Ein Hallo....,
dieser Thread hat mich an meinen "Werdegang" vom xy weg zu mir selbst erinnert......
Daran arbeite ich heute noch, obwohl ich mich vom Co-Verhalten schon sehr weit entfernt habe.
Ich habe meine Kindheit mit einer schwer depressiven Mutter verbracht. Meine Aufgabe war es, mein eigenes Überleben zu sichern. Was habe ich gemacht? Viele Aufgaben, das Leben der Familie soviel wie ich in meinem Alter konnte zu übernehmen, meine Mutter war nicht in der Lage dazu.
Immer für sie da, versucht alles zu tun, ein "braves" Kind zu sein. Mein Vater war monatelang auf Montage weg, hat sich einfach entzogen. Ich hatte damals gelernt, nicht an mich zu denken, nur an sie und ihre Krankheit.
Eines Gutes hatte es, ich wurde sehr selbstständig, bin in der Lage mein Leben absolut alleine zu gestalten. Ich bräuchte keinen Partner, um zu leben. Aber mit einem Partner ist es schöner.
Später als ich verheiratet war, habe ich wieder nur die Sorgen, Probleme (ganz symptomatisch habe ich mir einen Menschen ausgesucht, der auch depressiv war) meines xy gelebt.
Ein so schlimmes Co-Verhalten, dass ich selbst psychosomatisch krank wurde, depressiv, bis mein Tiefpunkt kam. Therapie, Scheidung.
Nach der Scheidung lebte ich alleine im ehemals gemeinsamen Haus. Ein Bekannter installierte mir damals einen fehlenden Teil der Haustechnik und frage mich:"Wie willst du es haben?" Meine Antwort:"Ich weiß nicht, mein XY wollte es so und so!" Mein Bekannter antwortete mir darauf: "Was willst du?".
Das war eines der ganz großen Schlüsselerlebnisse.
Was will ich?
Dieser Schritt ist nicht einfach, an sich zu denken, da man ja in uralten Mustern steckt und es so gelernt hat.
Aber: Heute bin ich mir sicher und gestehe ehrlich, dass ich auch aus Bequemlichkeit und finanzieller Sicherheit, meinem damaligen xy vieles abgenommen habe. Ich hatte ihn "in der Hand", aber er wollte es auch so, das war auch für ihn bequem. Es gehören immer zwei Seiten dazu. Eine Veränderung hätte so viiiel Arbeit bedeutet, ich hätte mich bewegen müssen und viele Bequemlichkeiten aufgeben.
Das Co-Verhalten hat auch seine schönen bequemen Seiten. Für mich traf das zu. Doch zu welchem Preis? Das mußte ich bitter lernen. Das mußte übrigens auch mein Ex sehen. Geändert hat er bis heute nichts. Da er sich nicht ändern wollte, lebt er heute noch mit den gleichen Problemen. Sein Leben.
Auch der Weg eine Langzeittherapie, die nicht immer angenehm für mich war, hat mich aus diesem Denkmuster befreit, war für mich der richtige Weg. Ich mußte ehrlich zu mir selber sein. Es war ein so schönes befreiendes Gefühl, das ich heute noch lebe.
Mit meinem jetzigen Xy ist die Lage ganz anders, ich stecke in Zwängen, die ich nur mit dem Aspekt der Zeit lösen kann. Aber ich weiß, dass ich mich selbst an der Hand nehme und dieses Leben ändere.
Mein Fazit ist für mich, ich muss es wollen (und muss ehrlich darüber nachdenken, warum ich etwas jetzt im Moment nicht ändere), ich selbst muss mir das Ziel stecken, ich selbst muss handeln. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Kein anderer wird dies für mich tun.
Mein jetziger Partner wird sich nicht so ändern, wie ich es will, er ist auch sich selbst, sein Leben.
Gedanklich sich trennen von den Problemen oder Verhaltensweisen des XY kann ein langer und schwieriger Prozess sein, aber man muss es wollen.
LG
nikada