Ich hasse ihn so sehr

  • Ich habe mich vor einiger Zeit von meinem alkoholkranken Mann getrennt, auch auf Grund der vielen Beiträge hier im Forum.
    Ich bereue dies in keinster Weise. Sein verhalten hat mir wirklich den letzten Rest gegeben und die Erkenntnisse hier im Forum haben mir die Augen geöffnet, dass ich keinerlei Hoffnung haben muß, dass sich jemels was ändert.
    Doch je mehr Abstand ich zu ihm bekomme desto mehr Hass entwickle ich zu ihm. Er schuldet mir noch eine Menge Geld und sträubt sich jetzt auf Grund der Trennung es mir zurück zu geben. Er macht total auf stur und beleidigt und geht nicht ans Telefon. Oder wenn ich es mal schaffe mit ihm zu reden meckert er nur rum oder legt dann auf.
    In mir steckt noch die ganze Wut auf ihn für alles , was er mir angetan hat. Diese Verachtung, diese Lügereien. besonders auch die Art und Weise wie er mich mit anderen Frauen betrogen hat, auf meinen Gefühlen rumgetrampelt ist, das grenzt schon an sadismus.
    Ich erwische mich immer wieder dabei , wie ich mir Rachepläne ausdenke. Ich stecke so voller Hass. Wer kennt das auch, wie kann man davon loskommen. Ich weiß, dass es nichts bringt. Ich kann ihm das alles auch nie verzeihen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nur dann wieder gut fühlen kann, wenn ich ihm auch mal so richitg weh tun könnte.
    WIe kann ich diese Gefühle nur loswerden?

  • Hallo Pappy,

    ja, sch.. passiert und bei Dir ganz dick, aber erstmal hast Du zwei Kinder, die können nichts für Deinen Mann, aber sie können ihrer Mutter ganz schön helfen. Geh an ihr Bett und sieh sie Dir an. Schotter kommt wieder, die Frust vergeht, wenn Du aufhörst Dich um die Rachepläne zu kümmern und Du Dir morgen mal all die schönen Dinge vor Deiner Tür ansiehst.

    LG und ich wünsche Dir, dass der Anfall schnell vorbei geht kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hi Paddy,
    je mehr Zeit vergeht, desto besser kannst du mit der Situation umgehen. Es gibt ein Buch "Wohin mit meiner Wut" - das hat mir damals sehr geholfen. Setz dich einfach mit dir selbst auseinander. Die Wut gibt dir Kraft, um mit der Situation zurecht zu kommen. Aber zu viel Wut ist auch nicht gut... Es wird auf jeden Fall besser!

  • hallo paddy,

    schreibe dir mal ein paar zeilen aus einem lied von rosenstolz:

    mir helfen sie manchmal zu sehen, dass wut auch zum leben gehört, genauso wie angst und zorn. was ich aber auch denke ist, dass diese gefühle zwar temporär gut sind und dir helfen, aber nicht auf dauer. auf dauer musst du sie überwinden, sonst wird es dich zerreissen, und du wirst kein friedliches leben leben können.

    mir geht es mit meinem freund auch manchmal so. dann kocht die wut hoch über verletzungen, über demütigungen, aber da versuche ich mich immer ganz schnell wieder runterzuholen, indem ich mir zwei dinge sage:

    1. ich war auch daran beteiligt. damit will ich nicht sagen, dass ich selbst schuld bin, und mich damit klein machen. aber ich habe es mir gefallen lassen, ich habe es gesehen, und entweder nichts gesagt oder nichts getan, wo ich zumindest etwas hätte sagen oder tun können. mir hilft das zu erkennen, dass ich nicht auf dauer ausgeliefert bin, und mir hilft es zu erkennen, dass ich mir sowas nie wieder gefallen lassen würde. also: ich versuche, etwas positives im sinne von lerneffekt herauszuziehen.

    2. ich weiss, dass mir solche gefühle auf die dauer schaden, nicht ihm. ich habe das grummeln im bauch, ich habe die schlaflosen nächte und die schlechte laune. damit hat er immer noch macht über mich, und das will ich nicht. deshalb versuche ich diese gefühle zu verbannen, wenn sie hochkommen. das ist nicht immer leicht, das weiss ich. aber ich versuche dann, an was schönes zu denken, vielleicht schöne musik zu hören oder irgendwas zu tun um mir vor augen zu führen, dass mein leben schön ist.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo Paddy,

    übrigens, sorry, hab da was weg, passiert mir leider, dass da andere Buchstaben stehen als stehen sollten, nimm mich einfach als Punchingball, ist nicht oberflächlich oder böse gemeint, passiert einfach.
    Sollten sich andere auch mal auf die Füße getreten gefühlt haben, Legasthenikerreste, sorry, auch meine Germanistin konnte das nicht korrigieren.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Servus Paddy,

    ich bin hier vor längerer Zeit mal auf diesen Artikel gestossen, von dem ich meine, er trifft den Punkt:

    Laurina5 hat am 12.06.2006, 11:04 unter dem Titel: Co.-Abhängige wie folgt geschrieben:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…p?p=27462#27462

    Zitat von Laurina5

    als ich anfing, mich mit meiner Co.-Abhängigkeit auseinanderzusetzen, habe ich erstmal entrüstet meine ganze Lebensbelastung in den Foren niedergeschrieben. Derzeit habe ich mich bedauert und fühlte mich als Opfer. Mein Gesundheitszustand war schon stark angegriffen durch jahrelange nervliche Belastung. Ich meine, dass Co.-Abhängige sich nicht genug lieben, vielmehr lassen sie sich selbst außer acht und wollen das Leben des Betroffenen in Ordnung bringen, damit sind wir gut beschäftigt und brauchen bei uns selbst nicht hinzusehen. Liebe zwischen Betroffenen und Angehörigen hat immer etwas mit Sucht und Abhängigkeit zu tun, und ist von einer reifen erwachten Liebe sehr weit entfernt. Dieses Abhängigkeitsgefühl habe auch ich immer mit Liebe verwechselt, weil ich es nicht anders gelernt habe und nicht sehen konnte. Beide, sowohl Betroffener als auch Abhängiger, haben ein selbstzerstörerisches Muster und können ihre Verhaltensmuster nicht aufgeben, solange nicht einer von beiden aussteigt. Der oder die Co.-Abhängige sind nicht nur Opfer, er oder sie manipuliert, kontrolliert und versucht subtil zu beeinflussen, sich über den/die schwachen Trinker/in zu erheben und durch dessen (Fehlverhalten) stark zu fühlen. Dass dieses gutgemeinte Verhalten eine eigene Schwäche ist, darauf kommt man so schnell nicht, will man auch gar nicht annehmen. Damit müsste man sich selbst in Frage stellen und zugeben, selbst erkrankt zu sein. Ein gesunder Mensch würde sich in einer solchen Beziehung niemals wohlfühlen. Der Vorschlag der Moderatoren, sich zu trennen, ist gut gemeint und wird auf lange Sicht meist die Lösung sein. Als Co.-Abhängige bin ich selbstverständlich auch geneigt, mich als Versagerin zu fühlen, wenn ich nicht gleich in der Lage bin, mich zu trennen. Schon bin ich wieder im Konflikt, zumal ich im Forum ja auch gut ankommen will. Doch die Loslösung ist ein ganz individueller Prozess, sie kann schnell verlaufen, aber auch Jahre dauern. Es wäre meiner Meinung nach auch falsch, sich vorschnell zu trennen, wenn es noch nicht meiner Einsicht und Entwicklung entspricht, viel zu schnell wäre ich bereit, bei den nächsten Versprechungen wieder zurückzukehren, weil ich ja noch an die Liebe des Abhängigen glauben will. Vielmehr ist es wichtig, etwas für sich selbst zu tun, an der eigenen Entwicklung zu arbeiten, sich zu stellen und hinzusehen, was genau will ich, wie will ich leben, wie stelle ich mir eine gute und gesunde Beziehung vor. Die kann ich natürlich erst dann leben, wenn ich selbst gesund geworden bin. Solange ich mich in diesem Muster befinde, bin ich empfänglich für suchtkranke Männer. Je mehr meine eigene Entwicklung voranschreitet, desto mehr bin ich in der Lage, eine für mich notwendige und lebenserhaltende Entscheidung zu treffen. Meist fragt man sich im Nachhinein, warum habe ich mich nicht schon früher getrennt, die Zeit war halt noch nicht reif. Ich spreche aus eigener langjähriger Erfahrung und weiß, wie schwer es ist, alte Verhaltensmuster aufzugeben. Das fällt nicht vom Himmel, sondern ist lange und harte Arbeit. Ich würde jeder Co.-Abhängigen empfehlen, zumindest eine Gruppe aufzusuchen, möglichst eine Therapie zu machen und sich täglich positiv zu stimulieren, Rückfälle anzunehmen, Wut, Hass und Groll loszulassen. Von Rachegedanken abzusehen und nicht auf Wiedergutmachung hoffen. Es geht auch nicht um Schuld, mein Partner hat mir lediglich vorgespiegelt, wie schwach ich bin, wofür ich mich zur Verfügung gestellt habe, und wie schlecht er mich im Suff behandeln durfte. Denn ich war es, die das alles hinnahm, sich nicht wehrte, vielmehr habe ich noch auf seine Liebe gehofft. Er wollte nur trinken und brauchte mich für seine Schuldzuweisungen und mein Geld, damit er so weiter leben konnte. Ich fühlte mich als die Gute und Helfende, stattdessen habe ich seinen Leidensweg unterstützt und finanziert. Es hat lange gedauert, bis ich das begriffen habe. Heute lebe ich von Rente in einer kleinen Sozialwohnung und fange noch einmal ganz von Vorne an. Draußen spüre ich, dass suchtabhängige Männer auf mich reagieren, ich mache dann einen ganz großen Bogen und sehe, dass da noch einiges zu bearbeiten ist.

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