Beiträge von Mrs. Pickwick

    Hallo :)

    lass dich nicht entmutigen, weder von "Freundinnen" ohne Plan, noch von abweisenden oder garstigen Beamten. Letztere müssen dir im Rahmen von Gesetzen und Vorschriften sogar helfen, denn das ist ihr Job und dafür werden sie mit Steuergeldern bezahlt. Freundlichkeit steht leider noch nicht überall mit auf dem Dienstplan, aber wenn du bekommst was dir zusteht, ist es doch egal wie muffig die sind! ;)

    Übrigens kann es dir auch sehr egal sein, was xy über deinen Geisteszustand sagt oder meinetwegen sogar denken mag. Er ist selber krank und kann das daher ohnehin nicht beurteilen. ;)

    LG

    Mrs. P.

    Hallo Frau,

    wie lawyer schon geschrieben hat: Immer schön am Ball bleiben!

    Und falls du tatsächlich keinen WBS bekommen solltest (wieso eigentlich nicht?) gibt es noch Unmengen Wohnungen, für die man ohnehin keinen braucht. Ich hab auch keinen. ;)

    Zieh dein Programm durch! Die einzelnen Schritte sind vielleicht manchmal etwas anstrengend, aber am Ende wirst du froh und stolz auf dich sein.

    Wenn nicht immer alles so glatt zu laufen scheint, wie man es sich im Moment gerade vorstellt, dann hat das vielleicht noch einen ganz anderen Grund. Manchmal hat das Schicksal (nennen wir es mal so) einfach andere, viel bessere Pläne. Ohne eigenes Zutun kommt da aber auch keine Belohnung. Also: Ohren steif halten!

    LG

    Mrs. P.

    Wie oben schon angedeutet, habe ich Pläne für meine Zukunft.

    Im Grunde hatte ich so etwas schon immer. Als kleines Mädchen hatte ich schon Vorstellungen davon, was ich einmal werden wollte. Damals brachte meine Mutter meine Traumblasen der Reihe nach zum Platzen, denn meine Ideen passten wohl irgendwie nicht so recht mit ihren eigenen zusammen. In ihrer Welt musste eine Frau einfach eine gute Hausfrau und Mutter werden, einen Mann haben, der arbeitet und ein Haus. Mir hat sie weisgemacht, dass das sowieso meine einzige Chance wäre, denn ein Studium käme aus finanziellen Gründen nicht infrage und obendrein würde ich das ohnehin nicht packen. (Na ja, das war jetzt die komprimierte Kurzfassung. In Wirklichkeit hat sich das über Jahre hin ausgedehnt. Es war auch egal, welche Idee ich hatte, denn es war alles Mist, was ich mir einfallen ließ.)

    Wenn ich heute zurück blicke, sehe ich darin den Grundstein für mein Suchtverhalten. Ich wollte Anerkennung! Lob für gute Leistungen hätte ich auch brauchen können. Gekommen ist davon ungefähr nichts. Ich war die Ältere von zwei Schwestern und schon früh dazu auserkoren worden, mich um die Kleinere zu kümmern. (Die stellte sich als regelrechte Terroristin heraus und war mit Vorliebe besonders gemein zu mir. Dass sie ein Eifersuchtsproblem hatte, wurde mir erst viel, viel später klar.)

    Erschwerend kam hinzu, dass ich nicht besonders hübsch war. Auch das durfte ich mir bei allen möglichen passenden und unpassenden Gelegenheiten anhören. (Die logische Schlussfolgerung, mir zu einer Karriere zu verhelfen, wäre demnach schon eher ein Studium als ein Ehemann gewesen. Aber Logik hat ja selten etwas mit Wunschvorstellungen von Müttern zu tun...) Kurzum: Meine Familie hat zahlreiche sehr wertvolle Beiträge zur Verminderung meines Selbstwertgefühls geleistet.

    Jetzt, Jahre später, finde ich darin die Erklärung, warum ich immer nur "Partner" hatte, die selber offenbar viel schlimmere Probleme hatten als ich. In meinen Co-Beziehungen konnte ich zeigen, wie toll ich bin. Und es hat mir sooo gut getan, wenn der jeweilige Kandidat mir einen von Liebe erzählt hat (auch wenn ich das nicht automatisch immer geglaubt habe, aber es hörte sich super an).

    So. Pause...

    Aber Hallo, liebe Frau,

    interessiert es dich wirklich, ob sein Alkoholproblem (und das hat er, ob es sich nun um Missbrauch handelt oder er schon "richtig" abhängig ist) noch in den Kinderschuhen steckt oder er sich schon zur Klasse der Fortgeschrittenen zählen darf?

    Fakt ist doch, dass er trinkt und du darunter leidest! Denkst du, dass sich etwas für dich ändern wird, wenn du auf der alten Schiene weiter fährst? Und wie erlebt das euer Kind - jetzt oder später? Das solltest du auch bedenken. Wie du letztendlich damit umgehst, ist sicher überwiegend deine Sache. Aus Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass es von alleine nicht besser wird, eher schlimmer.

    Und wenn es darum geht, ihm beim Entzug zu helfen, dann ist dir hoffentlich klar, dass es für eine so komplizierte Aufgabe Profis gibt, die sich mit der Materie besser auskennen und wesentlich objektiver an ein solches Problem heran gehen, als es ein(e) Partner(in) jemals könnte. Zudem muss er sich helfen lassen WOLLEN, sonst geht das sowieso nicht.

    Denk ganz genau nach!

    LG

    Mrs. P.

    Hallo,

    mein Ex hat mich auch bestimmt hundertmal gefragt, warum ich ihn nicht mehr liebe. Die Frage konnte ich deshalb nicht beantworten, weil ich ihn ja nicht "nicht mehr" liebte, sondern eben anders. (Ich sah es aber als absolut sinnfrei an, das einem Alkoholiker näher erklären zu wollen, zumal er im vollen Zustand sowieso nix gerafft hat.)

    Die ganze Vorgeschichte hat mir gezeigt, dass er höchstwahrscheinlich irgendwann als Pflegefall vor sich hinvegetieren und langsam aber sicher an Organversagen verrecken würde. Seine Trinkerei wurde immer heftiger. Ich habe ihn öfter aus dem Krankenhaus abholen müssen weil er irgendwo ohnmächtig aufgefunden wurde oder weil er sich im Suff verletzt hatte. Das hat ihn nicht ein einziges Mal davon abgehalten, am gleichen Tag noch ordentlich weiter zu kübeln.

    Wenn ich für mich also sehe, dass meine Liebe nichts bewirkt (auch uneigennützig, da ich ja für ihn da sein wollte und ihm helfen), dann kann ich es genauso gut auch bleiben lassen und statt dessen mich selber in Sicherheit bringen, bevor ich mit in den Abgrund gezogen werde.

    Um einen anderen Menschen lieben zu können, muss man sich nämlich erst einmal selber lieben. Schon in der Bibel wird geraten, man solle seinen Nächsten lieben wie sich selbst.

    Natürlich hat xy mir anfangs gefehlt. Das lag aber höchstwahrscheinlich daran, dass ich das Alleinsein noch nicht so gewöhnt war. Mit der Zeit habe ich mir aber so viele Alternativen zu "seiner" Gesellschaft geschaffen, dass ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen kann, jemals wieder eine Co-Beziehung zu führen.

    Ich glaube, dass viele Co-Abhängige in erster Linie Angst vor dem Alleinsein haben und mit sich nichts anzufangen wissen, wenn niemand da ist, den sie umsorgen können.

    Wer seine Gefühle nicht beherrschen kann, sollte den Kopf entscheiden lassen! Das ist sicher manchmal schwer, aber der Mensch ist bekanntlich auch ein "Gewohnheitstier" - und umgekehrt liegt darin oft auch ein Grund, warum so viele an einer kranken Beziehung festhalten.

    Zitat von Nachtelfe

    Was wenn es schon mehrmals vorgekommen ist und auch schonmal eine MPU (für längere Zeit erfolgreich) gemacht werden musste ist der Führerschein dann für immer weg?

    Vorerst ist der Schein garantiert weg. Strafe kostet es auch. Aber es gibt eine Chance, ihn wieder zu bekommen. Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Unter Umständen (wahrscheinlich sogar) wird eine mindestens einjährige Alkohol-Abstinenz gefordert, bevor eine MPU erfolgreich verläuft... Und die Abstinenz muss man nachweisen! Dafür gibt es Richtlinien, die über die früher üblichen "Leberwerte" hinaus gehen. Informationen finden sich haufenweise im Web, wenn man MPU googelt!

    Na ja. Was wiegt schwerer? Das Gewissen? Oder vielleicht die gute Chance auf Alkoholabstinenz und die geretteten Leben, die zumindest bisher noch gefährdet sind?
    ...

    LG

    Mrs. P.

    @ Die_Frau:
    Wichtig ist, dass du möglichst ruhig bleibst. Deine "Pläne" für die einzelnen Tage sollten sich nicht großartig davon unterscheiden, was du üblicher Weise sonst auch machst. Dann kannst du entsprechend antworten. Einkaufsbummel, Kaffee mit Freundin(nen), Mutter besuchen, mit dem Kind Schlitten fahren oder ins Schwimmbad - irgend sowas halt. Das solltest du dann aber auch in dein Programm einbauen, damit du was zu erzählen hast, erst recht falls "er" fragen sollte. Mach etwas, was dir gefällt und gut tut! Die "Nebentätigkeiten" kannst du ja ganz aus Versehen "vergessen" zu erwähnen. Wenn du dich dann zuhause noch benimmst wie sonst auch, sollte das eigentlich kein Problem sein. (Andererseits frage ich mich, ob das schon immer so war, dass dein xy wissen wollte, was du so treibst... )

    @ Alle: Eine weise Frau hat mal gesagt:
    "Männer dürfen alles essen, aber noch lange nicht alles wissen!" :D Meiner Meinung nach sowieso ein guter Tipp, denn man will die Guten ja nicht unnötig belasten, und in einer Co-Ab-Beziehung gilt das ganz besonders!

    @ n i c i :
    Danke. Du solltest aber wissen, dass ich in der Vergangenheit ganz genau die gleichen "Fehler" gemacht habe, wie die meisten hier. Sonst hätte ich mir das sicher nicht so lange reingetan. Ich habe nämlich blödsinniger Weise tatsächlich geglaubt, dass ich froh sein kann, wenn es jemand mit mir aushält! Wer mir das eingetrichtert hat, kannst du dir ja sicher denken...

    Wie bereits erwähnt, nutze ich in diesem Forum die Chance, meine Geschichte zu verarbeiten. Was gesund für mich ist, weiß ich inzwischen sehr gut und ich hoffe, dass ich nie mehr wieder vergesse, wie ungesund Co-Ab-Beziehungen sind. Lange genug habe ich mich klein gemacht und klein halten lassen. Gebracht hat es mir nur Sorgen, Kummer, Leid, Schulden und zum Schluss auch noch jede Menge Hämatome und Schmerzen. Es reicht einfach! Zurzeit geht es mir sehr gut - und ich arbeite weiterhin daran, dass es noch viel, viel besser wird.

    Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!

    Nun, verziehen habe ich nicht mehr. DAS auf keinen Fall. Zwar habe ich früher über alle möglichen Aktionen hinweg gesehen und mir eine Gemeinheiten gefallen lassen, aber da war es dann so richtig vorbei.

    Von da an habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich ihn schnellstmöglich los werde. Weil ich ihn ja kenne (der hat sich garantiert bis heute nicht geändert, deshalb "kenne" und nicht "kannte"), musste ich mich sehr zurückhalten und vorsichtig sein, denn ich wollte solche Ausbrüche seinerseits ja nicht täglich erleben.

    Nach diesem Abend habe ich jedenfalls erst einmal nicht mehr mit ihm gesprochen. Er hat zwar öfter angesetzt, mir Erklärungen geben zu wollen, letztendlich waren aber wieder Schuldzuweisungen an mich dabei. Ich hätte es zugelassen, dass er Schnaps trinkt und ich hätte ihn provoziert... - Was sollte ich dazu noch sagen? Kann man darüber mit einem Kranken noch diskutieren? Wegen meines blauen Auges hat er gemeint, ich sei doch in meiner Dummheit gegen die Tür gelaufen (wie einfallsreich!) - die annähernd schwarz geprügelte Seite, so von der Schulter bis zum Knie, hat er ja nicht gesehen. War wohl eine Dreh-, Schwing- und Falltür, oder was?!

    Aber mein Arzt hat die Hämatome alle gesehen!!! Beim Röntgen war ich auch und überhaupt habe ich alles dokumentieren lassen. Nur für alle Fälle...

    Dann kam meine Chance, ihn mir für immer von der Pelle zu halten: Er hat mich nochmal geschlagen und ich habe ihn angezeigt.

    Na ja, die Polizei wollte zuerst auf meinen Hilferuf nicht reagieren. Deshalb bin ich mitten in der Nacht auf die Wache geflüchtet und habe vor Ort einen Bericht abgegeben. Auf meine Frage, warum denn kein Streifenwagen kam, wurde ich darüber informiert, dass die "Steithähne" sich meistens bei Eintreffen der Polizei schon wieder vertragen. Das sei fast immer so, wenn Alkohol im Spiel ist. (Ich hatte 0,00 Promille!!!)

    Noch während ich auf der Wache saß, wurde xy von zwei Beamten in Zivil aus der Wohnung geholt - und war seither nie mehr drin!

    Ich hatte in den kommenden Tagen eben viel zu tun... musste schnell ein Unterlassungsurteil erwirken, dass er nicht mehr in meine Nähe kommen darf und eine richterliche Verfügung, dass ich in der Wohnung bleibe. Dafür hat man aber 10 Tage Zeit, was meiner Meinung nach ausreicht.

    Hallo Frau,

    wie siehst du die Zukunft für dein Kind? Wie du geschrieben hast, kannst du dich auf den Vater nur in einer Hinsicht verlassen, nämlich dass er trinkt. Kannst du also davon sprechen, dem Kind den Vater zu "nehmen", oder könnte man vielmehr sagen, dass das Kind vor traumatischen Erlebnissen beschützt wird?

    Und wenn du gefragt wirst, was du machst und mit wem, dann wäre es vielleicht gut, eine Antwort parat zu haben. Mach halt auch noch etwas, was du ihm risikolos erzählen kannst (mit einer anderen Mutter einen Kaffee trinken, natürlich mit den Kindern als Begleitung oder so). Dann musst du nicht lügen, nur eben nicht alles berichten.

    Ist die Fragerei neu, oder war das schon immer so?

    LG

    @ Die Frau: ;) Tut mir auch gut.

    Mache ich mich also mal an die Fortsetzung. Die nächsten zwei Tage werde ich vielleicht nicht dazu kommen, denn ich habe ja auch noch einen Job. Einen der mir Spaß macht noch dazu!

    ...

    Arztbesuche. Alle möglichen Mediziner haben mich untersucht. Keiner konnte etwas feststellen. Aus Verlegenheit haben sie mir halt diverse Schmerzmittel verschrieben, die ich mir aber auch ohne Rezept in jeder Apotheke hätte kaufen können. Also bildete ich mir die Schmerzen nur ein, oder was?! Dann war das aber eine sehr plastische Einbildung. Ich konnte manchmal nicht einmal Butter auf ein Brot schmieren, ohne fast loszuheulen, weil mir die Hände so weh taten... An Arbeit brauchte ich jedenfalls vorerst nicht einmal zu denken.

    Nach ein paar Monaten bekam ich dann auch noch Unterleibsschmerzen. Die Frauenärztin hat letztendlich etwas gefunden; nämlich Krebs im Frühstadium. Na toll. Wenigstens konnte ich mir das nicht einfach nur einbilden.

    Aus Frust und Angst, nein, aus purer Verzweiflung habe ich mich an diesem Tag vorsätzlich gnadenlos betrunken. Es war ja genügend Alk im Haus. Das hat zwar im Endeffekt auch nicht geholfen, aber wenigstens habe ich einmal eine ganze Nacht lang durchgeschlafen. Von xy kam dann der gefühlvolle Kommentar, ich solle mir eben "alles rausschneiden lassen, damit Ruhe ist". (Ich glaube, ich muss an dieser Stelle jetzt nicht näher erläutern, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe.)

    Aha. Das war also sein wahres Gesicht! Mir geht es dreckig und ich habe Angst - und er will seine Ruhe haben. Sehr charmant! (Ein paar Stunden nach der OP hat er mich dann noch gefragt, wie lange es dauern würde, bis wir wieder intim werden könnten. Ich hätte ihn am liebsten angeschrieen, dass er bis zum Sankt Nimmerleinstag darauf warten kann, habe es mir aber dann aus taktischen Gründen verkniffen, das laut auszusprechen.) Etwa eine Woche später fing er wieder damit an, mir ein Verhältnis zu unterstellen. Die gleiche Leier wie schon Monate vorher...

    Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, kam dann nach weiteren sechs Wochen. Da hat er mich zum ersten Mal geschlagen.

    (Fortsetzung folgt.)

    Hallo Rhein,

    natürlich darf man sich freuen, wenn man hört, dass für einen Menschen, den man mag, so etwas wie Hoffnung besteht. Kritisch wird es erst, wenn man sich zu viel damit beschäftigt, wie es ihm wohl geht etc.

    Als Co. hat man nämlich ebenfalls "trockene" und "nasse" Phasen. Es gibt tatsächlich "trockene Rückfälle", wie beim Alkoholiker auch.

    - edit, bitte hier nichts aus dem Internet einkopieren, danke, Linde -

    LG

    Mrs. P.

    Bevor ich mich an die Fortsetzung mache:

    Dass ich hier mal alles aufschreibe, hat für mich gleich mehrere gute Gründe.
    Einerseits werde ich die Geschichte mal langsam los. Dazu hatte ich bisher noch keine Gelegenheit, finde es aber für mich persönlich sehr wichtig. Klar, ich habe mit Freunden gesprochen, aber eben immer "nur" im Akutfall. Das war sehr hilfreich und ich mag mir nicht ausdenken, was ohne den Zuspruch und die moralische Unterstützung aus mir noch geworden wäre.

    Andererseits bin ich ja schließlich so ähnlich rückfallgefährdet wie ein trockener Alkoholiker. Im Moment kann ich mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, wieder in das alte Verhaltensmuster zurück zu fallen, aber dazu muss ich mir stets vor Augen halten, was ich in der Vergangenheit erlebt habe. Im Gegensatz zu vielen Alkoholikern gebe ich aber niemand anderem die Schuld, denn es war und ist meine Verantwortung, was ich aus meinem Leben mache.

    Jedenfalls tut es mir gut, die Threads im Forum zu lesen, denn so reduziere ich meine Rückfallgefahr auf ein Minimum.

    :)

    Hallo Frau,

    bei vielen größeren Städten gibt es eine Beratungsstelle speziell für Frauen in Trennungssituationen. Informationen, wohin du dich mit deinen rechtlichen, finanziellen und eventuell auch psychologischen Fragen wenden kannst, bekommst du beim zuständigen Landratsamt.

    LG

    Mrs. P.

    Hallo Melinak,

    vielen Dank für deine lieben Worte. :)

    Es stimmt. Ich wollte lange Zeit überhaupt nicht (ein)sehen, dass es keinen Sinn macht, mich in der Angelegenheit total aufzureiben, psychisch und physisch gleichermaßen. Insgeheim wusste ich, dass ich rein gar nichts bewegen würde, egal wie sehr ich mich anstrenge. Die einzige Lösung war die Trennung. Aber das war aus verschiedenen Gründen komplizierter als ich mir das gewünscht hätte.

    Nun aber erst einmal die versprochene Fortsetzung (wobei es nicht gerade einfach ist, das Geschehene so unverfänglich auszudrücken, dass die Identität der Beteiligten gewahrt bleibt), denn es folgten noch viele, viele Tage in der "Gefangenschaft":

    Nachdem ich feststellen musste, dass mir dieses Wesen, das da seinen Rausch ausschlief, nicht einmal mehr Mitleid entlocken konnte, hat sich natürlich auch mein Verhalten geändert.
    Ich habe mehr gearbeitet, mich mit Freunden getroffen (ja, ich hatte und habe welche, die sich nicht abschrecken ließen), neue Kontakte geknüpft, habe nicht mehr zuhause gewartet, ob xy sich heute wohl sehen lässt - und überhaupt habe ich fast alles anders gemacht als die ganzen Jahre vorher. Jede Stunde, die ich nicht in seiner Nähe war, konnte ich richtig genießen. Das hätte ich echt nicht gedacht!

    Anfangs war das schwierig, denn ich tendierte teilweise noch dazu, rechtzeitig das Essen auf den Tisch zu bringen oder zumindest zuhause zu sein, wenn "er" Feierabend hatte. Das war so eine Gewohnheit geworden, dass es mir nicht einmal bewusst wurde, wie automatisch ich doch handelte. Meine Freundin hat mir geraten, ich sollte mich mal selber beobachten: Wenn ich xy doch nicht mehr will, dann darf ich mich auch nicht an seinen Wünschen orientieren! Abgesehen davon, dass das sowieso nie gut sein kann. Ich sei schließlich mein eigener Mensch! Recht hat sie!

    Durch diese Änderungen in meinem Verhalten offenbar misstrauisch geworden, fing xy jetzt an, mir nachzuspionieren. Kontrollanrufe und Vorwürfe, wo ich sei und warum ich ihn warten lasse - bis hin zu Drohungen, ich könne etwas erleben, wenn ich nicht sofort nach Hause komme, daheim dann die Verdächtigungen und Anschuldigungen, ich müsse einen Anderen haben...

    Eifersuchtsszenen vom Feinsten, kombiniert mit nächtlichen Weckaktionen, bevorzugt dann, wenn ich am nächsten Tag besonders früh raus musste, Geschrei, Gezänk und haltlose Vorwürfe. Eben das Übliche, was in Co-Abhängigkeits-Geschichten so oft vorkommt, dass wohl die meisten jetzt wissend nicken werden.

    Ich war nur noch genervt. Der Schlafmangel zeigte Folgen. Und ich bekam langsam Angst. Es wurde mir nach und nach klar, dass die finanzielle Seite noch die geringste Schwierigkeit sein dürfte.

    Nahezu zeitgleich stellten sich bei mir auch gesundheitliche Probleme ein. Rückenschmerzen ohne Ende, teilweise konnte ich tagelang nicht aufrecht gehen (Quasimodo hatte eine vergleichsweise gute Haltung), meine sämtlichen Gelenke schmerzten, was mich nachts ebenfalls aufweckte, wobei ich mich allerdings langsam an die permanente Migräne gewöhnte...

    Bei mir hat sich also der Körper erst gemeldet, als es mir bewusst geworden war, dass ich so und mit diesem xy nicht mehr leben wollte. Sicher hatte ich vorher auch zeitweise Beschwerden, aber nie so massiv!

    (Fortsetzung folgt...)

    Hallo liebe Gemeinde,

    auf Anregung von Linde eröffne ich hier mal meinen eigenen Thread. Vor dem Hintergrund, dass ich mich aus meiner Co-Abhängigkeit gelöst habe, bin ich auf Umwegen und mehr zufällig auf dieses Forum gestoßen.

    Ursprünglich hatte ich nämlich nach ausführlichen Informationen über die Alkohol-Krankheit gesucht und bin so über mehrere Links immer weiter in die Materie über Co-Abhängigkeit gelangt. Das fand ich sehr interessant, denn ich habe entdeckt, dass ich eine Co bin. Ups! Ich hatte doch gedacht, ich wäre damit durch...

    Aber: Es soll ja mit Co-Abhängigen so sein wie mit Alkoholikern, nämlich dass es trockene und nasse Phasen gibt...

    Die Geschichten, die ich hier lese, die Hilferufe und die Erfolgsstories gleichermaßen, bestätigen, dass ich den richtigen Schritt gemacht habe. Diesem Schritt ging eine langjährige Erfahrung als Co voraus. Und nicht nur in einer Beziehung. Nein! Ich kenne praktisch keine "normale" Partnerschaft. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich jemals eine Beziehung hatte, in der ich nicht der Geber war und der jeweils andere nur genommen und gefordert hat. So oder so: Zuletzt konnte ich einfach nicht mehr.

    Meine letzte Beziehung hatte ich mit einem Alkoholiker vom Typ Delta, also einem Trinker, der einen bestimmten Promillewert braucht, um zu funktionieren und deshalb täglich sein Quantum Alkohol zu sich nehmen muss. "Funktioniert" hat er insofern, dass er täglich zur Arbeit gegangen ist. Das dürfte aber auch so ziemlich der einzige Unterschied zu den meisten anderen Geschichten hier sein.

    Ansonsten hatte ich das volle Programm: Abende und ganze Nächte allein zuhause verbracht, voller Sorge, xy könnte im Suff etwas passiert sein. Fremd gegangen ist er auch. Oft sogar. Trotzdem er gearbeitet hat, fehlte an allen Ecken und Enden das Geld. Doppelverdiener die sich nichts leisten können??? Weiter: Zig Mal an Wochenenden Anrufe vom Krankenhaus, ich könne den Herrn Vollsoffski jetzt abholen... et cetera p.p.

    Irgendwann habe ich ihn beim Schlafen beobachtet. Da lag ein Häufchen Elend, sturzbetrunken, schnarchend, stinkend... irgendwie unmenschlich.

    Ich glaube, das war der Anfang vom Ende. Ich habe nichts mehr gefühlt. Nach über zehn Jahren war plötzlich alles weg.

    Kurz danach ging es aber erst so richtig los....

    (Aber für heute war es das mal vorerst. Fortsetzung folgt.)

    Danke für den Hinweis, Linde. Es ist offenbar etwas mit mir durchgegangen, weil mir das wirklich mehr als bekannt vorkommt.

    Deshalb formuliere ich das jetzt mal anders:

    Liebe topas, es spielt keine Rolle, was dein xy in seiner Freizeit so treibt und was sonstwer dir unterstellt. Du weißt, was du leisten kannst und geleistet hast. Jetzt ist es an der Zeit, die Energie für den wichtigsten Menschen in deinem Leben zu investieren - und der bist DU!

    Geh DEINEN Weg! Keiner sagt, dass es einfach wird. Aber das Gefühl, wenn du es dann endlich geschafft hast, ist unbeschreiblich toll!

    Hallo topas,

    was du erzählst, kommt mir so bekannt vor... Ja, es stimmt, die Geschichten gleichen sich fast wie ein Ei dem anderen. Im Grunde SIND es immer die gleichen.


    - edit, bitte keine Mutmaßungen über Dritte hier ins öffentliche Internet stellen und bitte auf die Wortwahl achten! danke, Linde -


    Und wegen deiner körperlichen Beschwerden, die der Stress so mit sich bringt: Lass dir mal Reiki geben. Das tut wirklich richtig gut - und du kannst das jetzt echt brauchen. (Kostet zwar etwas, aber das solltest du dir wert sein.)

    Kümmere dich nur noch um dich selber.

    Fühl dich mal von mir geknuddelt.

    Du packst das! :)

    LG Mrs. P.

    Hallo topas,

    du bist schon auf dem richtigen Weg und weißt auch, was du willst. Das ist gut so. Lass dich auf gar keinen Fall mehr umstimmen. Du kannst gegen den Alk nicht gewinnen, also verschwende keine weitere Zeit!

    Nach über 10 Jahren mit einem "Spiegeltrinker", oder auch "Alkoholiker vom Typ Delta", kenne ich diese ganzen dummen Spiele in- und auswendig. Die gleichen sich aber immer, fast bis ins kleinste Detail.

    Es macht müde, sich immer die gleichen Sprüche anzuhören. Wenn der xy sich in die Enge gedrängt fühlt, vielleicht aber auch nur ein schlechtes Gewissen wegen seiner Trinkerei hat, geht er gleich in die Offensive und greift sein böses Umfeld an. Dabei sollte man dankbar sein... blaaah, blaaah, blaah..!

    Das mit der Wohnung ist eine sehr gute Maßnahme, sich aus dem Umfeld zu befreien. Ich nehme an, dass du deinen xy gut genug kennst, um ihn nicht lange vorher schon mit den Tatsachen konfrontieren zu wollen. Du gehst auf Nummer Sicher - und hast garantiert einen sehr guten Grund dafür, das so zu machen! Auch gut.

    Ich sehe, du hast echt genug und du willst und wirst auch gehen. Nur vor dem Endszenario hast du noch etwas Bammel, stimmt's? ;)
    Du kannst dir schon lebhaft ausmalen, wie er ausflippen wird... Bestimmt unterstellt er dir dann auch noch ein Verhältnis, denn er ist ja wieder mal absolut unschuldig! Da muss einfach ein anderer Kerl dahinter stecken! (Na ja, bei mir war das so und ich habe gelesen, dass das eigentlich schon ein Klassiker ist.)

    Hey! Halt die Ohren steif! Du hast jahrelang genug Energie aufgebracht, dich zusätzlich zu deiner Arbeit und dem Haushalt auch noch um deinen xy zu kümmern, dann packst du es ohne den ganzen unnötigen Ballast erst recht! Dann musst du nämlich nur deine eigenen Sachen regeln und deine eigenen Socken waschen...

    Stell dir vor, du kommst heim - und keiner hat die Bude verwüstet!

    Zehn Jahre reichen.

    Jetzt ist DEINE Zeit!

    LG

    Mrs. P.

    Hallo Sebajama,

    wenn du Kornflaschen findest, dann braucht dir hier doch wirklich niemand mehr zu sagen, was du glauben darfst! Warum fragst du, ob du ihm wieder vertrauen können wirst, obwohl du dir doch im gleichen Moment schon sicher bist, dass er lügt und Ausreden erfindet.

    Schnaps zum Reinigen der E-Zigarette! (Das geht mit Wasser!!!) Und dann auch noch im Auto! - Ich bitte dich! Ist es so einfach, dir ein X für ein U vorzumachen?

    Pass mal auf:

    - Klinikaufenthalt 2010
    - Diskussion um Klinikaufenthalt 2011
    - Reha abgebrochen
    - SHG geschwänzt
    - Schnapsflaschen in diversen "Verstecken"
    - Reagiert gereizt auf Fragen nach Trinken

    Das habe ich nur aus deinem Anfangstext in diesem Thread. Was sonst noch alles sein könnte, mag ich mir jetzt lieber nicht ausmalen, obwohl ich es mir denken kann, denn ich kenne das alles bis zum Erbrechen.

    Du verteidigst ihn und stärkst ihm den Rücken! Du rechtfertigst seine Trinkerei mit dem "Stress", den er als Selbständiger hat... (He! Ich bin auch selbständig und trinke keinen Tropfen, egal wie stressig es sein mag!)

    Entschuldige bitte, aber wenn ich so etwas lese, werde ich immer noch ganz sauer. Du verschwendest deine Energie, denn dein Mann kann nicht anders als zu trinken. Er macht sich noch nicht einmal besondere Mühe, das vor dir zu verstecken, sonst würdest du ja keine Flaschen finden.

    Kann es sein, dass er dir einfach sonstwas erzählt, damit du in dem Moment dann erst einmal Ruhe gibst? Kann es sein, dass du ihm eben glaubst, weil du es gerne glauben möchtest???

    Nein, Sebajama, so lange er trinkt, kannst du ihm nicht vertrauen. Du kannst ihn aber auch nicht therapieren oder mit aller Liebe und guten Worten zu einem anderen Menschen machen. Er braucht professionelle Hilfe. Die funktioniert aber nur, wenn er es selber will und nicht, wenn er dazu gedrängt wird. Er muss seine Situation selbst erkennen und etwas ändern wollen!

    Du kannst ihm leider auch nicht helfen.