was kann ich tun, damit unsere Liebe eine Chance bekommt?

  • Taten zählen, nur Taten .. keine leeren Worte.

    Und dass er Dich "schon die ganzen Monate über immer wieder angelogen hat" spricht für mich Bände.

    Du musst jetzt DIR helfen, nicht ihm.

    Am besten antwortest Du jetzt gar nicht. Lass Dich nicht erpressen. Komme erst mal zur Ruhe.

    Lieben Gruss,
    Heidi

  • Hallo Bettina,

    so ähnlich lautete meine Fragestellung vor 3 Monaten auch.

    Mein Mann machte erst einen ambulanten Entzug (weil ich ihn massiv unter Druck setzte), wurde rückfällig (rückblickend - so denke ich - war er einfach noch nicht ganz reif sein Problem einzusehen) und als ich dann kurz vor Weihnachten mitbekam, dass er wieder trank setze ich ihn am 1. Weihnachtsfeiertag vor die Tür (in der Hoffnung, dass er sich in eine Klinik begeben würde, was er auch machte).

    Er ist nun seit über einem Monat trocken, geht demnächst für weitere 3 Wochen in die Klinik für eine Therapie. Er besucht nun regelmäßig eine SHG und macht auch insgesamt einen guten Eindruck.

    Er hat mir nass alles versprochen, was ich hören wollte und was ihm von Vorteil war, dass er seine Ruhe hatte und weiter trinken konnte. Mit war klar, dass ich mit einem nassen Partner keine Zukunft sehe. In der Extremsituation des Rausschmisses war er gezwungen zu handeln. Er wußte, dass ich im nass keine weitere Chance geben würde. Ich liebe ihn, aber eben nicht um jeden Preis.

    Anderseits habe ich auch gemerkt, dass der Alki selbst wollen muss. Wann will er? Na dann, wenn es unbequem für ihn wird. Vielleicht klappt es bei Dir auch auf diese Art. Ich wünsche Dir auf jeden Fall dafür alles Gute.

    lg chinablue

  • Hallo Bettina,
    sicher suchst Du noch nach den "richtigen Worten" und bist am Grübeln, wie Du ihn überzeugen kannst, dass er eine Therapie braucht. Hier im Forum geht es aber nicht um die Hilfe für einen Alkoholiker, sondern um Hilfe für uns Angehörige. Er wird selbst wissen, was er wann braucht. Nicht jeder Alkoholiker geht nach einem Rausschmiss zum Entzug, einge sind dann auch froh, endlich in Ruhe weiter trinken zu können. Du kannst nichts tun, die Hilfe liegt im Nicht mehr helfen, in der Kapitulation und dem Erkennen der eigenen Machtlosigkeit, es ist eine Krankheit, die in fachliche Hände gehört, dazu muss der Betoffene selbst bereit sein und seinen Tiefpunkt erreichen. Bis ich das annehmen konnte, das hat schon gedauert, zuvor habe ich mir auch den Kopf zermartert und glaubte Einfluss ausüben zu können, das hat aber alles nichts gebracht, außer meine Kraft und Nerven gekostet. Hast Du mal die Bausteine über Co.-Abhängigkeit durchgelesen und daran gedacht, dass Du selbst Hilfe brauchst z.B. durch den Besuch einer Angehörigen-Gruppe, dort wirst Du ähnliche Geschichten hören und erkennen können, dass Dich keine Schuld trifft, er hat sich entschlossen zu trinken und ist dafür allein verantwortlich. Weil ich weiß, wie ich damals selbst gedacht habe und los ging und schrieb, um für ihn Hilfe zu suchen, war ich erst mal enttäuscht, wenn die Antworten nicht so ausfielen, wie ich sie mir erhofft und erwartet hatte, leider kann ich Dir nicht die richtigen Worte liefern, sie gehen nämlich alle ins Leere, bevor er selbst keine Krankheitseinsicht hat. Die Entscheidung liegt nun bei Dir, wie Du Dich weiter verhalten willst. Liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Bettina,

    es ist ja nichts dagegen einzuwenden, dass ihr euch gegenseitig helft.
    ABer er hilft dir ja nicht wirklich, sondern er belügt dich! Er sagt gemeine Sachen zu dir und er wird, solange er trinkt, auf die Dauer kein guter Partner sein können.
    Und wer weiß, wie er im Suff mit seiner Mutter redet...
    Ob er da wirklich so ne große Stütze ist.

    Ich wär auch misstrauisch, wenn er sich als Opfer in seiner Ehe darstellt. Wer weiß, wie lange er schon alkoholabhängig ist und was er sich da geleistet hat. Nasse Alkoholiker sehen sich grundsätzlich in der Opferrolle. Da gehört zur KRankheit dazu.

    Du musst versuchen, die Sache nüchtern zu sehen, wenn er schon nicht nüchtern ist.

    Wenn er sich wirklich totsäuft (aber dahin ist es wirklich ein langer Leidensweg normalerweise), dann trifft dich daran überhaupt keine Schuld. Weil du auf seine Krankheit keinen EInfluss hast. Das einzusehen, ist ein ganz wichtiger Punkt. Du kannst dich hundertprozentig für ihn aufopfern, damit legst du ihn nicht trocken. Wenn er einen Tumor hätte, könntest du ihn auch nicht weg-lieben. Einen Krebskranken kann man in seinem Leiden begleiten, beim Alkoholiker ist aber das Problem, dass er im nassen Zustand nicht wirklich beziehungsfähig ist, sondern meistens zunehmend destruktive Verhaltenweisen an den Tag legt (Aggressionen, Lügen usw.)

    Und auch sanftes Schubbsen bringt nichts. DAs einzige, was eventuell (aber auch nur eventuell) was bringt, ist, wenn du selbst aus dem Wahnsinn aussteigst, denn sonst nutzt er dich für seine Sucht. Und vorher, bevor du aussteigst, kannst du mit ihm ja noch mal Klartext reden. Aber mehr kannst du einfach nicht tun.
    Für DICH aber kannst du alles tun, damit du dich besser fühlst. Du brauchst doch keinen Mann, um durchs Leben zu kommen.

    Lies die Geschichten, es ist überall das gleiche.
    Schöne Grüße
    Doro

  • Hallo Bettina,

    also, ob er sich wirklich verloren hat, das kannst du jetzt ja noch gar nicht wissen. Vielleicht wird er in einem Jahr oder in fünf Jahren trocken. Aber er muss eben auch selbst wirklich wollen...

    Gibt es denn keine anderen Menschen in deinem Leben außer ihm? Muss ja nicht gleich eine Partnerschaft sein?!
    Für mich klingt es so, als ob du da bereit bist, einen faulen Kompromiss einzugehen, weil dein Selbstbewusstsein nicht gerade das beste ist. Du hast doch jemanden verdient, der dich nicht anlügt oder dich ständig verletzt.

    So, muss jetzt mal ins Bett,
    schöne Grüße
    Doro


  • Hallo Bamboo,

    Dein Beitrag hat mir außerordentlich gut gefallen, dass ich ihn zweimal durchlas, was wäre ich aus heutiger Sicht happy gewesen, hätte ich in meiner traurigen Anfangszeit solch eine Antwort erhalten. Danke für Deinen objektiven und positiven Beitrag. Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo, ich habe deinen Titel gelesen und dieser hat mich sehr angesprochen.
    Denn ich glaube vor Jahren habe ich mir dieselbe Frage gestellt:

    Zitat

    was kann ich tun, damit unsere Liebe eine Chance bekommt?

    Ich sage dazu 1. Nichts, 2. Sein lassen.

    Ich mochte das Wort Loslassen nie besonders. Aber ich komme klar mit "sein lassen.
    In unserer Coabhängigkeit geht es vorallem zu allererst um uns. Uns zu lieben und uns selbst eine Chance zu geben. Zu werden wer wir sind und NICHT darum uns um jmd. anderen zu drehen.
    Liebe zu einem anderem Menschen hat keine Chance wenn Wir uns selbst nicht lieben. Und bist Du sicher das das was Du für Ihn empfindest wirklich Liebe ist? Hat es vielleicht eher mit Kontrolle zu tun und mit Abhängigkeit, mit einem Brauchen oder mit Gewohnheiten?
    Ist das wirklich Liebe?

    In meinen Augen ist die einzige Chance die Du Dir und Ihm geben kannst zu gehen. Und nach Dir selbst zu schauen und Dich hauptsächlich um Dich selber zu kümmern. Alles andere steht einem Gesundungsprozess im Wege.
    Ich weiß wie schwer das ist. Auch ich habe Jahre dafür gebraucht das zu begreifen und es zu tun. Es wird nicht einfach. Aber es ist die einzige Chance Gesundung zu finden.

    Viele Grüße
    Alles Gute
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Bettina,

    ich bin fast in Deinem Alter (ich gehe auch auf die fünfzig zu) und bin wieder allein. Ich will auch nicht allein alt werden und habe Übergewicht (hält sich bei mir aber in Grenzen, hätte aber auch gern etwas weniger). Vielleicht ist der Gedanke für Dich leichter zu ertragen, daß Dein momentanes Alleinsein nur vorübergehend ist, das kann sich alles noch ändern. Gegen Übergewicht kann man was machen, soll es dauerhaft sein, geht es nur langsam. Ich habe für mich herausgefunden, daß ich Streßesser bin, schon mein ganzes Leben lang, die Ursachen liegen in meiner Kindheit. Bis zur Schwangerschaft hat mir das kaum Probleme bereitet, danach hatte ich umso mehr und hartnäckig auf den Hüften. Meine Beziehungen zu Männern waren für mich immer purer Streß, ich habe es nur nicht erkennt. Allein die Tatsache, etwas gegen das Problem Gewicht etwas zu tun und auch Erfolg zu haben, hebt das Selbstbewußtsein. (Heißt für mich konkret, ich brauche keinen Mann, der mich nieder macht, belügt und schlecht behandelt, nur um nach außen hin sagen zu können "ich habe ein Mann".)

    Du fragst, wie man Menschen findet, die einen so annehmen wie man ist. In den letzten Monaten bin ich zu einer Erkenntnis gekommen: daß man solche Menschen erst findet, wenn man bereit ist, sich selbst so anzunehmen wie man ist. Bei mir sind es unteranderem meine Sturheit, nicht nein sagen zu können, ungern zu reden, es immer allen Recht machen zu wollen und mich dabei zu vergessen, um nur einiges zu nennen. Das gehört alles zu mir. Etliches wird bleiben (meine Sturheit, kein Freund vieler Worte), anderes ändere ich: ich sage immerhin schon mal NEIN (auch wenn ich mir dabei noch komisch vorkomme und ein schlechtes Gewissen habe, die Welt bricht aber von einem Nein nicht zusammen), Neinsagen hätte ich früher nie gemacht.

    Was ich auch erst in letzter Zeit erkannt habe: Ich habe immer nur Männer gehabt, die gezielt nach solchen Frauen suchten, die nicht Neinsagen können, die sich selbst ganz nach hinten stellen und sich immer aufopferungsvoll um andere kümmern, Frauen, die ohne groß etwas zu sagen viel ertragen könen und scheinbar stark sind.

    Du schaffst das auch, zwar nicht von heute auf morgen (Berge werden auch nicht von heute auf morgen versetzt), aber Du schaffst das.

    lg inga

  • Hallo Bettina,

    für mich ist nicht die entscheidende Frage, ob es LIebe ist, sondern, ob ich diese Liebe auch leben kann oder ob sie mir nur schadet und mich langfristig unglücklich macht.

    Ich glaube, ich habe meinen Ex sehr geliebt, wir waren - mit Unterbrechung - 17 Jahre zusammen, wir haben Kinder zusammen, wir haben unendlich viel Zeit, Zärtlichkeit und Träume miteinander geteilt. Aber ich hab auch viel Schlimmes erlebt mit ihm, hab mich zu sehr auf ihn eingestellt und dann Dinge vernachlässigt, die mir eigentlich wichtig sind.
    Jetzt ist er tot - am Alkoholismus verstorben. Vorher hatte ich mich getrennt.

    Im nassen Zustand war er einfach kein richtiger, zuverlässiger Partner. Da half all die Liebe nichts. Er war oft aggressiv bis hin zur Gewalttätigkeit. In praktischen Dingen war er total unzuverlässig. All diese Dinge halt. Und dann war er wieder lieb und zärtlich. Aber dieses Wechselbad, das ging eben nicht auf die Dauer. Da half die LIebe irgendwann nicht mehr weiter.

    Schöne Grüße
    Doro

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