Jenny25111 - Mein Sohn trinkt

  • Hallo, ich bin Mutter eines erwachsenen Sohnes, der trinkt.

    Seine Freundin hat ihn nach 3 jähriger Beziehung verlassen. Nun scheint er sich ganz aufgegeben zu haben, und trinkt schon seit 1 Woche durch.

    Ich habe große Angst um ihn,kann ich wirklich gar nichts machen?

  • Hallo Jenny,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es tatsächlich so, dass die Angehörigen nichts gegen die Alkoholsucht tun können. Da helfen weder gute Worte noch Taten.

    Mein Mann war damals auch sehr hilflos und ihm war bewusst, dass nur ich selbst die Sucht stoppen kann.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klicke den Link an und schreibe ganz kurz etwas, damit wir Dich freischalten können.

    Wir werden dann Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • hallo Jenny,

    herzlich willkommen bei uns.

    Ich habe dich für die offenen Bereiche freigeschaltet. Du kannst jetzt überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich. Dein Thema habe ich dorthin verschoben.

    Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Jenny, herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich schreibe aus der Sicht eines Alkoholikers, kann Dir also aus der Sicht Deines Sohnes ein paar Zusammenhänge darlegen wenn nötig. Aber Du bekommst mit Sicherheit auch noch Input von Angehörigen zu dem Thema.

    Man sucht Fehler in der Erziehung, wo ist das Kind "falsch abgebogen " ,fragen nach dem "warum " und wie wird alles wieder gut, was muss ich tun?

    Warum und wann jemand einen Suchtcharakter ausbildet ist nicht geklärt. Strenggenommen stehst Du mit der Frage also vor einem wissenschaftlich/ medizinischem Problem.

    Ihr könntet Euch jetzt ein Jahr lang neurologische und psychiatrische Abhandlungen zum Thema durchlesen und Euch als Eltern mit aller Gewalt die Schuld zuschieben. Da findet sich schon etwas um dieses Gefühl zu festigen. Es spielt aber unter dem Strich keine Rolle mehr und nichts davon liesse sich rückgängig machen. Aus meiner Sicht hattet Ihr nie eine echte Chance und braucht Euch jetzt keine Vorwürfe zu machen.

    Trinken tut er alleine, Ihr zwingt Ihn nicht. Er hat es in der Hand und er ist schon gross, erwachsen und für seine Entscheidungen voll verantwortlich.

    Es sieht so aus, als ob er den Alkohol jetzt zur Selbstmedikation gegen seinen Kummer einsetzt, vermutlich war da vorher schon eine Affinität zum Alkohol da, welche sich jetzt nur verstärkt hat.

    Ich habe große Angst um ihn,kann ich wirklich gar nichts machen?

    Wenn Du diese Frage stellst, hast Du vermutlich bestimmte Vorstellungen was Du tun wolltest. Was schwebt Dir da vor?

    Wie ist denn momentan Eure Situation? Wohnt er noch bei Dir ?

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Wenn ich drüber nachdenke trinkt er schon lange. Er ist 31,ich sage mal 15 Jahre. Mit Kumpel, jedes Wochenende. Da ich mit Alkohol auf Kriegsfuß stehe und zeitig gemahnt habe wurde ich von meinen anderen Kindern beruhigt: er ist jung, das gibt sich. Ich habe mich von seinem Vater getrennt da war er 14, ich bin schnell mit meiner Jugendliebe zusammen gezogen, leider war/ist er Alkoholiker, was ich zu spät gesehen habe.

    Ich mach mir Vorwürfe das ihn das seinerzeit zum Alkohol geführt hat.

    Er ist mit Anfang 20 mit einem Kumpel zusammen gezogen, das hatte nicht funktioniert und er zog in eine neue Wohnung. Damals wurde es mit dem Trinken immer schlimmer. Ständig war er nicht zur arbeit. Er trinkt in Kneipen, hält alle frei, aber er findet kein Ende, trinkt dann allein bis morgens durch

    Irgendwann habe ich ihn versucht wachzurütteln und an seine Lebensziele zu erinnern. Haus,Frau, Kinder.

    Er kaufte ein Haus, und lernte ein nettes fleißiges Mädchen kennen, jung, das die gleichen Träume hatte.

    Leider konnte auch sie ihn nicht von diesen sauforgien ablenken, ist auch nicht ihre Aufgabe, nun hat sie ihn verlassen und wir haben wirklich Angst das er sich "totsäuft" er versteht es nicht, er hat doch alles gemacht

  • er versteht es nicht, er hat doch alles gemacht

    Vor allem hat er weitergesoffen und sich geweigert das als Problem zu sehen. Diskussionen gab es mit Sicherheit genug darüber.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

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  • Wie gehe ich mit ihm um? Es ist die Zeit der Sommerfest,zu denen ich gern gehe. Wenn ich sehe wie er sich dort zukippt, zerreißt es mich. Dann kommen auch immer die lieben Leute an: Pass mal auf deinen jungen auf! Wie geh ich damit um? Was antworte ich? Ich meide ddiese Veranstaltungen oder verlasse sie nach kurzer Zeit, aber eigentlich würde ich gerne bleiben.

  • Guten Morgen Jenny,

    hast Du vor kurzem mit Deinem Sohn über seinen Alkoholkonsum gesprochen?

    Redet er mit Dir über seine gescheiterte Beziehung?

    Damals habe ich oft mit meinem Mann über meine Alkoholkrankheit gesprochen. Er sagte mir, wie sehr er sich wünscht, dass ich aufhöre zu saufen.

    Doch das ist erst richtig bei mir angekommen, als ich völlig am Ende war.

    Und da habe ich gespürt, dass es nur ohne Alkohol besser werden kann. Diesen Punkt kannst Du leider nicht beeinflussen.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Sowie ich das Thema Alkohol anspreche wird er komisch. Macht dicht. " klar willst du sagen ich trinke?"

    Wir hatten solch Gespräch vor ein paar Jahren, da hab ich ihm gesagt: ja, du bist Alkoholiker" danach hat er sich monatelang nicht gemeldet, ich hörte nur, wo er und mit wem er wieder los war! Er hat ja so tolle Freunde! Auch zu den Schwestern hielt er Kontakt, die sagen dazu nix,geht sie nix an meinen sie, ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll

  • Was antworte ich?

    Das er gross genug ist um seine Entscheidungen selbst zu treffen. Was auch sonst?

    Er ist völlig aus Deinem Verantwortungsbereich und auf dem Dorf wird eh getratscht, jede negative Schlagzeile ist willkommen um von der eigenen Person abzulenken. Das kenne ich nur zu gut. Wenn Dich das zu sehr belastet dann musst Du wegziehen. Besser wird das nicht.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Dein Sohn ist erwachsen, Jenny. Und da blocken die "Kinder" Gespräche mit Eltern ab.

    Es fällt schwer, sich als Mutter zurückzuhalten. Auch ich musste lernen, dass es Themen gibt, die unsere Kinder nicht mit mir besprechen wollen.

    Etwas anderes ist es, wenn sie zu mir/uns kommen, mit uns reden oder Hilfe wollen.

    Und danach sieht es bei ihm leider nicht aus.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Solange er alle Schuld auf andere schiebt, wird sich nichts ändern, Jenny.

    Er lebt in seiner eigenen (Alkoholiker) Welt und Du kannst ihn derzeit nicht erreichen.

    Damals habe ich auch fast in allem und jedem etwas Schlechtes gesehen. Das wird u.a. von dem Nervengift Alkohol ausgelöst.

    Mir ging es erst wieder besser, als ich mit dem Saufen aufgehört habe.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Was ich auch nicht verstehe: alle seine lieben Freunde trinken mit ihm. Jeder von ihnen sagt das er sich noch zu Tode säuft, er muss unbedingt zum Entzug.

    Aber warum greift denn keiner durch, sagt das auf den Kopf zu?

    Ich habe schreckliche Angst das ihm was passiert, und keiner geholfen hat, am meisten ich

  • Muss erst alles den Bach runter gehen, vielleicht was schlimmes passieren das er aufwacht?

    Es ist durchaus möglich, dass er erst ganz unten aufschlagen muss, bis es zu einer Einsicht kommt. Das kannst Du von aussen nicht steuern. Du bist da machtlos.

    Ich habe schreckliche Angst das ihm was passiert, und keiner geholfen hat, am meisten ich

    Helfen kannst Du nur wenn er darum bittet. Und selbst dann nur begrenzt.

    Es gibt für Dich nur zwei Möglichkeiten: Zuschauen oder Abstand nehmen. In beiden Fällen ist das Ergebnis für Ihn gleich, je nach dem ob er zur Einsicht gelangt aufzuhören oder er solange trinkt bis der Körper aufgibt.

    Für Dich macht es aber einen Unterschied. Nämlich wie Du mit Dir umgehst in dieser schlimmen Phase.

    Wir können Dir leider keine Generallösung für Ihn anbieten, wir können Ihn nicht trockenlegen. Und Du kannst das auch nicht. Er ist ( noch ) beratungsresistent, lässt sich auf keine Warnungen oder Belehrungen ein.

    Er will trinken.

    Und diese Tatsache musst Du akzeptieren, sonst macht der Alkohol Dich auf andere Weise genauso kaputt wie Ihn.

    Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben und Dir Vorwürfe machen Du hättest nicht alles getan. Lass Ihn los und versuche Dich um Dich selbst zu kümmern.

    Du könntest für Dich in Deiner Nähe mal bei einer Suchtberatung einen Termin für Dich zur Beratung machen und da mal ein Aufklärungsgespräch führen. Da wirst Du in Etwa das Gleiche zu hören bekommen, nämlich das Du machtlos bist.

    Jeder von ihnen sagt das er sich noch zu Tode säuft, er muss unbedingt zum Entzug. Aber warum greift denn keiner durch, sagt das auf den Kopf zu?

    Diese Gruppen in denen viel gesoffen wird, haben da eine Eigendynamik. Es ist eine prima Sache wenn einer dabei ist der regelmässig über die Stränge schlägt und / oder bis zum Koma säuft. Dann braucht man nicht bei sich Selbst schauen und kann beruhigter weitertrinken. Von denen wird Ihn keiner in eine Therapie prügeln, auch wird Ihm da keiner den Alkohol wegnehmen weil er offensichtlich viel zu viel trinkt. Dafür trinken die anderen selbst zu gerne.

    Von diesen Kumpels ist keine ernsthafte Unterstützung zu erwarten. Eher im Gegenteil.

    Im übrigen würde er ganz schnell den Freundeskreis wechseln, wenn Ihm das da alles zu trocken wird. Der Alkohol steht da an erster Stelle. Noch vor Familie oder Freunden. Das ist leider so. Er sucht sich dann andere Trink-Kumpane oder trinkt alleine weiter. Denn es geht hauptsächlich darum. Saufen.

    Für Uns hier im Forum stehst Du hier an erster Stelle. Dir wollen wir zur Seite stehen. Hier geht es um Dich.

    Nicht um Ihn.

    Für Ihn können wir hier nichts tun.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Dankeschön für eure antworten und Erklärungen. Das hilft mir ungemein. Mit dieser machtlosigkeit klarzukommen, das ist glaube ich mein Thema.

    Die Sichtweise die du mir bezg. Seiner Freunde hier gibst habe ich so noch gar nicht gesehen.

    Unter "Freunde"habe ich andere Vorstellungen.

    Wenn ich Trinker und ihr Umfeld besser verstehe lerne vielleicht kann ich damit besser umgehen

  • Was ich auch nicht verstehe: alle seine lieben Freunde trinken mit ihm. Jeder von ihnen sagt das er sich noch zu Tode säuft, er muss unbedingt zum Entzug

    Hi Jenny , das sind keine Freunde, das sind Saufkumpels. Und mein Partner zum Beispiel umgibt sich gerne mit Menschen , denen es noch schlechter geht als ihm.
    Vielleicht geht es den Saufkumpels ähnlich.
    Ich mag mir kaum vorstellen , wie schwer das für dich ist. Ich würde mein Kind auch niemals aufgeben , wenn es diese Probleme hätte. Alkoholismus ist eine Krankheit. Lies dich mal hier im Forum durch , mir hat es sehr geholfen diese Krankheit zu verstehen . Das hilft vielleicht deinem Sohn nicht, aber dir.
    Ich lese hier jeden Tag, schreibe eher wenig, aber mir hilft es , mich mit allen Sichtweisen- auch die der trockenen Alkoholiker- auseinanderzusetzen.


    LG

    Zabou

  • Vielen Dank für die tröstenden Worte. Ich hatte ihn heute morgen angeschrieben ob er mir am Nachmittag helfen kann. " mir geht's seit Samstag Magen darm technisch schlecht" kam zur Antwort. Ich weiß das er Donnerstag und Freitag durchgesoffen hat,daher wirds wohl sein.

    Ich bin innerlich so wütend!

    Am liebsten würde ich hinfahren und ihn am schlafittchen nehmen und in eine Klinik bringen!

    So: habe ich ihm jetzt geschrieben!

    Egal! Irgendwo muss es raus aus mir! Ich werde noch verrückt!

  • Am liebsten würde ich hinfahren und ihn am schlafittchen nehmen und in eine Klinik bringen!

    Selbst wenn er das zulassen würde wäre es sinnlos. Der Entschluss muss von Ihm kommen, sonst bringt diese Zwangstrockenlegerei garnichts. Er fängt sofort wieder an.

    An Deiner Formulierung erkenne ich, das Du noch nicht begriffen hast worum es hier geht. Das ist kein Gemütszustand der mit einer Ohrfeige wieder repariert wird.

    Ich bin innerlich so wütend!

    Worauf? Warum? Auf Dich?

    Oder weil er verdammtnochmal nicht spurt? Das er zu blöd ist einfach aufzuhören damit Du beruhigt aufs Sommerfest gehen kannst?

    Warum baust Du Ihn irgendwo mit ein und erwartest das er Dir hilft? Obwohl Du genau weisst das er das nicht kann?

    Du hast unsere Antworten aber schon gelesen , oder?

    Es sieht danach aus, als wenn Du Dir an der Suchtmauer noch ein paar blutige Nasen holen wirst. Aber vermutlich gehört das zu Deinem Lernprozess.

    Egal! Irgendwo muss es raus aus mir! Ich werde noch verrückt!

    Was muss raus aus Dir? Was es auch sein mag, er ist der falsche Ansprechpartner für Deine Ohnmacht , da kommt nichts hilfreiches.

    Du kannst und willst wohl noch nicht akzeptieren, dass er schwer krank ist und das er nicht mal einfach so aus seiner Haut kann. Das Problem besteht nicht erst seit einer Woche und genausowenig geht es innerhalb einer Woche wieder vorbei.

    Lass Ihn saufen wenn er das will. Lass Ihn in Ruhe wenn er keinen Kontakt will. Du reibst Dich sonst komplett auf.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

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