Hallo Erna,
wie bist du ins Neue Jahr gekommen? Wie gehts dir heute, so mit dem Blick auf ein kommendes (alkohol)freies Jahr?
Aber ich wünsche mir, kontrolliert trinken zu können.
Da frag ich mal nach: Warum?
Was wünschst du dir denn in Wirklichkeit?
Bei mir war es zum Beispiel weniger Angst zu haben, weniger Selbstzweifel, mehr Antrieb, eine Watteschicht, die das Trommelfeuer der Außenreize und Anforderungen für mich abmildert.
Bei dir mögen das ganz andere Dinge sein als bei mir.
Mir hat es geholfen, mich das zu fragen - was will ich eigentlich durch das (kontrollierte) Trinken erreichen.
Dann konnte ich da ansetzen. Mich mit meiner Angst und meinem mangelnden Selbstwertgefühl (auch therapeutisch begleitet) auseinandersetzen, mir alternative Handlungsweisen suchen, die meinem Bedürfnis nach Rückzug und Ruhephasen mehr entgegenkamen, usw. Dabei habe ich mir gesagt: Alles ist erlaubt, auch krasse Lebensänderungen.
Ich hab am Anfang meiner Trockenheit niemals gedacht, dass ich jemals wirklich im tiefsten Inneren nicht mehr (kontrolliert) trinken wollen würde. Aber so ist es gekommen.
Ich muss versuchen, die Leere, den Platz den der Alkohol hinterlies mit Leben zu füllen.
Auch hier noch kurz nachgefragt: Was bedeutet das „mit Leben füllen“ für dich denn? Konkret?
Das hat auch mit dem zu tun, was ich oben schrieb.
Ich glaube inzwischen, wenn du trocken bleibst, kommen manche Antworten ganz von alleine. Aber manche Antworten (oder zumindest die Beschäftigung mit den Fragen) helfen auch dabei, trocken zu bleiben. So war es auf jeden Fall bei mir. Und ist es eigentlich noch immer.
Viele Grüße und komm weiterhin gut in dein von Beginn an trockenes Jahr 2023.
Thalia