Beiträge von Micha

    Hallo Ari,

    ja du musst "nur" lernen mit deinen Gefühlen umzugehen.
    Ich mache das so, dass ich sie zunächst überhaupt mal realisiere und dann (möglichst) zulasse. Denn wenn ich mich nicht auf sie einlassen kann, dann bleiben sie mir fremd, bleibe ich mir fremd und ich lerne nicht mit ihnen umzugehen.

    Mir war früher gar nicht klar wie verkümmert ich emotional war. Ich hatte ja meinen alles abtäubenden Tröster. Ich habe gut 20 Jahre gesoffen (ich schreibe extra nicht trinken, weil trinken was anderes ist). Und so brauche ich auch entsprechend viel Zeit, um zu lernen mit meinen Gefühlen nüchtern umzugehen. Mittlerweile würde ich sagen, dass ist eine echt spannende Angelegenheit und ich lerne mich erstmals in meinem Leben kennen.

    Aber ich weiß, dass genau dies am Anfang schon oft Menschen so irritiert hat, dass sie halt lieber wieder zu altbekannten Verhaltensweisen der Betäubung und Verdrängung gegriffen haben. Ich selbst hatte ungezählte Trinkpausen, die ich jeweils beendete, weil ich einfach nicht gelernt hatte mit mir klarzukommen.

    Das ist diesmal anders. Ich hab' sozusagen mit mir noch mal ganz von vorn angefangen, hab' mir noch mal eine Chance gegeben. Und ich kann schon sagen, dass es sich lohnt, obwohl immer noch viel an mir zu arbeiten ist. Aber es fühlt sehr gut dabei an.

    Ich bin glücklich über meinen damaligen Entschluss, mich getrennt vom Alkohol weiterentwickeln zu wollen und vor allem diesen auch ganz konsequent umgesetzt zu haben.

    Micha

    Hallo Ari,

    gute Einstellung. Nur du kannst dir selbst sagen was du willst und was nicht. Und deine Nüchternheit wird dich dabei transportieren.

    Es können mir 100 Leute sagen, ich wäre Alkoholiker und es nützt nichts, solange ich es nicht selbst einsehe. Und eben umgekehrt: wenn ich irgendwann begriffen habe, dass ich beim Trinken dem Alkohol ausgeliefert bin, dann interessieren mich andere Meinungen auch nicht mehr, die mir sagen es wäre nicht so schlimm.

    Ich hatte nach außen auch noch gut funktioniert, sodass ich häufiger damit konfrontiert wurde, dass es doch nicht sooo schlimm gewesen wäre. Daran konnte ich ablesen, wie gut ich bis dahin meine Seelennot versteckt hatte, bzw. wie wenig sich mein Umfeld dafür interessiert hat.

    Micha

    Hallo und herzlich willkommen Ari,

    lass' die Tränen nur raus. Ich war auch voller angestauter Emotionen und erkannte mich gar nicht wieder, als ich frisch nüchtern wurde. Vielleicht bist du gar nicht dünnhäutiger als früher. Vielleicht hast du es durch den Alkohol nur nicht gemerkt (merken wollen) wie sensibel du bist.

    Du fragst, wann sich das "normalisiert". Ich denke, das ist bereits normal, dass sich deine Gefühle bahnbrechen. Das "Unnormale", Kranke, nämlich das Unterdrücken und Aufstauen von Gefühlen mittels alkoholischer Betäubung, liegt nun glücklicher Weise hinter dir.

    Das Lernen zu deinen Gefühlen zu stehen ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg in die Trockenheit. Die bewährteste Methode damit umzugehen ist mit Ehrlichkeit und Offenheit. Vielleicht wirst du staunen wie verständnisvoll deine Umgebung darauf reagiert.

    Ich habe mittlerweile jedenfalls gelernt, dass ich mich meiner Gefühle nicht schämen muss. Allerdings bin ich ja nun nach drei Jahren ohne Alkohol auch schon viel stabiler als am Anfang.

    Einen Zeitraum kann man da nicht nennen. Es hängt ganz davon ab, wie du nun mit deinen Gefühlen umgehst und wie konsequent du dich den Herausforderungen stellst, die für den ungeübten nüchternen Alkoholiker ein betäubungsfreier Alltag mit sich bringt.

    Am besten du schaust von Tag zu Tag.

    Ich wünsch' dir viel Erfolg.

    Micha

    Hallo Andi,

    ich bin auch sehr froh, dass ich zu Beginn meiner Trockenheit an Menschen geriet, die mir aus ihren bereits gemachten Erfahrungen heraus weitergeben konnten wie sie es über längere Jahre geschafft hatten sauber zu bleiben, und nicht an jene die eine theoretische Vorstellung davon äußern.

    Methoden wie ich längere Trinkpausen einlegen konnte oder mit denen ich vermutlich trocken werden würde haben mich nicht interessiert, da ich davon 1000 Stück selbst kenne, ausprobiert habe und immer auf der Nase gelandet bin.

    Natürlich ist auch die Erfahrung eines Langzeittrockenen individuell und nicht 1:1 auf mich übertragbar, aber mir hat zunächst mal gereicht zu wissen, dass derjenige der mir diese Erfahrung vermittelte, schon lange damit trocken war.

    Ich habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, jemand würde mir einen Weg aufzwingen wollen, obwohl seinerzeit noch eine wesentlich deutlichere Sprache gesprochen wurde als heute. Ich war ja mit meinem Latein am Ende und hatte gehofft, dass mir jemand erzählen würde, wie sie/er es gemacht hatten und so war ich dankbar dafür.

    Parallel lief natürlich die Schiene des Kontakts zu Betroffenen, die ähnlich lange/kurz trockenen waren wie ich, die mir auf eine andere Art sehr viel bedeutete, weil man sich da über akute Befindlichkeiten des jeweiligen Stadiums gut austauschen konnte. Aber auch da habe ich mich an Menschen gehalten, die einen ähnlichen Ansatz hatten wie ich, der darauf beruhte, nicht - wie Hartmut gut schreibt - das Rad der Trockenheit neu zu erfinden, sondern sich bereits vorhandene Erfahrung zunutze zu machen.

    Wohl zum ersten mal in meinem Leben wollte ich es in dieser "Angelegenheit" mal nicht besser wissen. Ich führe das auf meinen damals erlebten Tiefpunkt zurück.

    Ich halte es für sehr viel sinnvoller, wenn Betroffene sich zu dem Zwecke zusammenschließen ihre Erfahrungen zu bündeln und Gemeinsamkeiten zu entwickeln, als Energie darauf zu verschwenden einen individuellen Privatweg zu generieren. Einfach deswegen weil gelebte Trockenheit an sich genügend Nährboden bietet für eine ausgeprägte individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Das Eine resultiert aus dem Anderen und verschmilzt im Laufe der Zeit miteinander. So erfahre ich jedenfalls den Prozess meiner Trockenheit.


    .Micha

    Hallo Claro,

    ich hätte mir in meinen Anfängen gar nichts besseres wünschen können, als einen Bruder mit solcher Erfahrung. Ich kann mir vorstellen, dass du sehr erstaunt sein wirst, wie euch dieses Gespräch näher bringen kann und wie sich dein Bild des "schwarzen Schafes der Familie" ändern könnte.

    Sich ein Jahr nüchterne Zeit zu geben ist schon ein Ansatz, nur solltest du dabei sehr gewissenhaft achtgeben, dass sich in dieser Zeit nicht wieder so ein Verzichtsgefühl aufbaut wie nach deiner 3-monatigen Trinkpause. Denn dann wäre am Tag Nummer 366 ja wieder eine Belohnung fällig. Auch ein oder mehrere Jahre Abstinenz sind keine Garantie für die Zukunft. Das muss man nur wissen.

    Aber jetzt wünsch' ich dir erstmal viel Erfolg mit deinem Bruder. Wann wirst du ihn das nächste Mal sprechen?


    .Micha

    Hi Dani,

    wie gut, dass ich jetzt mal in diesen Fred reingschaut habe.
    Der Überschrift nach die ich nun seit 5 Tagen lese, habe ich mich schon die ganze Zeit gewundert, dass du unbedingt in München Skat spielen möchtest. :shock:

    "Komisch" hab' ich immer gedacht, "das passt irgendwie gar nicht zu ihr, aber man lernt ja nie aus ..."

    Weiterhelfen kann ich dir da leider auch nicht, aber ich bin erleichtert, dass sich das mit dem Skat aufgeklärt hat und mein Dani-Weltbild nun wieder gerade hängt.

    .Micha :wink:

    Hallo Rosanna,

    bei mir war es in Trinkpausen so, dass ich damals einfach noch nicht verstanden hatte (oder es nicht wahrhaben wollte), dass ich nicht mit Alkohol umgehe, sondern er mit mir. Ich hatte noch die Illusion, ich könnte das steuern und hätte es unter Kontrolle.

    Eine absolvierte Trinkpause bestätigte mich in dieser irrigen Annahme.
    Ich bidete mir ein, ich könnte jederzeit aufhören wenn ich nur wollte. Was ich nicht merken wollte war, dass ich aber immer wieder anfangen MUSSTE und nicht wollte.

    Erst seit ich verstanden habe, dass für mich nur permanente Abstinenz in Frage kommt wenn ich ein lebenswertes Leben führen möchte, hat sich die Bereitschaft bei mir entwickelt, mich danach zu erkundigen wie ein Weg in die dauerhafte Trockenheit aussehen könnte und die entsprechenden Lebenumstellungen vorzunehmen.

    Erst seit ich das jeweils nächste Glas stehenlasse hat der Kampf mit dem übernächsten aufgehört.

    Micha

    Hallo Freund,

    du, deine damals bereits fortgeschrittenen trockenen Erfahrungen und deine "Gebetsmühle" waren sehr wesentliche Anhaltspunkte und stark mitprägend für meine frühe Trockenheit. Dafür danke ich dir ganz herzlich.

    Ich freu' mich, dass du mit von der Partie warst und wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg ...


    .Micha
    Das Schönste kommt noch

    Ich werde zu Hause meinen Hunden vermitteln, dass von der Knallerei draußen für uns keine Gefahr ausgeht und den Jahreswechsel fernab jeglicher künstlicher Ausgelassenheit bewusst und gerne nüchtern in Stille zelebrieren.


    (Mir gefällt in diesem Zusammenhang Andis fragende Überlegung, warum ich an diesem Tag etwas anderes machen sollte, als das was sich für meine Trockenheit bewährt hat?!)

    .Micha

    Morgen Live,

    nach etwa einjähriger Abstinenz habe ich mal geträumt, in einer Schlange anzustehen an deren Anfang ein Bierausschank war. Während ich weiter vorrückte überlegte ich was ich tun sollte wenn ich an der Reihe wäre.

    Ich musste in diesem Traum leider zur Kenntnis nehmen, dass ich mich dafür entschied das Bier zu nehmen, weil ich vor den anderen nicht den Rücken hatte zu sagen: "Für mich bitte nicht." Ich nahm es also, aber nicht weil ich Lust drauf hatte, sondern weil es für mich der Weg des geringsten Widerstands zu sein schien.

    Ich bin kein Traumdeuter. Aber ich entnahm diesem Traum, dass ich mich für mich selbst wirklich ehrlich von der Illusion befreit hatte, dass mir das Trinken eines Bieres irgendetwas positives bescheren könnte und meine Baustelle eher noch dort lag, dazu noch offener zu stehen.


    Das Wichtigste ist, dass du dir (hier) Gedanken darüber machst und den Traum dazu verwendest, deine Standortbestimmung in Sachen Trockenheit zu aktualisieren. Das ist gut.

    .Micha

    Zitat

    Es ist Dein Thread!

    @ Lobanshee

    Mir wäre neu wenn es hier darum ginge, Threads zu besitzen.
    Ich würde das in jedem Thread dieses Forums in dem dieses Thema aufkommt wiederholen da ich denke, dass dies eines der ganz zentralen Themen ist, mit denen sich jeder der ein Leben erlernen möchte, das sich von Alkohol losgelöst entwickeln soll, auseinanderzusetzen hat.

    Was auch immer die/der Einzelne aus den Gedankenanregungen für sich für Schlüsse zieht ...


    .Micha

    Hallo Lobanshee,

    es geht doch nicht darum, den Alkohol für ANDERE zu verteufeln.

    DU kannst nicht mit Alkohol umgehen und DU spazierst trotzdem an den Buden mit Federweißem entlang und DU gehst in ein Weingeschäft und beschäfstigt dich dabei gedanklich mit dem Konsum von Alkohol.

    Ich kann/will niemanden vom Alkoholkonsum abhalten, der sich selbst damit versorgt, aber ich selbst habe mich innerlich soweit vom Alkohol losgelöst, dass ich gar nicht mehr auf die Idee kommen würde, jemandem Alkohol als Geschenk anzubieten.

    .Micha

    Hallo Micha,

    ich habe hier etwas gefunden:
    Notfallplan bei Saufdruck


    Aber das spricht ja nicht dagegen, hier dieses immer wichtige Thema aufzufrischen, bzw. zu vertiefen.

    Ich persönlich kenne glücklicherweise nach wie vor keinen akuten Druck, der mich in die Richtung zwingen will meiner Sucht nachzugehen und versuche schon Dampf abzulassen, bevor sich so etwas aufbauen kann.
    Zum Beispiel sehr ausführlich und täglich viel Bewegung an frischer Luft zu haben auf der körperlichen Seite, aber mich auch permanent in der Zufriedenheit meiner Trockenheit zu überprüfen.


    .Micha

    Hallo Frodo,

    schön, dass du dich meldest. Meinen herzlichen Glückwunsch.

    Mit den Baustellen habe ich die gleiche Erfahrung gemacht wie du. Sie sind alle noch da, aber ich weiß wo die Baustellenzufahrt ist, wo ich den Werkzeugkasten finde und wie ich das Werkzeug gebrauchen kann. Und ich weiß, dass Bauen seine Zeit braucht.

    Gute Voraussetzungen für stabile Fundamente.

    Ich bin mittlerweile froh, dass sie noch da sind, denn bei meinen früheren Trinkpausen bildete ich mir immer gerne schnell ein, sie wären alle schon abgeschlossen. Über die Enttäuschung dieser Illusion bin ich dann jeweils wieder ans Trinken geraten.


    Ich wünsch' dir weiterhin ewig-tägliche Trockenheit


    .Micha

    Hallo liebe Leute,

    dass KLARE Worte in unserem Forum richtig und unabdingbar sind, darüber bestehen wohl unter Menschen, die sich in ihrer Krankheit begriffen haben keine 2 Meinungen. Inhaltlich.

    Das andere ist die Frage nach der Höhe der Gürtellinie und da werden wir in einer größeren Gemeinde immer die Akzeptanz einer gewissen individuellen Variationsbreite aufzubringen haben, um Kontakt miteinander zu pflegen.

    Worte sind nicht hart oder weich, höchstens die mir ihnen transportierten Aussagen oder Wahrheiten. Für mich ist es sehr wichtig zu versuchen, die hinter den (wie auch immer gearteten) Worten steckende Intention zu erfassen. "Was will sie/er mir eigentlich sagen?"

    Ich denke, dass es einem Alkoholiker an einem bestimmten Punkt sehr hilfreich ist, wenn er von außen eine polarisierende Anregung bekommt, um die notwendige Farbe bekennen zu können/müssen, der es für's Trockenwerden bedarf.

    Eine gute Diskussion.
    Wir sollten uns da nicht in Fraktionen spalten, sondern die Vielfältigkeit unserer Charaktere für unsere gemeinsame Sache einsetzen und nicht vergessen, dass wir uns hier alle gemeinsam an einem Thema versuchen, welches schon von sich aus polarisiert, von dem wir ALLE betroffen sind und in dem es um den Niedergang von individuellem meschlichen Dasein geht. Das ist nicht einfach und wir machen es in der Summe sehr gut.


    .Micha

    Ich bin auch völlig irritiert ... Speedy nicht mal mehr Mitglied?

    Ich gehe davon aus, dass sich irgendetwas in deinem Leben erheblich verändert hat oder verändern soll, liebe Speedy.

    Ich wünsche dir weiterhin alles erdenklich Gute auf deinem Weg.


    Lieben Gruß vom Micha


    _____________________
    Das Schönste kommt noch

    Hallo Pia,

    ich finde deine Unterscheidung zwischen "gegen den Krieg zu sein" und "für den Frieden zu sein" wichtig und für mich ganz entscheidend auf mein Trockensein übertragbar.

    Ich arbeite auch nicht GEGEN den Alkohol sondern FÜR meine Trockenheit und Klarheit. Dadurch bestimme ich konstruktiv was ich möchte, werde aktiv und bleibe nicht darin stecken, nur anzuprangern was ich nicht möchte.

    Das Eine führt zu echtem Frieden (Trockenheit), das Andere zu einem Waffenstillstand (Trinkpause).


    Was die Angst anbelangt denke ich, dass es am besten ist, sie für sich nicht "abschaffen" zu wollen ("ich WILL jetzt keine Angst mehr haben"), sondern ihr ins Auge zu schauen so wie sie auftritt und real zu verarbeiten.

    Die Angst selbst ist ja nichts Negatives sondern kann uns auf notwendige Verhaltenskorrekturen hinweisen oder sogar wertvolle Hinweise unseres Unbewussten transportieren. Ich denke riskant wird es dann, wenn wir Ängste verdrängen weil wir nämlich ANGST VOR DER ANGST haben. Mangels Fähigkeit mit der Angst umzugehen, auf sie konstruktiv zu reagieren. Dann kommen wir in ein ungesundes phobisches Verhalten, bei dem nicht mehr auf die Ursachen unserer Ängste angemessen eingegangen werden kann, sondern sich Mechanismen herausbilden, die dazu dienen die Ängste nicht realisieren zu müssen (z.B. saufen).

    Meine Angst vor der Angst hat sich mit zunehmender Trockenheit spürbar reduziert, weil ich mich als handlungsfähiger erlebe und nicht mehr so hilflos ausgeliefert wie das Kaninchen vor der Schlange. Ich habe meine eigene Initiative (wieder)gefunden.

    Ich wünsch' euch allen einen schönen trockenen Sonntag


    .Micha

    Hallo und herzlich willkommen Andre,

    vielen Dank für dein schönes Beispiel dafür, wie wichtig und entlastend es ist, sich mit seinen Sorgen - hier speziell mit den Symptomen der Alkoholsucht - öffnen zu können und das keinesfalls mit sich alleine abmachen zu wollen.

    Ich persönlich kenne eine so große Unruhe zum Glück nicht, seit ich mich vor 2 Jahren entschlossen habe mich vom Alkohol getrennt weiterzuentwickeln.


    Du schriebst:

    Zitat

    Mir viel auf, das ich in den Situation, in denen ich früher trank nun nicht mehr trank

    Was sind denn das genau für Situationen? Erzähl' mal.
    Das ganz genau zu beobachten könnte Aufschluss darüber geben, ob deine Unruhe dort nicht ihren Ursprung haben könnte. Ich habe damals dem Rat von länger Trockenen folgend solche Situationen gemieden und tu' das zu einem guten Teil noch heute.

    Wenn du dich weiter unnötig solchen Situationen aussetzt, wird dein Wille, nicht trinken zu wollen auf die Dauer nicht ausreichen, weil bei Alkoholikern die Trinkgewohnheiten eben nicht dem Willen unterliegen.

    Solche Unruhen in mir kenne ich nur von früheren Trinkpausen, die ich dann meist auch sehr schnell beendete und wieder trank, um diese Unruhe zu beseitigen. Sie resultierten aus einem inneren Kampf, der darum ging, ob ich trinken sollte oder nicht, den letztlich immer der Alkohol gewann.

    Bis ich mich entschloss, mich diesem sinnlosen Kampf nicht mehr auszusetzen und mein Leben so zu einzurichten, dass ich in die meisten Situationen in denen der Alkohol für mich eine große Rolle spielte, gar nicht mehr komme. Je länger ich nun trocken bin, umso besser kann ich für mich beurteilen welche Situationen dies genau sind. Am Anfang mied ich schlicht alles, was mir verdächtig war meinem Suchtgedächtnis Futter zu geben.


    .Micha

    Hallo Jim,

    ich habe mir nach einer trockenen Weile 2 große Hunde angeschafft, die mir sehr erfolgreich dabei helfen, eine bestimmte Struktur einzuhalten. Ich stehe beispielsweise 90 Minuten früher auf, um mich vor der Arbeit mit ihnen draußen zu beschäftigen und starte so ganz anders in den Tag. Heute morgen hatte ich beispielsweise einen phantastischen Sonnenaufgang während ich hier durch die noch nebligen Wiesen radelte.

    Dann gehe ich nach dem Frühstück auch wie Kommal erstmal ins Forum.
    Abends auch das Gleiche.

    Und - noch eine Parallele zu Kommal - ich habe mir auch abends das lesen angewöhnt. Ich kann gut dabei abschalten oder auch noch etwas lernen, je nach dem was ich gerade lese. Ich habe früher nie gelesen, weil ich abends meistens blau war und habe immer Menschen beneidet, die sich so ganz in ein Buch zurückziehen können.

    .Micha