Danke für die vielen Antworten
Ihr habt mir "mal wieder" sehr geholfen. Ich sage deshalb "mal wieder" weil ich in den ersten paar Tagen auf das Forum gestossen bin, und mir das lesen hier sehr geholfen hat.
- Dickes Lob an Karsten für die tolle Arbeit solch ein Forum aufzubauen -
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Deine Zeilen lesen sich so, als ob Du versuchst, "ohne Trinken" zu leben.
Naja, ich denke mal das wir das hier alle versuchen, oder
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Was hast Du unternommen, um nicht rückfällig zu werden?Hast Du Hilfe vor Ort?
Ja, zumindest ein wenig. Habe einmal die Woche ein Gespräch bei einem Psychologen von der Suchtberatung. Nachdem ich die eine Woche im Krankenhaus war (direkter Grund war übrigens gar nicht die Entgiftung sondern Körperliche Beschwerden, welche aber sicher auf den jahrelangen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Den Entschluss aufzuhören hatte ich aber zu diesem Zeitpunkt schon aus besagtem Grund getroffen) wurde mir empfohlen mich direkt anschließend für zwei Wochen stationär in die Psychatrische Abteilung verlegen zu lassen. Was ich eigentlich auch machen wollte. Ich hatte sogar schon meine Sachen in den Schrank eingeräumt.
Da mir aber der Krankenhausaufenthalt schon zugesetzt hatte (Totale Langeweile, noch schlechter schlafen als schon zuhause) hab ich mich entschieden das ganze lieber ambulant zu machen. Eben mit den besagten wöchentlichen Terminen. Die Langeweile hatte jetzt nix mit dem Gedanken an den Alk zu tun, den hatte ich im Krankenhaus übrigens überhaupt nicht. Und das soll schon was heißen, wenn man bedenkt das ich mit einem ebenfalls Alkoholkranken Menschen das Zimmer teilte. Und aufgrund der Tatsache, das dieser bei weitem nicht den Vorsatz hatte aufzuhören, und mir den ganzen Tag von der Trinkerei vorschwärmte, wird dies wohl noch deutlicher.
Und "Ja", ich hatte es der Schwester und der Psychologin die mich besuchen kam erzählt. Die meinten halt, ich solle ihn darauf aufmerksam machen nicht davon zu sprechen. Was ich auch tat. Naja, wenn ich gedrängt hätte, wär ich sicher verlegt worden, aber es war schon ein sehr netter, und wir kamen auch so prima klar.
Den Entschluß nicht die zwei Wochen stationär hinten dranzuhängen hab ich nicht bereut. Man muß schließlich wissen, was einem in dieser Situation Seelisch am meißten Gut tut. Und das muß ja jeder für sich selbst entscheiden. Also bitte keine Vorwürfe.
Da ich jetzt gemerkt habe, das es doch wieder schlimmer werden kann, hab ich mich entschlossen mich nun auch noch (wie der Psychologe mir geraten hat) einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Das Forum hier ist ja auch quasi so eine Art, und ich denke es wird mir auch noch halt geben.
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Ist deine Wohnung, dein Umfeld trocken?
Ja, dafür habe ich gesorgt. Gerade weil sie es beim letzten Versuch nicht war. Ich hatte mir damals gesagt das ich, wenn ich es wirklich schaffen will, der Versuchung auch wiederstehen können muß. Der Alk in der Wohnung war aber damals übrigens nicht mein eigener. Totaler Hirnriss...wie sich heraustellte.
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Hast Du eine Tagesstruktur
Nun ja, daran muß ich wohl noch sehr arbeiten. So ganz verstehe ich diesen Satz auch nicht, wenn ich ihn immer hier lese. Wohl verkehrt ist, das ich sehr spät ins Bett gehe, und sehr sehr spät aufstehe. Obwohl ja beides zusammenhängt. Wenn ich früh ins Bett gehe, schlafe ich eh nicht ein. Und aufgrund des fehlenden Schlafes hole ich den halt durch spätes aufstehen nach. Übrigens danke an lobanshee für den Tip. Werde ich sobald ich das Öl habe mal ausprobieren. Mein Problem ist übrigens nur das einschlafen. Wenn ich mal schlafe werde ich nicht andauernd wach. Selbst wenn ich vieleicht nachts/morgens mal zweimal (Riesenausnahme) aus "dringenden" Gründen wach werde, schlafe ich ohne Probleme sofort wieder ein. Hach...wenn das doch auch abends so wäre. Das soll einer verstehen.
Ansonsten esse und arbeite ich geregelt. Abends sitz ich dann vor dem Fernseher oder Rechner (soviel auch zu der Farge "Was machst Du in der Zeit in der Du getrunken hast") und "genieße" (so weit man davon noch sprechen kann) den Abend.
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Gehst Du offen mit deiner Krankheit um?
Auf jeden Fall. Ich weiß schon sehr lange das ich ein riesen Problem damit habe. Gestehe es mir und auch engen Freunden ohne Probleme ein. Auch dem Hausarzt und den Ärzten, Schwestern im Krankenhaus habe ich sofort reinen Wein eingeschüttet. Entschuldigt den Satz, aber ich denke etwas schwarzer Humor gehört im Leben auch dazu.
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Was hast Du oder willst Du Grundlegendes ändern, damit es nicht wieder bei einer Trinkpause bleibt?
Das ist auch wieder einer der Sätze die ich nicht so ganz verstehe. In erster Linie will ich natürlich trocken bleiben. Ja, ich weiß das noch mehr dazu gehört, aber was genau weiß ich noch nicht so ganz. Und genau aus diesem Grund bin ich ja eigentlich hier. Ich hoffe sehr hier einige Tips zu bekommen, und an den Erfahrungen der anderen teilzuhaben um diese auch für mich nutzen zu können.
Jetzt mal zu lobanshees Fragen/Tips
Erstmal nochmals Danke für den Lavendelöl Tip, auch wenn Du mich mit deiner Aussage von den "6 Jahren" erstmal geschockt hast.
Naja, kann bei mir ja auch anders ablaufen.
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Wichtig ist nur, wie Du zu Deiner jetzigen Lebenssituation stehst und ob Du begriffen hast, dass ein Leben ohne Alkohol kein Verzicht ist, sondern das non plus ultra. Und auch wenn Du noch nicht so weit bist, lohnt es sich, über Trockenheit zu versuchen, sich in die Erkenntnis von Tag zu Tag hineinzuleben.
Ich spreche diesen Satz jetzt wirklich nicht leicht aus, und habe auch ein wenig Angst, das Ihr mich deshalb sofort abschreibt und fallenlasst.
Aber im Grunde muß leider sagen, das ich es im Moment schon als krassen Verzicht sehe. Wenn es nicht Gesundheitlich schädlich wäre, würde ich sicher nicht damit aufhören wollen. Der Grund es dranzugeben war eigentlich der, das ich solch krasse Gesundheitliche Probleme und Angst um mein Leben hatte und habe. Wobei ich sagen muß, das im Krankenhaus nichts ernstes festgestellt werden konnte. Deshalb könnte ich jetzt eigentlich ja damit weitermachen, was ich aber nicht tue und auch nicht vorhabe. Es würde ja auch nix bringen, da ich mich ja damit irgendwann doch zerstören würde. Diese Einsicht habe ich zumindest schon mal gewonnen. Und außerdem hat doch jeder so seinen Grund, warum er damit aufhören möchte. Ob nun mehr seelischer oder doch mehr körperlicher Natur.
Viele haben ja den Entschluß zum aufhören gefaßt, weil sie ein seelisches Wrack sind. Ich kann mich täuschen, aber mir kommt das so gar nicht so vor bei mir. Für mich ist ausschlaggebend, das ich leben möchte. Der Alkohol zerstört sonst auf Dauer meinen Körper. Seelische Schäden später schließe ich ja gar nicht aus. Aber ist dieser Grund denn nicht schon ausreichend genug auzuhören zu wollen?
Nichtsdestotrotz würde ich gerne Eure Tips dazu hören. Was fehlt mir noch an Gründen aufhören zu wollen, was genau sind diese "Bausteine". Ich bin für jeden Tip dankbar. Deshalb bin ich ja hier.
An die Leute, zu deren Anregungen ich jetzt nichts direkt gesagt habe. Ich danke auch Euch. Gesagt habe ich ja eh schon mehr als genug.
Zum Schluß (ja ich bin tatsächlich gleich ferig) sei nochmal erwähnt. Ich wollte mit manchem Satz wirklich nichts besser wissen, oder gar jemanden kränken. Ganz im Gegnteil. Ich bin unendlich froh hier bei Euch sein zu dürfen, und das Forum hat mir auch schon eine ganze Menge halt gegeben. Alleine nur schon vom lesen.
Also, Danke für's zuhören *Grins
und entschuldigt die vielen Klammern **Grins
Liebe Grüße
Jim