Die Sache mit der Normalität...

  • Hallo du,

    Zitat von Zeppeline

    Kapitulation wiederum heißt Annehmen und Akzeptieren der Tatsache, dem Alkohol gegenüber schwächer zu sein; und genau da scheint es bei mir noch zu haken. Ich habe zwar erkannt, daß ich schwächer bin und mir der Konfrontationskurs demzufolge nichts bringt, aaaber: ich empfinde weiterhin Schuld- oder besser Schamgefühle, weil ich schwächer bin. Ich würde zwar gerne etwas anderes behaupten, aber es wäre unehrlich.


    Ich finde es super, dass du diese Tatsache eingestehen kannst, vor allem vor dir selbst! Unehrlichkeit mir selbst gegenüber war eines der Dinge, die mir meine nasse Zeit zur Hölle gemacht haben. Habe ich mich doch an allen Ecken und Enden selbst belogen.
    Die Sache mit der Schwäche, da wird der Groschen eines Tages schon noch fallen. Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert, es stand meiner kompletten Kapitulation zunächst im Weg. Du bist ein Mensch und nicht Gott (hoffe ich doch mal :shock: ), du darfst schwach sein. Es macht dich als Mensch aus. Ich weiß, das wird in unserer Gesellschaft verurteilt, gerade die Schwäche dem Alk gegenüber. Du solltest dir immer wieder sagen: Wayne? Ich bin inzwischen fast schon stolz auf meine Schwächen (naja, auch nur fast ;) ), sie machen mich als Individuum aus.

    Zitat von Zeppeline

    mein Freund fährt mit seinem Sohn für eine Woche weg, ich bleibe zuhause. Das mag erstmal skurril wirken, aber ich bin zur Zeit ziemlich fertig mit den Nerven – das Jahr war hinsichtlich Abstinenzentscheidung und Trockenheit großartig, aber es gab auch eine Menge außergewöhnlicher Belastungen, deren Folgen ich gerade richtig zu spüren bekomme.


    Du hast für dich die richtige Entscheidung getroffen. Was hälst du davon, wenn du dir jetzt schonmal überlegst, was du gerne mit der viiiielen freien Zeit anfangen möchtest? Aber ich denke, ein Tag rumliegen und faul sein muss auch drin sein ;) .

    Zitat von Zeppeline

    Sollte ich es so machen und zuhause bleiben, so bitte ich euch schon jetzt, mir bei gelegentlichen Anwandlungen von Selbstmitleid – buhuh, ich muß alleine zuhause bleiben, während die anderen Urlaub machen – ordentlich eins auf den Kopf zu geben.


    Klar, wenn das IaS-Monster kommt, gibt's eins auf den Deckel. Uga 8) !

    LG
    Plejaden

  • Meiomei, der Sport heut abend hat mich dermaßen fertig gemacht, daß ich gar nicht mehr lange im Forum herumschleichen, sondern mich doch lieber ins Bett verdrücken will. Hat aber trotzdem gutgetan ... :)

    Plejaden : vielen, vielen Dank für den Zuspruch, das tut guuut! Hiermit nehme ich dann doch Abstand von meiner bisherigen Überzeugung, Gott zu sein, und versuche mal, meine Schwäche(n) zu akzeptieren. Auch da gilt wohl: zuviel zeppelinische Ungeduld bedeutet noch lange keinen Fortschritt.

    Und was meine Zeit zuhause, während andere Urlaub machen, betrifft: Ich habe mir schon ein paar wunderbare Sachen ausgedacht und fange tatsächlich zaghaft an, mich auf diese Zeit zu freuen. Werde dann berichten. Und bei Gejammer bitte ich nochmals um die nötige Strenge :lol:

    Viele, leicht ermüdete Grüße,
    Zeppeline

  • hallo zeppelin!

    Zitat

    ich empfinde weiterhin Schuld- oder besser Schamgefühle, weil ich schwächer bin. Ich würde zwar gerne etwas anderes behaupten, aber es wäre unehrlich. Das ist also ein Bereich, an dem ich noch arbeiten muß, obwohl ich noch nicht so genau weiß, wie ich das anstellen soll. Vielleicht ist es auch einfach nur eine Frage der Zeit...

    im moment bin ich sehr ungnädig mit mir. ich übe gerade etwas gnädiger mit mir zu sein. ich hab mir gegenüber höhere erwartungen, als bei meinen mitmenschen. da bin ich verständnisvoller. außerdem bin ich enttäuscht, wenn ich diese erwartung nicht erfülle. ich hatte im suff und wenn ich meine depressionsschübe hatte versagensängste. natürlich hab ich versagt, weil meine messlatte für mich viel zu hoch gesetzt war. ich schraub sie jetzt ein wenig runter und erlaube mir auch fehler machen zu dürfen. mensch sein zu dürfen. schwächen haben zu dürfen. mehr akzeptanz für mich zu bekommen. seid dem geht es mir besser. natürlich hab ich das jetzt nicht immer gleich in jeder situation auf dem schirm. aber es wird immer besser.

    das du nicht in urlaub mitfährst, zeigt, das du gut für dich sorgst und spüren kannst, was dir jetzt nicht so gut tun würde. das ist eine ressource, die du für dich auch einsetzen kannst, zu gucken, was mache ich in der sturmfreien bude zeit. etwas, was du schon immer machen wolltest, aber es alltags bedingt nicht geht. mach dir jetzt schon gedanken darüber, damit du die zeit für dich auch nutzen kannst und dich stärken kannst. so würde ichs machen.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Guten Morgen an alle,

    gestern war so ein Tag, der mit tausend kleineren Aufgaben vollgestopft war, ich hatte abends das Gefühl, nichts Besonderes gemacht zu haben. Fühlte sich aber nicht unangenehm an, denn zur Zeit schraube ich meine Erwartungen an mich etwas runter. Die morgendliche to do-Liste fällt etwas kürzer aus, damit geb ich mir die Chance, tatsächlich auch alles zu schaffen.

    Eine gewisse Vorweihnachtsmüdigkeit - die auch durch einige andere Threads zu wehen scheint :wink: - macht sich auch bei mir bemerkbar. Ich laß es daher langsam angehen.
    Um Weihnachtsmärkte und die meisten Weihnachtsveranstaltungen mache ich einen größeren Bogen. Interessant, daß hier überhaupt keine Verzichtsgedanken aufkommen, es ist mir eher egal. Ich sehe es als Fortschritt, festzustellen, daß mir überhaupt nichts fehlt, wenn ich bestimmte Umgebungen meide. Auch das muß man erstmal am eigenen Leib erfahren, um es zu kapieren :) .

    panther : tja, siehe oben. Ich versuche auch gerade, meine teils übertriebenen Erwartungen an mich selbst runterzuschrauben. Manchmal gelingt es schon ganz gut, gelegentlich hab ich Verhaltensrückfälle. Dank Dir für den Rat.

    @currlinger: Das Wesen der Sucht kann man wohl nie voll und ganz begreifen, wenn man nicht selbst betroffen ist. Das sagen auch die Angehörigen von Alkoholikern, die ich aus meiner Selbsthilfegruppe kenne. Mir geht es z.B. ähnlich, wenn ich versuche, mich in jemanden hineinzufühlen, der kauf- oder spielsüchtig ist. Klar hau ich auch manchmal zu viel Geld auf den Kopf, aber doch nicht so, daß es mich komplett ruiniert. :wink: Da gibt's kein Verstehen - es sei denn, ich mache den Umweg über den Alkoholismus und vergleiche die Verhaltensweisen anderer Süchtiger mit meinen eigenen...

    So. Meine Aufgabenliste für heute mag kleiner sein, aber jetzt muß ich trotzdem ran :wink: ,

    viele Grüße,
    Zeppeline

  • Hallo Zeppeline,

    "Ich sehe es als Fortschritt, festzustellen, daß mir überhaupt nichts fehlt, wenn ich bestimmte Umgebungen meide. Auch das muß man erstmal am eigenen Leib erfahren, um es zu kapieren"
    Das stimmt irgendwie. Oft fragt man sich ja allgemein, wie soll ein Leben überhaupt funktionieren, in dem Alk nicht die erste Geige spielt? Es funktioniert sehr gut und auch ohne verzichten zu müssen, doch das erfordert eine Änderung der inneren Einstellung.

    Ich erinnere mich da an einige kritische Fragen, die ein Journalist mal in einer sehr guten Doku über den Alkoholkonsum der Deutschen gestellt hat: Sinngemäß fragte er "Haben wir verlernt, ohne Alk Spaß zu haben?" Da waren noch mehr Fragen, aber ich krieg sie grad nicht mehr zusammen ;) .

    Das ist auch mein erstes Weihnachten seit vielen vielen Jahren ohne Weihnachtsmarkt. Und ich vermisse auch nichts. Ich weiß, dass ich meiner Gesundheit etwas Gutes tue, wenn ich dem fernbleibe...

    LG
    Plejaden

  • Puh, gestern abend war ich mal wieder zu müde, um noch ins Forum zu gehen. Schreib ich eben jetzt, auch wenn ich nicht deutlich wacher bin, blöde Dunkelheit.

    Gestern war ein Tag der gemischten Gefühle, habe einige meiner alten Kollegen gesehen (dort hatte ich mal einen befristeten Vertrag im Rahmen eines Projektes), was gleich eine ganze Reihe von widersprüchlichen Emotionen auslöste: Freude, die Leute mal wieder zu sehen; damit verbunden natürlich das traurige Gefühl, dort nicht mehr so richtig dazuzugehören, mit den Leuten nicht mehr den Alltag teilen zu können; ungefähr 0.5 g Hoffnung, daß es irgendwann vielleicht wieder mal ein Projekt gibt, bei dem ich dann mitarbeiten kann (das ist übermäßig optimistisch, schließlich gibt es nirgendwo für nix mehr Geld :roll: ). Tja, und dann noch ein ganz komisches Gefühl, eher ein Gedankenknäuel, das mich seit gestern abend beschäftigt: die alten heiligen Hallen zu betreten, hat natürlich auch starke Erinnerungen ausgelöst, Erinnerungen auch an meine Saufzeit. Der Platz, an dem sich alle immer zum Kaffeetrinken versammeln - ich mittendrin, und zwar sehr, sehr oft mit einem fürchterlichen Kater. Jetzt war ich dort für 1 Tag zu Besuch und kriege alles mit klarer Birne mit. Damals war ich dort etwas länger als 2 Jahre und ständig in einer Art Nebel. Was für eine Verschwendung an Energie und Denkfähigkeit, ich könnte heulen...
    Uff, ich muß darüber wirklich noch etwas nachdenken, verzeiht, wenn das hier ein wenig wirr zusammengeschrieben ist.

    Abends wollte ich unbedingt noch eine Runde laufen. Naja, als es abends regnete, wollte ich eigentlich nicht mehr, aber es gehört zu meinem "neuen" Leben, den inneren Schweinehund zu überwinden, nicht immer, aber immer öfter. Hab's auch gestern geschafft, ätsch :) . Zur Belohnung war dann noch etwas Fleißarbeit zu erledigen, so daß es richtig spät wurde. Immerhin war ich dann abends ganz zufrieden, nur schwirrt mir eben dieser Gedankenmix noch im Kopf herum. Für heute habe ich mir daher lauter Dinge vorgenommen, die ab und zu mal ein bißchen Nachdenken zulassen - schließlich muß es auch Vorteile haben, wenn man keinen festen Job hat und in Eigenregie arbeitet. Die Möglichkeit, sich den Tag selbst einzuteilen, gehört auf alle Fälle dazu.

    Macht Euch alle einen schönen Tag,
    viele Grüße
    Zeppeline

  • Plejaden : tja, der Verdacht ist sicherlich berechtigt - in Deutschland kein Spaß ohne Alkohol. Seit ich keinen Alkohol mehr trinke, ist er auf einmal überall, und vor allem in den Gesprächen: "Also wenn ich das geschafft habe, dann wird erstmal ne Flasche Sekt aufgemacht". Oder, etwas alltäglicher: "Wir können ja mal wieder zusammen ein Bier trinken gehen." Das ist mir früher nie aufgefallen.

  • "Seit ich keinen Alkohol mehr trinke, ist er auf einmal überall, und vor allem in den Gesprächen: "Also wenn ich das geschafft habe, dann wird erstmal ne Flasche Sekt aufgemacht". Oder, etwas alltäglicher: "Wir können ja mal wieder zusammen ein Bier trinken gehen." Das ist mir früher nie aufgefallen."
    Das stimmt. Vor allem bei meinem Vater fällt mir das immer mehr auf: In beinahe jedem dritten Satz geht es um Alkohol und wieviel Spaß es macht ihn zu konsumieren, alles Kalauer und stereotype Sprüche.
    Ich persönlich denke mir inzwischen, ein Glück muss ich das nicht mehr haben. Ein Glück lerne ich allmählich das Leben ohne Alkohol zu genießen.

    Mir ist noch ein Satz aus der Doku eingefallen, den ein Arzt in einer Suchtklinik von sich gegeben hat: Wir haben verlernt ohne Alkohol zu feiern und zu entspannen.

    Einen schönen Tag wünsche ich!

  • Schon Freitag! Wow, diese Woche ist wirklich vorbeigesaust. Gestern war wieder ein ganz schön voller Tag, Bewerbungen schreiben und anschließend Texte verfassen. Vor lauter Texterei hab ich meine Sportstunde verpaßt, so daß ich zum Ausgleich nochmal auf den Sportplatz bin, um ein paar Runden zu laufen.

    Es mag auch an der Lauferei liegen, aber selbst wenn ich die weglasse, macht sich ein neuer Pluspunkt im trockenen Leben bemerkbar: Schlaf. Ich wußte gar nicht mehr, wie es ist, die ganze Nacht durchzuschlafen und am Morgen nicht das Gefühl zu haben, im Koma gelegen zu haben. Wunderbar :)

    Gestern kam zwischendurch und etwas unerwartet ein Erinnerungsflash an die letzte Phase meiner nassen Zeit. Heute früh ist die Zeit zu knapp, um es hier aufzuschreiben, ich hole das am Wochenende nach. So kurz diese Erinnerung war, sie hat mich mal wieder richtig erschüttert. Ich sehe das aber positiv, es beweist, daß ich mich weiter mit dem Thema beschäftigte und dabei auch verdrängte und verschüttete Dinge zum Vorschein kommen.

    An dieser Stelle ist mal wieder ein artiger Dank ans Forum fällig: Ohne Euch würde diese Lernarbeit nicht funktionieren. Der Austausch und die Denkanstöße sind neben der SHG mein Hauptmotor. Danke, knicks und wech bin ich,

    kommt alle gut ins Wochenende,
    viele Grüße
    Zeppeline

  • Wo ist eigentlich dieses Wochenende geblieben? Grade erst angefangen und schon wieder vorbei, tstsss. Auch vom heutigen Themenchat hab ich leider nicht alles mitbekommen, aber das, was ich mitbekommen habe, war interessant. Ich konnte ein paar gute Anregungen zum Thema Outing einsammeln, danke an alle Beteiligten.

    Tja, auch sonst war das Wochenende gut, vor allem dank einer komplett alkoholfreien, sehr unterhaltsamen Weihnachtsfeier und eines mehrstündigen, ausgiebigen Sauna- und Schwimmbadbesuchs. Ich laß es mir zur Zeit ganz schön gutgehen... fällt mir gerade auf.

    Aber nochmal zurück zu meinem letzten Eintrag hier:
    Dort hatte ich ja einen Erinnerungsflash aus nassen Zeiten erwähnt, der mich diese Woche überfallen hat. Ich ging abends an einem Supermarkt vorbei, der abends länger geöffnet hat (Bahnhof). Dabei fiel mir ein, wie oft ich früher dort in der allerletzten Minute noch fix Wein eingekauft habe.

    Ich hab dann mal die ganze altbekannte Szenerie in Gedanken durchgespielt und gleichzeitig in mich hineingehorcht, muckert das Suchtmonster? Trauere ich dieser Zeit nach? Offenbar nicht. Stattdessen kam mal wieder eine Erinnerung zutage – eine Sache, die mir zu nassen Zeiten nie so richtig aufgefallen ist; oder aber von mir sofort wieder weggewischt wurde, weil die Erkenntnis einfach zu unangenehm war. Dieses abendliche Einkaufen kurz vor Ladenschluß nach einem langen Tag voller „Standhaftigkeit“ („heute keinen Alkohol! Wirklich nicht!“) gab es immer häufiger, ich halte das jetzt für ein Zeichen meines rasanten Abstiegs. Ein weiteres Zeichen: Vor langer Zeit war es mir noch wichtig, meinen Stoff gekühlt zu trinken; selbst zu bereits süchtigen Zeiten hab ich – wenn auch ungeduldig – gewartet, bis das Zeug endlich kalt war. Dann kam die Eiswürfelphase, da ging’s mir schon nicht mehr schnell genug. Tja, und dann kam die Phase, wo es mir piepegal war, ob das Zeug eiskalt, wohltemperiert oder eben lauwarm war (frisch aus der Einkaufstüte gezerrt). Eine ähnliche Entwicklung gab’s bei den Trinkgefäßen – erst wählerisch, dann immer gleichgültiger... Daß ich auf dem besten Wege dahin war, mir selbst komplett egal zu sein, liegt da schon ganz schön nahe.

    Mir wird seit einigen Wochen immer klarer, daß ich schon viel weiter unten war, als ich mir eingestehen wollte. Offenbar fällt da gerade eine Schutzhülle stückweise ab. Das ist gut so, ich kann wirklich drauf verzichten.

    Viele Grüße,
    Zeppeline

  • Hallo Zeppeline,

    das mit den Gefäßen kommt mir auch bekannt vor, auch mit der allgemeinen Gleichgültigkeit. Ich hab es eine zeitlang schöne Trinkgefäße und ein Ritual gehabt, um die Illusion vom "kultivierten Trinken" aufrecht zu erhalten. Schließlich ist Wein ein Genuss und ein Stück Kultur!

    Ja ja. Schon klar.

    LG
    Plejaden

  • Endspurt vor Weihnachten, ich bin ja so froh, wenn endlich die Feiertage beginnen. Das wird hier unspektakulär, mein Freund und sein Sohn fahren in den Urlaub, und ich werde versuchen, mich hier etwas auszuruhen. Erholung haben wir alle ziemlich nötig, diese ADS-Geschichte sägt allen Beteiligten (einschließlich dem ADS-Kind) an den Nerven.

    Gestern abend war ich zum letzten Mal vor der Weihnachtspause beim Sport, es geht erst wieder im neuen Jahr los. Schade - inzwischen merke ich, wie gut mir das tut. Naja, muß ich zum Ausgleich eben ein paarmal häufiger um den Block rennen :) .

    Zwei wichtige Dinge gibt's zu vermelden: ich wechsele demnächst in den geschlossenen Bereich dieses Forums rüber. Einerseits freu ich mich drauf, andererseits fühle ich mich hier in diesem Bereich inzwischen sehr zuhause, schließlich hat hier alles angefangen... Ich werde hier auf alle Fälle weiterlesen und gelegentlich auch was schreiben, wenn ich das Gefühl habe, was beitragen zu können.

    Außerdem habe ich - auch durch den letzten Themenchat angeregt - noch einmal einen neuen Anlauf genommen und mein großes Problemthema, das Outing, angepackt. Hab gleich gestern angefangen und einer Bekannten, die ich nur selten sehe bzw. spreche, alles erzählt. Tja, mal wieder offene Türen eingerannt, sie kennt das Thema aus dem eigenen Bekanntenkreis, keine langen Diskussionen und verwunderte Nachfragen, kein Gerede über Trinkmengen, nix. :roll:
    Aber selbst wenn das so gewesen wäre, es wäre auch kein Weltuntergang gewesen. Menno, vielleicht lerne ich das doch noch, endlich etwas entspannter mit dem Thema umzugehen. Diese Krankheit gehört nun mal zu mir, wovor hab ich eigentlich solche Angst?

    So, ab in den Alltag, ich wünsch Euch was,
    viele Grüße
    Zeppeline

  • Hallo Zeppeline!

    Zitat

    Menno, vielleicht lerne ich das doch noch, endlich etwas entspannter mit dem Thema umzugehen. Diese Krankheit gehört nun mal zu mir, wovor hab ich eigentlich solche Angst?

    Jetzt hast Du es selbst erfahren Zepp,die Reaktionen sind meist gar nicht so,wie mancher sich diese gedanklich ausmalt,auch hier ist es so manches mal wichtig,seine eigenen Gedanken nicht immer ganz zuende zu denken!

    Wichtig,ist das Du dich dabei wohl fühlst!!
    Ferner ist es auch immer ein entscheidender Schritt,zum Selbstschutz,desto mehr Menschen in meiner Umgebung über meine Krankheit informiert sind,desto mehr Menschen,könnten mich auch auf evtl auf Rückfälle in alte Verhaltensweisen aufmerksam machen,und mir somit auch weiterhelfen.

    Also,weiter geht's.

    Gruß Andi

  • Zitat

    Menno, vielleicht lerne ich das doch noch, endlich etwas entspannter mit dem Thema umzugehen. Diese Krankheit gehört nun mal zu mir, wovor hab ich eigentlich solche Angst?

    kommt noch. es wird immer besser. sei geduldiger mit dir!

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo an alle,

    erstmal ein Dank an panther, für die Mahnung, Geduld zu haben. Weißt ja, das ist meine Stärke grade nicht, aber ich versuche mal, mir das jetzt länger als 1 Stunde zu merken... @Andi: ja, so isses - ich denke immer weiter voraus als alle anderen zusammengenommen, mit dem Ergebnis, daß ich eine Heidenangst bekomme. Da steh ich mir wirklich selbst im Weg.

    Wie immer vor einer größeren Ansammlung von Feiertagen geht mir gerade ein bißchen die Puste aus, ich MAG einfach nicht mehr arbeiten. Natürlich tue ich’s trotzdem, aber es kostet einen Haufen Energie. Bin gerade am Texteschreiben und quäle mich ziemlich rum. Der Familienalltag holpert auch so vor sich hin, und bei mir mischen sich die Gefühle und Befürchtungen: nächste Woche ist frei, und meine zwei Jungs fahren am Dienstag weg. Ich habe doch tatsächlich Angst vor mir selbst! Das ist umso absurder, weil ich mich wirklich auf die ruhige Zeit freue, mich mit Freunden verabredet habe, auch in der Weihnachtswoche mal zur SHG gehe und in den vergangenen Wochen keinerlei Unruhe oder Saufdruck verspürt habe. Es liegt wohl einfach daran, daß diese blöde Weihnachtswoche unbekanntes Terrain darstellt, und eine leise bis mittelschwere Verunsicherung ist ja auch in einigen anderen Threads relativ neuer Forenteilnehmer spürbar.

    Gestern habe ich die letzte Gelegenheit genutzt und bin über den Sportplatz getrabt (der macht nämlich auch zu, argh). Nachdem ich anfangs noch geradezu lächerlich winzige Strecken geschafft habe, ohne schnaufen zu müssen, geht das jetzt schon viiiiel besser. In den nächsten Tagen geht’s dafür in die freie Wildbahn, mal sehn.

    Bis bald,
    viele Grüße
    Zeppeline

  • Hallo Zeppeline,

    oh ja, die Arbeitsmüdigkeit kenne ich auch :roll: . Würde am liebsten jetzt schon zu Hause bleiben, aber es sind ja nur noch zwei Tage...

    Ich werde mir wohl einen Plan erstellen, was ich in der freien Zeit alles machen möchte, allerdings ohne mich da unter Druck zu setzen. Das gibt mir etwas Sicherheit und Erleichterung, keine Angst vor Langeweile.

    Joggen in der freien Wildbahn wird für mich auch dazu zählen. Morgen werde ich auf den 3/1-Rhythmus wechseln (3 Min. joggen, 1 Min. gehen, das ganze ca. 20 Min.), bin ja mal gespannt...

    Wünsche dir viel Kraft für heute und morgen
    Plejaden

  • Hurraaaa, Endpurt vor Weihnachten!

    Heute macht es mir nix aus, nochmal so richtig was zu tun, im Gegenteil, ich freu mich drauf. Die allerschlimmsten Ängste und Bedenken in bezug auf Weihnachten sind auch schon wieder etwas abgeflaut; bin schon für die Weihnachtsfeiertage verabredet, ich glaube, das wird richtig schön.

    Plejaden : ich wünsch Dir viel Freude beim Laufen. Ich hab ja grade erst damit angefangen, aber es begeistert mich jetzt schon, wie gut mir das tut. Es ist wirklich eine feine Methode, zu entspannen und sich aus sinnlosen Denkschleifen zu befreien. Gestern abend habe ich ein Buch über die positiven seelischen Auswirkungen des Joggens gelesen (Abbau von Ängsten, Aufbau von Selbstbewußtsein undsoweiter undsofort); da stand auch was über die positiven therapeutischen Erfolge bei Suchtkranken. Spannend, daß mich – früher hätte ich sehr laut bäh! geschrien – keiner zum Joggen überreden mußte, auf einmal wollte ich selber, einfach so. Mittlerweile glaube ich schon, daß trockene Alkoholiker oft sehr genau wissen, was ihnen gut tut... Ach, und die Tatsache, daß man langsam mit der Lauferei anfangen und auch auf Pausen achten soll, versuche ich gerade auf den Prozeß des Trockenwerdens zu übertragen – im Prinzip ist das gar nicht so unähnlich. Stichwort Geduld.

    Gestern ist mir klargeworden, wie oft ich mir in meinem nassen Leben (das ja viele Jahre dauerte) irgendetwas vorgenommen habe, das jetzt! und sofort! mein Leben ändern sollte. Hmpf, Joggen war auch mal dabei, hab’s nach 3 Tagen aufgegeben (war nicht so schön, morgens völlig verkatert loszurennen, außerdem bin ich gerannt, als ob der Teufel hinter mir her wäre :oops: ). Jetzt ist natürlich mehr als klar, daß das erstens immer nur ein riesiger Selbstbetrug war, weil ich die einzig wichtige Voraussetzung, nämlich trocken zu werden, nicht erfüllen wollte. Und zweitens ist es so typisch Alkoholiker, diese Gier nach einfachen, schnellen Lösungen...

    Viele Grüße
    Zeppeline

  • Zitat

    diese Gier nach einfachen, schnellen Lösungen...

    gut gesagt. so isses. so war es. und wird es manchmal sein. aber wir werden eher sehen, wenn uns dieses alte verhalten und gedankengut heimsucht.

    besinnliche weihnachtszeit auch für dich. mach weiter so.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Die Gier nach einfachen und schnellen Lösungen, das ist wirklich gut ausgedrückt. Irgendwie gewöhnt man sich als Alkoholiker so eine Knopfdruck-Mentalität an: Erst mit dem Alk (Entspannung und Spaß auf Knopfdruck), dann muss auch immer mehr sofort und immer funktionieren. Und wenn etwas nicht sofort und immer funktioniert - dann ist man frustriert und besäuft man sich :roll: .

    Das mit dem Joggen empfinde ich auch so, es beendet Gedankenkreisel, macht fit und man kann an sich arbeiten ;)

    LG
    Plejaden

  • Hallo Ihr Lieben,

    vor lauter Vorweihnachts-Chaos habe ich glatt übersehen, daß ich inzwischen Zugang zum "Geschlossenen" bekommen habe. Daher beende ich diesen Thread hier erstmal und tummele mich ab morgen im geschützten Bereich. Soll natürlich nicht heißen, daß ich hier im offenen Bereich nicht mehr vorbeischaue. Und gelegentlich weise Worte hinterlasse :wink: .

    Jetzt müßte ich eigentlich in alle Threads derer hüpfen, die mir während der letzten Wochen immer mal wieder geschrieben haben, um mich ganz herzlich zu bedanken für Unterstützung, Rat, Zuspruch und überhaupt alles. Ich bin aber faul und sage an dieser Stelle allen, mit denen der Austausch hier so klasse war, einen riesengroßen, herzlichen Dank. Wir sehen uns!

    Ansonsten wünsche ich Euch allen frohe und glückliche Weihnachten,

    viele Grüße
    Zeppeline

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