Hallo zusammen,
einige von Euch haben ja meine Geschichte (https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ftopic6529.html) gelesen in einem anderen Beitrag gelesen. Hab mich danach für eine Weile zurückgezogen. Zwar zwischendurch immer mal wieder gelesen, aber irgendwie nicht die Kraft zu schreiben. Seit Mai ist sehr viel passiert, Höhen sowie auch Tiefen. Die Kommunikation zu Hause war teilweise komplett zusammengebrochen. Haben es dann geschafft eine Möglichkeit zu finden wieder zu reden. Er schraubte auch deutlich den Alkohol runter, alles wurde entspannter. Na ja bis zum Urlaub und eine Situation, bzw. eine dumme Bemerkung die außer Kontrolle lief. Danach war wieder alles beim alten, täglich Alkohol, täglich Ignoranz, Gleichgültigkeit und eben alles was dazu gehört.
Von da an fiel ich ein tiefes Loch, hab einfach nichts mehr auf die reihe bekommen, weder bei mir, noch zu Hause und dann auch nicht mehr auf der Arbeit. Es gab dann den großen Knall als mein Chef mich in sein Büro rief und mir klipp und klar sagte, wenn sich meine Arbeitsweise nicht ändere ich dann gehen dürfe. Er sagte mir aber auch, das er merken würde das etwa nicht stimmt und wenn ich reden möchte, dann kann ich gerne jederzeit mit ihm reden. Geschockt in mein Büro zurück und ich brauchte noch etwa eine Stunde und dann klopfte ich an die Tür meines Chefs. Dort habe ich dann das Schweigen gebrochen, habe ihm erzählt was in den letzten 1 ½ Jahren bei mir zu Hause abgeht. Er hat mir dann sofort Hilfe angeboten, Ansprechpartner in unserem Unternehmen. Das habe ich dann wahrgenommen. Dadurch bin ich dann auch zu einer sehr netten Psychologin (mit Schwerpunkt Sucht) gekommen. Anfangs war es recht schwer, aber mittlerweile ist es richtig gut.
Beim zweiten Gespräch war mein Lebensgefährte dann auch anwesend. Naja was in der Stunde passierte war schon echt krass, so wie er sich teilweise äußerte, wie er mich sieht war ziemlich übel. Was ich dann aus dieser Stunde mitgenommen habe war, endlich mal zu hören wie er mich sieht, was er denkt und überhaupt. Schön war es zwar nicht, aber informativ.
Das nächste Gespräch war dann wieder allein und meine „Plaudertante“ (so nenne ich sie jetzt, weil es einfach wie plaudern ist) stelle mir sehr direkt Fragen zum letzten Gespräch. Es hat sie gewundert das ich so ruhig geblieben bin bei der ganzen Aktion. Sie dachte irgendwann müsse ich mal „explodieren“. Ich erklärte ihr dann das es das erste mal seit langen war, das ich erfahre wie er denkt und ich deshalb mich sehr sehr zurückgenommen habe.
Wir haben dann über dies und jenes geredet. Und mir wurde dann klar das ich das Leben so wie es lief mit ihm nicht mehr wollte. Haben dann eine Art „Zeitreise“ gemacht. Wann ich einer ähnlichen Situation war wo ich komplett mein leben geändert habe. Das war vor mehr als 18 ½ Jahren. Der Zeitpunkt wo ich mich entschieden habe aus eine „kalten gefühllosen Welt“ auszubrechen. Eine Welt die, wie sich herausstellte mich unbewusst geprägt hat und ich einige Dinge doch bis heute „mitgeschleift“ habe. Einerseits habe ich mich völlig anders entwickelt und doch habe ich etwas mitgenommen.
Anfang Oktober habe ich dann einen letzten Brief für ihn geschrieben, wo ich mit einigen Dingen die mich stören ihn konfrontiert habe. Und als letztes dann, was passiert wenn sich nichts ändert. Diesen Brief schickte ich ihm dann per Mail und bin dann das Wochenende verschwunden. Eigentlich wollte ich einen Bekannten besuchen, bin dann aber lustigerweise dahin gefahren wo ich mich vor 18 ½ Jahren entschied mein Leben nicht so zu leben wie es davor war.
Als ich zurück kam war er dann sehr ruhig, er hat es verstanden und toleriert das ich weg war. Er sagte mir, dass er den Brief zwar gelesen hat aber sich noch nicht viele Gedanken machen konnte. Was ich aber merkte das er sich Gedanken macht. Nachdem die Woche danach sehr ruhig war fasste ich den Mut mit ihm ein Gespräch zu führen, welches aber dann arg eskalierte. War dann dabei mir Wohnungsanzeigen anzusehen und gedanklich Kartons packen .Zwei Tage später gab es dann noch mal eines. Drohte auch aus dem Ufer zu laufen, doch dann brach ich auch bei ihm ein „Schweigen“ Ich erzählte von der „Zeitreise“ und mehr noch, erzählte ihm was damals so in meinem Leben passierte und wie es mir heute damit geht, was ich denke, was ich fühle. Irgendwann in dem Gespräch nahm er mich einfach in den Arm ich erzählte immer weiter. Das was fast ausuferte am Anfang wurde ein sehr intensives Gespräch.
Das erste Mal seit langen hatte ich das Gefühl, auch wenn er etwas getrunken hat, das was ich sage, erreicht ihn so wie ich es sage, denke fühle. Seitdem ist so was wie ein Damm gebrochen. Wir können nun deutlich entspannter reden, er ist dabei Dinge zu ändern (auch seinen Konsum von Alkohol). Ist bereit auch wieder mit zur „Plaudertante“ mitzukommen. Ich weiß wir stehen am Anfang. Mir ist klar das das auch nach hinten losgehen kann. Ich muß für mich akzeptieren das es die ersten 18 Jahre meines Lebens gab, lernen das vergangene zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen (vielleicht solle ich da auch in einem anderen Teil des Forums schreiben – Erwachsene Kinder….) Ich arbeite bereits daran mit meiner „Plaudertante“ und er muss sich seinen Problemen stellen. Was werden wird, steht in den Sternen. Es gibt einiges „aufzuräumen“.
Ein Anfang ist gemacht, ich habe mich bereits auf den Weg gemacht. Nun muss er noch gehen. Vielleicht geht ein Weg dann gemeinsam, aber ich bin jetzt mittlerweile soweit das ich auch allein gehen kann.
Danke fürs Lesen.
Teufelchen im Norden