Mit Liebe hat das nicht viel zu tun. Ich habe eher 8noch immer) die Funktion der emotionalen Versorgungseinheit.
Du triffst es auf den Punkt, Ahoi.....immer wieder ruft er mich und bittet mich um Hilfe bzw.....kannst Du mal......wenn er unterwegs ist (er ist selbständig) und braucht ein Hotelzimmer, eine Adresse, den nächsten Baumarkt, einen Mietwagen, das nächste noch offene Restaurant....was weiss ich. Dann bin ich sein Liebling, Schatz, Kuss.....und ich reagiere auf kein Liebesgesäusel. Gehe ich nicht auf seine Liebesbotschaften ein, ist er entweder beleidigt und ich höre tagelang nichts von ihm (was für eine Ruhe!) oder in emotionalen Ausnahmezuständen, wie gerade aktuell, klammert er noch mehr.
Schuld haben grundsätzlich nur die anderen. Getrennt haben wir uns selbstredend nicht aufgrund seines Verhaltens und Alk-Konsums, sondern alleine und ausschließlich wegen meines Sohnes. Selbstredend bin ich die Flasche, die ihren Schwur bricht.
Du fragst, Engel, warum ich immer noch schuldbewußt bin, wenn ich der Meinung bin, ich würde ihn enttäuschen. Ja, warum? Rein rational betrachtet besteht dafür überhaupt kein Grund, emotional hänge ich fest.
Mein Sohn hat gelitten, gelitten, weil er mitbekommen hat (auch wenn ich dachte, er hat es nicht gehört), wie ich tituliert worden bin. Mit übelsten Ausdrücken, beleidigend bis ins Mark. Als ich irgendwann so abgestumpft war, dass ich teilweise gar nicht registriert habe, wie er mit mir umspringt, griff er sich meinen Sohn. D.h. Beschimpfte ihn, nicht ihm direkt gegenüber, immer nur mir gegenüber und gab nach außen hin den verständnisvollen Ziehvater eines Stiefsohnes, der leider mit einer Mutter gesegnet war, die völlig erziehungsunfähig war.
Nachdem eine erste Trennung Ende 2012 und anschließenden Liebesbeteuerungen mich wieder zu ihm zurückkehren ließ, unter der Prämisse, keinen Alkohol mehr zu konsumieren, fiel er schon wenige Wochen später wieder in seinen Trott. Zuerst nur alk-freies Bier, dann mal einen Wodka, dann immer noch kein Bier und Wein, dafür aber 1 Flasche Wodka am Wochenende. Dann war wieder alles beim Alten und die Beschimpfungen nahmen zu.
Aus Spass hielt er mich fest und brach mir eine Rippe. Eine Ohrfeige auch, aber nur.....weil ich ihn ja so provoziert hätte.....
Mein Sohn verkroch sich bald nur noch in seinem Zimmer. Kam er heraus und zu mir, wurden wir mit betrunkenen Augen betrachtet und wurden für asozial erklärt, weil mein Sohn (damals 9) mal auf meinem Schoß sitzen wollte und mich umarmte.
Und dann, gestärkt durch meine Therapie, dachte ich: bis hierhin und keinen Schritt weiter. Habe eine Wohnung gesucht, den Umzug organisiert, und weg waren wir.
Als ich meinem Sohn sagte: wir gehen..., brach dieser in Tränen aus und sagte: Mama, das ist der schönste Tag in meinem Leben!
Seitdem haben wir eine schöne Zeit, mein Sohn und ich. Herrlich, die Tür hinter sich zu machen zu können, keine Angst zu haben, wie und wann mein Mann betrunken nach Hause kommt, keine ständigen Launen mehr, keine Unsicherheiten, von jetzt auf gleich das Gefühl zu bekommen, man hat mal wieder was falsch gemacht. Kein asoziales Gerede mehr über Gott und die Welt und mich, meinen Sohn und meine Familie im Besonderen.
Aber....auch wenn ihr mich für völlig bekloppt haltet. Es ist immer noch Mitleid mit diesem armseligen Menschen da, aber ich will ihn nicht mehr in unser Leben lassen. Auf keinen Fall.
Das letzte Fädchen der Nabelschnur möchte ich gerne durchtrennen.
LG
Art3mis