Leben ohne Mitleid oder L(i)eben statt Mitleid?

  • Hallo liebe elle!

    Du kannst an deinem mann nichts ändern, was er selbst nicht möchte aber du kannst an dir was ändern.
    Dein mann trinkt weil er trinken muss denn sonst würde er nicht mehr funktionieren. Jetzt kommst du und sagst er solle doch aufhören zu trinken. Das weiss er selber aber ihn macht es wütend weil du ihm einen spiegel vorhälst.
    Schon ist streit vorprogrammiert und er hat einen grund weiter zu saufen.
    Alkoholismus ist eine familienkrankheit, denn der eine säuft ihn und der andere hat ihn im kopf.
    Es dreht sich alles um den betroffenen und man versucht mit allen mitteln ihn vom saufen wegzubringen. Wer lässt sich schon gerne was wegnehmen.
    Man übernimmt verantwortung für ihn, und macht dinge die er eigentlich erledigen müsste.
    Man hält alles von ihn fern was ihn belasten könnte. Man nimmt ihn ganz aus der verantwortung.
    Man bettelt, man droht ihn zu verlassen, man macht alles für ihn, man verflucht ihn, man hasst ihn usw.
    Man steht dem ganzen hilflos gegenüber und ist genauso gefangen in der sucht wie der betroffene
    Denn man hält ja nicht ein was man sagt.
    So wäre der betroffene doch blöd mit dem saufen aufzuhören, denn er denkt es geht ihm doch gut dabei.
    Man hat als angehöriger keine chance den trinkenden von der pulle zu bringen denn das kann er nur selbst.
    Man kommt nur heraus wenn man an sich was ändert. Übernimm keine verantwortung mehr für ihn. Mach das was dir gut tut auch wenn es dir schwer fällt. Sage ihm wie weit er bei dir gehen kann. Zeige ihm seine grenzen. Endschuldige sein verhalten nicht länger. Sage ihm, er könne sich entscheiden zwischen seiner geliebten (alk ) und dir. Sage ihm das dir an ihm was liegt aber ohne alk. Übernimm für dich verantwortung und gehe in eine beratungsstelle und hole dir dort informationen. Gehe in eine SHG, dort wirst du erfahren wie man mit einem alk umgeht.
    Lass los von den gedanken ihn helfen zu wollen, denn das verlängert nur euer leiden.
    Der alkohliker kann sich nur selbst helfen, dafür muss er aber erst tief genug in der sch***se liegen bis er unternimmt.

    Es (das Loslassen) löst uns nicht von den Menschen,
    um den wir uns Sorgen, sondern von der Qual der
    der Verstrickung.


    Es grüsst dich recht herzlich heinrich Alk und CO-Alk

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Liebe Elle,

    hallo und ein Willkommen. Du hast Dich doch vor drei Jahren schon einmal gewaltig erhoben, bist aufgestanden und hast gerufen: basta, nicht mehr mit mir, ohne Rücksicht auf Verluste, für Dich, Angst beflügelt. Schau mal aus dem Fenster, da knallt die Sonne. Und jetzt? Schuldgefühle, ab ins Hamsterrad, Türe zu, in den Keller oder raus in die Sonne?

    Wenn mich die zarte und liebliche Stimme meiner Frau erreicht, dann hilf nur schreiben und raus damit, weil ich mir sonst auf die Finger klopfen müsste. Geh einfach zum Rhein runter, vielleicht sitze ich da und winke Dir zu.

    Andere Gedanken sind doch schön und aus diesem Tunnel kommst Du genauso schnell raus, wir Du rein gekommen bist und falls ich nicht da bin, schau Dir die Ameisen an, die schaffen was, jeden Tag auf´s Neue.


    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo elle,

    bonnerin grüßt bonnerin :wink: : willkommen hier im forum!

    die ganze theorie ist dir ja schon geschrieben worden, in deinem threat, und auch in anderen. wenn du ein bisschen liest wirst du feststellen, dass das muster immer das gleiche ist. du bist immerhin schon einen schritt weiter. jetzt gilt es hart zu bleiben, sich nicht weichklopfen zu lassen. das ist furchtbar schwer, ich weiss. ich hab meinem freund auch ein ultimatum gestellt, es hat sich nichts getan, ich hab ihn verlassen und gelitten wie hund. aber ich bin hart geblieben, und jetzt scheint er die kurve zu kriegen. seit vier monaten ist er (glaube ich) trocken, er geht in eine selbsthilfegruppe, (ich auch, in eine andere) und wir nähern uns wieder an.

    für mich war das einzige weg, wieder zu einem eigenen, schönen leben zu kommen. ich bin von natur aus fröhlich und optimistisch, für jeden unsinn zu haben und stehe trotzdem tough in meinem (berufs)leben. aber durch das trinken meines freundes bin ich im laufe eines jahres zu einem (selbst)mitleidigen, ständig traurigen, depressiven, einsamen, ständig von wut, hilflosigkeit und sorgen getriebenen und lustlosen häuflein elend geworden. furchtbar. nach der trennung hat es mich eine unendliche kraft gekostet, hart zu bleiben und sich wieder aufzurappeln, MEIN leben wiederzufinden. aber ich hab es geschafft, und jetzt bin ich wieder die wahre lavendel, und das fühlt sich soooooooo gut an. MIT meinem trinkenden freund hätte das nie geklappt. ich bin unglaublich froh, dass ich es durchgezogen hab. kann dich nur ermuntern, das auch zu tun.

    gruß

    lavendel

  • hallo elle!
    er zieht jetzt alle register um schuldgefühle aufkommen zu lassen,aber lasse ihn nur reden und gebe ihm keine antwort darauf.
    er wartet nur darauf denn dann hat er wieder die munition um zu schiessen.
    gibst du ihm diese nicht so wird er dich mit der zeit in ruhe lassen
    weil er seine sinnlosigkeit einsieht.
    meine frau hatte mich damals saufen lassen und mir sogar noch das bier geholt um seine ruhe vor mit zu haben.
    ich als spritkopf hatte mich sowieso schon wie der letzte a***h gefühlt aber die isolierung der familie zu mir war das schlimmste was ich während meiner saufzeit mit erlebt hatte.

    wünsche dir das du weiterhin stark bleibst und dich nicht erniedrigen lässt.

    Nimm deine Bedürfnisse ernst und stärke dein Selbstbewusstsein.
    Lebe dein Leben - du hast nur dieses eine.

    herzlichst heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • hallo elle,

    schön, dass du durchhälst. auch deine gedanken zur eigenen mitte hören sich gut an.

    mir geht es ganz ähnlich. ich habe auch immer einen felsbrocken im bauch, wenn wir mal wieder eine fruchtlose diskussion hatten, mit der ganzen show von erpressung über kontrollertes trinken bis hin zu "du bist schuld und übertreibst". seit ich mir das nicht mehr angehört habe, ging es besser, und dann hab ich mich ja auch wieder schnell bekrabbelt. noch immer ist es so, wenn wir streit haben, dass mich das sehr belastet und mir schlaflose nächte bereitet, aber dann führe ich mir all das schöne vor augen, was ich jetzt eben habe - und was mit ihm nicht ging. und davon lasse ich mich auch nicht mehr abbringen, egal was kommt. eben sowas wie ein frühstück mit einer freundin, eigene wochenendpläne... das heißt nicht, dass der schmerz über die situation nicht da ist. aber es heisst, das eigene leben wieder gern zu leben.

    du schreibst:

    Zitat

    Man dreht sich nicht einfach um und ist ruckzuck in einem anderen, freien, zukunftsoffenen Leben, wenn man sich vom alkoholkranken Partner getrennt hat.

    nein, das ist man gewiss nicht. aber anders, als wenn man in einer hoffnungslosen bezoiehung verharrt, gibt es wenigstens die chance auf ein freies zukunftsoffenes leben. und das ist doch schon viel mehr, als man vorher hatte!

    lieben gruß aus beuel :wink:

    lavendel

  • hallo elle,

    Zitat

    Aber "gut" kann es mir offensichtlich nur gehen, wenn er mich mit seiner Traurigkeit verschont. Ist das mal wieder totales Co-Verhalten?

    weiss nicht, ob das co-verhalten ist. ich halte das eher für "normal" :wink:. da fällt mir der spruch ein "aus den augen aus dem sinn". stimmt so natürlich nicht ganz, aber ein bisschen was ist auch dran.

    mir ging es in den instabilen zeiten ganz ähnlich wie dir: solange ich nichts von ihm hörte, oder hörte, dass es ihm gut ging, war mein leben auch in ordnung. sobald aber jammern kam, über was auch immer (psyche, gesundheit, geld, einsamkeit) ging bei mir das gedankenkarussell los: ich könnte das ändern, ich könnte machen, dass es ihm besser geht, soll ich nicht doch, bin ich nicht doch (zu) egoistisch, dieses eine mal könnte ich doch, ist doch nicht so schlimm.... wenn ichs dann getan hab, war ich meist unzufrieden mit mir, über die eigene inkonsequenz und vor allem darüber, dass ich mal wieder zulasse, dass er mir meine gelassenheit kaputtmacht. dafür hätte ich mich jedesmal wieder in den hintern treten können.

    aber wenn man das oft genug mitgemacht hat kommt man hinter die mechanismen. mein freund versucht das immer noch ab und zu, indem er mir mit grabesstimme erzählt, wie schlecht es ihm geht, aber ich gehe darauf nicht mehr ein, sondern erzähle ganz munter von normalen dingen. ich sage mir immer wieder, dass er sich selbst in diese situation gebracht hat, da also auch alleine wieder raus muss. manchmal hab ich immer noch anflüge von schlechtem gewissen, aber die vergehen mittlerweile ziemlich schnell. aber das dauert halt seine zeit, so "gelassen" zu werden und die jammerei zu ignorieren.

    bei uns war es übrigens auch so, dass er gefragt hat, ob wir die ostertage zusammen verbringen, oder teile davon. nun ist es bei uns ja ein bisschen anders, mein freund trinkt nicht mehr, geht in eine shg und überlegt, eine lzt zu machen. trotz allem: ich hab für mich überlegt, ob ich dazu lust habe und ob es mir in den kram passt. haben dann für mich gemerkt, dass ich (in teilen) lust dazu habe, und wir haben dann gestern auch den tag miteinander verbracht, und waren heute morgen auf dem poppelsdorfer friedhof spazieren. aber ganz wichtig: ich hab das gemacht, weil ich lust dazu hatte, nicht weil er sonst einsam gewesen wäre. DAS ist nämlich nicht mehr mein problem.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo elle,

    gestern war ich in Godesberg und dachte: ja, ihr Bönnchen, ihr habt es auch gut, 3x Lifemusik am Theaterplatz, am Donnerstagnachmittag. Ich saß zwischen den Älteren in der Sonne und habe in mich hinein gegrinst.

    Es ist schön, sicher auf eigenen Beinen zu stehen, den Kopf frei zu haben. Es gibt mehr als genug anderen Alltagskram, da brauchen wir diesen ganzen Rattenschwanz von fremd Gesteuertem einfach nicht mehr und plötzlich geht es uns richtig gut. Genieße die Zeit, wir haben viel zu wenig davon.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!