• Hallo manilogos,

    Deine Geschichte ist nicht ungewöhnlich, sie ist uns Co.-Abhängigen bekannt. Du hast nun erstmal eine Bestandsaufnahme Deiner aktuellen Situation gemacht und hierher gefunden, es ist ein langer Weg und nicht in kurzer Zeit zu schaffen. Ich habe mir damals erstmal Bücher über Co.-Abhängigkeit besorgt und mir im Forum alles von der Seele geschrieben.
    Dann war es für mich sinnvoll, mir eine Angehörigengruppe zu suchen, die es in jeder Großstadt gibt, meist über die Kirche zu finden. Findet man auch im Internet, dort kennt man die Probleme und alle sind gleich betroffen. Dann wirst Du nach und nach erfahren, dass Du die Möglichkeit hast, in dieser Geisterbahn zu verharren oder auszusteigen und an Dich zu denken und vieles für Dich zu tun, was vernachlässigt wurde. Das sollte für den Anfang reichen, dafür wünsche ich Dir viel Kraft. Liebe Grüße Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo manilogos,

    in Deiner Geschichte habe ich mich wiedergefunden...ich denke, wie so viele hier in diesem Forum.
    Wichtig bei allem Hin und Her...bei der Fahrt in Deiner Achterbahn ist doch, dass Du schon einen ganz wichtigen Punkt erkannt hast ...die "Ursache" für DEIN Verhalten, für den Versuch, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, zu nähren, die DIR als Mensch gar nicht gut tut......und Du möchtest daran arbeiten und arbeitest daran. Das ist doch schon ein ganz wichtiger Schritt.
    Hab Geduld mit Dir selbst und nehmen weiterhin Hilfe in Anspruch - hier - in Deiner Therapie - in einer Selbsthilfegruppe.
    Ich selbst befinde mich auch in einer solchen Achterbahn, die ich mir selbst aufgebaut habe und in die ich immer wieder einsteige, aber immer mehr mit neuen Erkenntnissen, Schritt für Schritt...ich fahre nicht mehr sooo lange...bis ich irgendwann wohl nicht mehr einsteigen werde :roll:
    Ich wünsch Dir viel Glück und Kraft,
    Hanna

  • Hallo lieber Mani,

    erstmal Willkommen hier im Forum.

    Zitat

    So, nun steh ich hier mit meinem einsamen Leben und weiß nicht mehr so richtig weiter: Therapie ist nur einmal die Woche, Freunde sind schon ganz genervt von meinem Hin und Her ...


    Nun das Forum ist SHG wo wir uns austauschen. Und das nicht nur einmal die Woche :D

    Zitat

    Habe dann (mal wieder) entschieden, dass ich jetzt selber den Absprung schaffen muss und habe alle Telefonnummern gewechselt, um nicht erreichbar zu sein und einen Kontakt zu erschweren. ...


    Ja, es ist ein Entzug, denn wir sind Co-abhängig.
    Und das erste, was man lernen muss, ist wirklich schauen sich aus der Reichweite vom Suchtmittel zu bringen.
    Nicht leicht, das weiß ich selber. Ich bin selber viele Jahre mit einem Alkoholiker zusammen gewesen, haben geheiratet und zwei Kinder.
    Aber es geht... :D
    Lies Dir die Bausteine Co mal durch. Ich habe mich in den meisten Punkten wieder erkannt. Und durch die Erkenntnis, was da falsch geloffen ist, konnte ich einen Punkt nach dem anderen angehn.
    Du wirst sehen, je mehr Du Dich mit DIR beschäftigst, desto mehr kannst DU in DEINEM Sinne handeln. Gesund und glücklich.
    Und weil Du ein Mann bist - keine Sorge, die dürfen auch erkranken :P
    Ich wünsch Dir einen guten Austausch hier.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo Mani,

    Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Wie ich gelesen habe, weißt Du ja schon was mit Dir los ist. Ich möchte auch nur erwähnen, dass Du keine Angst vorm allein sein haben musst.
    Im Gegenteil! Ich bin jetzt fünf Wochen von meiner XY getrennt. Gut… ich muss zugeben, in einigen nachdenklichen und ruhigen Momenten schmerzt es noch sehr aber das Gefühl der Erleichterung nimmt immer mehr und mehr überhand.
    Stell Dir vor, Du kannst tun und lassen was DU willst, Du musst den Druck nicht mehr ertragen, wenn sie Dich manipuliert und „zappeln“ lässt.
    Ich kenne gut das Gefühl der unerträglichen Leere in mir aber das Gefühl wird von Tag zu Tag schwächer und ich fange gerade an diese Leere mit MIR zu füllen.
    Es ist ein schwerer und schmerzhafter Weg aber er lohnt sich. Mal wieder richtig durchatmen zu können, mal wieder etwas nur für MICH tun zu können ohne die Sorge und Angst um den Partner im Nacken.

    Also tue Dir selbst den Gefallen und bleibe konsequent, denn Du hat ja selbst schon bemerkt, dass diese Beziehung mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Happy End haben wird.

    Ach ja…. Und Nici hat vollkommen recht, auch wir Männer dürfen krank werden, auch wir Männer dürfen verletzte Gefühle zeigen und eine ramponierte Seele haben.

    Viel Kraft und Grüße

    Dobby

  • Hallo manilogos,

    meinen tiefen Respekt vor deinem persönlichen Kampf. Ich selbst war nur ein Jahr mit meinem Freund zusammen. Und habe drei mal mit ihm schluß gemacht. Alle guten Dinge sind drei. Die Themen Alkholismus und Co Abhängigkeit kreisen in meinem Kopf. Es kostet mich wahnsinnig viel Kraft, meine eigene Verleugnung der Realität mir einzugestehen. Und ich bin noch nicht über dem Berg. Das wichtigste ist für mich persönlich:

    1. Es gibt keine Hoffnung
    2. Ich kann niemanden anderen ändern, über den ich keine Macht habe (nur an mir kann ich was ändern
    3. Verwende die Energie du hast auf Dich
    4. Lass die Gefühle kommen egal welche ohne sie zu werten
    5. Tue nichts - keine Handlung

    Habe mir auf meinem Spiegel folgende Sätze geschrieben.
    Ich will mich trennen.
    Ich will nicht mehr.
    Ich komme gut alleine klar.

    Nur das Beste und viel Kraft für Dich.

  • Hallo Mani,

    manchmal dauert es etwas länger, bis man die Kurve kriegt.

    Bei mir war es so, dass ich schlußendlich dreissig Jahre mit dieser Frau verbracht habe. Die letzten fünf Jahre davon waren zum k...en. So im nachhinein betrachtet.

    Jetzt, nach fast einem Jahr der Trennung, spüre ich dass da so langsam ein Mensch zum Vorschein kommt, den ich schon für gestorben hielt- mich selbst.
    Es ist ein ungeheuer befreiendes Gefühl, nur auf sich selbst zu achten, nur noch das zu tun, was einem selbst gut tut. Und sich selbst als eigenständige Persönlichkeit zu erleben....

    Wage es. Du wirst reich belohnt werden. Nimm Dein Leben in die Hand und lebe endlich!

    idS Daniel

    Angehöriger

  • Zitat

    Solange ich absolut notwendig für sie bleibe, solange besteht die Symbiose. Solange ist sie kein eigenständiger Mensch, sondern abhängig von mir. Ich möchte ihre Droge sein!


    Hallo Mani,

    ähnliche Gedanken hatte ich auch schon, und dann hab ich mich noch gefragt, ob ich das Ersatz für Geliebtwerden nehm, dieses Gebrauchtwerden wenigstens.
    Ist es aber nicht ein Zeichen dafür, wie minderwertig wir uns fühlen ?
    Wir sind es doch auch wert, dass uns jemand liebt, auch wenn dieser Mensch uns nicht braucht. Einfach nur unser selbst wegen, und nicht für das was wir bereit sind für jemand zu tun.
    Da zeigt es sich wieder : wenn man sich selber liebt, kann man erst geliebt werden. und nicht gebraucht !
    Also heißt es wieder weg vom Suchtmittel und hin zu uns.

    Und täglich grüßt das Co, gelle.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo Mani,
    als ich noch mit meinem alkoholabhängigen Freund zusammen war, hatte ich Gedanken in die Richtung, warum passiert ihm nicht mal was, warum geht das so lange gut, er sollte konfrontiert werden mit seiner Krankheit, die Gedanken gingen hin bis zu einem Unfall, davon erhoffte ich mir, dass irgendwann ein Anruf aus einer Suchtklinik kommt, dass der Gute eingesehen hat, wie wichtig und notwendig ich für ihn bin, und dass er sich letztlich doch für mich entscheidet, weil ich so viel für ihn getan habe. Diese Zwangsgedanken schränkten mich ein und ließen meine Betrachtung mehr ins Negative abgleiten. Was das wirklich Liebe? oder war es Sucht, Besessenheit und gegenseitige Abhängigkeit, diese ambivalente Hassliebe kann in einigen Fällen sogar tödlich enden. Gerade die lieben und netten Menschen können, wenn sie sich als Opfer fühlen, sehr gefährlich werden. Während ich inzwischen in meiner Gruppe war und mich mehr um mich kümmerte, kamen zwischendurch immer mal wieder Anrufe von ihm aus irgendeiner Kneipe. Er ließ sich dort mit Frauen ein, um mich zu verletzen und sprach abfällig über diese Frauen. Um mir zu imponieren erzählte er die Geschichte aus der Siegfried Sage. Siegfried war fremdgegangen, weil er vom Zaubertrunk getrunken hatte, Kriemhild nahm ihm dies sehr übel, als sie aber erfuhr, dass er während dessen verhext war, schämte sie sich ihrer Gedanken und entschuldigte sich bei Siegfried. Als ich zwischenzeitlich einen neuen Freund hatte, warf er mir vor, ich hätte das ja bei vollem Bewusstsein getan, was heißen sollte, dass er -da ständig verhext- völlig schuldunfähig ist und keine Verantwortung für sein Verhalten übernimmt, während ich mich schuldig fühlen sollte. So argumentieren Suchtabhängige. Da ich süchtig nach ihm war, wäre ich fast umgekippt und hätte mich gern als die einzig Geliebte gesehen. Das war aber dank Klärung in meiner Gruppe für mich nicht mehr möglich, ich wollte nicht mehr zurück und konnte es nicht mehr vor mir selbst vertreten. Heute habe ich einen größeren Abstand und mache mir keinen Kopf mehr, wo er gerade in welchem Zustand ist, sondern lebe mein Leben und versuche meinen Selbstwert aufzubauen, möchte mir etwas wert sein und mich nicht mehr für solche Geschichten hergeben. Das war nicht leicht und braucht seine Zeit, von daher fühle ich mich nicht mehr für seine Genesung zuständig, sondern für meine, da gibt es genug zu tun. Beim Alkoholiker konnte ich mich immer ein wenig gesünder, überlegener und vernüftiger fühlen, um mich nicht mit mir beschäftigen zu müssen. Schließlich kam ich zu dem Schluss, man kann mit mir nur das machen, was ich selbst zulasse. Heute achte ich mehr darauf, wie ich mich in Situationen fühle und nicht, was ich darüber denke. Hatte immer schnell parat, was ich denke und meine, meine Gefühle dazu zu beschreiben, das brauchte seine Zeit, sie waren zeitlebens immer auf Andere gerichtet, da konnte ich mich schnell hineinfühlen.
    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • - edit, bitte hier keine Links einstellen, Linde -


    Eine gefährliche Droge, die auch für dich zum absoluten Tiefpunkt führen kann. Ich finde diese Zeichnung toll: der Partner/ die Partnerin, der den Liebsten/ die Liebste samt Flasche auf den Rücken geschultert hat und zusammen mit ihm/ihr auf den Abgrund zu läuft. Wie erschreckend. Grausame Wahrheit.

    Liebe Grüße
    Lottemotte

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