Hallo an alle,
gerade eben habe ich erst bemerkt, daß Karsten mir zu mir meinem Geburtstag ein Nachricht geschrieben hat, da diese Benachrichtigungen an eine E-Mail- Adresse gehen, die ich nicht regelmäßig nachschaue.
Mein Geburtstag ist nun schon drei Wochen her, und in diesen Wochen ist einiges passiert.
Zwar ist die Stimmung bei uns zur Zeit sehr nagativ, aber dennoch möchte ich mich bei Euch und vor allem bei Karsten für dieses Forum und für Eure Anregungen bedanken.
Vor ca. 1 1/2 Jahren habe ich das erste Mal hier geschrieben, um mich über unsere Beziehungsprobleme zu informieren.
Von Euch habe ich die ersten Anregungen bekommen, wie ich uns helfen kann mit der Situation, in der wir damals gelebt haben umzugehen.
Ich habe auf Eure Ratschläge gehört, und für mich Hilfe angenommen, in dem ich einen Psychologen aufgesucht habe.
Durch diese Hilfe konnte ich lernen mich besser zu verstehen und zu mir selber zurück zu finden.
In diesem Forum habe ich dann allerdings doch nicht weiter geschrieben, da unsere Probleme im letzten Jahr dann doch eher in anderen Berreichen lagen.
Mein Mann hat seinen Alkoholkonsum in den letzten 12 Monaten stark eingeschränkt und nur noch ab und an Bier getrunken. Ich selber bin zuerst noch tiefer in ein Depression gerutscht, weil ich mir Vorwürfe gemacht habe, daß ich seine Versuche sich zu ändern nicht so annehmen konnte, wie er es sich gewünscht hätte.
Ich habe in den letzten Monaten gelernt klare Grenzen zu setzen, und für mich festzustellen, in wieweit ich mich ihm, nach dem was wir in den Jahren zuvor miteinander erlebt haben, wieder annähern kann.
Mein Mann war trotz vieler Gespräche nicht bereit, für sich Hilfe anzunehmen, sondern hat aus meiner Sicht, die Situation aussitzen wollen, bis ich meine Probleme wieder in den Griff bekommen hätte. Er hat sich an die Hoffnung geklammert, daß, wenn ich meine Probleme wieder im Griff habe, alles wieder beim Alten wäre. Er sich nur einfach solange nach meinen Bedingungen richten müßte, und er sich "nur" in Zukunft beherschen müßte und sich mir und meinen Regelen fügen müßte.
In den Tagen, um meinen Geburtstag, habe ich für mich den Entschluß gefaßt, mich von meinem Mann zu trennen.
Ich habe mich, in dem Glauben ihm nicht helfen zu können und der Befürchtung, daß er dann wieder anfangen würde zu trinken, allerdings in der Hoffnung, daß er es nicht tun würde, für ein unabhängiges, eigenständiges Leben, nur mit der Verantwortung für meine Mädels und mich entschlossen.
Ich denke, diese Entscheidung war richtig, weil ich für mich zu der Erkenntnis gekommen bin, daß mein Mann zu sehr auf mich fixiert war, um sich auf sich selber zu konzentrieren.
Nachdem ich ihm meine Entscheidung ausdrücklich mitgeteilt habe, hat er sich dann auch auf sich konzentriert. Allerdings leider in eine negative Richtung.
Die Mädchen und ich beginnen an diesem Wochenende ein neues Leben, zu dritt, unabhängig von meinem Mann, allerdings auf eine andere Art und Weise, wie ich es vor genau einer Woche, um diese Uhrzeit nicht im Sinn hatte.
Die letzte Woche war für mich eine Erfahrung, die ich ohne Eure Anregungen wohl nicht hätte meistern können.
Hätte ich mich im letzten Jahr getrennt, als ich es schon einmal vorhatte, wäre es sicherlich auf das gleiche Ergebnis heraus gelaufen, nur hätte dann niemand gewußt, was bei uns gewesen ist, ich hätte noch nicht verstanden, daß ich für das Verhalten meines Mannes keine Verantwortung trage.
Durch Eure Anregungen habe ich gelernt mich nach außen mitzuteilen, das alles zu verstehen und konnte dadurch im Vorfeld so weit mir ins Reine kommen, daß ich die letzten Tage für mich annehmen konnte, ohne sofort ganz tief in die Falle der Schuldgefühle zu fallen.
Und ich hatte die Möglichkeit, über alles was mir durch den Kopf ging offen zu reden, weil es mitlerweile Menschen gibt, mit denen ich ganz offen reden kann, weil sie genau wissen, was mir auch in den letzten Monaten durch den Kopf ging und daß ich meine Entscheidung nicht unbedacht getroffen habe.
Nachdem ich ausgerechnet heute Karstens Nachricht gelesen habe, ist es mir ein Bedürfnis, das hier mitzuteilen, meine positven Erfahrungen für mich, die mir nun helfen, aber auch das negative Ergebnis für unsere Familie, vielleicht auch als Mahnung.
In erster Linie möchte ich aber hier mitteilen, daß auch ein solches Ergebnis, so schlimm es auch ist, im Moment auch von mir und meinen Mädels in gewisser Hinsicht als positiv gerwertet wird.
Wir fangen nun ein neues Leben an, ohne Angst. Wir blicken nach vorne, konzentrieren uns auf das, was wir uns für unsere Zukunft wünschen, ohne darrauf zu schauen, wie es ihm damit geht, ohne Angst vor den Auswirkungen, die sein zukünftiges Verhalten auf uns haben kann.
Wir gestalten nun unsere Zukunft. Und das kann ich schon jetzt, weil ich Euch entdeckt habe, und durch Euch einen Weg gefunden habe, damit umgehen zu können.
Seit einer Woche, irgendwann am Nachmittag bin ich Witwe. Er hat sich für diesen Weg entschieden. Er hat es so gemacht, daß die Mädchen ihn nicht finden und sehen mußten, was vor einem halben Jahr noch anders gewesen wäre, weil ich die Kraft hatte, es ihm nach einer ernsthaften Androhung quasi in Verantwortung zu geben, daß er das seinen Töchtern nicht antun darf.
Ich danke Euch, daß ich jetzt in der Lage bin mit dieser Situation umzugehen. In dem Wissen, daß ich nicht die Schuld daran trage, daß mein Mann eine Entscheidung getroffen hat, die ich nicht hätte ändern können, außer ich hätte mich weiter nur auf ihn fixiert und mich nicht angenommen.
Mit einem positiven Blick in die Zukunft
Neera