• Hallo,

    Ich würde mich gerne austauschen über die Erfahrungen mit Kindern.

    Meine sind 10 und 12

    Mein Mann hat Im Sommer Entzug/Therapie gemacht.
    Hat vorher länger als 12 Jahre massiv getrunken.

    Bis bald

    vergissmeinnicht

  • Hallo vergissmeinnicht,

    das freut mich das du dich hier über deine Kinder austauschen möchtest.

    Meine sind 6 und 13 Jahre alt.

    Was bewegt oder spricht dich denn jatzt grad am meisten an.

    LG
    Elocin

  • Hallo,

    meine Kinder sind 3 und 9 Jahre!!

    Meine Erfahrungen sind, daß mein Großer das Ganze realistischer sieht als mein Alki und er froh ist, daß er weg ist. Meine Kleine bekommt das glaub ich noch gar nicht so mit. Wobei ich sagen muß, für meine ist es nicht gar so schlimm, weil es nicht der eigene Vater war, der getrunken hat.

  • Hallo vergissmeinnicht,


    unsere Tochter ist 6 Jahre alt und hat ihren Vater in seiner nassen Zeit kennengelernt.

    Als sie ihrer Ergotherapeutin sagte das wir uns ständig streiten würden, und mich daraufhin die Ergotherapeutin darauf ansprach, da sprach ich zum ersten Mal aus wie schlecht es uns mit meinem Mann geht, weil er ständig betrunken war. Sie vermittelte mir mehrere Gespräche mit einem ehemaligen Suchtberater. Unsere Tochter wurde in der Zwischenzeit von einer Kollegin der Ergotherapeutin betreut, so konnte ich offen schildern was bei uns los war. Ich bekam einiges erklärt, vor allem dringendst nahegelegt mich von meinem Mann zu trennen, bevor unsere Tochter ernsthafte Schäden von einem Zusammenleben mit einem nassen Alkoholiker davon trägt. Nach diesen Gesprächen folgten bei mir viele bittere Erkenntnisse. Ich suchte mir Informationen über Alkoholismus, meldete mich hier im Forum an usw.. Irgendwann dann konnte ich handeln, ich war aufgewacht und fing an mich zu ändern, mein Verhalten gegenüber meinem Mann. Unserer Tochter erklärte ich das ihr Vater eine Krankheit hat und zum Arzt gehen muss, damit er "gesund" wird und nicht immer Bier trinken muss.
    Mittlerweile hat sie selbst längst gemerkt das er kein Bier mehr trinkt, weil er im Krankenhaus war.
    Anfangs sagte sie mal zu uns: "Erst streitet ihr dauernd und jetzt küsst ihr euch dauernd". Für sie war das ein völlig neues Bild von uns.
    Manchmal hat sie auch heute noch Angst vor ihrem Vater, dann wenn er lauter wird, was Anfangs kurz nach Ende der Therapie noch öfters vorkam.
    Sie nimmt ihn nicht für ernst, hört nicht auf ihn, er ist ihr ziemlich gleichgültig.
    Ich habe darüber bereits mit meinem Mann gesprochen, das sie ihn jetzt erstmal trocken kennenlernen muss, denn so kennt sie ihn überhaupt nicht. Ob das irgendwann mal eine vertrauensvolle Vater- Kind Beziehung wird weiß ich nicht, das muss die Zeit bringen.
    Vor der Therapie meines Mannes hatte ich meine Tochter mal gebeten sich rückwärts fallen zu lassen, einmal stand ich hinter hier, einmal ihr Vater. Als ich hinter ihr stand, bereit sie aufzufangen, ließ sie sich rückwärts in meine Arme fallen, bei ihrem Vater nicht, sie traute ihm zu das er sie nicht auffangen würde............

    Ich als Mutter die ihrer Tochter 6 Jahre lang einen nassen Alkoholiker zugemutet hat und als Tochter eines nassen Alkoholikers, die miterlebt hat wie sich ihr Vater tot gesoffen hat: Verhindert das Eure Kinder mit nassen Alkoholikern Kontakt haben, egal ob nur am Wochenende oder sonst irgendwann. Solange der Vater nass ist, richtet das mehr Schäden an, als das es den Kindern etwas bringt!!

    Grüße von
    Ingane

  • meine kinder haben nichts mitbekommen

    das ist ein trugschluß.

    eine jugendliche hat an einem infomeetimg folgendes gesagt.

    wir haben alles bekommen und alles mitbekommen.

    von meiner tochter kann ich nicht behaupten, das sie nichts mitbekommen hätte. sie hat unter meinem saufen sehr gelitten. ich hab durch mein saufen ihr das gefühl gegeben es nicht wert zu sein. mit diesem gefühl kann kein kind der welt ein gesundes selbstvertrauen entwickeln. selbst seine wahrnehmung nicht mehr trauen, wenn ich saufende lüge und verharmlose.

    allerding muß ich sagen, daß auch ich als kind von meiner co-mutter dieses selbstvertrauen auch nicht hatte. denn auch die co-mutter hat mir das gefühl gegeben es nicht wert zu sein und gibt es mir immer noch.

    kinder können wie der betroffene nur genesen, wenn auch sie eine distanz zum alkohol bekommen und vater und mutter ihrer aufgaben wieder in eigenregie übernehmen ohne die verantwortung zum teil auch ihren kindern abzugeben. ihnen wieder ein zu hause geben und das verlassenseins im herzen mit elterlichen fürsorge wieder gefühlt wird. und die kinder lernen und spüren:

    Ihr seid es wert.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Ich möchte meinem Beitrag noch hinzufügen, daß mein Alki nie zuhause getrunken hat und die Streiterei nie vor den Kinder stattgefunden haben. Sie haben nur mitbekommen, daß er mal da ist und mal wieder ein paar Tage nicht. Und meinem Sohn hab ich erklärt warum.

  • hallo !

    meine kinder 5 und 10 haben auch alles mitbekommen!
    die große hat oft gesagt papa hat mich garnicht lieb.
    sie hat auch leere flaschen gefunden und sich vor dem geruch vom papa geekelt.
    sie spricht heute sehr offen über die nasse zeit.
    ihre narben sehe ich aber noch sehr deutlich und sie wird auch noch länger brauchen bis sie es verarbeitet hat.
    die kleine hat mit gut drei im kiga erzählt das der papa böse ist.
    sie hat es auch mitbekommen, konnte es aber natührlich nicht benennen.

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • Hallo zusammen

    Echt toll das ihr zu dem Thema was geschrieben habt!

    Ich denke nicht nicht das Kinder nichts mitbekommen wenn der Partner nicht da ist oder die Kinder ,,zu klein sind,,.
    Kinder haben eine ganz feine Antenne für die Stimmungen die in der Luft liegen. Die merken genau wenn bei den Eltern was nicht stimmt.

    Meine Kinder kriegen heute imer ganz spitze Ohren wenn die Stimmen mal ein bisschen lauter werden. Man sieht oft die Angst in den Augen.
    Wir geben dann oft Entwarnung, denn eine normale Meinungsverschiedenheit gehört ja zum Leben dazu, das wissen sie.

    Meine Tochter, mittlerweile 13 ist eher die Kühlere, kann ein wenig schlecht damit umgehen, das der Papa sich öfter einmischt und jetzt die Erziehung ernst nimmt. Sie kommt hinterher oft nochmal zu mir.

    Mein Sohn jetzt 10, ist voll der emotiolale Typ. Hat gesagt das es nun anstrengender bei uns ist. Aber er zeigt offen, wie stolz er ist.
    Vor allem der papa riecht jetzt so gut!!!

    Als mein Mann den Lappen verloren hat, habe ich es den Kindern gesagt. Da meinte mein Sohn wörtlich:das wär ihm doch sowieso irgendwann passiert, der hat doch immer Bier getrunken.

    Ich war echt geschockt. Der Satz hat mich nicht mehr losgelassen.

    Den Entschluss, das mein Man eine Therapie antreten wollte, haben die Kinder mit großer Erleichterung aufgenommen. Wir haben sie bei allem voll mit einbezogen und nichts verheimlicht. Was manche geraten haben!?

    Bei den Besuchen in der Einrichtung haben sie gesehen, das die Männer ganz normal aussehen. Das hat ihnen ein bisschen dei Angst genommen.
    Am meisten hatten sie Angst, das der Papa nicht mehr wiederkommt.

    Das ist ja das paradoxe: Obwohl der Papa so eine Scheiße macht und uns so weh tut, lieben sie ihn trotzdem.

    Ich mache mir heute große Vorwürfe. Die Zeit wird zeigen, welchen Schaden sie davontragen, denn den haben sie ohne Zweifel.
    Das wird niemals heilen aber vernarben.
    Das Vertrauen muß wachsen.

    So, jetzt habe ich so viel geschrieben, ich hoffe ihr könnt was damit anfangen. Hat echt gut getan!
    LG

    vergissmeinnicht

  • Hallo,

    ich finde es sollte mit den Kindern ganz offen geredet werden. Natürlich Altersentsprechend. Es ist und bleibt eine Familienkrankheit und die Kinder sind auch betroffen. Es sollte nichts verheimlicht werden.
    So, bin ich , der Meinung kann etwas Schaden von den Kindern genommen werden.
    Viele Schäden dieser Krankheit zeigen sich allerdings erst später aber wenn diese Erwachsenen Kinder wissen woran es liegt können sie sich viel besser Hilfe holen.

    Wir dürfen nicht schweigen!

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Ich nochmal

    Das war das einzig Richtige!
    Offenheit!

    Kinder sehen und begreifen sowieso vielmehr als wir denken und ahnen. Wie gesagt ,,Antennen,,!

    Wir haben ihnen gesagt sie sollen nicht lügen wenn jemand fragt wo Papa ist. Aber man braucht es auch keinem auf die Nase zu binden.

    Wenn das jemand der sogenannten Freunde durch den Dreck zieht, dann weiß man sehr schnell wer die wirklichen Freunde sind.
    Das ist vielleicht ein bisschen viel von Kindern verlangt, aber irgendwann werden sie davon provitieren.
    Alles andere wäre Heuchelei.

    Man muss ehrlich sein zu sich und zu anderen, das ist das wichtigste.
    Wir als Familie haben uns lange genug etwas vorgemacht.
    Das wollen wir nicht mehr!
    Ich nicht , die Kinder nicht und auch mein Mann nicht!

    LG

    vergissmeinnicht

  • Zitat

    ich finde es sollte mit den Kindern ganz offen geredet werden. Natürlich Altersentsprechend. Es ist und bleibt eine Familienkrankheit und die Kinder sind auch betroffen. Es sollte nichts verheimlicht werden.


    So sehe ich das auch. Meine Kinder sind 3 und 5 Jahre alt, und sie wissen bescheid. Papa trinkt zu viel Bier, er ist krank - deshalb haben wir uns oft gestritten und ich wollte so nicht mehr leben. Wir haben nun 2 Wohnungen, und seitdem gehts mir besser. Ich wollte nicht mehr streiten. Jetzt macht mein Mann so wie es aussieht eine Therapie. Er geht ins Krankenhaus, weil er krank ist und gesund werden möchte. Im Krankenhaus helfen sie ihm dabei!

    So ähnlich haben wir es unseren Kindern erklärt! Und das finde ich sehr sehr wichtig! Natürlich darf man die Kinder nicht überfordern. Diese Fakten reichen für dieses Alter dicke aus. Und es ist alles besser, als gar keine Erklärung und die Sachen unter den Tisch zu kehren. Dann suchen die Kinder meistens bei sich selbst die Schuld...

  • Zitat von Ayki79

    Mein Mann ist nicht ständig betrunken, und es ist eine andere Situation als bei vielen anderen hier. Meine Kinder freuen sich jedes Mal schon Tage vorher auf ihren Vater. Sie erzählen mir von den Vater-Kind-WE, was sie alles mit ihm unternommen haben und wie viel Spaß sie hatten. Ich kann ihnen nicht den Vater wegnehmen, der sich - wenn es um seine Kinder geht - wirklich noch gut im Griff hat. Außerdem ist er selbstständiger Transportunternehmer. Er fährt nie betrunken Auto bzw. bleibt nicht von der Arbeit fern, weil er getrunken hat. Wie gesagt, es ist anders, und jeder muss die Situation für sich selbst einschätzen...

    uppps... da bin ich wohl zu früh auf den Knopf gekommen, war noch gar nicht fertig...


    ... sobald ich merke, dass irgend etwas mit meinen Kinder nicht stimmt, sie sich seltsam verhalten oder sie Dinge erzählen, die mir nicht geheuer sind, werde ich natürlich einschreiten. Aber so ist alles ganz normal, und ich hab nicht das Recht, das Vater-Kind-Verhältnis in irgend einer Weise zu unterbinden! Meine Kinder müssen sich ihre eigene Meinung über ihren Vater bilden, ich möchte sie da nicht beeinflussen. Ich kann mit ihnen darüber reden, dass sein Verhalten manchmal nicht normal ist, weil er krank ist, zu viel Alkohol trinkt oder was auch immer. Manche Dinge wissen sie schon, weil mein Mann darüber selbst mit ihnen gesprochen hat. Das reicht auch für ihr Alter. Je älter sie werden, desto mehr werden sie verstehen. Ich gebe meinen Kindern die Sicherheit, dass sie zu mir kommen können, wenn sie mit mir reden wollen oder mit irgend etwas nicht zurecht kommen. Mehr kann ich nicht tun!

    Viele Grüße von
    Ingane

  • Hallo,

    hätte da nocheinmal eine Anregung zu dem Thema Kinder.

    Welche externen Hilfen können wir unseren Kindern geben?

    Meinen Kindern hat es sehr geholfen nicht schweigen zu müssen. Als ich ihnen sagte wenn ihr Hilfe braucht. Dann redet mit Erzieher, Lehrer oder anderen Menschen denen ihr vertraut. Bis dahin war es ein langer Weg, aber ich konnte merken wie gut es den Kindern tat, nicht schweigen zu müssen. Auch wenn sie nicht geredet haben.
    Ihr Vater hat ihnen immer gesagt, was zu Hause passiert geht niemanden etwas an!!

    LG
    Elocin

  • Hallo

    Das Kinder und Jugendliche nicht schweigen müssen ist das ,,WICHTIGSTE,, überhaupt meiner Meinung nach!

    Wir versuchen unsere Kinder ernst zu nehmen und immer ein offenes Ohr zu haben. Die haben so viele Fragen und dachten oft der Alk ist sowieso schlecht und böse. Man darf ihn auch nicht verteufeln.
    Ich denke die sehen hoffentlich bei anderen genau hin und sind mutig genug ,,NEIN,, zu sagen wenns drauf ankommt. Das gilt ja auch für andere Sachen.
    Ich weiß nicht, ob meine Tochter (13) schonmal probiert hat?
    Habe auch ein bisschen Angst?! Vererbung, übernehmen der Verhaltensmuster und so .
    Aber schweigen werde ich nicht. Ich werde versuchen mit ihr im Gespräch zu bleiben, soweit das mit einer Pubertierenden möglich ist.

    Man hört und sieht heute so krasse Sachen was Jugendliche betrifft.
    Das macht einem ganz schön Angst wenn man in der Familie vorbelastet ist, oder?

    LG

    vergissmeinnicht

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