Beiträge von Blumenwiese

    Seit längerer Zeit bin ich wieder hier. Dass viele gar keine Lust mehr hatten auf meinen Thread zu antworten, weil ich immer und immer herumeierte, das kann ich mir vorstellen. Es ist ja auch schlimm zu lesen, dass jemand nicht dazulernt sondern immer wieder hofft.

    Ich bin getrennt. Das klingt hart. Wo ich doch so harmoniesüchtig bin und es den anderen immer recht machen möchte. Und so merke ich, dass ich schon wieder anfange, mein Mitleid auszupacken. Weil... er will wieder zurück. bitte helft mir, dass ich mein Mitleid wieder einpacke und gaaaanz tief vergrabe. Damit ich nicht schon wieder rückfällig werde und ihn zurück nehme. Es hatte sich nie etwas auf Dauer geändert. Und zum Schluss standen die Bierkisten wieder im Keller. Beim Aufräumen, nach seinem Auszug, fand ich dann noch diverse Tüten mit leeren Bierdosen. Trotzdem ist er der Meinung, dass er kein Problem hat. Und dass sein schnelles Aufbrausen einen ganz anderen Grund hat.
    In meiner Wohnung fühle ich mich wohl. Obwohl ich manchmal ziemlich alleine bin und mich sehr verloren fühle. Dann stelle ich mir vor, wie es zum Schluss war mit ihm zusammen. Da ist das Gefühl von Einsamkeit das kleinere Übel.
    Nun bin ich aber sehr harmoniesüchtig und möchte es immer den anderen Recht machen. Das ist mein Problem und wohl auch meine Coabhängigkeit. Es ist ja wirklich so, als wenn mir jemand mein Suchtmittel genommen hat. Wie seid ihr, die die Trennung schon längere Zeit hinter sich haben, aus diesem Dilemma herausgekommen?

    Blumenwiese

    Manchmal muss jammern auch sein. Solange man da wieder raus kommt ist es auch ok. Manche brauchen eben länger als andere, bis sie das verarbeitet haben und nicht immer nur "ihn" oder den "xy" sehen. Jeder hat sein eigenes Tempo. Es befreit aber doch auch, wenn man darüber schreibt, was man mit dem Partner erlebt hat. Ob die anderen das auch so sehen oder ob man nur alleine solch eine Meinung hat über diese oder jene Verhaltensmuster. Sicher ist es nicht schön, wenn jemand über jemand anderen schreibt. Aber wie sind doch die Co-Abhängigen, da gehört der Abhängige doch dazu, oder nicht? Ohne ihn wären wir alle nicht hier!

    Uschi, es tut gut wenn man Leidensgenossen hat, denen es genau so geht wie einem selber. Hört sich vielleicht blöd an aber zu wissen, dass ich nicht alleine bin ist tröstlich.
    Bei den SMS ist es wie bei Dir: habe ich mal nicht gleich geantwortet dann wurde Terror gemacht. War ich per Handy telefonisch nicht erreichbar dann war das ja soooo schlimm. Wenn er das Klingeln nicht hörte dann hat er eben geschlafen oder hatte das Handy im Auto liegen lassen. Das war dann aber ok für ihn. Ungekehrt eben nicht. Und das hat mich schon immer wütend gemacht. Für ihn ist es lächerlich, wenn ich eifersüchtig war. Für ihn war es ganz normal, mir alles zuzutrauen.
    Ich werde jetzt mal an die Luft gehen. Ich gehe spazieren und werde versuchen, meine Gedanken zu ordnen. Meine Mitte finden. Wieder ins Gleichgewicht kommen.
    Die schönen Zeiten kommen wieder. Wir müssen nur durch diesen dunklen Tunnel gehen. Und da unbeschadet heraus kommen. Wünsche Dir ganz viel Kraft und auch viel Ablenkung beim Lernen.
    Lieben Gruß von Blumenwiese

    Ich kann hier schlaue Sprüche schreiben und meinen Verstand sprechen lassen. Aber momentan tut alles nur noch weh. Es ist gerade wie ein Entzug, den ich durchmache. Er hat mir heute nacht SMS geschrieben, ich habe heute Morgen darauf reagiert. Aber nun lässt er mich hängen, meldet sich nicht. Ich bin so ein Schaf. Ich sollte alle Nachrichten ungelesen löschen. Nun fühle ich mich nämlich wieder schlecht. Bin froh, wenn ich morgen wieder arbeiten kann und Ablenkung habe.
    Vielleicht denke ich eines Tages, dass es gut war, dass alles so gekommen ist und zu Ende ist. Aber momentan tut es einfach nur weh! :cry:

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    Ich bin dann gefahren hab ihm gesagt alleine TV Gucken kann ich auch zu hause. Ich war eig. da damit ich nicht so einsam bin.


    Uschi, ich war während der Beziehung oft alleine. Zu zweit alleine. Das ist schlimm. Von daher kann ich Dich verstehen. Aber versuche Dir mal den Unterschied klar zu machen zwischen einsam und alleine.
    Ich bin jetzt gerade auch alleine hier in meiner Wohnung. Tochter ausgeflogen, aber ist ja auch normal. Trotzdem fühle ich mich nicht einsam.

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    Ich will immer noch helfen aber ich kann es verflixt nicht mehr.


    Du kannst ihm nicht helfen, alles was er tut ... dafür ist er alleine verantwortlich. Und vielleicht können wir auch nicht jeden Menschen um uns herum therapieren, damit der genauso tickt wie wir uns das vorstellen. Vielleicht will er das so. Er ist volljährig und kann alleine entscheiden, wie er leben will. Mach Dir das klar. Genauso wie Du für Dich und Deine Gesundheit verantwortlich bist. Denke an Dich!
    Und wenn er jetzt frei ist und auch zuhause beruhigt weiter trinken kann --- ist doch schön für ihn. Seine Entscheidung.

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    Solche Situationen gab es zuletzt viele ,meistens Alltagskram und ehrlich da kommt man schonmal ,,durcheinander,, weils manchmal so banal war das es auch hätte sein können.
    Ich kann bis heute nicht sagen ob da System hintersteckte oder es sich wirklich in seinem Kopf(Wahrnehmung) so abspielte.
    Ich sagte mal während einer Autofahrt zu ihm ,,mir würde es Angst machen ,nichtmehr zu wissen was ich gestern gesagt oder getan habe,, (da ging es auch um was harmloses.)Er antwortete nicht darauf.
    Erschreckend......
    Habt ihr sowas auch erlebt?


    Renate, das kenne ich so ähnlich auch. Ich bin bis heute erstaunt, was er sich alles merken konnte und mir dann später präsentierte, das hätte ich dann und dann gesagt. Auch ich war mir manches Mal nicht sicher, ob das wirklich so gewesen war. So Kleinkram merkt man sich ja auch gar nicht.

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    a es ist schon erschreckend wie schnell ,,wir,, bereit sind zu vergessen, verzeihen,verdrängen...nur zu gerne wird dem anderen geglaubt ,oder in gesagtes etwas positives reininterpretiert,gerade bei einer frischen Trennung.


    Ja, da bin ich gerade mittendrin, leider :(
    Warum werde ich eigentlich nicht schlauer? Es ist momentan wirklich nur mein Verstand, der mich daran hindert, zu ihm zu fahren. Mein Herz spricht immer noch ne andere Sprache. Und das macht mich wütend. Warum hat er so eine Macht über mich? Aber er weiß ganz genau, was und wie er es in seinen Nachrichten schreiben muss, damit ich weich werde und rückfällig. Und schon ist der Verstand ausgeschaltet.

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    Eine fahrt zu deinen xy bedeutet die Rückkehr - lass es besser nicht zu.


    Nein, es sind zum Glück auch ein paar mehr Kilometer, die uns trennen.

    Mein XY hat oft zu mir gesagt: so lange ich so funktioniere wie du dir das vorstellst ist alles gut".
    Das stimmt, ich habe mein Leben und meine Gewohnheiten und alles als Maßstab genommen. So sollte er sein, so wie ich. Und schließlich war ich nach seinen Worten "die Frau seines Lebens". Also sollte er doch schon deswegen in der Lage sein, die Beziehung zu halten indem er den Alkohol ganz weglässt.
    Selbstüberschätzung ist das meiner Meinung nach nicht. Denn schließlich spielen uns die XYs doch vor, dass sie ohne uns nicht leben können und nur mit unserer Hilfe die Sucht besiegen können. Und das wollen wir doch auch glauben, oder?

    Das mit dem Fünkchen Hoffnung kenne ich. Es war bei mir in den letzten Versuchen alles zu beenden genauso. Da kamen dann wieder die Hoffnungen und dann der Schmerz, der war da und den wollte ich nicht ertragen müssen. Also hab ich dann wieder eingelenkt und wir waren weiterhin zusammen. Es tat dann trotzdem weh, aber anders. Und das ist eine Geschichte ohne Ende.
    Setze die Hoffnung auf dein Leben! Die Betonung liegt auf "DEIN". Du willst mit Sicherheit nicht die nächsten Jahre mit diesem Schmerz und diesen Hoffnungen leben wollen, oder?

    Liebe Uschi,
    mein xy möchte eine Freundschaft mit mir behalten. Wobei ich denke, dass vieles, was er macht und tut nur dazu dient, mich bei der Stange zu halten. Gestern Abend kamen spät noch einige Nachrichten von ihm, die ich aber erst heute Morgen gelesen habe. Er gibt mich frei. Damit ich mein Leben leben kann. Er hat keinerlei Vertrauen zu mir, da er immer glaubt, ich würde ihn betrügen, mich mit anderen Männern treffen. Das war während der letzten zwei Jahre ein großes Thema. Immer wieder dachte ich, dass ich ihm beweisen könnte, dass da nichts ist. Aber im Gegenteil, es wurde immer schlimmer mit seinen Gedanken. Selbst für mich harmlose Dinge wertete er als Betrug. Das hält keine Beziehung auf Dauer aus.
    Du hast natürlich Recht: normalerweise hätte man die Beziehung schon beenden sollen, nachdem diese Sache mit den Kontaktbörsen war. Und ich sage Dir: ich habe es nicht nur einmal entdeckt. Immer war ich danach sowas von verärgert und wütend und dachte: mit mir nicht mehr, es ist aus und vorbei. Und dann? Bin ich doch wieder weich geworden und habe weiter gemacht.
    Meinst Du, Du könntest mit ihm unverbindlich und freundschaftlich Kaffee trinken und es würde Dir danach gut gehen? Es würde doch sicher wieder alte Wunde aufreissen, die gerade notdürftig verheilt sind. Mir geht es so: mit jeder SMS von ihm reißt wieder was auf, was heisst aufreißen, es ist ja noch nichts verheilt. Dazu ist die Trennung noch zu frisch. Es wird halt mit jeder SMS wieder in der Wunde rumgebohrt und das tut dann wieder weh. Trotzdem, und das ist das Paradoxe, würde ich mich jetzt am liebsten ins Auto setzen und zu ihm fahren. Ich weiß, es ist total bescheuert. Und total Co!!!
    Liebe Grüße von Blumenwiese

    Hallo sarawen,
    ups... das ist nicht schön, wenn er einfach vor Deiner Tür steht. Umso besser, dass Du in aller Ruhe ein Bad nehmen konntest. Super! :D
    Diese Versprechen ... ja und immer wieder Hoffnung schöpfen. Obwohl ich ja wirklich dachte, ich bin am Ziel angekommen. Kein Bier mehr, aber dann gingen trotzdem die alten Probleme weiter. Immer wieder Beziehungsgespräche. Dann lief alles gut eine Weile. Bis zu diesem Vorwurf, dass ich ihm nicht mal das Bier gönne.... tja, dann war es wieder ein Hin und Her zwischen "du gönnst es mir nicht" und "ich lasse die Finger davon, wenn du damit nicht klar kommst und ich damit die Beziehung retten kann". Ich hatte vorher noch nie so eine Beziehung, in der es so hin und her ging. Das zerrt an den Nerven. Nun versuche ich, zur Ruhe zu kommen.
    Wir haben keine Kinder zusammen, meine Tochter lebt bei uns / mir.
    Lieben Gruß von Blumenwiese

    Hallo sarawen,
    ich habe in Deinem Beitrag gelesen und Parallelen entdeckt. Aber die entdeckt man hier ja in vielen Threads, leider.
    Auch mein XY war in Kontaktbörsen angemeldet. Zu der Zeit setzte ich ihn auch unter Druck, mit dem Bier aufzuhören. Das war eben alles unbequem zuhause.
    Ob er nun einen Rückfall hat oder nur die Trinkpause beendet hat, es ist für mich nicht auszuhalten. Meine Anläufe mich zu trennen, ich kann sie gar nicht mehr zählen. Um so wichtiger, dass ich nun dabei bleibe, bei mir. Auch ich möchte und muss meine innere Mitte wieder finden. Das geht nur, wenn es gar keinen Kontakt gibt. Leider antworte ich dann doch auf seine SMS, darüber bin ich nicht stolz. Ich weiß, der Mann tut mir nicht gut aber trotzdem kann ich ihn nicht einfach so ziehen lassen, ohne ein schlechtes Gefühl zu haben. Warum ist das bloß so? Wer das selber noch nicht erlebt hat kann es wohl nicht nachvollziehen und wird den Kopf schütteln über solche "Selbstquälerei", die man sich freiwillig antut.
    Der Leidensdruck meines Partners war mal hoch genug, nur leider nicht auf Dauer.
    Du hast ihn nun geblockt und kann er Dich auf anderem Wege kontakten bzw. tut er das? Oder hast Du nun Ruhe? Und geht es Dir dabei besser?
    Wünsche Dir viel Kraft.
    Lieben Gruß von Blumenwiese

    Hallo, ich wünsche allen hier ein schönes und glückliches neues Jahr!
    Lange war ich nicht hier bzw. habe geschrieben. Manchmal kam ich zum lesen her. Meine Situation zuhause war anders geworden. Es gab keinen Alkohol mehr. Mehr Nähe, durchaus schöne Momente und auch Tage und Wochen. Ja, es hatte sich alles geglättet. Und ich dachte: nun brauche ich hier nicht mehr schreiben. Läuft doch alles. Sicher gab es aber auch Momente, in denen ich dachte, war da jetzt was??? Eine Fahne, ein komisches Verhalten seinerseits? Nein, wenn er an den Wochenenden zuhause war dann war da nichts. Bis .... ja, bis er mir mal vorhielt, dass ich ihm nicht mal das Bier lassen würde. Er würde so gerne mal ein oder zwei Bier trinken am Abend, mit mir ein Glas Wein. Aber das dürfte er ja nicht. Weil ich es nicht wollte. Dass er unter der Woche mal ein Bierchen trinkt, wenn er unterwegs ist, diese Aussage traf mich. Das merkte er und lenkte nach ein paar Tagen ein, dass er die Finger vom Alkohol lässt, da ich da nicht mit klar komme. Meine kleine Welt war wieder beruhigt, oberflächlich. Nach einiger Zeit kam dann wieder dieses Thema auf den Tisch. Er kam aus der Kneipe und gab gleich zu, dass er was getrunken hätte. Aber nicht viel, er könnte ja nichts mehr vertragen. Eine Situation, mit der er nicht klar kam brachte ihn dazu, dass er was trinken wollte. Und dann ging er halt los in das Lokal. Als ich nach hause kam war er nicht da und komischerweise ahnte ich schon, wo er war. Ja, an dem Abend ärgerte er sich, dass er überhaupt wieder was getrunken hatte und gab zu, dass es keinen Grund gäbe, Alkohol zu trinken.
    Zwei Tage nach diesem Abend fuhr er nachts zur Tanke um Zigaretten zu holen. Dumm nur, dass er noch welche hatte. Und die Bierdosen trank er dann heimlich draußen. Trotz dieser Vorkommnisse ist er nach wie vor der Meinung, dass er kein Problem mit Alkohol hätte. Nein, er nicht, die Probleme mache ja ich!! Jedenfalls haben wir uns vor ein paar Tagen getrennt, er ist mit all seinen Sachen aus unserer Wohnung raus und wohnt nun vorübergehend bei einem Freund. Und wie geht es mir? Schlecht, sehr schlecht streckenweise. In den letzten Tagen ging es ja noch, da hab ich gearbeitet. Aber am Wochenende heute .... er fehlt mir und dann weiß ich aber doch, dass es keinen Sinn macht. So wollte ich die Beziehung nicht. Ich hatte mir immer geschworen, dass ich bei einem Rückfall alles beende. Aber der Schmerz bohrt tief in mein Herz. Einerseits das Gefühl, andererseits der Verstand, der schon in die Richtung denkt, dass das alles nur eine TRINKPAUSE war, um mich zu halten. So sehe ich das heute. Eine Trinkpause, weiter nichts.
    Zudem möchte er den Kontakt halten und schickt mir Nachrichten. Das tut zusätzlich weh.
    Ich weiß nicht, ob ich stark bleiben kann. Darum suche ich hier eure Hilfe und Unterstützung. Ich habe nämlich niemanden, mit dem ich darüber sprechen kann.
    Liebe Grüße von Blumenwiese

    Geht es nur den Co-Menschen so, dass man die nach Wochen oder Monaten nochmal so im Herzen treffen kann? Liebe Lotte-Motte, Dein Beitrag macht mich sehr nachdenklich. Ein "normal" denkender Mensch hätte die Tür gar nicht erst aufgemacht, geschweige denn überhaupt noch Kontakt gehabt. Es muss da so eine Sorte Mensch geben, die sich immer wieder einwickeln lässt. Die sich für das Unglück der anderen verantwortlich fühlt. So einer bin ich auch. Wir können uns die Hand reichen. Ich glaube, wenn ich nicht so wäre, dann wäre ich nie in dieses Forum gekommen. Ich hätte gleich einen Schlussstrich gezogen und gut.
    Ich will Dir gar nicht den Kopf waschen, das machst Du ja schon selber ;-), machst Dir ja selber schon genug Vorwürfe deswegen.
    Vielleicht reagierst Du auf einen erneuten Kontaktversuch anders? Oder seid ihr schon wieder via SMS "verbunden"?

    Liebe Grüße von Blumenwiese

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    wie gesagt ich genieße diese tage und ich weiß nicht wie lange es noch
    so geht aber ich will sie jetzt auch noch genießen warum auch immer und ich fühle mich eigentlich gut dabei obwohl ich im hinterkopf habe das es wegen dem alkohol bzw. der uneinsichtigkeit eben keine zukunft hat.

    Hallo Marielche,
    hast Du keine Angst, dass es Dir wieder schwer fallen wird, Dich zu lösen? Gerade wenn Du jetzt eine schöne Zeit wieder hast mit ihm. Wird Dein Entschluss dann so bleiben? Denn weiter oben schreibst Du ja selber, dass Du wieder an den Rand der Spirale Co. rutscht.

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    ist es zu hart? gibt es dieses kontrollierte trinken wirklich ? das frage ich mich seit ein paar tagen wirklich wieder öfter.....
    dann sage ich mir nein das hat er jetzt schon ein paar mal probiert es hat nicht funktioniert .


    Schon die Tatsache, dass Du wieder anfängst Dich zu fragen, ob Du zu hart bist zeigt doch, dass es Dir im Endeffekt nicht gut tut. Aber ich kenne das von mir selber auch. Ich hab immer wieder hinterfragt, ob ich überhaupt richtig liege mit der Alkoholabhängigkeit meines XY. Und wenn er jetzt mal davon erzählt, von seiner noch nicht lange zurückliegenden nassen Zeit, da wird mir klar, dass ich echt nur die Spitze dessen gesehen habe, was wirklich abging. Obwohl ich alles mögliche kontrolliert hatte.
    Genau wie Sultanine kann ich die trockene Zeit jetzt nicht genießen. Weiß nicht. Alles ist leer, Gefühle? Weg.

    Wie Matthias schon schreibt: sorge dafür, dass es Dir gut geht. Und zwar nicht nur jetzt kurzzeitig sondern auf Dauer.

    Wünsche Dir viel Kraft.
    Liebe Grüße von Blumenwiese

    Hallo Wintersonne,

    ich hatte vor eineinhalb Jahren in einer richtig internationalen Firma angefangen. Da ging es auf einmal auch um Fremdwährung. Für mich alles Neuland. Natürlich hatte mich da auch erstmal alles überrollt. Dazu waren viele Mitarbeiter auch deutlich jünger als ich, taten aber alle so erfahren. Das verunsicherte mich. Aber ich hatte zum Glück eine liebe Kollegin, die neben mir saß, die nur unwesentlich jünger war als ich. Und nach einer Zeit des der-Kopf-scheint-mir-überzulaufen-vor-soviel-Informationen besserte sich alles. Manchmal dachte ich, ich lerne das nicht mehr in meinem Alter ... son Quatsch. Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen und es ist ja ein neuer Abschnitt für Dich in Deinem Leben. Alles Gute dafür.

    Lieben Gruß von Blumenwiese

    Hallo Rhein,

    eine interessante Frage: ob die Trinkerei meine Liebe zerstört hat oder ob diese Liebe (fast) mich zerstört hat. Um nichts mehr zu spüren hat mehr dazugehört als die Bierdosen. Es waren die Unzuverlässigkeit, sein Hängen-lassen, sein auf-nichts-Lust-haben, seine Lügen. Ich dachte, dass dieses alles aus der Abhängigkeit heraus kommt. Dass es daran lag. Vielleicht war das zum Teil so, aber einen großen Teil dessen, was mich an ihm gestört hat, ist immer noch da. Auch ohne, dass er was trinkt. Ein Beispiel: seine Zahnhygiene hatte er sehr vernachlässigt. Nun, ein paar Wochen ohne Alk, hat sich das aber nicht geändert.

    Über seine Alkzeit redet er nur dann, wenn ihm danach ist. Dann kommen ein paar Brocken rüber. Über die fehlende Nähe habe ich so oft mit ihm geredet, das Thema nervt ihn inzwischen. Da ist er nicht bereit, auf mich einzugehen. Und ich habe keine Lust mehr, immer wieder zu verzeihen und zu verstehen. Weißt Du, wenn ich mal keine Lust auf Nähe hatte da wurde gleich ein Drama draus nach dem Motto: du hast wohl einen anderen.

    Grüße von Blumenwiese

    Hallo Julia,

    die Befürchtung, dass es sich auch bei meinem XY nur um eine Trinkpause handelt, habe ich auch. Es ist eben alles noch zu frisch und ich weiß ja auch gar nicht, wie er in seinem Arbeitsleben ohne Alk auskommt. Ob es ihm schwer fällt - keine Ahnung. Er meint, es würde ihm nicht fehlen. Aber ob er mir auch das Gegenteil sagen würde? Wohl kaum.

    Hart sind die Dinge, die er mir da erzählt und ich frage mich wirklich, warum ich so lange ausgeharrt habe. Wie gesagt, es war die Spitze eines Eisberges. Das hat aber auch zur Folge, dass ich keinen einzigen Schluck Alkohol mehr akzeptieren kann. Zu viele Aussagen von ihm spuken durch meinen Kopf.

    Dazu kommt noch, dass er wieder mal in einer Internetbörse sich angemeldet hatte (dieses Mal mit klarem Kopf!) und da Frauen anschrieb. Und das ist das, was ich nicht verarbeiten kann. Schon zu Trinkerzeiten gab es dieses Problem. Jetzt wieder, für ihn war es eine Phase, die jetzt vorbei ist. Mehr will er dazu nicht sagen. Aber wenn ein Mann sich da anmeldet und dann auch noch einiges an Geld bezahlt dafür ... Ich hatte erst gesagt, dass ich versuche, ihm wieder zu vertrauen. Aber ich merke, dass es nicht einfach ist, wenn nicht gar unmöglich. Und dann tauchen wieder diese ganzen Lügen auf, die zwar fast alle aufgrund des Alk gemacht wurden, aber trotzdem nagt es alles an mir. Und ich habe das Gefühl, dass ich mir eben nicht Zeit lassen soll mit der Entscheidung. Denn ich habe schon viel zu lange gezögert und abgewartet.

    Grüße von Blumenwiese

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    Langsam kommt es mir so vor als ob ich viele Verhaltensweisen auf den Alk geschoben habe, die vielleicht auch unabhängig davon bestehen - Unzuverlässigkeit, Motivationslosigkeit usw.

    Hallo Sigismunde,
    dieser Satz passt genau auf mich. Mein Freund ist seit einigen Wochen trocken und trotzdem gibt es nach wie vor Eigenschaften, die ich auch vorher auf den Alk geschoben hatte. Zwar ist er jetzt doch unternehmungslustiger, dann aber wieder genau wie vorher nur Couch und TV. Einen Tag putzt er die ganze Wohnung und dann ist wieder alles unwichtig.

    Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn gar nicht loben würde, dass er es ja geschafft hat und durchhält. Aber irgendwie kann ich das nicht. Ich bin genauso ungeduldig wie Du. Er sagt selber, er könnte sich nicht von heute auf morgen ändern. Ich mache mir dann Gedanken, wie es für ihn sein muss, so ohne seine Droge. Ob es ihm leicht fällt, dieser Verzicht. Auch wenn er sagt, es geht ihm jetzt viel besser .... ich mag ihn auch nicht direkt fragen. Ich bin nur immer überrascht, wenn er ganz offen über seine Alksucht anfängt zu sprechen. Ich merke, dass ich das alles am liebsten ausklammern würde. Andererseits höre ich immer gespannt zu, wenn er z.B. erzählt, dass er Magenkrämpfe hatte vom Alk, das er von Kaffee brechen musste. Das hab ich ja nie gemerkt. Und es zeigt mir, dass es doch einiges schlimmer war als ich gesehen habe. Also, da muss ihm doch noch was fehlen, auch wenn die Entzugserscheinungen weg sind. Also, mich macht diese Situation echt unsicher. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

    Grüße von Blumenwiese

    Hallo,
    nach längerer Zeit melde ich mich zurück. Wenn ich meine Einträge von Ende letzten Jahres lese dann kommen mir die Tränen. Was habe ich nicht alles kontrolliert und wurde immer unsicherer. Dann die Erkenntnis, dass ich genauso abhängig bin wie er. Die Co-Abhängigkeit wurde mir richtig bewusst. Und nun?

    Ich wusste, dass ich ihn nicht ändern kann und nichts daran tun, dass er aufhört mit dem Trinken. Eher gehe ich mit unter. Darum bat ich ihn zu gehen. Es war ein langer Prozeß und bis ich diese Worte aussprechen konnte -- aber es ging dann. Die Wut war wohl groß genug geworden. Die Wut auf alle Lügen und nicht eingehaltene Versprechungen. Naja, ich bat ihn nicht ... ich schleuderte ihm entgegen, dass es vorbei ist. Das Wochenende war schlimm und ich war so froh, als er am Montag wieder beruflich unterwegs war. Abstand und bloß nicht an das kommende Wochenende denken, falls er zuhause ist. Und hoffen, dass er schnell eine Wohnung findet. Aber dann kam alles anders.

    In der Woche kam er Hals über Kopf ins Krankenhaus, mit Blaulicht. Verdacht auf Schlaganfall. Ein Kollege informierte mich, ich war geschockt und gleich kam das schlechte Gewissen hoch. Typisch Co ;-).
    Zufälligerweise passierte das in unserer Heimatstadt und ich brachte ihm seine Sachen ins Krankenhaus, wartete mit ihm auf die Ergebnisse der Untersuchungen. Der erste Verdacht bestätigte sich nicht. Trotzdem war es nicht gut. Er lag wochenlang in der Klinik und ich "funktionierte". Besuchte ihn, brachte ihm dieses und jenes und er sprach zum ersten Mal, dass er nicht mehr trinken wolle. Gut, dieses hatte ich schon vorher einige Male gehört. Dieses Mal sprach er ganz anders darüber. Ganz offen, dass ihm der Alk wichtiger gewesen war als ich. Das tat weh. Obwohl ich das ja oft vermutet hatte, dass es ihm wichtiger war, seine Bierdose bei sich zu haben. Aber das zu hören war schon was anderes.
    Er kam nach dem Klinikaufenthalt natürlich wieder nach hause. Ich gab ihm keine Woche ohne Alk. Aber da hatte ich mich getäuscht. Er ist seit vielen Wochen trocken. Sagt, es geht ihm ohne viel besser. Und dass ich jetzt den Mann bekommen würde, den ich schon immer wollte.

    Aber was habe ich jetzt für einen Mann? Gut, diese totale Lustlosigkeit und dieses hängenlassen in der Freizeit ist nicht mehr ganz so schlimm. Aber Fernseher und Co. sind immer noch sehr wichtig. Das hatte ich als Folge des Alkohols gesehen. Aber es ist wohl doch seine "normale" Eigenschaft. Auch die nichteingehaltenen Versprechen gibt es nach wie vor. Irgendwie ist das nicht der Mann, den ich wollte. Und für ihn heisst es jetzt, dass ich eben immer was zu meckern hätte. Wenn es nicht der Alkohol wäre dann eben was anderes.

    Seine "Geständnisse", wie es ihm in der Zeit ging, das geht mir alles so nah. Und ich merke, dass ich wirklich nur die Spitze des Eisberges gesehen habe. Da habe ich kontrolliert wie ein Weltmeister und die Dosen gezählt und jetzt erzählt er mir, dass er in Wirklichkeit viel mehr gesoffen hat. Das schockt mich total! Ihm ging es total schlecht und doch stritt er immer wieder alles ab, von wegen Probleme mit Alk. Er doch nicht! So langsam verstehe ich, dass viele Cos auch nach dem trocken werden des Partners eine Therapie brauchen. Und ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob meine Liebe noch da ist. Ich dachte, sie kommt wieder weil er ja nicht mehr trinkt. Aber ich merke nicht, dass was wieder kommt. Zumal er jetzt, ohne Alk, noch weniger Nähe zu mir möchte als vorher. Damit komme ich nicht klar, denn für mich ist kuscheln sehr wichtig. Er wiederum wirft mir vor, dass ich ihn nicht unterstütze und ihn lobe, dass er ja schon .... Wochen ohne Bier auskommt.

    Er ist nun wieder arbeiten und der Gedanke, ob er nun wieder was trinkt, wenn er die ganze Woche weg ist, kommt mir zwar. Aber er macht mir keine Angst. Verhindern kann ich es sowieso nicht. Und sollte er noch jemals einen Schluck Bier trinken, dann würde ich ihn zum Teufel jagen. Aber der Gedanke, dass ich nur einen Anlass suche, um diese Beziehung zu beenden, kommt mir auch. Kann es sein, dass seine Trinkerei meine ganze Liebe zerstört hat? Wie sind andere nach der Entziehung miteinander umgegangen? Ich muss dazu noch sagen, dass er den Entzug im Krankenhaus gemacht hat, halt weil er wegen einer anderen Sache in Behandlung war, und danach aber auch keine weiteren Schritte unternommen hat, z.B. in eine Gruppe zu gehen. Er meint, er bräuchte das nicht. Er wäre schon mal jahrelang trocken gewesen ohne Gruppe und einfach so für sich.

    Komisch, da dachte ich immer, alle Probleme wären vorbei, wenn nur endlich diese Sucht aufhört. Und nun? Geht es doch weiter, nur anders. :(

    Grüße von Blumenwiese

    Zitat

    Liebe Aurora, liebe Speranza, liebe Blumenwiese,

    irgendwann kommt der Punkt wo man sich eingestehen muss, dass es nichts bringt, auf einen nassen Alkoholiker einzureden. Es nützt auch nichts, ihn dazu zu überreden, in die SHG zu gehen etc. Wenn er "unter Druck" dorthin geht, dann nicht mit dem Ziel, vom Alkohol wegzukommen. Dann kann er es gleich sein lassen.
    Ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass man den Partner vom Trinken nicht abhalten kann, dann muss man sehen, dass man für sich etwas tut oder ändert. Das haben wir in der Hand. An diesem Punkt bin ich jetzt angekommen.


    Liebe Julia,
    nein, unter Druck wird das nie funktionieren. Das geht bei mir ja auch nicht, wenn ich unter Druck keine Schoki mehr essen soll. Dann mach ich das eben heimlich.
    Ich bin auch an dem Punkt angekommen wie Du. Ich habe zu lange und zu oft gehofft und geglaubt. Nur um danach wieder total enttäuscht zu sein. Diese von Dir beschriebenen Wochenenden kenne ich zur Genüge. Totale Antriebslosigkeit und immer neue Ausreden, warum "mann" nicht mit will / kann.
    Mein Partner hat die letzten Tage auch nichts getrunken bzw. nicht vor meinen Augen. Denn ich halte mich an mein "Kontrollverbot". Es interessiert mich auch nicht mehr, ob und wieviel. Denn auch wenn er jetzt einige Tage nichts konsumiert - trocken ist er nicht und wird er so auch nicht werden. Aber ich habe es in der Hand NICHT mehr darunter zu leiden.

    Lieben Gruß von Blumenwiese