• hallo dixi.

    nur noch kurz etwas aus meiner sicht
    ich habe gestern auch die doku über das leben nach der sucht gesehen und denke immer noch darüber nach
    nur zwei sätze die dort gefallen sind - für dich viell. aus dem zusammenhang gerissen- aber sehr bezeichnend

    -sie hatten keine kindheit-
    - es ging nur noch darum die nackte haut zu retten-

    ich hatte danach den eindruck, dass diese kinder schon sehr früh zu früh
    zu kleinen erwachsenen wurden

    ich kann mich nur annika anschliessen du hast die wahl deine kinder nicht

    und glaube mir ich weiss wovon ich schreibe - ich habe jahrelang als erzieherin gearbeitet und bin mit so einigem konfrontiert worden- sei es drogen, missbrauch und alkohol- entschuldige aber es war echt zu k..... so manchesmal

    ich schreibe auch deshalb so hart weil sich mir die nackenhaare aufstellen bei soviel egoismus deinerseits aber du bist nicht nur frau sondern auch mutter!!!

    ich selber bin auch co-abhängig - habe mich getrennt - er lebt jetzt in einer anderen stadt, dass ist gut für ihn weil er sich jetzt um sich selbst und seine krankheit kümmert und gut für mich weil ich mich wieder um mich kümmere
    ich liebe ihn immer noch, das weiss er auch - was aus uns wird wissen wir beide noch nicht - wir stehen wieder ganz am anfang- aber eines ist uns ganz klar ein zusammenleben in einer gemeinsamen wohnung gibt es in absehbarer zeit nicht - sollten wir überhaupt wieder richtig zueinander finden

    wach endlich auf! deine kinder sind das schwächste glied in diesem ganzen drama!

    und wenn du dich jetzt von mir angegriffen fühlst oder mir keinen glauben schenken magst, dann lies hier mal im forum die " geschichten " von kindern die mit alkoholabhängigen " nassen " müttern und vätern gross geworden sind oder werden- da stehen mir jedesmal die tränen in den augen

    sammy

  • Liebe Dixi,

    niemand möchte Dich hier angreifen. Du hast Dich hier angemeldet weil Du Dich über den Alkoholmissbrauch deines Partners austauschen möchstest.
    Nun, dabei ist Dir hier einfach mal die nackte Wahrheit (und das in sehr höflicher und äußerst dezenter Form!) nahegebracht worden. Und diese Wahrheit gefällt Dir nicht.
    Warum nicht? Weil sie Deinen Wünschen und Träumen zuwider läuft.

    So, jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Du setzt Dich einfach mal mit einer unangenehmen Wahrheit auseinander und "bearbeitest" Dein Leben entsprechend.

    Oder Du sagst Dir "alles Mist, was die erzählen, ich mach meine Sache wie ich will". Das steht Dir zu, ist Deine Entscheidung. Dann frag' ich mich allerdings, was wolltest Du hier? Nur eine externe Rechtfertigung fü Dein Harakiri-Kommando??? Na, die wirst Du hier kaum erhalten.

    Nochmal, niemand hier will Dich angreifen oder Dir etwas Böses. Speziell Annika hat dir aber sehr deutlich und sehr feinfühlig beschrieben, worum es geht: es geht um das Leben Deiner Kinder, welches durch diese Beziehung einfach in Mitleidenschaft gezogen wird, ob Dir das passt oder nicht! :!:

    Meine Meinung: wer seine Kinder bewusst dem täglichen Leben mit einem Alkoholiker aussetzt, handelt verantwortungslos und verletzt vorsätzlich das Kindeswohl zu Gunsten kleinlichster Eigeninteressen! Da kann die restliche Erziehung und Elternliebe so groß sein wie sie wil, dieses Verbrechen an der kindlichen Seele wird dadurch nicht aufgewogen! :twisted:

    Gruß,
    Spedi

  • Sag blox Dixi,
    Du hast ihm diese Mail oben zukommen lassen?

    Was soll er damit anfangen? Für dich scheint sein Verhalten belastend zu sein, für ihn könnte es normal sein. Also sein Recht auf ein Leben mit Alk und Dein Recht zu sagen "ich will den Alk nicht in der Beziehung". Du wirfst ihm vor, zu ihm gehalten zu haben - Du hast es getan, vermutlich aus freien Stücken.

    Oh, verstehen kann ich Dich gut. Ich habe zu meinem Ex auch gesagt "wegen Dir bin ich in diese gottverdammte Gegend gezogen" aber ich bin umgezogen - nicht er! Also bin ich selber schuld, dass ich jetzt hier am Arsch der Welt lebe. Er hat mich nicht geknebelt und entführt.

    Wenn er nicht den Wunsch nach Hilfe hat halte ich es nicht für gut es zu implizieren. Nimmst Du Ratschläge an? Ich denke auch nicht, oder? Wenn es von selbst kommt, klasse! Kompliment und bingo - aber von außen kann es nichts werden.

    Lieben Gruß von Dagmar

    p.s.s auch ich würde mir denjenigen zurückwünschen, den ich mal kennen- und liebengelernt habe. Aber in meinem Fall gibt es diesen Menschen nicht mehr - er hat nun ein suchtgesteuertes Verhalten .... ähnlicher einer Maschine als einem Menschen ..... somit kann ich persönlich für mich auch nicht mehr von Liebe sprechen. Den, den ich mal liebte, den gibt es so nicht mehr...

  • Liebe Dixi,

    es ist viel Zeit vergangen, als Du das letzte Mal etwas von Dir berichtet hast und jetzt dieser Eintrag.

    Alle haben versucht Dich von diesem Schritt zu bewahren, wollten Dir helfen zu erkennen. Nun auch ein Co-Abhaengiger muss seinen persoenlichen Tiefpunkt erfahren. Nun kuemmerst Du Dich immer noch um Deinen mittlerweile Mann, wie weit will er denn verstehen und hat er schon aktiv etwas unternommen? Was machst Du jetzt aus Deiner Situation?

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Liebe Dixi

    Erschüttert habe ich Deinen ganzen Thread gelesen. Selten habe ich jemand - fast wie Don Qichote - mit so viel Kraft und entgegen aller Warnungen in sein Unglück rennen sehen... :oops:

    ...nun tauchst Du wieder auf als verheiratete Frau - und wie mutig finde ich das! Möchte gerne wissen, wie es Dir geht - JETZT?

    Und hoffe sehr für Dich, dass Du dieses Forum nun dazu "benützt" klüger zu werden - und zwar für DICH, Deine Bedürfnisse und Deine Kinder für die Du die Verantwortung trägst.

    Auch wenn Du jetzt verheiratet bist, vergiss nicht, dass Dein Mann die Verantwortung für sein Leben SELBST trägt...

    Meld Dich mal wieder....
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Liebe Dixi!

    Ich habe gerade Deinen ganzen Thread durchgelesen und an so vielen Stellen mich selbst vor einigen Jahren wiedererkannt. Genau so wäre ich damals in dieses Forum gegangen: voll Mitleid für die vielen armen Menschen, die hier versammelt sind und die das Schicksal so schwer gebeutelt hat. Und voll absoluter Überzeugung, dass unsere Geschichte anders verlaufen wird.

    Und ich hätte mich sicher auch nicht davon überzeugen lassen, meinen Mann nicht zu heiraten! Doch nicht nach 13 gemeinsamen Jahren! Doch nicht bloss wegen diesem "zu viel" an Alkohol! Ich liebe ihn doch, genau darum heirate ich ihn ja, gemeinsam schaffen wir alles!

    Zuerst habe ich nicht realisiert, dass der Anfang Deines Threads schon ein Jahr zurückliegt und ich wollte Dir gleich schreiben, dass Du Dir vielleicht den Anfang meines eigenen Threads hier anschauen solltest, damit Du siehst, dass es auch zur Trennung kommen kann, wenn man es - ganz Co, der man ist - (noch) gar nicht will. Dass es nicht reicht, dass Du ihn behalten willst und "gesundmachen" willst, dass auch er Dich behalten und selbst gesundwerden wollen muss. Alles andere geht nicht!

    Leider habe ich jetzt zum Schluss gesehen, dass Du selbst dabei bist zu erleben, wie schief es geht, wenn nur einer von zweien in den Kampf gegen den Alkohol zieht - und erst noch der falsche von beiden! :(

    Vielleicht liest Dein Schatz ja auch noch weiter und nicht bloss bis zu Deinem Eintrag? Dann wünsche ich ihm und Dir ganz ganz fest die Erkenntnis, dass er handeln muss und dass Eure Geschichte zu einem Happy End zu zweit kommt. Ein Happy End zu dritt: sie & er & die Sucht, das kann es nicht geben.

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Liebe dixi,

    das tut mir schrecklich leid für Dich, dass Du diese schmerzliche Erfahrung machen musst. Die Parallele zwischen unseren Geschichten ist wirklich frappierend: nachdem wir so lange gekämpft haben und nicht aufgeben wollten, wird uns die Entscheidung über das Weiterführen des Kampfes "abgenommen": man trennt sich von uns. :(

    Aber vielleicht ist das ja zu unserem Besten? - irgendwann glaub ich vielleicht auch was ich jetzt schreibe, im Moment fühlt es sich noch nicht so an, auch wenn es mir mein Verstand sagt. Es ist einfach so schwer!

    Bleib hier im Forum, lies und schreib, das hilft Dir ganz bestimmt. Und pass gut auf Dich auf!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Liebe Dixi,
    ich fühle mit Dir - Worte des Trostes gibt es wohl im Moment keine... :cry:

    Was machst du nun und wie geht es weiter? Würde mich interessieren, von Dir weiter zu lesen...

    *Fühldichmalganzfestgedrückt!!!!!!!!!!*
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Liebe dixi,

    ich habe mich sehr gefreut, dass Du Dich gemeldet hast, aber was Du schreibst tönt so traurig, irgendwie resigniert auch... :( Nicht mehr so kämpferisch wie die dixi von früher, Du sagst es ja auch selber, Du bist eine andere geworden. Kein Wunder, es ist ja auch so vielen vorgefallen! Und trotzdem schreibst Du noch:

    Zitat von dixi


    nun muss ich einfach mal sehen, ob und wie es mit uns weitergeht.
    ich liebe ihn trotz allem immer noch... irgendwie komme ich einfach nicht von ihm los.

    Bist denn nur Du eine andere geworden? Ist Dein Mann denn noch derjenige, in den Du Dich verliebt hast? Nachdem es zu all diesen schlimmen Vorfällen gekommen ist, die Du andeutest? Du liebst ihn noch, obwohl Dein Vertrauen in ihn restlos zerstört ist? Du liebst ihn noch - ja und er Dich???

    Du schreibst, Du hast

    Zitat

    ihm unmissverständlich klar gemacht, dass sich hier einiges ändern muss, wenn wir eine gemeinsame zukunft haben wollen.

    - und hat er etwas geändert?

    Und Du schreibst:

    Zitat


    und es tut sooo gut, die ausgetretenen pfade verlassen zu haben, die nirgens anders hin als ins verderben geführt hätten!!!

    welches ist denn nun Dein Pfad, den Du eingeschlagen hast?

    Ich hoffe, Dich bald wieder lesen zu können und schicke liebe Grüsse,

    c.

  • Ich für mich musste leider erkennen, liebe Dixi, dass mein Pfad, den ich gehen muss, einer ist der meinem Ex kein Wegerecht gibt.

    Ich für mich bin nicht mehr willens mir irgendwelche Stories oder Gefühle anzuhören, die nicht zu Taten führen. Oder drücken wir es anders aus: ich habe für mich persönlich keine Lust, dass alle Knöpfe an mir getestet werden, bis mal wieder einer einrastet und ich funktioniere.

    Das mag bei jedem anders sein - anfänglich war es für mich wichtig mich mit der Person auseinander zu setzen um überhaupt sehen zu können was anders ist, als ich es für mein Leben wünsche. Aber mir ist dieses Affentheater von hoffen, vermuten, abwarten einfach zu doof geworden.

    Ich wünsche Dir viel Glück, dass Du für Dich den passenden Weg findest.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von dixi


    ich habe einfach keine kraft mehr zu kämpfen...

    Liebe Dixi,

    doch, hast Du sicher, aber jetzt kämpfst Du für DICH! :)

    Du hast etwas geschrieben, das mir auch immer wieder durch den Kopf geht und mir Angst macht:

    Zitat


    ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ein mensch sich so ändern kann... oder (anfangs) so verstellen, wie auch immer...

    - hat er sich über die Zeit verändert oder war er immer so und hat sich am Anfang verstellt? Da ist so eine fiese Frage, weil sie alles in Frage stellt. Wenn von Anfang an alles gelogen war... :cry: Wie beantwortest Du sie? Oder ist es nicht wichtig für Dich? Mir irgendwie schon...

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Ich will mir diese Frage nicht mehr stellen, weil ich dann wieder in die "was wäre wenn" Schiene zurückfallen könnte.

    Ich weiß, dass meine jetzige Situation unerträglich ist, deshalb muss ich sie ändern. Ihn in die "was wäre wenn Schiene" zu erziehen ist ja wohl weder möglich noch sinnvoll, weil ihm dadurch seine Autonomie genommen werden würde.

    Hat er früher gelogen, lügt er jetzt? Macht mich das wirklich weiser? Ändert das mein Unwohlgefühl? In meinem Fall nicht.

    Ich war geschockt über die Veränderungen, die innerhalb von ein paar Monaten vor sich gingen und musste feststellen, dass ist nicht mehr der Mensch, mit dem ich zusammen sein will.

    Ich habe viel verstanden was die Sucht verändert hat und dass, das ich keinen Einfluß auf ihn oder die Sucht habe. Keinen Einfluß auf seine Persönlichkeit - weder auf die, die er mal war, noch auf die, die er mal sein wird.

    Warum also, unnötige Energien für ein "was wäre wenn - Szenario" verschleudern? Egal, ob viel oder wenig Power - sie gehört mir und soll für mich genutzt werden.

    Du schreibst, liebe Dixi "ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen". Nun gut, es gibt eine gewisse Zeit, in der ist man/frau kraftlos weil alles verkraftet und überwunden werden muss.
    Dann aber kommt irgendwann einmal der Moment wo man/frau sich entscheiden muss wie es weiter geht.

    Ich habe mich entschieden für ein "und jetzt erst recht ICH". Ich will mich wohlfühlen - geht auch wohl ohne ihm. Ich will das es mir gut geht - ich freue mich über meine Freunde - dazu gehört er nicht mehr. Ich will mein Leben, meine Kraft und meine Persönlichkeit.

    Jetzt nämlich erst recht!

    soll er sich doch aufgeben und dem Alk verschreiben, ich verschreibe mich MEINEM LEBEN! Diese Macht bekommt kein Mensch mich in den Dreck zu ziehen und am eigenständigen aufstehen zu hindern.

    Bereits über meinen Arbeitgeber musste ich sagen: sie konnten mir ins Kreuz treten, aber sie können es mir nicht brechen!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe dixi,

    was Deine Therapeutin Dir gesagt hat haben mir auch einige Leute schon gesagt. Dass das Verhalten meines Mannes jetzt nur das "Ausleben" dessen ist, was er zuvor unterdrückt hat. Hmmm... das stimmt sicher irgendwo, aber eben passt es doch nicht ganz.

    Zum einen, weil sich wirklich durch den Alkoholkonsum vieles verändert hat; mag sein, dass sich schon vorhandenes verstärkt hat, einfach extremer wurde, aber nicht nur. Manches war vorher nicht da, wirklich nicht.

    Und zum anderen war es bei meinem Mann immer so, dass er im Suff "lieb" war, diese "böse" (ich sag das so zur Vereinfachung) Seite an ihm wurde nicht durch den Alkoholkonsum ausgelöst, sondern durch den "Saufdruck" (nennt man doch so, oder?) also die Momente, in denen er trinken wollte/musste und nicht gleich damit anfangen konnte. Da provozierte er, suchte Streit, war gemein, wenn er dann getrunken hatte war wieder "alles gut".

    Ach dixi, ich weiss auch nicht. Es ist irgendwie einfach so komplex.

    Aber wir sollten uns ja nicht um unsere Männer drehen wie die Hamster im Rad, sondern zu uns schauen! Und Du auch zu Deinen Kindern! Und da schrillen die Alarmglocken, dixi, da musst Du etwas tun, wenn schon nicht für Dich, dann für die Kinder!

    Und Du sagst:

    Zitat


    ich verstehe es selbst nicht, warum ich nicht von ihm loskomme, obwohl ich die schnauze wirklich gestrichen voll habe!

    Warum Du gegen Dein besseres Wissen nicht von ihm loskommst ist in der Tat schwer zu verstehen. Aber wissen tust Du's doch, oder? - Weil Du co-abhängig bist. Darum.

    Aber Du bist doch immerhin schon hier gelandet und Du merkst, wie das Forum Dir hilft, also ist es bloss noch eine Frage der Zeit! Du schaffst das schon! Für Dich und Deine Kinder!!!

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Ja, liebe Dixi,
    ich bin mir ganz, ganz sicher, dass die Worte Deiner Therapeutin richtig sind. Ich kann immer nur aus meinem Nähkästchen Nadel und Faden holen, aber hier ist und war es so!!!

    Nur: als mein Ex noch nicht so offen abgestürzt war, konnte er mit Wissen seine Agression anders lenken. Dadurch dass er damals in Sachen KFZ gut war kamen immer genügend Leute, die seine Hilfe wollten. Schon da konnte er die Wut und Agression ausleben, wenn die Kumpels die Änderungen nicht so wollten wie er es für richtig hielt. Nur waren die Kanäle damals anders - Wut und Agression konnte viel besser gebündelt werden.

    Was meinst Du, wieviel Wut in einer unzufriedenen Seele stecken kann?
    Was meinst Du, warum der Alkohol ein schönes Heilmittel zu sein scheint?
    Nein, wir haben uns nicht zwangsläufig getäuscht, sondern uns wurde eine oskarreife Leistung vorgeführt. Der Oskar war unsere Bezeihung und die Co-Abhängigkeit!

    Mal ganz ehrlich, liebe Dixi, ich hätte sogar ein Dreckloch genommen - vermute ich - um ihm zu entgehen. Auch mein neues Häuschen hat ganz viele Nachteile (allein der Weg zur Toilette könnte morgens im wörtlichen Sinn in die Hose gehen, weil die ganz woanders ist ca. 20 m vom Schlafzimmer). Aber Dixi, ich will nicht noch selber meine Kraft und meine Person auf einem Opfertisch servieren mit den Worten "Trete drauf, deshalb bin ich hier".

    Liebe Dixi,
    zwangsläufig stolpere ich hier zuweilen über seine Flaschen Bier. Derzeit hängen drei nasse Wäschestücke aufeinander weil er es mal wieder geschafft hat zu waschen. Wie die stinken, wenn das mal trocknen sollte könnt Ihr Euch vorstellen.

    In der Laptop-Verpackung liegt eine Flasche Schnaps im Rucksack eine Flasche Bier, am PC steht eine Flasche Bier. Es wiedert mich an! Seine Sache - aber mich wiedert das an!!!
    Seine Klamotten in seinem Schlafzimmer verteilt. In seinem Schlafzimmer, geht mich nichts an, aber solange wir zusammen leben muss ich das ertragen.
    Ein eingefrorener Flammkuchen lag über Tage in seiner Räucherhöhle, zwangsläufig - wenn er mal was isst - dann halt Chips. Seine Sache, aber es macht mich kirre, dass auf der einen Seite Menschen verhungern, während hier Essen verkommt.

    Ich will so was nicht sehen! Dem kann ich nur entgehen, indem ich gehe. Nicht nur gehe, sondern auch den Kontakt meide. Und Dixi, so war er schon immer - nur habe ich mit mahnenden Worten dafür gesorgt dass er unter Gemeckere nach Wochen aufräumte. Bei Dir mag es anders sein, vielleicht ist Deiner ordentlicher.
    Aber wie meine Seele getreten wurde habe ich ja schon ausführlich beschrieben, auch dazu bin ich absolut nicht mehr bereit! Agression und Wut hasse ich - ich bin nicht mehr bereit das auch nur ansatzweise ansehen zu müssen, ganz geschweige von selber einzustecken.

    Also ich für meinen Teil bin bereit fast alles zu tun um diese Beziehung und diese Nähe zu unterbinden. Diese Bedrohung, die er für mich darstellt, endlich aus meinem Leben zu verbannen.

    Liebe Crevette,
    Du wirst gerade wieder zur Mutter-Therasa, die nichts böses für möglich halten will :(

    So, Deiner war lieb unter Alk - na klar, am Anfang kann auch das noch gesteuert werden, vermute ich mal. Er war ja nicht immer auf dem Level dass das Hirn nicht mehr mitspielte. Außerdem wollte er ja was erreichen. Also alkoholisiert, schön lieb sein und mit Crevette schöne erotische Stunden verbringen um am nächsten Morgen ein liebevolles Frühstück zu bekommen. Dann passt doch alles und der Schauspieler ist seinem Oskar näher...

    Ach Crevette, natürlich sind das Deine Wahrnehmungen, dass er nur wenn er nichts hatte aggresiv wurde. Aber das zeigt ja schon dass die Aggresivität da war und ist, oder? Glaubst du wirklich, liebe Crevette, dass Bösartigkeit vom Alkohol gelernt wird? Nein, da muss schon der Mensch in seinen Hirnwindungen wissen was verletzen kann und was trifft. Der Alkohol bringt diese Information nicht in die Blutbahn....

    Ich sagte auch immer "er war mal anders, es ist so schade um ihn". Nein er war nicht anders - alles war schon immer da. Aber er konnte damals noch sich und seine Verhaltensweisen kontrollieren. Hart gesagt, war er vielleicht damals "lieb" um ungestört die damals noch gringeren Mengen trinken zu können? War es nicht vielleicht so, dass dieses "lieb" sein benötigt wurde um den Schein nach außen aufrecht zu halten???

    Könnte es nicht sein, dass wir die Wahrheit nicht wahrhaben woll(t)en? Könnte es sein, dass wir uns selber belügen mussten um nicht selber unser sozial normales Leben nach außen zu verlieren? Könnte es sein, dass es für uns einfach bequemer war zu sagen "er war nicht immer so, vielleicht wird er irgendwann irgendwie der Alte?".

    Nein Ihr Lieben, ich für mich habe so viele Züge entdeckt, die nicht nur unerträglich sind, sondern stelle jeden Tag erneute Lügengerüste fest! Mein Ekel wird größer, auf die Dinge, die ich sehen muss. Ihm gegenüber verspüre ich nunmehr nur das Gefühl, dass er sich auf einer Bahnfahrt befindet, die mehrere Stationen hinter sich gebracht hat, nun langsam wird der Zug auf sein Abstellgleis gefahren. Mein Ex hat nicht mehr viel Zeit sich zu überlegen, auf welches Gleis sein Zug noch fahren wird - er hat nämlich viel zu oft vergessen umzusteigen....

    Nicht bei jeder von Euch muss es so laufen wir bei mir - ich wünsche Euch allen andere Situationen. Aber ich selber, braver und gesetzestreuer Bürger, habe in den letzten Monaten das Gefühl die Asozialität pur zu erleben. Alles, was meine extrem strengen Eltern mir beigebracht haben in Sachen Respekt, Ehrlichkeit ect., was meine Werte sind - sehe ich in den Dreck getreten. Also sind meine Ideale zum Fußabtreter eines Kranken geworden.

    Somit wird es Zeit, diese Fußabtreter zu waschen, zu reinigen und in meine neue Wohnung zu bringen.
    Die ersten habe ich schon gewaschen - kein Witz - die Kokosmatten sind noch dran. Die kommen dann hier weg aus dem Haus und von seinen Füßen um in anderer Umgebung den Dreck abzuhalten.

    Für einen Alkoholiker genügt meines Erachtens kein einfacher Fußabtreter mehr ....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe dixi,

    ich kann Dich so so gut verstehen...

    ... und irgendwie merke ich dabei, dass es bei mir auch so war. Aber nicht mehr immer ganz so ist...

    Ich hoffe, es geht Dir bald auch besser und ich hoffe, dass ich auch bei Dir lesen werde, dass sich Deine Gefühle verändert haben wenn ich aus meinem verlängerten Wochenende nach Hause komme. Dass sich Dich Deine Angst und Hoffnungslosigkeit etwas losgelassen haben und Du freier bist, für Dich zu sorgen: Du sollst DIR (und Deinen Kindern!) dieses glückliche, sichere, geborgene, fröhliche zu Hause geben. Und so schlimm und traurig es auch ist, dass Dein Mann daran nicht teilhaben will/kann, Du darfst doch deswegen nicht für Dich und Deine Kinder darauf verzichten!!!

    Pass gut auf Dich auf!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Und liebe Dagmar,

    einmal mehr ein grosses Danke für Deine Tritte ans Schienbein!

    Ich kann Dir nicht in allem 100% zustimmen, aber dass wir's oft, viel zu oft lieber mit der Hoffnung als mit der Wahrheit gehalten haben, das ist nicht zu bestreiten. Und das schlimmste dran ist, dass ich's gewusst habe. :( Kann Hoffnung wirklich sowas fatales sein? :(

    Nochmals herzlichen Dank und liebe Grüsse,

    c.

  • Zitat von dixi


    und das kuriose ist: trotzdem ich es weiss, schon lange gewusst habe, die gewissheit kopfmäßig voll da ist... mein herz hofft immer noch...

    :(

    ich kann Dich so gut verstehen...

    Aber eigentlich wollte ich Dir nicht dazu etwas schreiben, das wäre bloss einmal mehr das ewig gleiche traurige Geschreibsel. Ich wollte Dir dazu etwas schreiben:

    Zitat


    mein papa hat mir gesagt, er hat es damals nur geschafft, weil er eines tages gesagt hat "gestern habe ich mein letztes glas getrunken! nicht morgen, nicht nächste woche, nicht nächsten monat, sondern GESTERN... ich HABE BEREITS mein letztes glas getrunken!"- und das war auch sein letztes, seit 20 jahren...

    Gratuliere Deinem Papa bitte von mir! Du kannst wirklich stolz auf ihn sein und er auf sich, das ist eine Leistung der Extraklasse!!! :) Und eben 100% genau das Gegenteil dieser ewigen Ausflüchte und Aufschübe, die wir ja so gut kennen "ab morgen keinen Alkohol mehr", "ab nächster Woche", "im neuen Jahr", "nach meinem Geburtstag" oder eben nach dem Hochzeitstag... :(

    Aber liebe Dixi, wenn Du schreibst:

    Zitat


    jedenfalls kann ich immer noch nicht sagen, wie es hier weitergehen soll, da wir uns natürlich nach wie vor auf nix geeinigt haben...

    dann bin ich etwas verunsichert. Worauf möchtest Du Dich denn einigen? Oder verstehe ich "einigen" nicht richtigt? Meinst Du ja vielleicht gar nicht einen Kompromiss? Denn was für einen Kompromiss gäbe es denn??? Er muss gesund werden wollen - darauf könnt nicht Ihr Euch zusammen einigen, das muss er selbst wollen, ganz alleine!

    Ich hoffe, bald wieder von Dir zu lesen!

    Bis dann und herzliche Grüsse,
    c.

  • Tja Ihr Lieben,
    ich kann mir vorstellen, dass die meisten "Gespräche" mit Suchtkranken recht ergebnislos enden. In meinem Fall sah ich mich einem Gesicht gegenüber, welches ausdruckslos murmelte "Ich weiß selber nicht was ich will.".

    Nun, in meinem Fall muss ich dann entscheiden was ich will. Denn wie, bitteschön, soll jemand der selber für sein Leben keine Verantwortung mehr übernehmen kann, die Mitentscheidung für eine Beziehung tragen. Mein Ex versuchte sich alle Türen und Möglichkeiten offen zu halten, die für ihn von Vorteil hätten sein können. Nicht mehr und nicht weniger.

    Wie soll es weitergehen? Soll es, Deiner Meinung nach, weitergehen? Denn eigentlich wäre es vermutlich Deine Verantwortung Dir gegenüber ihm zu sagen wie es in Deinen Augen weitergehen kann (wenn es denn tatsächlich soll......) und was Du erwartest.

    Kann es überhaupt weitergehen, wenn Vertrauen erschüttert ist? Kann ein normales Leben überhaupt geführt werden wo zuvor Lüge und Skrupellosigkeit zu finden waren. Bei mir wohl nicht ....

    ***Du schreibst: die positiven beziehen sich natürlich auf seine liebenswerten, nüchternen seiten (wie im letzten thread beschrieben). hier emfinde ich für ihn nach wie vor liebe, freude, zärtlichkeit, zuneigung...
    für seine alkoholisierte seite empfinde ich mittlerweile nur noch resignation, wut, zorn, ja fast schon hass, ignoranz... ***

    Und was ist im hier und jetzt??? Was ist heute, gestern, die letzte Woche, der letzte Monat?? Wie oft gibt es da noch Deine Traumvorstellung? Bei mir gab es die schon lange nicht mehr ... ich wollte nur einfach die Dinge, die ich mal vor vielen Jahren erlebt hatte "wieder haben" aber es gibt sie bei ihm für mich nicht mehr ....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo dixi,

    ich wollte bloss mal fragen, wie's Dir geht, wir haben uns schon eine Weile nicht gelesen. :) Geniesst Du den Sommer? Will ich doch hoffen! :) Lass wieder von Dir hören, ok?!

    Liebe Grüsse,

    c.

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