Hallo zusammen,
ich habe lange darüber nachgedacht ob ich hier schreiben sollte, aber es ist einfach befreiend einfach einaml alles niederzuschreiben.
Ich bin selbstständig im kreativen Bereich (Gestaltung Internetseiten) tätig und arbeite von zu Hause aus. Meine sozialen Kontakte sind komplett verkümmert, zu allen Kunden (das sind nicht wenige und weltweit) habe ich ausschliesslich durchs Internet Kontakt.
Der permanente Leistungsdruck täglich neu kreativ zu sein, Ideen auf Abruf sprudeln zu lassen lässt mich regelmässig zum Alkohol und ca. 50 Zigaretten greifen.
Da ich mir als Selbstständiger meine Zeit frei einteilen kann, arbeite ich viel nachts - oft bis 4.00 oder 5.00 Uhr. Dabei trinke ich täglich bis zu 8 Bier manchmal auch Wein, Sekt. "Harte" Alkoholika schmecken mir nicht und ich rede mir immer ein Bier wäre nicht so schlimm.
Ich schlafe dann bis ca. 14.00 Uhr (meinen Rausch aus). Jetzt im Winter wo es um 16.00 Uhr wieder dunkel wird ärgere ich mich, dass ich praktisch nichts vom Tag hatte. Ab 17.00 Uhr sage ich mir jetzt zur Weihnachtszeit kannste mal ein Glühwein trinken und die Session ist wieder eröffnet.
Durch teilweise unflätige Emails in denen ich Frust abgelassen habe, weil ich immer die Dummheit der Kunden mit Mehraufwand ausbaden muss, habe ich auch schon Kunden verloren.
Meiner Freundin gegenüber die nur am Wochenende bei mir wohnt konnte ich das Ausmass meiner Sucht und Depression bislang noch verheimlichen. Ich weiss auch nicht ob es gut ist ihr es in vollem Umfang zu beichten, weil ich Angst habe das unsere Beziehung Schaden nehmen könnte.
Ich bilde mir ein in meinem Leben viel erreicht zu haben. Ich arbeite im Auftrag grosser Konzerne, habe einen guten Kundenkreis, verdiene ganz ordentlich, habe Auszeichnungen für meine Arbeiten erhalten und und und ... es kickt mich irgendwie nichts mehr. Ich bin lustlos und fühle mich schlapp.
Die körperlichen Auswirkungen meiner Nikotin und Alkoholsucht machen mir Angst. Ich bekomme Kreislaufschwierigkeiten z.b. im Supermarkt an der Kasse (Schwindelgefühl), ich habe Essstörungen (esse manchmal garnichts tagsüber, kann nacht 3.00 Uhr aber einen dicken Braten verdrücken), Schlafstörungen (wenn andere um 24.00 uhr müde werden, fängt bei mir die Kreativarbeit erst an) usw usw.
Ich erwarte hier keine grosse Hilfe, wollte es irgendwie nur mal aufschreiben und mich mitteilen. Ich will dauerhaft etwas ändern aber ich weiss nicht wie ich aus meinem immer gleichen Trott raus komme.
Schon allein das man (ich) hier eher etwas ins Internet schreibt als es seinen nächsten Liebsten zu erzählen, zeigt mir eigentlich das ich gehörig einen an der Waffel habe.
Stephan.