Hallo liebe Farina...
...und herzlich Willkommen bei uns im Forum.
Es schwingt so viel Hilflosigkeit zwischen Deinen Zeilen mit, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll...
Aber zuerst möchte ich Dir einmal unterstützend sagen, dass ich es gut finde und es auch verstehe, dass Du keinen Kontakt zu Deiner Mutter willst, weil sie überhaupt nicht weiß, was sie mit ihrer Haltung Dir eigentlich antut. Sie stellt Dich als Schuldige dar, dabei bist Du unschuldig. Ganz besonders an ihrem Leben.
Sie muss begreifen (und Du auch), dass es Ihr eigenes Leben ist was sie zerstört, und dass sie damit (nur weil sie die Schuld bei allen anderen und bei Dir sucht) nicht ihr Leben ändern kann. Sie muss selbst an sich etwas ändern. Sie schiebt die Schuld anderen zu um von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken. Das tun viele Alkoholiker. Es ist ein Armutszeugnis...
Es ist sehr traurig, dass Du Dich davon so kaputt machen lässt, aber ich kenne das auch. Dein Sohn muss verstehen, dass seine kranke Oma sich nur alleine heilen kann, und das Du weder schuld an ihrem Zustand hast, noch Dich von ihr verletzen lassen musst. Du bist ebenfalls krank und dafür muss man auch Verständins haben! Und Du kannst sogar mit Recht sagen, dass Deine Mutter Dich krank gemacht hat und nicht umgekehrt... Immerhin hat sie bereits Alkohol getrunken, als Du noch klein warst. Und mit Sicherheit bist Du nicht zu ihr hingegangen und hast sie alsk Kleinkind dazu gezwungen etwas zu trinken.
Ich finde es so unfair und mies, wenn die alkoholkranken Eltern ihren Kindern die Schuld an ihrem Zustand geben. Das ist so ungerecht und niederträchtig, dass ich jetzt schon wieder anfange zu kochen... In mir formt sich dann immer das Bild von kleinen Kindern mit Schnuller und Windel, die mit einer Flasche Korn in der einen Hand und einem Messer in der anderen Hand auf dem Schoß ihres Vaters oder ihrer Mutter stehen, und sie so dazu "zwingen" Alkohol zu trinken....
Es ist einfach nur dumm.
Deswegen wirf die Schuldgefühle weg. Du hast die ganze Zeit über richtig ihr gegenüber gehandelt. Du bist ein wertvoller und liebenswürdiger Mensch, so wie es zwischen den Zeilen zu lesen ist. Dein Sohn kann glücklich sein, so eine gute Mutter zu haben! Wir Alkikinder sind wertvoller und besser, als wir uns über viele Jahre hinweg haben einreden lassen. Wir wurden nur "schlecht gemacht", haben unser Leben aber dennoch besser im Griff als unsere kranken Eltern. Warum dürfen wir nicht glücklich sein? Nur weil es ihnen schlecht geht? Weil es ihnen schlecht geht, OBWOHL sie etwas gegen ihre Sucht unternehmen könnten?? ...
Bitte, bitte liebe Farina... Lass einfach gedanklich und seelisch los. Das geht wirklich. Und für Dich wird es wie Balsam für Deinen gequälten Geist sein. Tag für Tag wird es Dir wieder etwas besser gehen. Wir haben Jahre, manchmal Jahrzehnte in alten Mustern gelebt. Wir werden wohl auch Jahre brauchen um so zu werden, wie wir eigentlich geworden wären, wenn wir eine "normale" Familie gehabt hätten.
Fühl Dich von mir gedrückt und ich schieb Dir einen großen Sack Kraft zu,
alles Liebe von KM