Nach ein paar Tagen schon eine Erkenntnis

  • Hallo Mauve,

    ja ich bin schon etwas stolz auf mich.
    Allerdings hat er mich auch ziemlich provokant zur Rede gestellt, und er war nüchtern (was ich ihm auch hoch anrechne)

    Der Termin bei der Beratung ist sogar schon gleich nächsten Montag. Ich geb´mich damit auch erst mal zufrieden und hoffe, daß der Rest dann auch noch kommt.

  • Hallo Ihr,

    Bilanz nach einer Woche.

    Es war eine gute Woche. Mein Mann hat offensichtlich keinen Alkohol getrunken. Entzugserscheinungen hat er anscheinend kaum (es kommen doch Zweifel bei mir auf, ob ich vielleicht übertrieben habe)

    Wir haben viel geredet, ich hatte die Möglichkeit ihm meinen Stand der Dinge klar zu machen.
    Er verspricht sich für unsere gemeinsame Zukunft sehr viel und versucht unsere Beziehung da weiter zuführen, wo sie vor ca. 2 Jahren stand.
    Ich kann das im Moment jedoch nicht und habe ihm das auch gesagt. Ich habe ihm gesagt, dass ich unsere Beziehung eigentlich schon fast aufgegeben habe und ihm auf Grund unserer vorherigen Zeit noch eine dritte (allerletzte) Chance einräumen möchte.
    Ich kann ihm allerdings nichts versprechen.

    Ich habe große Bedenken, mich darauf zu verlassen, dass es jetzt so bleibt, wie es ist. An einem ähnlichen Punkt waren wir Ende Dezember, Anfang Januar auch schon einmal.
    Auch da hat er Einsicht gezeigt und sich bemüht, und doch hat er langsam aber sicher seinen Alkoholkonsum wieder gesteigert und mir auch nicht das Gefühl geben können, mich als Persönlichkeit zu respektieren.

    Aus meiner Sicht habe ich zwei Jahre verschenkt, in denen ich mich nur habe treiben lassen und ich denke ich kann es mir nicht erlauben noch weitere Zeit zu verschenken.

    Meine Große hat mit ach und krach die Versetzung geschafft und wird mich brauchen, um im nächsten Schuljahr den Anschluss nicht zu verpassen.
    Auch auf die kleine muss ich mich konzentrieren, damit wir für sie im nächsten Jahr die richtige Schulwahl treffen können.

    Ich selber gehe steil auf die vierzig zu, kann mit meiner Ausbildung nach 13 Jahren nichts mehr anfangen und muss mir etwas neues Aufbauen, um notfalls für uns drei sorgen zu können.
    Ich denke ich muss jetzt eine Entscheidung treffen, wie es hier weitergeht.

    Im Moment merke ich, dass ich wieder schwach werde und ihm vertrauen will, aber ich kann es irgendwie nicht.
    Was, wenn es jetzt eine Weile gut geht und dann alles wieder von vorne losgeht.
    Was ist, wenn ich dann wieder so abstürze.


    Ich bin heute mega nervös, weil wir morgen das erste Gespräch bei der Eheberatung haben.
    Ich weiß zwar so ungefähr was mich da erwartet, aber ich weiß nicht, was mein Mann da sagen wird und was da überhaupt von uns erwartet wird, wie weit wir ins Detail gehen sollen.

    Ich habe meinem Mann zwar ganz offen gesagt, dass ich ihm nicht versprechen kann, dass mit der Beratung unsere Ehe wieder in Ordnung kommen kann, sondern ich auch im Kopf habe, dass, sollten wir zu der Erkenntnis kommen, dass es nicht mehr geht, ich mir dadurch erhoffe für beide Seiten eine Grundlage für einen zumutbaren Umgang und weiteren Lebensweg zu schaffen.
    Ich erhoffe mir von der Beratung, für mich zu erkennen, ob ein weiteres Zusammen leben überhaupt noch möglich ist, oder zu einer Entscheidung kommen zu können und auch die Kraft zu bekommen, diese Entscheidung dann auch umzusetzen.

    Ich habe Angst davor, dass ich das dann doch nicht kann und weiter in diesem Treiben festsitze.

    Dazu kommt, dass meine Eltern morgen die Kleine von der Schule holen und sie weiß, wo wir morgen hingehen. Ich denke, dass ich morgen meinen Eltern dann auch erklären muss, warum wir zur Eheberatung gehen und habe Angst davor, dass die Situation da aus dem Ruder läuft und ich evtl. etwas sage, was mein Vater besser nicht hören sollte.

    Ich möchte weiterhin die Ruhe, die hier im Moment herrscht behalten, um einen klaren Kopf zu behalten (den ich, glaube ich wohl doch nicht so wirklich habe). Wenn ich mich morgen allerdings dazu verleiten lasse, zu sagen, was hier den letzten zwei Jahren passiert ist, besteht die Gefahr, dass mein Vater sehr böse wird und meinen Mann stark angreift.

    Meine Eltern sind psychologischen Dingen gegenüber sehr kritisch eingestellt und haben von meiner Ansicht auch solche Aspekte im Leben miteinzubeziehen noch nie viel gehalten. Also gehe ich davon aus, dass sie es als eine Art Spinnerei von mir ansehen, so einen Schritt zu gehen und dementsprechende Bemerkungen machen, durch die ich mich genötigt sehen könnte, mich verteidigen zu müssen. Und ob ich dann mein Versprechen gegenüber meinem Mann einhalten kann, keine Details von den letzten zwei Jahren preiszugeben, weiß ich nicht.

    Im Moment bin ich extrem angespannt, seit zwei Tagen fährt bei mir wieder alles Achterbahn.
    Bei meinem Mann ist keinerlei Einsicht da, dass unser Problem mit seinem Alkoholkonsum zusammen hängt. Er trinkt mir zu liebe im Moment keinen Alkohol, aber ich gehe davon aus, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem er denkt es sei alles wieder im Lot und er kann wieder sein Bier genießen und ich kann dann wieder nicht sagen, laß` es, und er wird es sich auch sicher dann wieder nicht von mir verbieten lassen.

    Ich möchte, dass alles wieder in Ordnung kommt, aber ich glaube nicht, dass ich für die Zukunft je wieder darauf vertrauen kann, dass es dauerhaft so bleiben wird, es wird immer ein Zweifel bleiben, egal ob wir zu der Erkenntnis kommen, dass es sich um eine Sucht handelt oder ob er es wirklich erst mal so in den Griff bekommt.

    Kann man darauf wirklich eine Zukunft aufbauen?

    Hoffentlich kann uns die Eheberatung wirklich helfen.

  • Hallo,
    das,was du geschrieben hast,hätte teilweise auch von mir kommen können.Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ich bin allerdings über das Hin und Her hinweg.Wir ´haben uns getrennt. Auch für dich wird irgendwann ein Moment kommen, wo du weisst, was du wirklich willst und brauchst.
    Ich wünsche Dir viel Kraft.lg

  • Hallo Malola,

    Das was ich bisher hier so gelesen habe, läßt mich auch immer mehr eine Trennung einkalkulieren.

    Aber ich kann mich im Moment einfach noch nicht entscheiden.

    Teil will ich das Risko nicht weiter eingehen, aber irgend etwas (anscheinend doch noch Liebe) läßt mich weiterhin an uns festhalten.

  • Hallo Neraa,
    könntest du vielleicht paar Tage irgendwo wegfahren damit du den Kopf frei bekommst? Es tut nämlich unheimlich gut. Druck ist da wirklich ein schlechter Ratgeber.Man fühlt sich in die Ecke gedrängt und denkt,dass man jetzt eine Entscheidung treffen muss.Aber man muss nicht. Ich habe mir vor dem letzten Gespräch mit meinem Mann von allen Freundinen Ruhe gewünscht und keine Anrufe (die wussten,dass es mir nicht so gut geht) und habe mich sehr intensiv mit mir auseinander gesetzt.Und ich habe an das Wohl meines Sohnes gedacht. Es hat geholfen...... Aber es muss ja nicht heissen, dass du dich auch trennen sollst. Es kommt der Tag an dem Du weisst,was zu tun ist.lg

  • Hallo Fior, hallo malola,

    Ich danke Euch für Eure Antworten und Euren Rat,
    Ja, ich würde gerne mal ein paar Tage wegfahren.

    Ich habe das Gefühl eigentlich nie Zeit zum Denken zu haben, weil ständig einer kommt und irgendetwas von mir will. Hab´ ich dann wirklich mal ein, zwei Stunden für mich, scheint die Zeit einfach nicht zu reichen.

    Ich möchte aber die Mädels nicht alleine bei meinem Mann lassen, weil ich ihn nicht einschätzen kann und nicht weiß, wie er damit umgehen würde. Und ich möchte nicht, daß die Mädchen mit ihm einige Tage alleine sind, wenn er sich dann womöglich betrinkt.

    Mein Mann ist so auf mich fixiert, er macht alles von meinem Vehalten abhängig und will am liebsten all seine Zeit mit mir verbringen.
    In der Beziehung kommt er mir wie ein Kleinkind vor.

    Aber ich werde jetzt in den Ferien versuchen mir ein paar Tage einzuräumen. Ich denke, daß unsere Probleme jetzt zumindest in der Familie auf den Tisch kommt, wird sich kaum noch vermeiden lassen und dann kann ich evtl. etwas arrangieren.

    An das Wohl meiner Mädels denke ich eigentlich die ganze Zeit, das ist wohl der Hauptgrund, warum ich überhaupt über eine Trennung nachdenke. Aber es fällt mir sehr schwer mich zu überwinden diesen Schritt zu gehen.

    Fior,
    was meine Eltern angeht, halten die sich eigentlich schon aus unserer Beziehung heraus, ich denke schon, daß sie wissen, daß bei uns einiges nicht mehr stimmt. Aber wenn mein Vater dahinter kommt was hier in den letzten Jahren abgegangen ist und wie es mir wirklich geht, wird es ihm sicher sehr schwer fallen sich nicht einzumischen. (Er hat den Freund meiner Schwester recht unsanft vor die Tür gesetzt. Und daß nur weil er sich keine Arbeit suchen wollte um sich um sein Kind zu kümmern.)
    Und wie gesagt, ich möchte einen friedlichen Ausgang für unsere Situation.(Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, was wohl sicher auch zu unserer jetztigen Situation gefüht hat.)

    Ich bekomme allerdings auch so langsam den Eindruck, daß ich mein Bedürfnis nach Friede, Freude, Eierkuchen wohl hinten an stellen muß.

    Vielleicht mach ich mich auch grundlos verückt und es wird alles gutgehen

    Augen zu und durch

  • Hallo Käferchen,

    ich habe gerade Deinen Link durchgelesen.

    Ja, ich finde mich in allen Punkten wieder.

    Allerdings denke ich schon, daß ich, was unsere Beziehung und unsere Probleme angeht, meine Augen zumindest schon soweit geöffnet habe, daß ich verschwommen erkennen kann, wohin er führen kann, wenn ich meine Augen nicht endlich weit öffne.

    Ich sehe allerdings auch viele Hindernisse auf diesem Weg, die mich davon abhalten könnten, weiterzugehn und da schließe ich dann wieder meine Augen, um mich von meinem eigentlichen Weg nicht abhalten zu lassen. (ähnlich wie bei meiner Spinnenphobie, wenn ich die Spinne über der Tür im Auge behalten würde, würde ich jederzeit damit rechnen, daß sie sich herunterläßt und würde nur sehr zögerlich hindurch gehen. Mache ich allerdings die Augen zu, gehe ich ganz schnell hindurch, und kann dann weitergehen)

    Ich stelle immer wieder fest, daß ich mir viel zu viele Gedanken mache, und mich dann so verückt mache, daß ich am liebsten alles zurücknehmen möchte, um jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen.
    Augen zu und durch heißt für mich in diesem Fall, laß das Denken und warte einfach ab.

    Mir ist aber klar, daß ich das in unserer Beziehung nicht mehr machen darf, obwohl ich es auch hier immer noch zu oft mache.

    Aber ich bemühe mich, die Augen weit aufzureißen, um einen klaren Blick für den richtigen Weg zu bekommen.

    Ich denke der heutige Tag wird zwar anstrengend werden und mir evtl. noch mehr Kopfzerbrechen bereiten, aber es ist ein Schritt weiter, den ich dann gemacht habe und nicht mehr zurückgehen kann.

    Das Ziel ist wichtig, ob mit kleinen oder großen Schritten, nur zögern darf ich nicht zu oft und zu lange.

    Liebe Grüße
    Neraa

  • Hallo Ihr,

    also der gestrige Tag war zwar sehr angespannt aber wir haben ihn hinter uns.

    Unsere Kleine hat meinen Eltern nicht gesagt wo wir waren also musste ich da schon mal keine Stellung nehmen. Natürlich habe ich die Sache dann erst mal wieder aufgeschoben. Aber irgendwann werde ich das Thema meinen Eltern gegenüber wohl mal ansprechen müssen.

    Auch bei unserem Beratungsgespräch wurde schnell deutlich, dass ich ein paar freie Tage nötig habe. Ich habe das gestern Abend bei meinem Mann dann einmal angesprochen. Er fiel schon aus allen Wolken, als ich ihm sagte, dass er doch auch mal was mit den Kindern ohne mich unternehmen kann, und als ich dann noch sagte, dass ich gerne mal alleine wegfahren möchte, war er ganz erstaunt, wie ohne ihn. (dabei hab´ ich schon mehrmals gesagt, dass ich auch mal was alleine machen möchte)

    Seine Erklärung, warum er eine Beratung möchte, hat mich fast rasend gemacht. Er hat doch tatsächlich gesagt, dass er es nicht richtig fände, wenn ich mich auf dem einfachsten Weg aus der Affäre ziehen würde. Da hab´ ich ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ich seit über zwei Jahren um unsere Beziehung kämpfe, was man von ihm nicht gerade behaupten kann.

    Er meinte, dass einer Weiterführung unserer Beziehung doch eigentlich nichts im Wege stehe, da er ja nicht fremdgegangen sei, worauf ich gesagt habe, dass er das wohl besser hätte tun können.

    Abends als die Mädels geschlafen haben, haben wir noch mal über das Gespräch gesprochen. Und ich habe ihm gesagt, dass ich den ganzen Tag und auch nach dem Termin noch total angespannt war, weil ich nicht einschätzen konnte, wie er jetzt damit umgeht und darauf reagiert, dass ich von Anfang an klargestellt habe, dass ich unser Problem in seinem Alkoholkonsum sehe und ich auch angedeutet habe, dass er mich stark unter Druck gesetzt hat. Er sagte, dass er das nicht verstehen könnte, schließlich hätte es doch kaum einmal Streit zwischen uns gegeben und wir hätten immer in Ruhe über alles Reden können. Da hab ich gesagt, ja, wenn ich die letzten zwei Jahre nicht mit einbeziehe.

    Er meinte, ich sollte, die letzten Jahre doch jetzt mal endlich da raus nehmen und das JETZT sehen. Darauf hab´ ich gesagt, dass es doch gerade darum geht und ich das nicht einfachvergessen kann, was da passiert ist. Ich könne seine Launen und seine Reaktionen nicht mehr einschätzen.

    Dann hat er mich in den Arm genommen und gesagt, dass er mich beruhigen könne, er hätte mir doch versprochen, dass es nie wieder passiert.

    Ich glaube er hat immer noch nichts verstanden.

    Diesen Satz hat er jetzt schon zich mal gesagt und immer die gleiche Antwort bekommen, ich kann mich auf sein Wort nicht mehr verlassen.

    Ich hätte ihn wohl schütteln können, oder ich weiß nicht was, so wütend war ich.

    Kann ich mich so schlecht ausdrücken oder kann, oder will er nicht hören, was ich sage.

    Im Moment probiert er verschiedene Sorten Alkoholfreies Bier.

    Auf die Anregung der Sozialarbeiterin sein Trinkverhalten auch zum Thema zu machen ist er gar nicht eingegangen, so als ob er das nicht gehört hätte.
    Er hat es mit seinen Krankheiten und einem Bourn-Out- Syndrom erklärt.

    Der Grund, warum ich keinen Freiraum für mich hätte, hat er den Kindern zugeschoben. Und die Frage, ob er denn mal was mit den Kindern unternehmen würde hat er wohl überhört.

    Ich hoffe, dass wir es schaffen während der Beratungsstunden zu ihm durchzudringen. Die nächste ist gleich nächste Woche, ich war wirklich überrascht, dass wir so schnell einen nächsten Termin bekommen haben.

    Womit ich auch nicht gerechnet habe ist, dass er nichts negatives an meinem Verhalten aufgeführt hat, außer dass ich mich zu viel mit Netzwerken beschäftige, aber das habe ich eingeräumt, weil er da sicherlich einen Anlass zur Eifersucht haben darf.

    Gestern Abend war ich nach unserem Gespräch so aufgewühlt, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich denken oder fühlen sollte. Ich muß das heute erst mal irgendwie überdenken und abwarten, was sich als nächstes Entwickelt.

    Liebe Grüße

  • Hi,
    ich kann dich sooooo gut verstehen und deine Gefühle nachvollziehen.Schau dir mein Thread an: Seit Freitag trocken. Vielleicht hilft dir das auch etwas. lg

  • Hallo,

    gestern Abend haben wir uns noch einmal über das Gespräch vom Vorabend unterhalten.

    Mein Mann scheint sich wirklich Sorgen um mich zu machen. Er meinte ich müsste dringend zu einem Arzt oder Therapeuten, damit der mir Medikamente gibt, durch die ich wieder ruhiger werde.

    Ich mache mich wirklich selber verrückt und steigere mich im Vorraus in Situationen rein, die noch gar nicht da sind. Ich mache mir so viele Gedanken, was passieren könnte und stelle doch hinterher immer wieder fest, dass es gar nicht so schlimm gekommen ist.
    Aber ich kann das irgendwie nicht abstellen.

    Mein Mann gibt sich wirklich sehr viel Mühe mich davon zu überzeugen, dass er sich wieder geändert hat, aber ich rechne immer mit dem Schlimmsten, wenn ich über sein evtl. Verhalten nachdenke. Ich muss das wirklich irgendwie abstellen mir über alles Gedanken zu machen.

    Wir reden viel und versuchen die Situation zu klären aber er gibt mir durch seine Fragen und Äußerungen immer wieder das Gefühl mich doch nicht zu verstehen.
    Er gibt nicht weiter nach als unbedingt nötig und räumt mir nicht mehr Freiraum ein, als ich ausdrücklich einfordere.
    Nur, ich mag nicht klipp und klar sagen, was ich will, weil ich dann wieder bedenken habe, dass ich mich verteidigen muss und mich dann doch nicht durchsetzen kann, zumindest nicht ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, so dass ich es dann doch nicht genießen könnte.

    Seine eigenen Bedürfnisse fordert er dagegen so hartnäckig und immer wiederkehrend ein, bis ich irgendwann dann doch wieder nachgebe.

    Ich schaffe es irgendwie nicht über einen längeren Zeitraum das Gefühl zu haben für mich oder meine Meinung einstehen zu können.
    Dadurch komme ich immer wieder an den Punkt mich für zu schwach zu halten, eine Entscheidung zu treffen.

    Ich kann nicht mal wütend sein, wenn ich das könnte, könnte ich vielleicht einfach einen Schlussstrich ziehen, und sagen :“ Du hast mir durch Dein Verhalten zu weh getan“
    Aber ich bin nicht wütend auf ihn, sondern nur auf mich.

    Durch sein verständnisvolles Verhalten, seine Besorgnis und seine Bemühungen bringt er mich irgendwie total durcheinander. Ich habe da nicht mehr mit gerechnet und kann irgendwie nicht glauben, dass es jetzt wirklich auf Dauer so bleibt.
    Im Hinterkopf habe ich immer, wenn ich mich jetzt einlullen lasse, dann geht es vielleicht wieder eine Zeitlang gut, aber irgendwann geht es wieder los und du hast wieder Zeit verschenkt.
    Irgendwie muss ich versuchen zu Ruhe zu kommen oder wie ihr sagt den Druck abbauen.

    Die Idee ein paar Tage, alleine wegzufahren findet mein Mann grundsätzlich ok, wenn ich das unbedingt möchte, aber…….
    Also habe ich auch da schon wieder ein schlechtes Gewissen, ihm gegenüber und natürlich auch den Kindern gegenüber, die ja nun Ferien haben und möglichst viel mit mir machen möchten.

    Auch das ist eine Sache an der ich unbedingt arbeiten muss. Warum kann ich nicht einfach sagen:“ Ihr könnt mich alle mal, jetzt bin ich dran.“

    Um eine Therapie komme ich also sicher nicht herum, nur möchte ich eigentlich nicht so gerne mit meinen Problemen zu unserer Hausärztin gehen, da die mich eigentlich gar nicht kennt, während mein Mann da Stammkunde ist, und außerdem ist da sicherlich auch ein Schamgefühl preiszugeben in welchen Gesundheitlichen Zustand ich mich bereits gebracht habe.

    Auch da werde ich wohl noch einmal die Augen zu machen um da durch zu gehen

  • Hallo Neraa,
    und wieder hast du auch meinen Kern getroffen. Ich glaube du schreibst für uns beide:-)) Du kannst das so gut beschreiben,dass mir heute die Worte gefehlt haben,weil ich gedacht habe: so ist es doch bei dir auch,so empfindest du auch.
    Was ich gemacht habe, war ein Wellness WE mit drei Freundinen.Wir sind Freitag angereist (muss ja nicht weit vom Wohnort sein), sind abends schwimmen gegangen,danach schick anziehen und raus unter die Leute :) Am nächsten Tag war bummeln angesagt und Abends tanzen. Es war herrlich, ich musste mir um nichts Gedanken machen und war einfach frei vom jeglichen Mist (Mist nenne ich mein schlechtes Gewissen:-). Schau mal bei ebay die haben so viele Angebote in die Richtung :) lg

  • Hallo,

    ich war heute bei unserer Hausärztin.

    Die Mädels wollten heute zu meinen Eltern, also hatte ich Zeit, und da meine heutige Gemütsverfassung auch gerade passend ist, habe ich die Gelegenheit genutzt.

    Sie hat erst keine Fragen gestellt, mich nur angesehen und mir einige Adressen herausgesucht.
    Danach hat sie dann gefragt, was ich meine, welche Symptome vorliegen, und ich habe ihr einige aufgezählt. Ich bekam dann noch eine Adresse und noch eine Überweisung.

    Psychotherapie und Psychiatrie.

    Als ich zuhause war, habe ich gleich alle angerufen, aber der eine Arzt hat noch bis zur nächsten Woche Urlaub und alle anderen erreicht man nur zu bestimmten Zeiten.
    Einen Arzt kann ich heute Abend anrufen, bei allen anderen muss ich bis nächste Woche warten.

    Sie sagte auch gleich, dass ich wohl nicht so schnell einen Termin bekommen würde, aber damit habe ich auch nicht gerechnet, dass habe ich bei Euch ja auch schon lesen können.

    Wir hatten gestern Abend wieder eine heftige Auseinandersetzung. Er sagte, ich würde ihm bei seinen Bemühungen in den Rücken fallen. Ich würde ihm gegenüber erst sagen, es wäre ok. was er macht und dann doch alles was er sagt wieder negativ auslegen.

    Er hat ja auch nicht Unrecht, erst freue ich mich und wenn ich dann weiter über seine Worte nachdenke, fallen mir halt doch wieder negative Punkte auf.

    Ich habe ihm gesagt, dass es immer ein Aber bei ihm gibt und er immer noch seine Bedürfnisse und Gefühle anschließend in den Vordergrund schiebt.

    Außerdem empfinde ich unsere Gespräche als sehr anstrengend es fordert mir jedes Mal so viel Kraft ab, dass ich anschließend nur noch erschöpft und leer bin.

    Irgendwie kommt es mir so vor, als ob immer noch alles darauf hinausläuft, dass ich für alles die Schuld bekomme. Zwar hat er seine Fehler eingesehen, sich 1000-mal entschuldigt, macht sich Sorgen und will mir helfen, aber die Vorwürfe landen immer bei mir.
    Dass der Umgang miteinander im Moment nicht funktioniert, obwohl er sich Mühe gibt alles richtig zu machen liegt an mir. Er hat ja auch Recht, aber ich kann es nicht abstellen und die Vorwürfe, die dann kommen, ziehen mich total runter.

    Ich hab gestern nach unserer Auseinandersetzung Stundenlang nur geheult, bin dann irgendwann eingeschlafen und in dem gleichen Zustand heute Morgen wieder wach geworden.

    Ich will mich ja auf seine Bemühungen einstellen, aber ich kann mich auch nicht einfach wieder in seine Aufmerksamkeiten fallen lassen und vertrauen.

    LG Neraa

  • Hallo Neraa,

    das ist doch toll, daß Du jetzt etwas für Dich tun kannst. Du wirst sehen, daß es gut tut. Auch, wenn es zu Beginn schmerzhaft ist, hinzusehen, aber mit der Bereitschaft, auch die eigenen Anteile sehen zu wollen und zu können, kannst Du es schaffen, Dich zu finden, Dir Gutes zu tun. Nur Mut!

    Wie schon gesagt: Hinsehen, nicht fühlen!

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Danke Käferchen,

    ja, zumindest heute hatte ich den Mut und habe das aufgegriffen, bovor ich es wieder aufschiebe.

    Mir wird immer bewußter, daß unsere zukünftige Beziehung nicht nur von seinem Verhalten abhängig ist, sondern auch ich an mir arbeiten muß.

    Solange ich mich nicht besser fühle kann ich mich hier nicht behaupten, egal wie er sich bemüht mir zu zeigen, daß er mich aktzeptiert.

    Ich habe mal irgendwo gelesen, Selbstvertrauen ist die Qelle des Vertrauens zu anderen.

    Bisher habe ich diesen Ausspruch eher so rum gesehen, daß er mir die Freiheit geben muß mein Selbstvertrauen wiederzufinden. Aber jetzt denke ich, daß es sehr viel mehr von meinem eigenen Verhalten und meiener eigenen Denkweise abhängt als von seinem.

    Liebe Grüße

    Neraa

  • Hallo Ihr,

    Wir hatten heute unser zweites Gespräch bei der Ehebaratung und ich denke, mein Mann hat schon eine ganze Menge verstanden.

    Er hat in der ganzen letzten Wochen keinen Alkohol getrunken und auch einige für ihn frustrierende Situationen durchgestanden.

    Sein Verhalten gibt mir im Moment die nötige Ruhe, mich mit mir selber auseinander zu setzen.

    Da mich das Wort Psychatrie wirklich geschockt hat, habe ich mich mit dem Thema im Internet auseinander gesetzt und ein Forum gefunden, in dem ich mich informieren und Fragen stellen konnte.

    Er und ich wollen uns nun darauf konzentrieren, daß ich meine "Macken" abstellen kann, da ich denke, daß das nicht nur für unsere Beziehung, sondern auch für mein zukünftiges Leben wichtig ist.

    Was seine evtl. Alkoholsucht angeht, schafft er es im Moment, mir den, von mir gewollten, Beweis zu erbringen. Auch wenn Zweifel immer noch da sind und ich mich keinesfalls darauf verlasse, daß die im Moment herschende Situation wirklich so bleibt.

    Im Moment nutze ich jedoch die Zeit der Ruhe, um mich um mein Wohlbefinden zu kümmern.
    Sollte es einen Rückfall geben, möchte ich wenigstens stark genug sein, damit umgehen zu können.

    Ich denke erst muß ich wieder zu mir selber finden, dann kann mich wieder auf die Mädchen konzentrieren und dann überdenke ich unsere Beziehung.

    Die Eheberatung ist auf jeden Fall sehr hilfreich, da wir uns gegenseitig aussprechen lassen und uns daher nicht zu sehr verstricken. Ich habe heute auch gemerkt, daß es gut ist noch einmal zu wiederholen, was gesagt wurde. Ich konnte merken, daß vieles sonst garnicht richtig wahrgenommen wurde und am Ende des Gespräches schon wieder verloren war.

    Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für dieses Forum bedanken.

    Die Anregungen, die ich hier bekommen habe, haben mir geholfen dahin zu kommen wo ich jetzt bin und mich aus meiner Lethargie herauszuholen.

    Wenn jetzt mein Mann auch noch wirklich mitmacht und nicht wieder in seine alten Gewohnheiten zurückfällt, habe ich doch die Hoffnung, daß wir das wieder in den Griff bekommen.

    Liebe Grüße

    Neraa

  • Hallo Ihr,

    eigentlich läuft bei uns im Moment alles gut.

    Ich bin zwar sehr nervös wegen des bevorstehenden Termines bei der Psychothera (ich habe einen Ersttermin in 2 Wochen) aber mein Mann konzentriert sich jetzt voll auf die Familie.

    Er plant Ausflüge und versucht auf alle Familienmitglieder einzugehen.

    Er trinkt auch praktisch keinen Alkohol, allerdings hat er sich jetzt, da es so warm ist, eine Kiste alkohofreies Hefeweizen geholt und trinkt nun abends nach der Arbeit eine Flasche.

    Bier scheint das einzige zu sein, was ihn bei so einem Wetter erfrischen kann, aber ich habe natürlich bedenken, wie lange er sich mit alkoholfreiem zufrieden gibt.
    Vorgestern hat er, eine Flasche normales Weizen getrunken und wieder nach Alkohol, ich war total angeekelt.

    Liebe Grüße

  • Hallo Neraa,
    ich möchte dich nicht beunruhigen,aber ich glaube gehört und gelesen zu haben,dass Alkoholfreies Bier doch Alkohol enthält......
    Ich danke dir für deine Unterstützung in meinem Thread, das tut gut.
    Ich hoffe,dass es bei Euch klappen wird aber es hört sich sehr schwierig an. Ich halte trotzdem die Daumen und denk an Dich. lg

  • Hallo,

    Ich stehe wieder ganz am Anfang meiner Frage.

    Ich lese und lese und finde doch keine Antworten darauf. Seit Anfang Juni trinkt mein Mann nun kaum noch Alkohol, ab und an mal ein, zwei Flaschen Bier, dafür jetzt bei diesem warmen Wetter akoholfreies Weizen. Das könnten sogar unsere Mädels trinken, sagt er.

    Ich weiß, daß auch alkoholfreies Bier Alkohol enthält, und bin von diesem Ersatz nicht begeistert.

    Im Moment konzentrieren sich alle unsere Gespräche auf meine Probleme, über seinen Alkoholkonsum wird praktisch garnicht mehr gesprochen.

    Für ihn ist das Thema abgeharkt. Ich denke daß es mir sicherlich gut tun wird, wenn ich nun meine Probleme angehe aber wie soll ich dann zu einer Entscheidung kommen.

    Gestern hatten wir wieder ein Eheberatungsgespräch in dem wir sagen sollten, was uns an dem anderen so fastziniert hat.
    Das was ich aufgeführt habe finde ich im Moment in meinem Mann nur zum Teil wieder, und sein Verhalten in den letzten Jahren war eigentlich genau das Gegenteil von dem, was mich an ihm gereizt hat.

    Warum also halte ich trotzdem an dieser Beziehung fest? Ich glaube, ich liebe ihn nicht mal mehr, ich fühle mich in seiner Nähe nicht wohl und bin eigentlich bei jeder Kleinigkeit total angespannt. Mir ist gestern bei dem Gespräch aufgefallen, daß ich nur meinen Mann beobachte. Auch wenn ich mit der Beraterin spreche, achte ich nur auf meinen Mann.

    Er selber schlägt eine Trennung vor, wenn ich es denn wollte, aber ich kann einfach nicht darauf eingehen, obwohl ich das Gefühl habe, daß es jetzt evtl. eine gute Zeit dafür ist, im Guten auseinander zu gehen.

    Ich habe die Hoffnung, daß alles wieder gut wird noch nicht aufgegeben, obwohl ich eigentlich davon ausgehe, daß es nicht auf Dauer so bleiben wird, wie es im Moment ist.

    Wenn ich davon ausgehe, daß er ein Alkoholiker ist, dann wird er sicher wieder in alte Muster zurückfallen, die aber dann evtl. nicht mehr so gravierend sind, wie in den letzten Jahren.

    Ich fühle mich im Moment ihm und den Mädels gegenüber verpflichtet an mir zu arbeiten, um meine Ängste abzubauen und ihm entgegentreten zu können, aber ich möchte eine Garantie, die ich wohl nicht bekommen werde.

    Außerdem empfinde ich es irgendwie als unfair, daß ich jetzt an mir arbeite ( was sicher gut und nötig ist), seine Seite des Problems aber jetzt einfach mit seiner Vehaltensänderung abgetan sein soll.

    Ich habe irgendwie das Gefühl, daß es im Moment keinen Grund gibt, weshalb ich das Recht hätte, unsere Beziehung entgültig zu beenden.
    Er bemüht sich ja, und die Kinder ( zumindest die Kleine) wollen auch keine Trennung.

    Aber mein Gefühl sagt mir irgendwie, wenn ich es jetzt nicht tue, schaffe ich es nie.

    Wie kann man nur so unentschlossen sein?

  • Mein Mann ist tatsächlich in der letzten Woch bei unserem Arzt gewesen.
    Er war mit den Nerven am Ende und hat sich krankschreiben lassen.
    Damit wenigstens er in unserer Familie den Kopf hochhalten kann, hat er Antidepressiva aufgeschrieben bekommen.

    Er hat bei der Gelegenheit erwähnt, daß ich ihm unterstelle ein Alkoholiker zu sein, woraufhin die Ärztin ihn untersucht hat.

    Ergebnis: Mein Mann ist kein Alkohiliker, seine Leberwerte und seine Organe seien in Ordnung.

    In meine Richtung gewand, sagt sie dann gestern :"Man könnte sich da auch in etwas hineinsteigern."

    Somit ist meine Frage, dann ja wohl beantwortet.

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