So, jetzt finde ich auch mal etwas Zeit. Eine kurze Vorstellung über mich findet man im Vorstellungsbereich.
Ich bin also schon Jahre von meiner Familie, ziemlich weit weg sogar, Kontakt habe ich telefonisch alle paar Monate. Da ich in letzter Zeit gar nicht nach dem Rechten geguckt habe (denn Zuhause kann ich es wirklich nicht nennen), meldete sich meine Mutter das erste Mal seit 6 Jahren an. Da ich ja wie gesagt weit weg wohne, ist es schlecht, sich von der Verwandtschaft nach ein paar Stunden wieder zu verabschieden.
Warum ich es zugelassen habe? Ich wollte mal gucken, wie weit meine Mutter war. Wir leben zwar verschiedene Leben, aber das heißt nicht, dass ich nicht wissen will, wie es um sie steht.
Okay, es war ein Fehler, ja. Da ich einen Tag nach ihrer Ankunft arbeiten musste, hatte sie genug Zeit, sich zu betrinken. Als ich nach Hause kam, wurde ich sehr an meine Kindheit erinnert. Ich heulte mir die Augen aus, weil ich mir ausgeliefert vorkam, so an früher erinnert, wirklich zugemüllt wurde. Ich die Mutter, meine Mutter das Kind.
Im Gegensatz zu früher ist sie gar nicht mehr einsichtig, da in späterern Jahren mein Vater angefangen hat mit zu trinken, und so haben sie sich ihre eigene Welt aufgebaut. Es ist okay, und ich versuche auch gar nichts mehr daran zu ändern.
Habe nie ne Therapie gemacht, ich habe eigentlich immer gut funktioniert (ok, ich habe das Abi geschmissen) und das frühe Erwachsen werden kam mir eher zugute.
So. Es hat mich schon gestört, dass sie in meiner eigenen "unschuldigen" Wohnung war. Obwohl es mir heute gut geht und nur so ein paar Rückschläge mich manchmal wieder lahm legen, habe ich auch ein paar Macken.
Ich habe eigentlich keinen Alkohol zu Hause. Leider habe ich in letzter Zeit einiges geschenkt bekommen (Geburtstag), normalerweise schenke ich es dann auf der nächsten Party weiter. Ich trinke ab und zu, hm, vielleicht 1-2 Mal im Monat mit Freunden beim Weggehen, habe aber viel zu viel Angst, selbst abhängig zu werden.
-Auch bei meinem Freund. Er wusste zwar von der Alkoholsucht meiner Eltern, aber er dachte, ich hätte das längst für mich akzeptiert. Jedenfalls bin ich ziemlich ausgeflippt, als er sich einen Rest einschenkte, den meine Mutter da gelassen hatte. Ich muss dazu sagen, dass er nicht viel trinkt, vielleicht sogar noch seltener als ich, aber ich hätte gerne die Kontrolle darüber, da ich wahnsinnig Angst habe, dass uns dasselbe passiert. Das verstehe er nicht. Er versteht auch nicht, dass man noch unter etwas leiden kann, das Jahre vorbei ist. Aber so wirklich vorbei ist es ja nicht, sonst hätte ich ja auch eine Bilderbuchfamilie wie er und hätte regelmäßigen Kontakt.
Jedenfalls habe ich ihm dann wenn auch es mir schwer fiel von meinen Ängsten erzählt und ich es gut fände, wenn zu Hause kein Alkohol getrunken werden würde bzw. keinen zu Hause zu haben. (Wir sind seit ca. einem Jahr zusammen).
Ich weiß, damit kann ich auch keine Alkoholsucht verhindern. Habe ich überhaupt ein Recht dazu? Letztendlich hat er verstanden, warum und wie und auch akzeptiert. Als ich früher spitze Bemerkungen machte, deutete er es als allgemeine Kontrolle in der Partnerschaft, aber in keinster Weise wegen meiner Erfahrungen...Aber es schnürt mir nun mal die Kehle zu, wenn ich ihn trinken sehe, und wenn es nur einmal im Monat und ein Glas Wein ist. Ich konrolliere automatisch die Menge der Flaschen im Haus. Das habe ich früher gemacht, um feststellen, ob ich Schwachsinnsgelaber ernst nehmen sollte oder nicht. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich bei jemanden, der nie was mit Alkoholsucht zu tun hatte, Verständnis verlangen kann?!
Das ist nur eine meiner Macken, aber es gibt da noch ein paar (eher) Versteckte, die wohl aus einem Alkoholikerkind-Dasein. entstanden sind.
Habt ihr auch welche? Welche sind das? Redet ihr darüber? Erwartet und bekommt ihr Verständnis?
Sollte ich noch etwas für "Verdauen" tun? Oder ist und begleitet das einem ein Leben lang?
Danke fürs Lesen.