• Hallo Forum,

    nachdem ich ja schon laenger nichts mehr geschrieben habe und zu meinen alten Themen kein Anschluss mehr besteht eroeffne ich mal ein neues.

    Ich habe in letzter Zeit leider viel Stress, da ich gerade Pruefungen am schreiben bin und die Vorlesungen bis unmittelbar vor die Pruefungszeit reichen bei mir. Zusaetzlich muss ich noch arbeiten, was die Sache nicht eben einfacher macht. Habe mir zwar 2 Wochen Urlaub zum lernen genommen aber ich bin auch die ganze Zeit unter Strom gestanden, da ich ja lernen musste. Diese Woche habe ich noch 2 weitere Pruefungen. In den Semesterferien dann werde ich Vollzeit arbeiten. Das brauch ich dann einerseits weil mir zuviel "nichts tun" nicht gut tut auf Dauer.

    War ja die 2 Wochen jetzt schon schlimm staendig daheimsitzen unter Druck und wissen dass man es sich nicht erlauben kann mal 2 Tage wegzufahren oder sowas. Fuehl mich insg. ziemlich schlecht und hoffe auch dass der Druck bald nachlaesst. Naja nachdem ich in den letzten 2 Jahren mein Studium nicht zuletzt auch durch den Alk habe schleifen lassen ziehe ich jetzt voll an, um in moeglichst kurzer Zeit fertig werden zu koennen. Wahrscheinlich bin ich das einfach nich mehr gewohnt...? Hm... aber es wird schon klappen.

    Hinzu kommt irgendwie ein Gefuehl der "Unsicherheit" wenn ich zu lange daheim bin. Irgendwie fuehle ich mich in meinen eigenen 4 Waenden nicht mehr sicher. Ich glaube das hat auch mit meiner "tollen" Vergangenheit zu tun. Gut moeglich dass ich mir dieses truegerische Gefuehl der Sicherheit frueher mit Alk verschafft habe. Aber ich hoffe dass auch dies vergeht bzw. zumindest nachlassen wird, nicht dass ich noch einen Tick bekomme.

    Gestern ist mir dann noch ein Hund zugelaufen, der mir den Schlag geraubt hat und jetzt sitz ich gerade im Buero und stelle fest: Keiner da... hehe. Naja wahrscheinlich werde ich die Woche dann auch abwesend sein um meine letzten Pruefungen unter den Deckel zu bekommen. Wuenscht mir Erfolg.


    Gruesse,
    Michael

  • Hallo Michael,

    ja, es stimmt schon, dass man nüchtern auf einmal viel mehr auf die Reihe bekommt. Bei mir ist es die Arbeit, bei dir vielleicht das Studium, in das du dich jetzt voll und ganz hineinstürzt. Momentan hab ich Urlaub und merke auch, wie nötig ich den gebraucht habe. Ich hatte ja keinen Plan, wie belastbar ich ohne Alkohol bin. Das muss ich jetzt ja erstmal wieder rauskriegen und ich merke: Ich hab über dem Limit geschuftet - das tut mir auf Dauer nicht gut. Überforderung ist einfach schlecht und wenn ich mir dann auch noch sage "Ich muss aber...", dann ist das noch viel schlechter. Es tut auch gar nicht so weh, sich selbst einzugestehen, dass die Ansprüche an sich selbst vielleicht ein wenig realistischer werden müssten und nach unten korrigiert gehören. Braucht aber noch ein wenig geduldige Übung, damit ich meinen Anspruch an mich selbst mit dem was ich wirklich machen kann in Einklang bringe - und zwar durch Änderung auf der Seite des Anspruchs, nicht anders herum.

    Ein bisschen heikel liest sich das mit dem Gefühl der Unsicherheit bei dir. Ich sehs bei mir so, dass vor allem meine Angstgefühle Trigger sein könnten, die mich näher an das erste Glas bringen, wenn ich mich nicht damit beschäftige. Verdrängen der eigenen Emotionen und zu hoffen das es "einfach so" besser wird, hab ich in meiner nassen Zeit oft genug gemacht. Funktioniert hat das kaum, mittlerweile schau ich lieber hin, was da ist, wo es herkommt, warum es herkommt. Der Löwenanteil meiner Trockenheitsarbeit ist für mich den Umgang mit meinen Gefühlen zu lernen. Dazu gehört auch, dass sich meine eigenen (naja, gemieteten) vier Wände sicher anfühlen, dass ist wichtig, weil sie mein Rückzugsraum sind, den jeder braucht. Dafür braucht man aber Zeit und wenn du gerade Prüfungen schreibst, hast du davon wahrscheinlich sehr wenig. Vielleicht versuchst du aber ein "Minimalprogramm" für dich zu finden, um diese jetzt stressige Zeit heil zu überstehen. Bewusst Entspannungen in den Tag einbauen und sei es nur für ein Vierteilstündchen.

    Viel Glück für deine Prüfungen !!

    Gruß,

    Timster

  • Hallo Michael,
    schön wieder etwas von dir zu hören.
    Es ist sicher eine schwierige Zeit, durch die du gerade gehst, ich traue dir aber zu, dass du das packst und keinen "Tick kriegst".
    Indem du dir die momentanen Gefahren bewusst machst, arbeitest du schon aktiv gegen einen möglichen Rückfall.
    Jetzt, wo du viel zu Hause bist, kommen natürlich die alten Erinnerungen.
    Wenn es mir so geht, verdränge ich diese Situationen nicht mehr, sondern lasse die Gefühle ruhig zu. Das tut dann zwar weh,
    aber danach merke ich, wie schön es doch ist, jetzt mein Leben ohne Alkohol leben zu können.
    Bleib am Ball, mach so weiter, wie du begonnen hast!
    LG Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Hallo Timster,
    Hallo sweety

    jau ich habe quasi schon etwas unternommen, naemlich als ich heute meinen Zeitplan aufgestellt habe habe ich gesehen dass ich diese Woche nicht arbeiten brauche ohne auf zuviel verzichten zu muessen... das ist schonmal gut. Aber ich freu mich schon auf Fr wenn es endlich vorbei ist. Du hast wohl recht vllt. mutet man sich gerade am Anfang etwas zuviel zu, allerdings gewisse Dinge muessen tatsaechlich einfach gehen, z.B. dass ich alle meine Pruefungen absolviere usw., hab schon viel zu lange herumgetroedelt das gibt es jetzt nicht mehr. Sogesehen arbeite ich gerade daran mein Leben wieder zu restaurieren und auch meine Schuldensache ist schon beim Anwalt und es wird daran gearbeitet... so Dinge wo ich ewig zu traege war mal was zu unternehmen.

    Hm... sicher (mit der Angst) da hast Du schon recht ich mache mir viele Gedanken woher sie kommt und ich denke es ist mit meiner Vergangenheit zu begruenden, da ich mich oft (teilweise vollkommen unnoetig) terrorisieren lassen musste. Auch etwas, dem ich absolut den Riegel vorschieben werde. Wer glaubt er muesse mir beim Klingeln gleich die Tuere eintreten oder sich auffuehren wie die Pest (z.B. wie der Hausmeister neulich), wird mir Rede und Antwort stehen muessen. Das kann ja wohl nich angehen hier.

    Jau ich denke mal das ist schon eine Sache die man als trockener Alkoholiker wieder erlernen muss, seine Gefuehle zu bewaeltigen, zumal ich mich als recht emotionalen Menschen beschreiben wuerde. Aber das wichtige ist, dass man nicht aufgibt -- und das habe ich sicher nicht vor. Ich bin ja auch erst nicht ganz 8 Monate trocken, vieles wird sicher mit der Zeit noch einfacher werden das ist mir auch klar.

    Sweety Du hast recht ich mache mir die Gefahren durchaus bewusst und das versetzt mich auch in einen Zustand erhoehter Wachsamkeit.

    Vor kurzem hat es sich (das erste mal seit Beginn meiner Trockenheit) zugetragen dass ich per Zufall auf das Sommerfest meiner alten FOS geraten bin. Dort wurde (natuerlich!) auch getrunken. Ich muss sagen es ist wirklich befremdlich und seltsam gewesen betrunkene Menschen zu sehen und das ganze mal aus einer nuechternen Perspektive zu erleben. Dachte ich mir meine Guete was hab ich mich wohl aufgefuehrt als ich besoffen war wie peinlich... irgendwie ist es schon was schoenes, die Kontrolle ueber sein Handeln zu haben. Ich bin auch zu dem Schluss gekommen bzw. in meinem Entschluss bestaerkt worden solche Veranstaltungen (auf denen viel getrunken wird) grundsaetzlich zu meiden. Naja es waren auch ein paar (fast) nuechterne Leute dort vor allem die Lehrer so dass ich mich schon entsprechend abseilen konnte. Wohl habe ich mich allerdings nicht dabei gefuehlt. Und dann mit Betrunkenen darueber zu diskutieren dass Parties doch nur Vorwaende zum kollektiven Drogenkonsum sind war dann auch nicht so gerade besonders ergiebig.

    Dass Ihr mich nicht falsch versteht und es jetzt gleich los geht mit "oh mein gott... du hast..." usw.: Ich werde es kaum fuer den Rest meines Lebens meiden koennen in solche Situationen zu geraten (und es war auch Zufall), daher ist es nicht verkehrt sich damit bekannt zu machen. Allerdings weiss ich dass ich ein entsprechendes Angebot sicher abschlagen werde falls mich jemand zu so einer "Feier" einladen wuerde.

    Soviel mal zum Thema "aktuelle Ereignisse"

    In diesem Sinne: Alles Gute,
    Michael

  • Hallo Michael,

    dein Nachholbedürfnis beim Studium kann ich nachvollziehen, Du solltest dich trotzdem nicht überschlagen.
    Mich hat folg. irritiert:
    weil mir zuviel "nichts tun" nicht gut tut auf Dauer

    Wenn ich "nichts tu" hab ich aber Zeit, etwas für mich zu tun!!!

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo kommal,

    das mit dem "nichts tun" heisst bei mir daheim sitzen und allein sein. Kann natuerlich sein dass ich dann doch etwas tue, ziemlich wahrscheinlich dabei. Ich meine es aber eher so dass ich z.B. nicht arbeite, Urlaub und Schulfrei habe z.B., also insg. ueber laengere Zeit schon wieder zuviel Zeit zu haben... ich kann und muss auch mal ausspannen aber zuviel davon tut mir halt nicht gut. Ist es so klarer? Ich habe ja in den letzten 2 Wochen auch etwas getan und ich ich tue immo auch etwas, vllt. habe ich mich zu unklar ausgedrueckt.

    Ich versuche natuerlich einen moeglichst guten Modus zu finden aber im Endeffekt ist es das allein sein und garnicht mehr unter Leute kommen. Nicht dass ich das jetzt wieder uebermaeszig braeuchte aber Isolation wirkt auf Dauer erdrueckend auf mich, deswegen versuche es es so gut es geht zu vermeiden. Wenn ich z.B. auf ein camp fahre mit einem guten Freund dann wuerde das nicht in die Kategorie "nichts tuen" fallen ;)


    Gruesse,
    Michael

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!