sehr viel Liebe und Verständnis erzogen.

    Sie hat uns immer vermittelt, dass wir, jeder für sich, etwas ganz besonderes sind!

    Und eigentlich kann ich auch nicht sagen, dass ich ein geringes Selbswertgefühl habe.

    Das einzige, was ich vielleicht anerzogen bekommen habe, ist dieses Harmoniebedürfnis. Aber auch da steckt ja schon ein wenig Co. drinnen.

    Man möchte, dass es allen gut geht! Aber man kann es nicht allen recht machen, ohne selbst auf der Strecke zu bleiben.

    Ich denke, manche Eigenschaften sind genetisch bedingt und manche eben anerzogen. Aber das macht doch jeden Menschen aus, oder?

    Das sind jetzt auch nur meine Gedanken, aber ich lerne gerne dazu!!

    Liebe Grüße
    Speedy

  • Hallo Speedy,

    das waren ja auch nur MEINE Gedanken dazu, ich weiß es auch einfach nicht besser. Und ich denke auch, ein gewises Harmoniebedürfnis hat jeder Mensch. Aber es darf auch nicht so sein, das man alles des lieben Friedens Willen tut. Auch in Partnerschaften wird es immer Konfrontationen geben, mit denen muss man umzugehen lernen, unterm Teppich kehren geht ja immer nur eine gewisse Zeit und es kommt dadurch irgenwann im schlimmsten Fall mal zum Supergau.
    Aber ich denke, solange imner noch von beiden Seiten Gesprächsbereitschaft da ist, kann man Konflikte immer lösen.
    Neigen CO`s denn dazu, Konflikte zu vermeiden ? Frag nur mal so .... weil sie anderen alles recht machen wollen ? Um als lieb und nett dazustehen?
    Sowas bemerke ich oft im CO-Bereich "ich hab doch immer alles getan, hab mich um alles gekümmert" und ich lese auch heraus, das manche dafür bedauert werden wollen, was für ein schweres Los sie gezogen haben, Ich denk dann natürlich immer: Warum tust Du Dir das dann an ?

    Speedy, Dich persönlich stufe ich eher unter Light-CO ein :lol: , denn Du hast ja Deine Konsequenzen gezogen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

    LG
    Lilly

  • hallo,

    spannende diskussion hier. dann mische ich doch gleich mal wieder mit :lol:.

    @ little: ich zieh mir ALLES an :lol:. ohne scherz, weiss ich. aber die frage der ausrede war ja nun ein aufhänger.

    lilly, du fragst:

    Zitat

    Neigen CO`s denn dazu, Konflikte zu vermeiden ?

    ich: ja. ich habe einen riesen-schiss vor streit, egal mit wem. wenn ich ins büro komme versuche ich schon zu erspüren, wie die stimmung ist. ich traue mich nur in riesengroßen ausnahmefällen, zum beispiel unserer sekretärin mal einen vor den latz zu knallen, wenn sie sich unmöglich benimmt (zum beispiel meine post aufmacht). ich kann mich gut FÜR ANDERE reinhängen, z.b. meine kollegen vor meinem chef verteidigen, und ihm da contra geben. wenns um meine belange geht, fällt mir das furchtbar schwer. mache ich zwar mittlerweile, aber mit weichen knien und einer schlaflosen nacht vorher.

    konflikte machen mir angst. hab schon oft drüber nachgedacht warum. zum einen gab es bei uns zuhause früher nie einen konstruktiven streit, glaube ich. was ich in erinnerung habe, sind schreiereien und prügel seitens meines vaters, wenn etwas nicht rund lief. nie hab ich zurückgeschrien, ich hab dann geheult und mich in meinem zimmer versteckt. also lieber klappe halten als contra geben. sicher war es da zum einen die angst vor körperlicher gewalt, aber sicher auch das gefühl, nicht "liebgehabt" zu werden, wenn man contra gibt. ich weiss nicht wo das herkommt. ich kann mich zumindest nicht an denm expliziten satz erinnern, dass ein kind nicht "nein" sagen darf oder so.

    speedy schreibt

    Zitat

    Habe Ja gesagt, obwohl ich eigentlich Nein sagen wollte. Habe meine Bedürfnisse hinten an gestellt!

    das hab ich auch ganz lange gemacht. dann hat meine therapeutin mich vor vielen jahren mal aufgefordert, mir eine woche lang bei JEDER meiner handlungen zu überlegen, ob ICH das will, und bei dingen, die ich explizit NICHT will, diese auch nicht zu tun. und gleichzeitig zu beobachten, wie die anderen reagieren. das war spannend. da hab ich festgestellt, dass ich einen großteil der dinge, die ich damals tat, nicht für mich, sondern für andere getan hab. das hat mich erschreckt. beim nicht-tun hab ich dann festgestellt, dass die anderen mich deshalb nicht (spürbar) weniger mochten. sie haben sich zwar gewundert, dass lavendel plötzliche keine lust aufs familienkaffeetrinken oder die firmung des nachbarkindes hatte. aber es wurde einfach so zur kenntnis genommen. staun. seitdem schaue ich viel mehr, was ich will und was nicht, und suche den kompromiss. was ich NICHT mehr tue ist dinge zu tun, vor denen mir graut. immerhin.

    lilly, du fragst:

    Zitat

    Speedy schreibt, es wurde uns wohl in die Wiege gelegt, das glaube ich keinesfalls, ich denke, die "Erziehung" zum CO beginnt in frühester Kindheit durch die Eltern. Neigen Eltern denn auch so zu diesem Verhalten ? Das würde mich mal interessieren. Vielleicht machen sie die Kinder oft runter oder lächerlich, das sie kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können ? War das bei Euch so ? Fühltest ihr Euch schon als Kinder manchmal "wertlos" ?

    in die wiege gelegt glaube ich nicht. das kann man auch oft bei geschwisterkindern beobachten. mein bruder hatte die gleichen eltern und war doch ganz anders. er hat in fast allen situationen völlig anders reagiert als ich, obwohl wir nun wirklich die gleiche erziehung mitgekriegt haben. bei uns wurde auch nicht unterschieden mädchen - junge. ich hatte immer hosen an und bin auf bäume geklettert. puppen fand ich doof, lange haare und röcke auch :D .

    thema wertlos fühlen: bei meinen eltern habe ich das als völlig widersprüchlich mitbekommen. auf der einen seite das wunschkind, auf der anderen seite ein runtermachen. ich kann mich noch lebhaft dran erinnern, wie mein vater mir in der pubertät mal wörtlich gesagt hat "du hast ein a*** wie ein brauereipferd". das sitzt tief. gut, ich war pummeliger als jetzt, aber trotzdem, seitdem drehe ich mich und versuche im spiegel zu schauen, wie ich von hinten aussehe. das ist totaler quatsch, aber es sitzt tief. sowas ist niedermachen. oder der kommentar brillenschlange, oder pickelgesicht.

    meine mutter hat im nüchternen kopf mich nicht explizit runtergemacht. aber sie hat sich über vieles lustig gemacht, was mir wichtig war. schwärmerei für schlagerstars, affinität zu kirche und glauben, mein erster freund, meine vorliebe für schlabberklamotten. dann war mein zeugnis mit einem guten schnitt nicht gut genug. so kleinigkeiten. aber als kind waren das für mich keine kleinigkeiten.

    mittelerweile kann ich das einsortieren und stelle bei meiner mutter fest, dass dieses niedermachen von anderen menschen ein fester bestandteil ihres lebens ist. sie macht gott und die welt schlecht. diese nachbarin ist zu doof, ihre schwester blickt es nicht, der ist nicht intellektuell genug, jene ist spießig, die dritte hat keinen geschmack. furchtbar. ich hab auf diese gespräche keine lust und werde ganz schnell ganz einsilbig. ich frag mich immer, wie man mit solch einem blick aufs leben überhaupt leben kann. sie macht es ganz sicher, weil sie sich klein und doof vorkommt, anders kann ich es mir nicht erklären. und vielleicht hat sie auch versucht, das an ihren kindern auszutoben. ich hab mich jedenfalls früher weder gemocht noch geschätzt. aber das ist ja jetzt zum glück anders. ich find mich gut :D.

    lavendel

  • Hallo ich schon wieder....

    also ich kann von mir sagen, dass ich Konfliktsituationen nicht aus dem Weg gehe. Aber ich versuche auch, Streit zu vermeiden.
    Ich versuche es immer erst mal im Guten zu regeln!

    Auch bin ich immer bereit Anderen zu helfen und kann mir selbst oft nicht helfen. Aber ob das typisch Co. ist - ich weiss es nicht.

    Ja Lavendel, natürlich sind wir Kinder auch alle verschieden, obwohl wir die gleiche Erziehung hatten. Aber genau das ist es ja, was ich meine, wir werden doch mit unseren Merkmalen schon geboren. Die Erziehung und das Umfeld, in dem man aufwächst, tut dann ihr übriges.

    Ich weiss nicht, ob ich Lihgt-Co. bin, Lilly (danke für's Kompliment) denn ich bin doch sehr oft noch unsicher, was ich machen soll.

    Ich hoffe dann immer auf Unterstützung von Euch! Und die bekomme ich ja auch!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hallo Ihr,

    dieser Thread geht mir auch nicht aus dem Kopf :roll::lol:

    Man müßte erstmal klären, inwiefern Verhalten vererbbar ist und welches erlernt ist. Ich sah neulich im TV eine Sendung über das Lernen. Da kam eindeutig heraus, dass man durch Beobachten und Nachahmung lernt, je direkter das Beobachten stattfindet, desto größer die Erfolge, d.h. Kinder, die etwas im TV sahen und nachmachen sollten, konnten das lange nicht so gut wie Kinder, denen es direkt durch eine andere Person, die ihr gegenübersaß, vorgemacht wurde. Es waren Kinder um die 2 Jahre, die eine einfach Rassel zusammenbauen sollten.

    Aber inwiefern ist Verhalten vererbt oder erlernt? Wenn man nun bestimmte Verhaltensweisen an Eltern sieht, auch wenn man beispielsweise erst 2 Jahre alt ist, wird man das wohl dadurch erlernen, oder ?
    Und wenn einem die Eltern sagen, man müsse IMMER anderen helfen, wird man das auch tun, weil man ja glaubt, was einem die Eltern sagen. Und wird später daraus vielleicht ein Helfersyndrom entwickeln, weil man sich nur wohl fühlt, wenn man das erlernte Verhalten anwendet. Denk ich mir jedenfalls mal so.

    Aber Eltern können ja auch so negative Verhaltensweisen weitergeben. Wie Lavendel schreibt, gab es im Elternhaus oft Streitereinen und Schreiereien, also geht sie solchen Situationen aus dem Weg, iss ja irgendwie auch logisch, weil sie sich darin unwohl fühlt.
    Also denke ich, es ist erlernt, man praktiziert es selber aber nicht (datt Rumschreien), weil dann das ungute Gefühl wieder kommt.

    Oder mal ein ganz banales Beispiel von mir. Meine Mutter sagte mir immer, als ich noch ein Kind war, man müsse seinem Geschwister immer Süßigkeiten abgeben, sonst "blute ihm ja das Herz". WAAAS ??? :shock: Datt iss ja ganz furchtbar, sowas will ja niemand, nachher verblutet mein Brüderchen noch und ich bin schuld dran. Nee nee, datt will ich aber nicht, dann geb ich lieber Süßigkeiten ab.
    Heute kann ich nie Süßigkeiten essen, ohne anderen was davon anzubieten, dann habe ich ein ganz schlechtes Gewissen. Sehr zur Freude meiner ehemaligen Kollegen, wenn ich mir mal vom Kiosk Süßigkeiten holte, konnte ich die nie essen, ohne ihnen vorher was davon anzubieten.
    Die wußten das dann natürlich irgendwann und sagten dann, Nööö, wir warten erst, bis die Lilly Süßigkeiten holt, dann bekommen wir eh was davon ab. Sie neckten mich geradezu damit, aber würde es nicht nur um ein paar lächerliche Süßigkeiten gehen, würde dieses freiwillige Geben sicher auch mal ausgenutzt werden.

    Also kann ich nicht sagen, es ist meine Charaktereigenschaft, gerne von meinen Süßigkeiten oder überhaupt abzugeben, es ist erlerntes Verhalten. Und wende ich es nicht an, fühle ich mich unwohl. Gut, ich kann damit leben, ist ja kein sooo negatives Verhalten und erstreckt sich auch nur auf Kleinigkeiten.

    Was ist nun, wenn einem als Kind immer gesagt wird, Du mußt immer helfen, für andere da sein. Dann wird man versuchen, so zu sein, tut man es nicht, fühlt man sich unwohl. Kann doch sein, oder ? Und schwupps, bekommt man ein Helfersyndrom, um sich gut zu fühlen. Und in einer CO-Abhängigkeit könnte man dem dann ungehemmt frönen, sogar ganz ohne schlechtes Gewissen ? "Ich mach doch schon immer alles, also bin ich nett und lieb". Und so möchte ja wohl jeder gern sein, nett und lieb.
    Das dahinter zwanghaftes Verhalten steht, sieht man ja NICHT auf den ersten Blick.

    Iss jetzt aber nur eine der verschrobenen Lilly-Theorien :lol:
    Aber vielleicht doch was wahres dran ?

    LG an Alle
    Lilly

  • Hallo Lilly,

    google doch mal unter "Psychologie Anlage Umwelt Kontroverse". Da findest Du eine Menge interessanter Sachen zu dem Thema.
    Die Frage nach Anlage oder Umwelt beschäftigt die Psychologen schon seit vielen, vielen Jahren.

    Liebe Grüße
    Gitta

  • hallo lilly,

    Zitat

    Iss jetzt aber nur eine der verschrobenen Lilly-Theorien Lachen
    Aber vielleicht doch was wahres dran ?

    ich liiiiiiiebe deine verschrobenen lilly-theorien - ist eifach oft ganz viel wahres dran. fang bloss nicht an damit aufzuhören :lol: .

    lavendel

  • Hey Hobbit,

    das geheime Reiswaffelversteck war ne reine Suchtverlagerung, die steht mir ja wohl als Alkie zu, oder ?? Da hab ich ein Recht drauf !! :lol::lol::lol:

    Außerdem mag die ja sonst eh keiner :D
    Aber auch diese Sucht konnte ich noch beizeiten stoppen, aber ich suche natürlich weiter nach neuen, prima unauffälligen Süchten :P

    LG an Dich
    Lilly

  • Huhu, ich nochmal...

    Ich muss mich noch mal kurz einklinken... Der Thread hier ist wirklich interessant ;-)..
    Ich habe mich jahrelang immer wieder gefragt, was an mir ist angeboren und was "antrainiert", bzw. vorgelebt. Mittlerweile weiß ich dass ich ein ziemlich sensibler Mensch bin (angeboren) aber mein Helfersyndrom ist "antrainiert". Vielleicht habe ich es mir aber auch nur antrainieren lassen, gerade WEIL ich so sensibel bin... Also ich denke es hängt viel mit dem Ur-Charakter zusammen, wie sehr man Co wird oder wie wenig... Viele faktoren treffen aufeinander. Wiegesagt gibt es viele Angehörige, die nicht Co sind... Ist echt ein Thema dass unerschöpflich zu sein scheint...
    Lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallöchen Lilly :D,

    späääät kommt se, aber hier isse :wink: :

    Zitat

    Gerade bei Dir, Dia (bitte nicht böse sein, so ist es keinesfalls gemeint) sehe ich immer noch eine ganz tief verwurzelte Bereitschaft zur CO-Abhängigkeit. Du versuchst immer wieder, Dich in die Belange Deines Partners reinzuhängen. Ich sprech jetzt mal die Therapie an. Da muss er ganz allein durch, egal ob ihm das dort gefällt oder nicht. DU hast damit nichts zu tun, es ist ausschliesslich sein Ding.

    Neini - böse bin ich nicht ! Warum auch ? Es ist eine Meinung, nämlich Deine Meinung und es regt mich zum nachdenken an.

    Lilly, da geht er allein durch - wenn ich mich tatsächlich eingemischt hätte, dann wäre er schon seit Oktober wieder hier. Natürlich höre ich zu wenn er erzählt, und wenn es meine Belange mitbetrifft rege ich mich auch fürchterlich auf - (aber nur hier!!). Meine Schwestern haben ein schreckliches Schimpfwort für mich - die Diplomatische :wink: Ich halte sehr oft die Klappe oder versuche höchstens das Positive rauszuziehen. Es ist ja hier mein Thread, meine Gefühle - auch wenn er darin vorkommt - sehr oft - sind das Dinge die MICH beschäftigen.

    Zitat

    Er erzählt Dir aber, was ihm dort alles nicht passt und Du ziehst Dir gleich diesen Schuh an. Es passt ihm dort vielleicht nicht alles, aber er muss das selber regeln, wie er da besser zurechtkommt, auch der Umgang mit den anderen Personen dort, das ist ausschliesslich sein Ding. So seh ich das zumindest.

    Recht hast Du, recht habe aber auch ich mit all dem, was ich vorher schon geahnt und gewusst habe. Ich kenn ihn viel zu gut - für mich ist da vieles vorhersehbar - und es ist genauso eingetroffen. Und das ist mein Ding - damit muss ICh klarkommen.

    Zitat

    Auch war ich etwas erstaunt, wie Du versuchst, ihn nach Deinen Wünschen zu formen, die laute Musik, das "jugendliche" Gehabe neuerdings, das gefällt Dir nicht. Mh, er macht aber vielleicht eine Entwicklungsphase durch ? Zum Teenager ...neee nur Spaß, hihi.
    Ich hätte das alles nur mit einem Grinsen quittiert und fertig. Wenn mein Partner sich in diese Richtung entwickelt, würde ich das nicht stoppen oder beeinflussen wollen, denn es ist ja ER, SEIN Leben.

    Sorry, aber das kann für Dich auch nur so rüberkommen. Aber glaube mir, da steckt ein bisken mehr hinter. Das war z. B. ein Thema seiner Therapeutin. Auch sie hat ihn darauf angesprochen und ihm nahegelegt das extreme daran abzulegen.

    Zitat

    Man kann ja nicht andere Menschen nach seinen Wünschen zurechtbiegen, das geht immer schief. Also kann man Entwicklungen nur abwarten, zusehen, evtl. auch in dieser Richtung ein paar Kompromisse machen, aber wenn die zu weit gehen, ist die Partnerschaft eigentlich beendet, alles andere ist nur noch ein herauszögern. Wenn mir zu viele Dinge an meinem Partner missfallen, warum sollte ich dann gerade mit IHM zusammenbleiben ? Gibt auch noch andere nette Männer auf diesem Planeten. Denn bei einen Verharren in so einer Partnerscahft werden ja beide nicht glücklich.
    Also, ich denke, man kann den Partner nicht ändern, nur sich selbst. Und das sollte man immer nur in dem Maße tun, womit man selber noch gut leben kann und sich seine eigenen Persönlichkeit erhalten kann.
    Und ich glaube auch, zuviele Kompromisse eingzugehen, ist nicht gut. Denn die sind ja immer nur eine eher halbherzige Sache. Halt immer nur ein Kompromiss.

    Er möchte wieder nach Hause kommen. Und ich soll auch nicht mehr demütig alles mitmachen ! Aus diesem Grund habe ich ihm das vor seinem Auszug gesagt womit ich auf keinen Fall Leben kann und will. Und nun hat ER die Wahl ! In dem Punkt gibt es für mich auch keinen Kompromiss. Es gibt eben Bereiche, da bin ich nicht für alles aufgeschlossen und das weiß er sowieso. Er hats eh gewusst, dashat mir sein schiefes Grinsen gezeigt - er kennt mich und er weiß, dass es in dem Punkt bei mir eine Grenze gibt - die gabs schon immer - also keine Überraschung für ihn.

    Ich denke wirklich, zwischen lieb und nett zu sein - und co-abhängig zu sein, da gibt es eine Grau-Zone. Für den einen ist das schon co-verhalten, für den anderen nicht. Das kann sich ganz schön vermischen.
    Bei einigen Eigenschaften von mir wäre ich dann ja schon mit 15 co-abhängig gewesen.

    Und wenn ich nur noch hart-, herz- und gnadenlos mein Ding durchziehen soll, dann bleibe ich lieber Co :P Grenzen setzen kann man auch anders !

    LG
    Dia

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Zusammen,

    ich finde das Problem der Co-Abhängigkeit bzw. der Weg da raus liegt in dem Fehlen des richtigen Maßes. Ich habe es nie gelernt zu unterscheiden wo ich für mich sorge, wo ich über andere hinwegbrettere und wo ich mich für andere aufgebe. Die Grenzen sind mir noch sehr vage und unbestimmt. Wo liegt das Maß mit dem ich mich wohl fühle? Und warum gestatte ich mir nicht mich wohl zu fühlen obwohl ich „nein“ gesagt habe.

    Ich habe die Bedürfnisse anderer immer über meine gestellt und nie gelernt wirklich für mich einzustehen. Wenn es mir dann mal zuviel wurde und ich mich durchsetzen wollte, habe ich sicher auch oft in die andere Richtung übertrieben. Selbst wenn es nicht so war und meine Ansprüche für mich ein gutes Maß hatten, ist das natürlich nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen, man war es ja anders von mir gewöhnt. Also bin ich so oder so wieder zurückgerudert, schließlich will man ja nicht egoistisch und böse sein, eine Katze die sich in den Schwanz beißt.

    Dieses Maß jetzt nach 37 Jahren zu finden, ist für mich nicht einfach. Ich versuche andere zu behandeln, wie ich behandelt werden möchte. Das bedeutet für mich z. B. auch, wenn ich mein Wort gebe, dann stehe ich dazu. Ich muß mir vorher halt genau überlegen, wem ich es gebe und in mich reinhören, ob es wirklich das ist was ich will. Nein sagen ist schwer und will gelernt sein, aber wann anfangen, wenn nicht jetzt.

    Ich versuchte zu unterscheiden, wo es ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist (nicht eins zu eins, aber eine gewissen Ausgewogenheit muß da sein) und wo ich das Gefühl habe ausgenutzt zu werden. Ich versuche bevor ich handele festzustellen ob ich Grenzen anderer übertrete oder ob ich mir selbst etwas zumute, was ich gar nicht will. Ich stürze nicht mehr unüberlegt los, sondern horche erstmal nach.

    Mein Bauch hat mir schon manchen guten Rat gegeben, aber der Verstand hat ihn aus Angst vor Fehlern und Ablehnung oft überstimmt. Ich gebe dem Bauch jetzt eher nach, als früher. Das ist zwar nicht unbedingt immer bequem, weil häufig ein schlechtes Gewissen auf dem Fuße folgt. Meist liege ich jedoch mit dieser Entscheidung richtig. Wir haben eine Menge Instinkte, doch ich muß erst lernen meinen zu vertrauen. Ich lerne das, dass erste Mal seit 37 Jahren wirklich ernsthaft. Denn ich bin genauso viel wert wie andere und dem muß ich für mich auch Rechnung tragen.

    Ich glaube wenn man den Respekt vor seinem Gegenüber und sich selbst behält, kann man nicht so viel verkehrt machen.


    @ Lilly

    Zitat

    Vielleicht machen sie die Kinder oft runter oder lächerlich, das sie kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können ? War das bei Euch so ? Fühltest ihr Euch schon als Kinder manchmal "wertlos" ?

    Ja, ja und ja….. Ich weiß heute warum sie es taten oder zumindest habe ich eine Erklärung gefunden die mir schlüssig scheint. Das ändert jedoch nichts daran, dass es mich gehindert hat ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Denn wer bestätigt denn ein Kind zuerst in seinen Leistungen? Doch die Eltern bevor der Rest der Umwelt dazu kommt. Bis es mich selbst gestört hat, bis ich mich krank fühlte, hat es sich zum Selbstläufer entwickelt. Trotz aller Arbeit an mir und aller Fortschritte, behindert dieses mangelnde Selbstbewusstsein immer noch mein Leben.

    Zitat

    Neigen CO`s denn dazu, Konflikte zu vermeiden ? Frag nur mal so .... weil sie anderen alles recht machen wollen ? Um als lieb und nett dazustehen?

    Ja, zumindest ich neige dazu. Nicht weil ich anderen alles recht machen will oder lieb und nett dastehen möchte, sondern weil ich Angst vor Ablehnung habe, Angst nicht gemocht und nicht geliebt werden. Ich habe als Kleinstkind die alkoholisierten Streitereien meiner Eltern miterlebt. Obwohl sich Kinder angeblich erst ab drei an gewisse Dinge erinnern, habe ich Erinnerungen vor dieser Zeit. Für mich bedeutet heute noch Streit Trennung, allein gelassen werden. Wenn dann noch Alkohol beim Gegenüber dazu kommt, ist jede Handlungsfähigkeit flöten. Da war das ein „leichtes“ für mich zu funktionieren, als meine Mutter immer mehr trank bis zur Abhängigkeit.
    Ich habe meine gesamte Kindheit Angst gehabt, allein zu sein, niemanden mehr zu haben. Also habe ich getan, was in meiner Macht stand. Wenn ich keinen Anlaß zur Klage gebe und alles richtig mache werde ich auch geliebt und nicht allein gelassen um es mal vereinfacht auszudrücken. Sowas entwickelt sich schnell weiter und wird über die Eltern hinaus auch auf andere übertragen. Das ist über die Jahre derart fest in meinem Unterbewusstsein verankert, dass werde ich nicht einfach mal so los. Da mit dem logischen Verstand eines Erwachsenen rangehen zu wollen, kann nur scheitern. Ich bin dabei es abzustellen, aber einfach ist das nicht. Es erfordert nicht nur Arbeit an mir, sondern auch einfach Zeit zum Heilen.

    So wie ich nur versuchen kann zu begreifen, was es heißt Alkohol abhängig zu sein, es aber nie verstehen werde, geht es Dir, so glaube ich, mit der Co-Abhängigkeit. Aber ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken machst.

    Allen eine gute Nacht wünscht…

    Skye

  • Hallo nochmal zusammen...

    Ich verstehe Dich gut Skye. Auch ich schleppe mit mir die berühmte Kugel am Fuß herum, ständig Angst davor zu haben nicht gemocht zu werden, nicht geliebt zu werden, verlassen zu werden. Ich suche noch nach den genauen Gründen. Denn nicht immer sind nur die Eltern schuld daran. Zwar sind und waren meine Eltern Alkoholiker (auch schon seit ich geboren bin, und davor), allerdings habe ich ihre Ehe immer als recht harmonisch angesehen. Ich sehe das heute so, dass sie den Alkohol gebraucht haben, um sich gegenseitig zu "öffnen".

    Ich erinnere mich, das sie oft stundenlang in der Küche saßen und sich ruhig und sachlich (wenn auch angetrunken) unterhalten haben. Sie wurden sich gegenüber und uns Kindern nie gewalttätig. Ich kann diese "Trennungsängste" also wohl nicht mit meinen Eltern in Verbindung bringen. Auch das sich ständig Sorgen um den Partner und die Kinder machen kenne ich. Manchmal möchte ich mich an meinen Mann klammer wenn er alleine mal kurz mit dem Auto weg will, weil ich Angst habe ihm könnte etwas zustoßen :roll: ...

    Ich habe mal gelesen, dass auch mobbing in der Kindheit dazu (zu solch massiven Ängsten) führen kann. Kennt sich damit jemand aus?? Ich wurde als Kind in der Grundschule und auch kurz vor der Lehre reichlich gemobbt. Als ich älter war konnte ich damit besser umgehen. Ich war da regelrecht abgestumpft. Aber das Gefühl des Verletzt werdens hat glaube ich viel in mir zerstört. Heute weiß ich das ich gemobbt wurde, weil ich mich aufgrund meines Elternhauses nicht wie "normale" Kinder verhalten habe. Ich war in der Grundschule hypersensibel, habe wegen jedem Schnott angefangen zu heulen und habe auch Klamottentechnisch (meine Eltern haben damals mehr Geld fürs saufen ausgegeben...) immer eins oben drauf bekommen...

    Diese Gefühle zu verstehen und von mir fern zu halten versuche ich auch heute noch zu lernen (heute weiß ich aber wenigstens, woher sie kommen...). Ich habe selten Spaß im Leben, weil immer irgendwelche "Sorgen" in meinem Kopf rumgeistern, ich mir selbst darüber Gedanken mache: "Darf ich überhaupt jetzt Spaß haben?", oder ich mir extreme Gedanken um die Umwelt mache... Bis hin zu Depressionen. Allerdings arbeite ich daran und es ist auch schon besser geworden.

    Jeder von uns hier trägt sein "Säcklein" an Selbstarbeit mit sich herum, und ich finde es toll wie alle sich gegenseitig helfen. Ich fühle mich jedesmal besser, wenn ich mich hier im Forum mitteilen konnte...

    Lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo Ihr Alle,

    ich finde den Thread hier wirklich sehr interessant, hier bleib ich erstmal noch. :D

    Zitat

    Ich denke wirklich, zwischen lieb und nett zu sein - und co-abhängig zu sein, da gibt es eine Grau-Zone. Für den einen ist das schon co-verhalten, für den anderen nicht. Das kann sich ganz schön vermischen.
    Bei einigen Eigenschaften von mir wäre ich dann ja schon mit 15 co-abhängig gewesen.

    Und wenn ich nur noch hart-, herz- und gnadenlos mein Ding durchziehen soll, dann bleibe ich lieber Co :P Grenzen setzen kann man auch anders !

    LG
    Dia

    @Dia:
    Hab hier schon auf Dich gewartet, da biste ja endlich :lol:

    Ja, ich denke auch, es gibt durchaus Grauzonen zwischen lieb und nett und CO. Darum nannte ich das ja auch scherzhaft CO-Light. Mein Mann war sicher "nur" ein CO-Light. Er hat sich für mich geschämt und deswegen für mich gelogen, sich aber auch immer eindeutig abgegrenzt.

    Ja, und warum sollte man nicht schon mit 15 Co sein können ? Ich denke, mit 15 hat man schon lange die Entwicklung abgeschlossen, die einem später zum CO macht.

    Und man kann auch sein Ding durchziehen, ohne dabei hart-herz-und gnadenlos zu sein. Ich bin das auch nicht, ich helfe auch gern anderen Menschen, sonst wäre ich ja nicht hier. Ich denke, vielleicht ist bei CO`s auch das Problem, helfen zu wollen, ohne überhaupt gefragt worden zu sein ? Wenn mich jemand um Hilfe bittet und ich kann ihm helfen, werde ich das auch tun. Aber er muss schon zu mir kommen. Das hat auch nichts damit zu tun, das ich es gern hab, wenn andere mich um Hilfe anbetteln, ich denke einfach, es ist auch für den anderen besser, um Hilfe zu bitten, um diese dann auch annehmen zu können.
    Ich hab sowas oft auf der Arbeit erlebt. Da saßen Kollegen vor ihren Bildschirmen und kamen mit ihrer Arbeit nicht weiter, weil sie das Programm nicht so gut beherrschten. Sie wußten aber sehr wohl, das ich ihnen das zeigen könnte. Anfangs fragte ich mal, ob ich helfen könne, das wurde dann so halbherzig angenommen. Das unterließ ich dann, hab die da echt teilweise 2 Stunden schmoren lassen :wink: , bis sie mich dann doch baten, mal zu helfen, Männer tun sich da, denk ich, noch schwerer, sich von einer Frau was zeigen zu lassen :wink::wink: . Und dann verhielten sie sich völlig anders, nahmen meinen Rat sofort an, er war auf einmal willkommen und nicht mehr aufgedrängt.

    Ich denke, das läßt sich auf viele Bereiche anwenden, ich habe so gute Erfahrungen gemacht. Nicht zuletzt auch hier im Forum. Und der andere ist meist auch ein bisschen stolz, um Hilfe gebeten zu haben, denn in Wirklichkeit weiß man ja doch, das es schlauer ist, sich Hilfe zu holen. Also war man schlau, um Hilfe zu bitten und ist über seinen eigenen Schatten gesprungen. Nun gut, es gibt immer welche, die meinen, es besser zu wissen, aber dieser falsche Stolz behindert einen ja nur.

    Liebe Dia, ja , man muß Grenzen setzten. Ich habe aber auch gelernt, das man Grenzen mitunter neu stecken muss. Gerade trockene Alkies stecken wohl oft neue Grenzen, ich tat das hier auf jeden Fall. Früher war ich immer fügsam, wegen dem ewigen schlechtem Gewissen, ließ mir sogar Beleidigungen von meinem Partner gefallen, obwohl die mich sehr trafen. Diese Beleidigungen trafen aber nicht mehr zu, als ich trocken wurde. Also wehrte ich mich dagegen ! Ich ließ mir nicht mehr alles gefallen und die Beleidigungen hörten auf. Dann fing aber das Rumgemecker an Kleinigkeiten an. Da hab ich neulich mal klipp und klar gesagt, das ich mir ein für alle mal verbitte, in so einem Ton mit mir zu sprechen :shock: Ich war selber erstaunt über mich und mein Partner schaute so : :shock: Dann war Ruhe im Karton.
    Natürlich ist es schwer, sich selbst zu ändern, auch er fällt in diese alten Verhaltensweisen manchmal zurück, aber ich gehe dann einfach weg und sage, über sowas diskutiere ich nicht, iss mir zu blöd. Er muss einfach auch meine neuen Grenzen akzeptieren. Dein Partner wird wahrscheinlich auch neue setzen, selbstständiger und selbstbewußter werden, aber das weißt Du sicher schon selber, evtl. geschieht das auch schon ?


    Skye und Krümelmonster

    Zitat

    Nicht weil ich anderen alles recht machen will oder lieb und nett dastehen möchte, sondern weil ich Angst vor Ablehnung habe, Angst nicht gemocht und nicht geliebt werden.

    Zitat

    Auch ich schleppe mit mir die berühmte Kugel am Fuß herum, ständig Angst davor zu haben nicht gemocht zu werden, nicht geliebt zu werden, verlassen zu werden.

    Ihr schreibt hier beide das gleiche und ich denke, das sind wichtige Gründe, ein CO zu werden. Dieses Gemochtwerden-Wollen um jeden Preis, auch wenn der verdammt hoch ist und bis zur Selbstaufgabe führt. Dieses Verhalten ist aber am Ende selbstzerstörerisch, denke ich. Also ist dieser Preis viel zu hoch.

    Mit lieb und nett sein hab ich es nicht so gut getroffen, ich meinte eher, dieses gemocht werden wollen. Jeder Mensch will geliebt und gemocht werden, iss ja wohl normal. Aber man muss da nicht alles mögliche für tun. Doro schreibt ja immer, ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich gerne hätten. Ich denke, das sagt schon alles aus.
    Und ich habe die Feststellung gemacht, das man trotzdem geliebt wird, auch wenn man nicht ALLES dafür tut. Und oft auch GERADE DAFÜR, das man nicht immer alles tut, sondern nur das, was man wirklich möchte. Wenn ich jetzt auf einmal zu Allem Ja und Amen sagen würde, würden meine Freunde mit Sicherheit sagen: Nööö, so mögen wir Dich aber gar nicht mehr. Die mögen mich doch dafür, wie ich WIRKLICH bin, nicht weil ich immer nett bin, sondern auch mal kratzbürstig und widerspenstig und gern mal etwas stichel, wenn auch nie im bösen Sinne. Weil ich mit ihnen Klartext rede und auch mal was unangenehmes sage. Denn sie wissen auch andererseits genau, woran sie bei mir sind, ich bin halt ehrlich, ich lüg ihnen nix vor. Ich denke, dafür mögen sie mich ?

    Und geliebt wird man doch deswegen, weil man so ist wie man ist. Sicher nicht dafür, das man immer lieb, hilfsbereit und nett ist. Man wird doch eher für seinen Humor, seinen Optimismus, seine Ehrlichkeit etc. und auch seine Schwächen geliebt. Von Partnern wie von Kindern.
    Ich hab noch nie gehört, das jemand sagte, ich liebe besonders an meinem Partner, das er immer hilft und lieb und nett ist. Ich höre eher, ich liebe meinen Partner, weil er mich immer wieder zum Lachen bringen kann, Zeit für mich zum Reden hat, mit mir was unternimmt usw.

    So seh ich das zumindest, vielleicht will ich aber auch nur sehen, was ich sehen will :lol:

    LG an Alle
    Lilly

  • huhu,

    lilly schreibt

    Zitat

    Und geliebt wird man doch deswegen, weil man so ist wie man ist. Sicher nicht dafür, das man immer lieb, hilfsbereit und nett ist. Man wird doch eher für seinen Humor, seinen Optimismus, seine Ehrlichkeit etc. und auch seine Schwächen geliebt. Von Partnern wie von Kindern.
    Ich hab noch nie gehört, das jemand sagte, ich liebe besonders an meinem Partner, das er immer hilft und lieb und nett ist. Ich höre eher, ich liebe meinen Partner, weil er mich immer wieder zum Lachen bringen kann, Zeit für mich zum Reden hat, mit mir was unternimmt usw.

    das sehe ich genauso. ich mag menschen mit ecken und kanten, solche, die auch mal wiederworte geben, sich nicht alles gefallen lassen, die auch mal sagen "ich will das jetzt aber so". ich wünsche mir freundinnen und natürlich einen partner, der ein echtes gegenüber ist und mit dem ich nicht den molli machen kann (datt kann ich nämlich gut, wenn man mich lässt, hähähä). mein früherer freund war so. immer lieb, er hat mich auf händen getragen, ich konnte (fast) alles durchsetzen. das ist es auch nicht. trotzdem bin ich natürlich heiß hinterher gemocht zu werden, aber wenn mich jemand zu sehr mag, und das von meiner seite aus nicht gegenseitig ist, kriege ich auch die krise und gehe laufen. also die "sucht" nach anerkennung und "liebe" ist irgendwie auch nicht immer gleich. ich seh schon, auch die cos haben gehörige macken :lol:.

    lavendel

  • Hallo Lilly,

    Zitat

    Ihr schreibt hier beide das gleiche und ich denke, das sind wichtige Gründe, ein CO zu werden. Dieses Gemochtwerden-Wollen um jeden Preis, auch wenn der verdammt hoch ist und bis zur Selbstaufgabe führt. Dieses Verhalten ist aber am Ende selbstzerstörerisch, denke ich. Also ist dieser Preis viel zu hoch.

    Du hast Recht, doch ich habe mir das nicht bewusst ausgesucht. Ich leide da schon sehr lange drunter, aber da kommt man nicht einfach raus allein durch die Erkenntnis, daß es falsch ist. Das erfordert erstmal die wirkliche Erkenntnis, das es so nicht weiter geht, die wirkliche Einsicht in die eigenen Fehler und anschließend den Willen, auch wenn’s unangenehm ist, etwas dagegen zu tun. Solange es irgendwie geht, steckt man halt den Kopf in den Sand, wenn man ihn wieder rauszieht, wird die Sonne schon wieder scheinen. Mit dieser Technik kann man Jahre überstehen ohne eine Krankheitseinsicht zu haben.

    Wenn die Erkenntnis, das eigene Verhalten selbstzerstörerisch ist und der Preis zu hoch, ausreichend wäre, dann hättest Du sicherlich mit dem Saufen aufgehört bevor es fast zu spät war. Das ist nicht böse gemeint. Der Vergleich bietet sich einfach an, so unterschiedlich wie wir manchmal glauben, sind wir in meinen Augen nicht.

    Zitat

    Und geliebt wird man doch deswegen, weil man so ist wie man ist. Sicher nicht dafür, das man immer lieb, hilfsbereit und nett ist. Man wird doch eher für seinen Humor, seinen Optimismus, seine Ehrlichkeit etc. und auch seine Schwächen geliebt. Von Partnern wie von Kindern.
    Ich hab noch nie gehört, das jemand sagte, ich liebe besonders an meinem Partner, das er immer hilft und lieb und nett ist. Ich höre eher, ich liebe meinen Partner, weil er mich immer wieder zum Lachen bringen kann, Zeit für mich zum Reden hat, mit mir was unternimmt usw.

    So sollte es sein, aber……………… Ich habe schon den ganzen Vormittag überlegt, wie ich Dir erklären soll, daß ich das zwar genauso sehe, aber entgegengesetzt handele. Dabei sollte ich mich eigentlich voll auf meine Arbeit konzentrieren :oops: .

    Ich mag nicht jeden Menschen und komme auch nicht mit jedem klar, daß ist vollkommen normal. Also ist es auch normal das mich nicht jeder mag und nicht jeder mit mir klar kommt. Von der logischen Seite her sollte alles klar sein ist es aber nicht, denn ich kann nicht damit umgehen nicht gemocht zu werden. Da hilft alle Logik nicht mehr, wenn ich auf Ablehnung stoße lege ich den Rückwärtsgang ein. Wenn der falsche Mensch meine Nähe sucht gehe ich laufen und zwar rasend schnell. Statt offen darüber zu sprechen und dem Menschen nett beizubringen, daß er nicht mein Fall ist, renne ich. Zum einen weil ich Angst habe zuviel von mir Preis zu geben, zum anderen weil ich den anderen durch Ablehnung nicht verletzten möchte und damit einem Konflikt aus dem Weg gehe. Paradox ich weiß…. Mein Leben ist geprägt von Sicherheitsdenken, solange ich denken kann. Ebenso lange fühlte ich mich nicht sicher und muß seit ein paar Jahren mit der Erkenntnis leben, so lange ich denken kann, meiner Mutter nie vertraut zu haben.

    Je mehr ich schreibe desto mehr habe ich das Gefühl mehr Verwirrung zu schaffen, als Klärung. Wie will man erklären, wie es ist wenn ein paar Schaltkreise im Kopf falsch angeschlossen sind, salopp ausgedrückt? Wie soll man jemandem diese verquere Art zu denken erklären, der sie nicht kennt? Wie soll man jemandem erklären, daß man sich in seinem Leben damit nicht wohl fühlt, aber trotzdem dort bleibt? Das das erste Gefühl, wenn man es doch tut Angst ist und nicht Freude? Ich stoße an meine Grenzen. Vielleicht gelingt es Krümelmonster oder jemand anderem es deutlicher oder einfacher zu erklären.

    So und nun muß ich was tun :lol: . Ich wünsche einen schönen Tag….
    Skye

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