Lässt sich Co - Abhängigkeit ablegen?

  • Wirklich gut kaleu,

    'Und für mich selbst war und ist nichts mehr Co möglichst regelkonformes Verhalten, Schubaldendenken und vor allem - das festklammern an Süchten. Auch an der Eigenen.

    Die Eingangesfrage war, ob man dieses verhalten hinter sich lassen kann, grundsätzlich. Und ich meine Ja. Allerdings eben nur wenn man aufhört sich irgendwie daran zu klammern.

    Das einzige was mir wirklich geholfen hat, war radikale Selbstakzeptanz. Und mir einzugestehen, daß ich Fehler machen werde. Immer. Mein Leben lang. Und das das verdammt gut und richtig ist.

    Ich hab mich mein Leben lang nach irgendwelchen vermeintlichen gesellschaftlichen Richtlinien gerichtet, was letzten Endes die Ursache von allem war - Selbstverleugnung um dazuzugehören. Irgendwie passend zu sein.

    Erst als ich radikal damit aufgehört habe, konnte ich auch die Co-Abhängigkeit hinter mir lassen.

    Mich erinnert's Einkaufen heute jedenfalls nicht mehr an's Saufen. Dafür bin ich viel zu beschäftigt mit Dingen die mir gut tun um ängstlich am Bierregal vorbeizuschleichen.

    Prima wenn man 'ne anerkannte Krankheit hat. Da hat man doch gleich schonmal Anerkennung. Nach DSM V hab ich ja heute auch 'ne anerkannte Depression wenn ich länger als 2 Wochen nach dem Tod eines Familienmitglieds noch traurig bin. Auch schick. Krankheitsgewinn ist immer ein pima Versteck. Ich bin dann lieber doch einfach nur traurig. Ist zwar nicht anerkannt, dafür ehrlich.'


    Danke, fuer mich persönlich, ein super guter eintrag. Denke genauso.

  • Hallo sarawen,

    ich schließe mich da voll Speranzas Beitrag an.

    Zitat

    Ich sehe Co-Abhängigkeit als Verhaltensstörung die zu ernsthaften Erkrankungen führen kann.

    Ich habe selbst die Erfahrung gemacht. Ich hatte starke Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Massive Rückenschmerzen. Und ich habe mehr und mehr mit getrunken...

    Hallo kaleu,

    wenn du deine Coabhängigkeit hinter dir lassen konntest, kannst, dann ist das toll für dich. Ich kann das nicht.

    Es ist einfach Teil meiner Persönlichkeit, dass ich überhaupt coabhängig werden konnte. Und diesen Teil kann ich nicht einfach ausradieren. Ich lerne, mit ihm umzugehen und als Bestandteil von mir zu sehen. Und ich lerne, mich ernst zu nehmen in meinen Bedürfnissen, Grenzen zu setzen.

    Ich hatte schon eine Art Rückfall, als letztes Jahr diese ganzen Dinge bei mir passierten. Das schlimmste davon, dass eben meine Tochter bei der Geburt ihres zweiten Kindes, das auch tot ist, verstarb. Ich ruhe mich nun nicht auf der Depression aus, die ich dann hatte. Krankheit ist für mich kein Gewinn. Und Anerkennung brauche ich dafür auch nicht. Nur Unterstützung, damit ich mich wieder festigen kann und auf meinen alten Stand zurück komme, den ich schon hatte. Ich habe ja schon einen ganzen Teil Weg gemacht, um meine Coabhängigkeit zum Stillstand zu bringen.

    Aber diese Dinge letztes Jahr haben mich eben zurück geworfen.

    Ich finde es für mich wichtig, jetzt wieder weiter zu machen.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    Zitat

    wenn du deine Coabhängigkeit hinter dir lassen konntest, kannst, dann ist das toll für dich. Ich kann das nicht.

    Für mich selbst zumindest, hab ich erkannt, daß nichts mir selbst mehr im Weg stand, als eine ebensolche Aussage. Die sich irgendwann zur Überzeugung manifestiert. Und nie und nimmer kann ich irgendwas loswerden von dem ich überzeugt bin, daß es gar nicht möglich wäre. Wenn ich mich selbst in ein Korsett quetsche, was irgendwer irgendwann mal erfunden hat und millionfach kopiert und für richtig und gut erachtet wurde, mach ich nichts weiter als mir die Freiheit zu nehmen, ich selbst zu sein. Ich gebe mir also nichts - ich nehme mir etwas. Einen Teil von mir. Die Möglichkeit so zu sein wie ich es eben möchte.

    Zitat

    Und diesen Teil kann ich nicht einfach ausradieren.

    Das kann ich auch nicht. Will ich auch nicht. Und es bringt nichts, allein der Versuch wäre so lebensfremd, daß es mich ebenfalls nur von mir wegbringen kann.

    Für mich war der Weg nur immer hin zu mir. Und ich hab lange gebraucht um überhaupt verstehen zu können, was das tatsächlich bedeutet. Ich wollte nicht Halt machen wenn ich schonmal dabei bin und nur wieder weitere Wege kopieren, andere die vermeintlich besser wären. Wenn die Ursache bei mir doch genau darin lag alles immer richtig machen zu wollen, konnte die Lösung für mich nicht sein, es anders richtig machen wollen.

    Oh sicher, ich tappe immer wieder in Fallen, die ich als co-abhängige Muster bezeichnen könnte. Alte Gewohnheiten sind alte Gewohnheiten und die sind über so viele Jahre antrainiert, da findet sich immer wieder Neues, unentdecktes und damit auch spannendes. Alles Teile von mir, alles ich. Und genauso hab ich es in der Hand ob ich da jetzt einen Aufkleber "ich bin ja so co" drauf pappe oder einfach nur das Gefühl, den Moment, das Leben, auch in schwierigen Situationen annehme. Ohne ein Schild drauf zu kleben in welche Schublade nun mein Verhalten gehört. Dann hab ich eben gerade Angst. Dann fühl ich mich eben gerade überfordert. Dann bin ich eben gerade trurig. Dann mach ich eben gerde naiven Unsinn. Das hat schon alles seinen Sinn.

    Eine weitere Baustelle war für mich Eigenverantwortung vollumfänglich anzunehmen. Und auch da hat es ein paar Gedankensprünge gebraucht um zu verstehen was das denn nun eigentlich bedeutet und wie das geht. Wie weitreichend das tatsächlich ist und daß ich mit Alkoholsucht als Krankheit einen Teil davon schon wieder abgebe.

    Für mich ist jedes Etikett, auch das der Krankheit schlicht freiheitsberaubend. Wie soll ich denn was nicht haben was ich mir selber attestiert habe? Mir wäre es auch zu anstrengend dauernd überprüfen zu müssen, ob ich vielleicht nun gerade auf dem Weg der Besserung bin oder nicht, ob ich vielleicht die Krankheit noch schlimm habe oder weniger schlimm und durch weitere Bewertungen an meinem kleinen Schildchen um den Hals herumdoktern und immer wieder nachjustieren muss.

    Ich möchte sein. Mehr nicht. Nichts dahinter. Kein Wie. Kein Was. Kein Aber. Und es geht. Ich hab gemerkt, es geht. Nur muss man dafür nicht die Medaille rumdrehen um auf der anderen Seite das gleiche Hamsterrad zu drehen, sondern die Medaille einfach in den Mülleimer werfen.

    Zitat

    Das schlimmste davon, dass eben meine Tochter bei der Geburt ihres zweiten Kindes, das auch tot ist, verstarb.

    Hier möchte ich Dir sehr gern mein tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken. Ich selbst weiß, was der Tod eines geliebten Menschen bedeutet. Und ich bin heute glücklich und dankbar, daß ich sogar das klaren Bewusstseins erleben durfte. Tief empfundene Trauer und wirkliches Loslassen in Liebe haben für mich die Welt verändert. Denn darin lag am Ende wirkliches Begreifen für mich.

    Dir mag ich wünschen, daß nicht die Vergangenheit Dich dadurch einholt und Du verzweifelst, sondern die damit verbunde Trauer zulassen und annehmen kannst. Denn auch dieses Gefühl wurde uns mit gutem Grund mitgegeben. Hinter jeder Träne verbirgt sich auch die Hoffnung, die Liebe und das Leben. Dir von Herzen alles Liebe auf diesem Weg.

  • Hallo Forum,

    ich finde die Debatte gerade grenzwertig.
    Gerade wenn es um Depressionen geht, könnte hier der Eindruck entstehen, ich kann sie ablegen, wenn ich mich nur bemühe/ ich bin selbst schuld, denn klammere mich daran fest.
    Das ist sehr oft nicht so. Ich zb habe mich jahrelang bemüht, habe gestrampelt, habe alle Richtungen ausprobiert bis hin zum "zulassen" der Gefühle- und bin fast darin versunken, daran kaputt gegangen.

    Es ging mir erst besser, als ich erkannte, ich brauche HIlfe, ich komme hier alleine nicht mehr raus- und dann HIlfe annahm.

    Gerade die Menschen, die zu Depressionen neigen, sind oft sehr pflichtbewusst/ perfektionistisch und versuchen alles, um aus diesem Sog herauszukommen.
    Suchen eh immer als erstes bei sich.
    Und wenn dann solche sowas lesen....

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Ich kann ja nur in Bezug auf die Alkoholkrankheit was sagen...und da möchte ich klar stellen, das ich mich noch nie hinter meiner Krankheit versteckt habe
    oder mich daran klammere!
    Wenn ich solche allgemeinen Unterstellungen lese, ist das wie eine Ohrfeige für mich persönlich.
    An Depressionen Erkrankten geht es da sicher ähnlich.

    Meine Krankheit hat mich extrem eingeengt, als ich noch gesoffen habe. Im trockenen Zustand aber sicher nicht.
    Ich lebe zufrieden mit meiner Krankheit, ich werde sie auch nicht verleugnen.

    Andere dürfen sehr gern so trocken sein/bleiben, wie es für sie gut ist.
    Jedem das seine...

    Ich bleib mal lieber bei meinem Umgang mit meiner Krankheit, damit bin ich bisher ganz gut gefahren :wink:

    Und da ich auch keinen Bock habe, mich für meine Krankheit (und meinem Umgang damit) ohrfeigen oder für dumm erklären zu lassen, hat sich diese Diskussion hier für mich erledigt.
    Sowas muss ich mir echt nich geben, da geh ich lieber meiner Wege :)

    In diesem Sinne :wink:
    LG Sunshine

  • Also wenn ich Kaleu richtig verstanden habe, will er keineswegs Krankheiten wie Depressionen verharmlosen oder negieren.
    Man hat eher das Gefühl, daß mit dem Begriff "Krankheit" inflationär umgegangen wird. Die Krankheitsindustrie erfindet ja ständig neue Krankheiten, die dann auch an den Mann gebracht werden müssen...und klar, wenn der Arzt sagt, sie haben diese und jene Krankheit, dann wird das auch ganz gerne mal dankend angenommen.
    Wenn ich mir überlege, wie viele Menschen inzwischen dieses Burnout-Syndrom haben (sollen), dann frag ich mich schon...wo war diese Krankheit früher ?

    Es geht wohl auch nicht um die Definition "Ich bin krank", sondern eher um die Konsequenzen, die man daraus zieht.
    Ich bin immer wieder entsetzt, wie viele Menschen z.B. Tabletten nehmen, um irgendwas dauerhaft zu behandeln, was vermutlich gar keiner dauerhaften Behandlung bedarf (wohlgemerkt, ich rede jetzt nicht von Depressionen).

    Mir fällt auf, daß so mancher User hier z.B. ganz gerne mal seine Kindheit als ursächlichen Grund für seine Sucht ausmacht. Aber ist das tatsächlich so einfach ? Falsche Erziehung als Ursache für späteres Suchtverhalten ? Für mich klingt das manchmal nach einer Abgabe der eigenen Verantwortlichkeit.

    In dem Sinne kann es auch eine Abgabe der eigenen Verantwortlichkeit sein, sich "krank" zu fühlen...so nach dem Motto "ich habe eine Krankheit, ich kann eigentlich gar nix dafür".

    Ich kann jetzt nur für mich als abstinenter Alkoholiker sprechen, aber diese reine Definition "ich habe eine Alkoholkrankheit" springt mir persönlich zu kurz.
    Ich habe es soweit kommen lassen, daß mein Alkoholkonsum krankhaft wurde...die Krankheit hat mich nicht überrollt, wie z.B. eine vererbbare Krebserkrankung...ich habe mir diese Krankheit aktiv zugelegt...so seh ich das. Es gibt nur einen Verantwortlichen für meine Sucht...und der bin ich selbst. Ergo bin ich selbst es auch, der Einfluß darauf hat, diese Sucht in den Griff zu bekommen.
    Ich bin nicht hilflos irgendeiner Krankheit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert...genauso, wie ich aktiv an meiner Sucht "gearbeitet" habe, kann ich jetzt daran arbeiten, daß sie nicht mehr mein Leben bestimmt.

    LG Andreas

  • Zitat

    Also wenn ich Kaleu richtig verstanden habe, will er keineswegs Krankheiten wie Depressionen verharmlosen oder negieren.

    Danke Carpenter. Das ist richtig. Das habe ich weder unterstellen, nichtmal andeuten wollen. Vielleicht ist mir das einfach nur nicht gut gelungen.

    Zitat

    In dem Sinne kann es auch eine Abgabe der eigenen Verantwortlichkeit sein, sich "krank" zu fühlen...so nach dem Motto "ich habe eine Krankheit, ich kann eigentlich gar nix dafür".

    Ich kann hier nur für mich sprechen. Für mich selbst ist das so. Noch darüber hinaus, indem ich krank bin kann ich doch gar nicht gesund handeln.

    Mir genügen heute augenblickliche Zustandbeschreibungen. Ich fühl mich gerade soundso. Fertig.

    Ich hab gesoffen. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Weil, keine Krankheit, kein Gar nichts. Damit gibt es dafür nur einen Verantwortlichen. Sowohl für das Vergangene als auch für das Heute. Mich. Nur wenn ich meine Verantwortung ganz annehme, habe ich die Möglichkeit etwas zu ändern. Indem ich das nicht tue, nehme ich mir diese Möglichkeit wieder.

    Gleiches gilt für die Co-Abhängigkeit. Ich habe mich an eine Beziehung geklammert die mir nicht gut tat. Punkt. Aus. Ende. Kein Weil. Kein Aber. Keine umständlichen Erklärungsversuche um irgendwas vor mir selbst zu verschleiern.

    Und das ist nunmal nicht ohne, ich hab dafür lange gebraucht zu verstehen, was Eigenverantwortung ist und tatsächlich für mich und mein Leben bedeutet. Aber eben auch welche Möglichkeiten die ich vorher nicht einmal sehen konnte sich damit für mich eröffnen.

    Eigenverantwortung bedeutet auch - Hilfe suchen und annehmen, wenn man mit sich selbst überfordert ist. Eigenverantwortung bereitwillig abgeben wenn nötig, wenn man merkt, daß man mit dieser überfordert ist um ebenso eigenverantwortlich wieder zu einer Erholung zu finden.

    Mit Schuldsuche hat das nichts zu tun, sogar ganz im Gegenteil. Schuldsuche verhindert jede Eigenverantwortung.

    Letzten Endes hat mich das Loslassen von allen Wenn und Abers und vor allem von allen Erklärungsversuchen dahin gebracht.

    @Sunshine, als ich mal so reagiert habe, wie Du in Deiner Antwort, hab ich mich gefragt, wie ich nicht an einer Krankheit klammere wenn ich sie doch unbedingt behalten will.

    Ich behaupte nicht, daß Du das tun sollst noch daß dies der Weisheit letzter Schluss ist. Für mich brachte es das was ich gesucht habe. Die Erkenntnis, daß ich an allem klammere. Und das letzten Endes das verhindert, was ich suchte.

    Hier ging es nur darum, ob man Co-Abhängigkeit hinter sich lassen kann. Und deswegen behaupte ich weiter Ja. Man muss es aber schon wollen - und machen!

    Es ist nur ein Wort auf einem Schild. Mehr nicht. Ob man's in seiner Handtasche tragen will oder um seinen Hals oder in den Müll wirft, entscheidet jeder selbst.

  • Mir fällt in diesem Zusammenhang immer eine sinnblidliche Frage ein, die ich sehr mag und gerne auch für mich immer wieder als Wegweiser benutze. Vielleicht gefällt sie dem Ein- oder Anderen ebensogut und kann sie für sich mitnehmen.

    Wer ist denn der Hungrige noch, würde er plötzlich beginnen zu essen?

    Und das hat sehr, sehr viel mit dem zu tun was hier Thema ist.

  • Guten Morgen,

    dennoch bin ich der festen Überzeugung das ein großer Teil der Leute die hier landen diese Co- Muster ablegen will. Dadurch verfällt man aber auch schnell in einen gewissen Druck .... "wenn ich dieses und jenes sage - hält man mich für Co - bloss schnell weg damit". Dann findet man sich Plötzlich in der Frage wieder wie man den klingt wenn man normal ist!?
    In diesem Kreislauf war ich auch eine zeitlang ... teilweise habe ich hier kluge Ratschläge verteilt und selbst ganz anders gehandelt.
    Zudem tauchte dann irgendwann die Frage in mir auf wie geschädigt / krank ich denn bin!?
    Am Ende kann alleine diese Frage schon in eine Depression führen - denn wer will schon darüber in einer Tour nachdenken ob das Verhalten nun schon Krankheitsbedingt ist oder noch im Rahmen?

    LG

    S.

  • Zitat von Carpenter

    Ich bin nicht hilflos irgendeiner Krankheit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert...genauso, wie ich aktiv an meiner Sucht "gearbeitet" habe, kann ich jetzt daran arbeiten, daß sie nicht mehr mein Leben bestimmt.

    Das entspricht auch meinem Verständnis von zb dem Umgang mit Depression, genauso gehe ich damit um. Und so ist es auch mit der Magersucht und NIkotinsucht bei mir.
    Also schon Krankheit, die da ist. Aber der ich eben nicht- im Gegensatz zu Krebs- hilflos ausgeliefert bin.
    Bei der Depression reicht nicht Tabletten schlucken (Wie viell. bei der Alkoholsucht nur Alkohol weglassen?), sondern es heißt mitarbeiten, sein Verhalten ändern und zwar langfristig. So kann ich dafür sorgen, dass sie nicht mehr mein Leben bestimmt.
    Ich denke, es könnte beim Co genauso sein.

    Allein die Frage, wie krank/gestört bin ich als CO reicht nicht für eine Depression. Nach dem was ich in der Klinik gelernt habe, ist das (wie Sucht und wahrsch. vieles andere) ein multfaktorielles Geschehen.

    Der Prozess "was ist denn eig. normal/gesund für mich?" halte ich für ganz natürlich.
    Ich beschäftige mich auch gerade damit, und bin sehr unsicher. Abere das finde ich verständlich, denn woher soll ich es wissen?
    Ich möchte es - u.a. mit Hilfe meiner Thera- herausfinden - und dann üben.
    Ich sehe es so, ich muss nun etwas lernen, was die meisten schon viel früher gelernt haben, am besten schon anhand dem Eltern-Modell.
    Da ich es eben nicht gelernt habe, muss ich es logischerweise nun nachholen.
    Ich hoffe aber, das ist ein Prozess, der dann eben aber auch irgendwann abgeschlossen ist, hoffenlich :lol:

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Zitat von girasole

    [quote='Carpenter']
    Bei der Depression reicht nicht Tabletten schlucken (Wie viell. bei der Alkoholsucht nur Alkohol weglassen?), sondern es heißt mitarbeiten, sein Verhalten ändern und zwar langfristig. So kann ich dafür sorgen, dass sie nicht mehr mein Leben bestimmt.

    Hallo girasole,

    *Hüstelhüstel*. Hab ich das jetzt falsch verstanden oder bist Du tatsächlich der Meinung, es würde bei einem Alkoholiker reichen, wenn er einfach nur den Alkohol wegläßt ?
    Nee, auch bei einem Alkoholiker heißt es mitarbeiten, sein Verhalten ändern...und auch das langfristig.
    Das geht beim Freundeskreis los (man trennt sich von saufenden Kollegen), geht über die Freizeitgestaltung (man besucht wenig bis gar keine Feiern, auf denen der Alkoholkonsum im Zentrum steht) bis hin zum Arbeitsplatz-, Wohnorts- und Partnerwechsel.
    Also insgesamt auch nicht grad ein Kindergeburtstag :)

    LG Andreas

  • Hi Andreas,

    da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.
    Bei Depressionen reicht es nicht, nur Tabletten zu schlucken- so wie es beim Alkoholiker nicht reicht, nur den Alk wegzulassen.
    So ist da gemeint. :!:

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Hi girasole,

    na, dann sind wir ja einer Meinung. Ich denke auch, daß bei Depressionen keine Pillen reichen...wie übrigens bei den meisten Krankheiten nicht. Das ist mMn. letztendlich auch nur ein Wirtschaftsfaktor. Der Placebo-Effekt ist ja erwiesen, und der es gibt eben jede Menge Bedarf an Placebos, weil es so schön einfach ist, ne Pille zu schlucken und auf Besserung zu hoffen, ohne selbst aktiv werden zu müssen.

    Aber ich schweife mal wieder ab...:-)

    Schönen Abend Dir

    LG Andreas

  • Zitat von Kaleu


    Wer ist denn der Hungrige noch, würde er plötzlich beginnen zu essen?

    Ja, der Hungerkünstler ... Habe ihn gerade noch einmal bei Kafka nachgelesen. Danke für's Erinnern. :)

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo sarawen

    ich überlege schon länger, ob ich hierzu was schreiben soll.
    mM nach gibt es auf Deine Frage keine allgemeingültige Antwort.

    Es kann nur jeder so weit kommen, wie er innerlich dazu aufgestellt ist. Und das wiederum ist von so vielen Faktoren abhängig. Die liegen teilweise in der Persönlichkeit, teilweise in den gemachten prägenden Erfahrungen, teilweise an der tatsächlichen Gesundheit und am Umfeld in dem es der eine leichter und der andere schwerer hat, die richtigen und notwendigen Schritte zu tun.

    Wer bin ich, daß ich sagen könnte, man muß sich nur genug anstrengen - nur genug wollen oder man darf sich nicht gehen lassen und erneut klammern (sei es an eine Krankheit)....

    Ich merke ja schon, wie der einfache mtl. Zyklus meine Stimmungen beeinflußt. Auch eine einfache Erkältung mit leichtem Fieber, wie ich es gerade habe -macht mich schwächer und gerade in solchen Momenten kommen manche tief ins Hirn gegrabene Gedanken wie ein Flash-Back.

    Es ist halt die Frage, ob ich dann darin verharre - oder zwischenzeitlich Wege aus dem Chaos gefunden habe und sie sofort in Anspruch nehme.

    Heute hab ich mal Beziehungs-Sucht geg**gelt. WoW! ich glaub danach war ich wieder stock-nüchtern, trotz Nies-anfällen und Schweißausbrüchen ...... manchmal hilft ein Schreck der Selbsterkenntnis, um nicht in alte Muster zurück zu fallen. Manchmal hilft die Sicht von außen, um innen klar
    zu sehen.

    CoAbhängigkeit ist in meinen Augen ein Überbegriff - den man nicht direkt als Krankheit bezeichnen kann. Für mich steht er im Zusammenhang mit einer Suche nach einem regelrechten "Aufhänger" für falsche Erwartungen an eine erfüllte Beziehung, die eigentlich nur dann stattfinden kann, wenn beide Partner unabhängig sind. Aber genau diese Freiheit ist einem (vom Partner abhängigen) zu unsicher. Daher auch die Tendenz zu Partnern, die selbst in einer Abhängigkeit stecken.

    Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung und Gelegnheiten für Rückfälle sind auch Gelegenheiten, es dieses Mal besser zu machen.

    Dir möchte ich sagen: Vergeude Dein Leben nicht mit Angst und nicht mit Wut - nicht mit Bitterkeit. Fang an zu leben. Der Rest liegt in Deiner Hand.

    Liebe Grüße
    Nys

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