Beiträge von Thalia1913

    Liebe Lycia,


    mir schrieb zum Anfang meiner Abstinenz, als ich erst ein paar Monate trocken war, mal jemand, „hab Geduld“, und das schien mir damals doch zu einfach … Aber es war letztlich zentral.

    Ich will es selbst wollen. Ich will morgens in den Spiegel gucken und wissen das ich nicht trinken WILL. Ich will es nicht mehr vermissen und das es so immer noch mein Leben beherrscht!

    so ist ersteinmal der Plan. Was denkt ihr dazu ?

    Du kannst es vielleicht nicht erzwingen, dass es dir jetzt schon so geht, aber du kannst dir trockene Zeit verschaffen und darauf vertrauen, dass es anders wird und dass du das, was du da beschrieben hast, auch erreichen wirst.
    Für mich war es sehr wertvoll, hier über einen längeren Zeitraum regelmäßig im Austausch zu bleiben. Und mit der Auseinandersetzung mit mir, mit meiner Sucht, und im Laufe der Zeit, die ich trocken verlebte, hat sich meine innere Haltung verändert.

    Nein keine Pause. Ich möchte mein Lebenlang abstinent sein, ich möchte mich nur nicht dabei quälen. Und darum muss ich mein Denken ändern, auch wenn das erstmal wie selbstüberzeugung klingt

    Ich sag dir: schreib hier, lies hier, nutze die Selbstüberzeugung und was dir (oder andern hier) sonst so einfällt, und hab dabei Geduld und Vertrauen in dich selbst und deinen Prozess, dein „inneres Trockenwerden“.


    Viele Grüße

    Thalia

    Liebe Lycia,


    ich schließ mich mal an.

    Es ist wichtig Deinem besseren Leben eine hohe Priorität einzuräumen.

    Versuche zu verinnerlichen. DU MUSST GAR NICHTS.


    Nachdem ich aufgehört hatte mit Trinken, habe ich es nur geschafft, trocken zu bleiben, weil ich mein Denken einmal komplett auf den Kopf gestellt habe sozusagen. Trocken zu bleiben musste 1. Priorität werden, alles andere musste ich dem unterordnen. Das war manchmal echt schwer, weil ich vorher viel in so Kategorien gedacht und mit mir innerlich geredet habe wie „da musst du durch“, „Stell dich nicht so an“, „nimm dich nicht so wichtig“ „ kannst du dem/denen doch nicht zumuten“ usw. War eine ganz schön steile Lernkurve, das ganze festgefahrene innere Gefüge auf meine neue 1. Priorität Trockenheit umzustellen.


    Aber anders ging es nicht, als ich (endlich! nach Jahren der Verleugnung) meine Alkoholerkrankung als solche anerkannte und sie ernst nahm.

    Ich wünsch dir heute einen schönen Sonntag!

    Viele Grüße

    Thalia

    Hallo Lycia,


    willkommen hier, schön, dass du hier mitschreiben willst.

    Es fühlt sich noch an als würde ich ein stück von mir selbst verlieren, was sicher an meiner Geschichte, den Erlebnissen und der Tatsache liegt, das ich mich selber gar nicht richtig kenne und vor allem nicht mag. Aber ich bin sicher es wird besser mit der Zeit.

    Mir ging es sehr ähnlich damals. Und du hast recht: Es wird besser. Sogar viel besser. Es ist so spannend, sich selbst kennenzulernen, nach und nach immer mehr, und ich lerne, seit ich trocken lebe, mich auch zu mögen. Das empfinde ich als ein großes Geschenk.

    Ich wünsche dir hier einen hilfreichen Austausch.

    Viele Grüße

    Thalia

    Hallo Iphigenie,

    deine Erfahrungen zum Thema „Künstler und Sucht“ habe ich etwas ähnlich auch gemacht. Das dann erkannt zu haben, hilft wirklich. Und so geschieht manches dann auch automatisch, merke ich, wenn ich Mechanismen erkenne, entsteht schon eine gewisse Distanz dazu.

    Mir ist in den letzten Wochen der Abstinenz immer deutlicher geworden, insbesondere auch durch das Lesen der Gedanken und Erfahrungsberichte hier, dass die Abstinenz auch ein Veränderung im "Strukturellen" erfordert; also dass ich mich letztlich von meinen Gewohnheiten im Umgang mit Menschen und im Denken, von einem Teil meiner Lebens-Wahrheiten und Auffassungen verabschieden muss und, dass das ein langer Weg ist. Dazu gehört sicher auch zu Vergangenem, das vom Alkoholiker-Denken geprägt war, Menschen und Kultur, eine kritische, selbstbestimmte Distanz finden möchte.


    So ging es mir auch, und glücklicherweise konnte ich damals, nachdem ich aufgehört hatte zu trinken, feststellen, dass sich manche innere Veränderung ganz mühelos ergibt, so lange ich mich weiterhin ehrlich mit meiner Alkoholabhängigkeit auseinandersetzte.
    Konkrete Veränderungen im Außen (Vermeidung von „Trigger“-Situationen, alkoholfreies Umfeld etc.) habe ich aktiv vorgenommen, auch wenn ich innerlich vielleicht noch nicht immer verstand, warum das wichtig war. Aber dieses Verständnis und damit, wie du schreibst, der Abschied von manchen bisherigen (nassen) „Lebenswahrheiten“ kam dann immer müheloser.

    So empfinde ich das jetzt, es war ein langer Weg und ist es hoffentlich auch noch, denn das ist ja mein Leben.

    Ich wünsch dir hier weiterhin einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Thalia

    Hallo Skylar,


    willkommen auch noch von mir ein bisschen spät, du bist ja schon ein paar Tage hier :)


    Ich bin seit Jahren hier im Forum und dazu parallel auch noch seit fast ebensovielen Jahren in einer „analogen“ Selbsthilfegruppe. Ich kann mich noch gut erinnern, wie unsicher ich dort am Anfang war. Mit der Zeit hat sich das geändert, inzwischen fühle ich mich sicher und gut aufgehoben in meiner Gruppe, und auch das war für mich ein wichtiger Teil des Prozesses, meine Alkoholkrankheit wirklich zu akzeptieren.

    Bei dir ist die Akzeptanz, wie ich dich lese, ja bereits da?


    Ich freu mich, dass du hier bist, und wünsche dir hier einen guten Austausch die nächsten Jahre :) und drücke die Daumen, dass es mit einer Therapie zügig klappt.


    Viele Grüße

    Thalia

    Hallo Sonja,


    herzlich willkommen.

    Aber ich fühle, richtig. Das trifft mich unerwartet.

    Das ging mir genauso. Und wurde immer noch deutlicher mit der Zeit, wie lebendig ich (wieder) war. Und jetzt nach einigen Jahren ist es immer noch da, diese Freude daran, mich wieder weiterentwickeln, verändern, wachsen spüren zu können. :)

    Ich wünsch dir hier einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Thalia

    Hallo Rina,


    wie meinst du das hier:

    bei dem kleinsten Gefühl von Unsicherheit klemme ich mir die Sylvester Party.

    Bist du nicht bereits unsicher? Neulich schriebst du das:

    Ich hätte ja nie gedacht, dass abstinent zu leben so ein Gewinn ist. Aber ansonsten stehe ich da noch sehr auf wackligen Beinen und bin unsicher, keine Überzeugung, keine Klarheit, alles ein bisschen schwammig.

    Und jetzt hattest du „fiese Gedanken“. (Welche genau?)

    Dich zwingt ja keiner, an einer Party teilzunehmen. Du hast es in der Hand. Willst du wirklich auf deine „Gefühle“ hören, wenn du selber merkst, dass du noch nicht stabil trocken bist?


    Viele Grüße

    Thalia

    Hallo Stromer,

    ich hab gelesen, was du bei Evelin geschrieben hast, und deine klare Haltung hat mich beeindruckt.

    Ich hoffe, du hast ein richtig schönes Weihnachtsfest, auch wenn die Trauer um deinen Kater sicher noch mitschwingt.


    Schön, dass du hier im Forum gelandet bist.

    Viele Grüße

    Thalia, trockene Alkoholikerin

    Liebe Aruula,


    ich bin trockene Alkoholikerin und habe eine Schwester, die ich sehr lieb habe und umgekehrt.

    Hilft es, wenn Familie den Kontakt abbricht zum "wach rütteln" oder überwiegt das Gefühl von allen im Stich gelassen zu werden?

    Ich denke täglich an meine Schwester und frage mich ob der Kontaktabbruch richtig ist oder nicht. Ich weiß, ich muss mich schützen und das hat mittlerweile auch oberste Priorität.

    Als ich noch trank, hat meine Schwester den Kontakt zwar nicht abgebrochen, aber was sie tat oder nicht tat, hatte keinerlei Einfluss darauf, ob ich trank oder dann irgendwann endlich nicht mehr trank.

    Es ist toll, dass du für die Kinder eine Ansprechpartnerin bist.
    Und ich finde es vor meinem eigenen Erfahrungshintergrund absolut richtig, dass du dich schützt und abgrenzt.

    Viele Grüße!

    Thalia

    Hallo Rina,


    Ich hab das von dir in einem anderen Thread gelesen und will dir gerne hier was dazu schreiben.

    Ist das wirklich so? Nach 18 Jahren Trockenheit nur eine Armlänge vom Glas weg? Ich bin total schockiert, ich dachte nach einer Zeit der Trockenheit stellt sich eine Gewissheit ein, dass man mit Alkohol abgeschlossen hat. Das war bis jetzt mein Ziel. Ist das unrealistisch? Ich dachte, eine zufriedene Trockenheit heißt mit der Suchtstimme ausdiskutiert zu haben?

    Ich weiß gar nicht gerade, ob ich dir schon mal geschrieben habe, bin Alkoholikerin und noch nicht so lange trocken wie Hartmut, aber jetzt auch schon ein paar Jahre.

    Für mich klang das auch mal paradox, dass längere bzw. „zufriedene“ Trockenheit keine „Sicherheit“ bedeutet. So wie Hartmut es dir ja drüben auch geschrieben hat, so ist Sucht nun mal. Es fühlt sich bei mir zwar derzeit so an, als hätte ich es „ausdiskutiert“, weil es auch gar kein Kampf mehr ist, sondern sich selbstverständlich anfühlt, trocken zu leben, aber ich weiß einfach, dass das nur so lange so ist, wie ich mir bewusst bleibe, dass ich suchtkrank bin. Insofern kann ich sagen, dass genau dieses Bewusstsein, dass ich eben immer nur eine „Armlänge vom Glas“ weg bin, meine Trockenheit stärkt.


    Das klingt nun wirklich paradox, aber funktioniert so für mich und ist auch überhaupt nicht mehr anstrengend oder belastend.


    Schön, dass du hier am Austausch teilnimmst!


    Viele Grüße

    Thalia