hallo ihr alle, nachdem ich mich vorgestellt habe, schreibe ich für den, der es lesen will, noch etwas über die Hintergründe meiner Sucht. Denn die beschränkt sich nicht nur auf den Alkohol.
Wie bereits geschrieben, komme ich aus einer Familie, in der man nicht unbedingt kindgerecht behandelt wurde. Verbale Gewalt, ständige Demütigungen gehörten zum Alltag. Daraus resultierend habe ich schon als Kind schwere Ängste entwickelt: vor dem Versagen, soziale Ängste, überhaupt eigentlich vor allem. Habe mich so lange ich denken kann immer minderwertig gefühlt, schon als kleines Mädchen in der Grundschule.
Später habe ich dann versucht mir die Ängste wegzuhungern und wurde magersüchtig. Getrunken habe ich parallel immer. Bin auch seit längerer Zeit wegen meiner Depressionen in Behandlung.
Soweit. Klar, die Angst zuschütten ist nur begrenzt sinnvoll. Ich sehe mein Leben ganz klar und unbeschönigt. Und mit 32 Jahren sehe ich da nicht viel worauf ich stolz sein kann. Ich habe weder eine stabile Beziehung oder Ehe vorzuweisen, noch kann ich mich über den Job profilieren (habe zwar einen hohen IQ aber durch meine Ängste habe ich mir die Jobs immer kaputt gemacht und war letztes Jahr länger arbeitslos).
Seit ich 12 bin, stecke ich eigentlic meine ganze Kraft nur in den selbsterhalt. Therapie hier, Antidepressivum da. Habe eine ganze Bibliothek an selbsthilfebüchern. Und klar, auch schon einiges erkannt und verändert.
Trotzdem habe ich das schmerzende Gefühl, daß ich es in diesem Leben nicht mehr schaffen kann, glücklich zu werden. Weil einfach zuviel in mir kaputt ist? Das Urvertrauen, die Bindungsfähigkeit, die Fähigkeit zu lieben.
Ich möchte nicht dass das als Selbstmitleid rüberkommt, so empfinde ich es nach all der harten arbeit. Es ist wie sysiphos, nur schlimmer.
Auf der anderen Seite sehe ich hier menschen, die aus objektiv viel schlimmeren Situationen rausgefunden haben, Sinn gefunden haben, als sie erst einmal wieder klar sehen konnten. Das macht mir Mut.
Trotzdem habe ich angst. Ich mache mir Vorwürfe dafür, daß ich alkoholkrank bin (wieso kann ich nicht eifnach so trinken wie "normale" menschen??). Ich habe das Gefühl, an zu vielen Fronten gleichzeitig zu kämpfen...an meinen Depressionen, meiner Existenz (habe mich selbständig gemacht), meinen Ängsten, dem Alkohol. Oder ist das in Wirklichkeit vielleicht doch nur eine Front?
Sorry, wenn ich euch ein wenig zutexte, aber mir gehen sehr viele GEdanken durch den Kopf und ich fühle mich betrunkener und umnebelter als oft unter Alkohol.
daß mein Arzt mir gesagt hat, ich wäre nicht körperlich abhängig, macht mir etwas Sorgen. Klingt komisch? ja. Ich möchte nicht, daß sich in mir die Einstellugn breitmacht: na so schlimm isset ja dann noch nicht. Ich weiß, daß die körperliche Abhängigkeit bald da wäre. Und das ich nach langjährigem Mißbrauch wirklich mehr Glück als Verstand hatte.
soweit erstmal. Vielleicht hat ja jemand ein bißchen Perspektive für mich.
danke
lydia