Hallo Ari,
ja du musst "nur" lernen mit deinen Gefühlen umzugehen.
Ich mache das so, dass ich sie zunächst überhaupt mal realisiere und dann (möglichst) zulasse. Denn wenn ich mich nicht auf sie einlassen kann, dann bleiben sie mir fremd, bleibe ich mir fremd und ich lerne nicht mit ihnen umzugehen.
Mir war früher gar nicht klar wie verkümmert ich emotional war. Ich hatte ja meinen alles abtäubenden Tröster. Ich habe gut 20 Jahre gesoffen (ich schreibe extra nicht trinken, weil trinken was anderes ist). Und so brauche ich auch entsprechend viel Zeit, um zu lernen mit meinen Gefühlen nüchtern umzugehen. Mittlerweile würde ich sagen, dass ist eine echt spannende Angelegenheit und ich lerne mich erstmals in meinem Leben kennen.
Aber ich weiß, dass genau dies am Anfang schon oft Menschen so irritiert hat, dass sie halt lieber wieder zu altbekannten Verhaltensweisen der Betäubung und Verdrängung gegriffen haben. Ich selbst hatte ungezählte Trinkpausen, die ich jeweils beendete, weil ich einfach nicht gelernt hatte mit mir klarzukommen.
Das ist diesmal anders. Ich hab' sozusagen mit mir noch mal ganz von vorn angefangen, hab' mir noch mal eine Chance gegeben. Und ich kann schon sagen, dass es sich lohnt, obwohl immer noch viel an mir zu arbeiten ist. Aber es fühlt sehr gut dabei an.
Ich bin glücklich über meinen damaligen Entschluss, mich getrennt vom Alkohol weiterentwickeln zu wollen und vor allem diesen auch ganz konsequent umgesetzt zu haben.
Micha