Beiträge von Dhyana

    Hallo Bella,
    ja es war mir peinlich am Anfang, sehr sogar. Ich trug ja die Scham in mir, schon alleine, weil ich dieses Gefühl während ich trank entwickelt habe. Bis ich kapiert habe, dass ich eine Krankheit habe und wegen einer Krankheit ich mich nicht schämen sollte, hat es gedauert.
    Scham ist ein Gefühl wie jedes andere, und gehört zum Repertoire der Gefühle, die wir so haben.
    Es auszudrücken und zuzugeben, vor anderen, hat mir glaube ich geholfen es in mir zu integrieren. „ ich möchte dir was erzählen, es ist mir sehr peinlich, ich schäme mich dafür, aber ich muss es dir sagen ...“ in etwa . Gute Freunde verstehen das. Es wird dich erleichtern.
    Um es nicht mehr als was so schlimmes zu sehen. Ich schämte mich schon als Kind für meinen alkoholkranken Vater, mit seinen Eskapaden... da hat es sich bei mir wohl stark negativ eingeprägt. Und dann die Verheimlichungen, mit niemand darüber reden zu können, es auszudrücken zu können. Ich habe mein Leben lang Probleme gehabt meine Gefühle auszudrücken, manchmal dachte ich, ich habe keine, bin kalt wie ein Fisch ... und andersmal waren sie übermächtig gross. Sucht ist auch eine Krankheit der unterdrückten Gefühle, meine ich.

    Liebe Grüsse
    Dana

    Was macht Ihr bei Suchtdruck, wird es irgendwann besser? Ich habe das Gefühl ich denke so alle 15 min. daran..
    Am Wochenende bin ich bei Freunden zum Essen eingeladen (ich habe 'Ausgang'). Möglicherweise haben sie Alkohol in der Wohnung..Denkt ihr es ist noch zu früh für mich, sollte ich solche Aktivitäten vorerst besser meiden?

    Hallo Bella,

    der Suchtdruck wurde bei mir weniger, aber es wird eine Zeit dauern. Dein Körper vermisst ja etwas "wichtiges" und muss sich erst umstellen und das dauert. Sogar wenn du auf was anderes verzichtest, was nicht so wichtig war, wie der Alkohol für dich mal war, ist es schwer ohne ... daher halte durch und denk dran, jeder Tag ohne, ist ein gewonnen Tag in dein Leben, in deine Unabhängigkeit.

    Ich meine, dass mit den Wochenende ist viel zu früh... du denkst so oft an Alk, bist noch lange nicht stabil. Vor allem, wenn deine Freunde nicht informiert sind. Wissen sie von dir und was du gerade durchmachst? Sie sollten nicht vor dir trinken, gar kein Alkohol sollte da sein... ist meine Meinung. Zu deinem Schutz, für dich, deinen Weg in ein gesundes Leben und weit weg von der Sucht und Selbstzerstörung.

    liebe Grüsse
    Dana

    Hallo rat
    Tipps gegen das Verlangen:
    Viel viel Wasser trinken bis der Bauch platzt
    Ablenken durch was auch immer Sport, Hobbys, Spazieren, telefonieren, heiss u/o kalt duschen, hier lesen, schreiben oder Tagebuch führen, alle Trink Gedanken zu Ende denken, sich erinnern wohin du willst, welche Träume du hast, erreichen kannst, ohne Alkohol und wo du ankommst, wenn du weiter trinkst ...
    Und durchhalten, durchhalten, durchhalten ... es wird leichter :!:
    Gute Nacht von Dana

    Hallo Füchsin
    Also ich kenne das von mir ... das mich outen vor andere erzeugte Stress, Emotionen gehen hoch (bei dir dann auch noch vor Berufskollegen heisst noch mehr Stress) Wenn ich Stress hatte, habe ich mich runtergetrunken ... daher der Trinkdruck. Drum heisst es ja, man muss neu lernen mit Stress Situationen umzugehen. Jedes Mal wenn du nicht trinkst in so einer Situation gewinnt die Nüchternheit und du wirst stärker. Daher halte durch, es lohnt sich !
    Ich bin sicher die helfen dir natürlich auch wenn du aktuell nicht trinkst und gerade, weil du schon viel Willen und Durchhaltevermögen zeigst. Würdest du doch auch machen ...
    Ich hatte nach AA Treffen, nach Beratungsterminen sehr häufig Trinkdruck und bin leider oft eingeknickt :cry:

    Gute Nacht Grüsse
    Dana

    Hallo zusammen

    ich habe auch nur zuhause getrunken, bis ich genug intus hatte, meinen Level erreichte. Auf Partys war ich anständig, meistens, obwohl auch da trank ich mehr als andere ... ich vertrug einfach mehr. Ich trank alleine zuhause, mein Mann trank schon lange nicht mehr mit mir, er ging dann immer weg... weil er von mir die Botschaft bekam, dass ich nur trinken will und meine Ruhe dabei haben wollte. Ich wollte nicht, dass er mich sieht, wie ich mich besaufe. Das empfand ich irgendwann als nicht normal, diesen Drang sich täglich zu besaufen und es nicht bei 1-2 Gläser belassen zu können.

    Es gibt ja die WHO Empfehlung, des gesunde Masses beim Alkohol (die für den Quartalstrinker nicht gilt, denke ich)
    mit den 2-3 Tagen /Woche und dann "nur" 1 Einheit (ein Glas Wein, 2 kleine Bier etc.) Alkohol bei Frauen. Und dazu jeden Monat eine Woche nichts trinken, jedes Jahr ein Monat nichts trinken. Wer ehrlich das wirklich einhalten kann, ohne Anstrengung und Mühe, ist im Grünen.

    Ich konnte es nicht mehr, jahrelang habe ich den gesunden Mass weit überschritten. Ich trank an einem Tag die Wochenmenge :oops: und manchmal mehr. Deswegen fühlte ich mich nicht mehr normal, was meinem Konsum anbelangt. Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo Alkohol keine Rolle spielte. Ob es welchen gab oder nicht, war mir egal. Sobald sich das dreht und man unruhig wird, wenn keiner da ist oder wenn man sich tagsüber Gedanken macht, ob noch genug Alkohol da ist für am Abend, ab da ist es sehr kritisch.


    Mir geht es immer noch nicht besser.
    Auf Arbeit ist es fast nicht auszuhalten. Und doch bleibt mir ja nichts anderes übrig.
    Da wäre abends ein Glas Wein zum abschalten schon mal nicht schlecht...

    Hallo Jessica
    tut mir leid, dass es dir nicht gut geht.
    Nach einem Glas werden wahrscheinlich noch andere folgen und dir, wird es dadurch wirklich besser gehen ? Oder wird sich an deiner Situation was ins positive ändern ?
    Alkohol wird oft getrunken, um sich quasi selbst zu therapieren. Nur macht er einen auf Dauer noch kranker und trauriger. Besser ist, dir Hilfe wo anders zu suchen, mit einem Arzt reden, eine Therapie zu machen. Um zu schauen woher das kommt, dass es dir nicht gut geht und zu ändern was du kannst. Nur alleine aufhören zu trinken, genügt nicht. AlkoholMissbrauch kann auch Depressionen verursachen, Ängste auslösen. Die lösen sich nicht einfach auf so schnell in ein paar Wochen. Habe Geduld mit dir und vor allem hole dir alle Hilfe du brauchst, damit es dir besser geht, langfristig und ohne zusätzliche Schäden. Alkohol löst bestimmt keine Probleme auf, er macht dich nur krank bis hin zur Auflösung von dir, deiner Kraft und deinem selbst. Denk zu Ende, wohin trinken führt, was es aus dir macht.
    Ich habe monatelang von Tag zu Tag entschieden, heute trinke ich nicht, egal wie dreckig es mir geht, weil es hilft nichts, im Gegenteil. Ich füttere nur die Sucht nach Alkohol damit. Irgendwann wollte ich nicht mehr trinken, nicht nur weil ich musste, um die Sucht zu stoppen, sondern auch weil es mir nüchtern so viel besser ging. Probleme kann ich klar angehen. Ich habe keine Scham und Schuldgefühle mehr wegen dem Trinken, ich bin immer wach und bei Verstand.
    Sonnige Grüsse von Dana

    Liebe Carmen,
    Ich kenne das auch, am Anfang der Abstinenz, die vielen Probleme, die einen plötzlich zu überfallen scheinen, aus allen Löchern schlüpfen und mich dabei seelisch nieder drückten. Dann die Ungeduld, die Selbstzweifel, wie alles im Griff zu bekommen.
    Ich habe mich auf eins konzentriert, erstmals nicht mehr zu trinken ... das war mein oberstes Ziel und der Hauptdarsteller meiner Probleme, also habe ich meinen Fokus darauf gelegt, wenn mich andere Nebenschauplätze ärgerten. Die kommen danach dran, habe ich mir gesagt. Alles zu seiner Zeit. Meine Priorität war nüchtern zu bleiben und das nicht zu vergessen. Das ist schon schwer genug am Anfang und braucht unheimlich viel Energie, fand ich. Es ist zu schaffen, bleibe am Ball. Es wird leichter, nach einer Weile. Ich habe auch mal gehört oder gelesen, dass der 3.te abstinente Monat eins der schwierigen ist für viele. Will sagen, du bist nicht allein damit, verurteile dich nicht. Aufstehen, Krone richten, weiter gehen, lernen daraus.
    Alles Gute dir !

    Hallo marianee
    Herzlichen Glückwunsch zu 50 Tage Abstinenz.

    Stolz bin ich auf meine Erkenntnis, dass ich eine Sucht Erkrankung habe und mir das ohne Scham eingestehe. Warum auch immer, welche Gründe noch dahinter stecken, die kenne ich so langsam und arbeite daran. Fakt ist ich habe getrunken, zu oft und zu regelmässig ... darauf wurde Gewohnheit, Missbrauch und es entstand die Suchtkrankheit.
    Meine Achtsamkeit richte ich darauf, wie bleibe ich gesund, wie kann ich trotz Krankheit ein für mich gutes Leben führen, was schon heisst, trocken bleiben als oberste Priorität. Zu verstehen, warum ich getrunken habe, hilft mir ein Stück weiter, damit ich jetzt anders handle, auf mich achte und aufpasse, ehrlich bin zu mir und zu anderen, mir meine Ängste und Unpässlichkeiten genau anschaue. Die Vergangenheit bearbeite und nach vorne schaue.
    Freundliche Grüsse von Dana

    Gestern Abend lief auf arte eine Doku „ der globale Rausch“ sehr informativ und sehenswert. Ist noch in der Mediathek zu sehen.

    Mir ist bewusst geworden, ich muss mich schützen, auch vor meinem Sohn, so schwer es sich anfühlt und es mir das Herz zerreisst. Muss ihn loslassen, seine Erfahrungen zu machen. Auch wenn er sich in Richtung Sucht begeht. Ich kann noch soviel reden und erklären, ihn aufklären.. er meint, bei ihm ist alles in Ordnung. Habe ich ja auch lange gesagt, bis es mir richtig schlecht ging. Es hört wie nicht auf, diese Familiensuchtgeschichte. Ich kann sie nur bei mir stoppen und hoffen, dass er es auch eines Tages schafft.

    Uau, Toivo, ich möchte dir gerne Herzlich gratulieren für deinen Weg in die Sucht Freiheit, für die 100 km in 56 qm und zu deiner Entscheidung den Alkohol ganz weg zu lassen, obwohl du nicht musst.
    Dass mit deiner Schwester tut mir sehr leid und ich hoffe, dass sie und ihr Mann, das Elend erkennen können, in das sie treiben.
    Du weisst es gut, dass du dich schützen musst in allererster Stelle. Als Angehörige mit eigener Suchtgeschichte ist man wahrscheinlich noch stärker gefährdet, nehme ich an, weil du ja weisst was es bedeutet und helfen möchtest. Es ist so schwer emotional, mitzusehen und nicht viel machen können.

    Ich wünsche dir gute Besserung und einen schönen Tag. Und ziehe gleich auch los, meine Runde im Regen zu machen.
    Dana

    Danke liebe Linde !

    Da sagst du was:

    „Und mich vom Chaos fernzuhalten, sofern ich es nicht verändern kann. Und wer kann schon eingefahrene Familienstrukturen verändern...? Kann man vergessen. Man kann sich selber entwickeln, wenn man sich nicht immer wieder von den kranken Seilschaften einwickeln läßt. „

    ich habe auch daran gedacht, zu gehen, mir eine kleine Wohnung zu suchen, wenn es mich triggert, ich die Situation nicht mehr ertrage. Ich frage mich, ob ich so lange ausharren soll und früher die Reisleine ziehen soll. Heute habe ich wieder eine Flasche gefunden. Und Gras....
    Beides obwohl wir beim letzten Gespräch in einer Suchtberatungsstelle für Familien vereinbart haben, dass solange er bei uns wohnt, das Haus Alkohol und Drogenfrei ist. Er wird heute für eine Woche das Haus verlassen und zu seiner Freundin ziehen. Das war abgemacht, dass er geht, wenn es wieder vorkommt. Nur ob es nachher besser wird ? Ich habe keine grosse Hoffnung mehr. Und merke, dass ich noch nicht ganz gesund denke und handle. Die Vorstellung gefällt mir, dass ich in mir tief ganz gesund bin und werden kann.
    Auch wenn es sich wie eine Flucht anfühlt, wenn ich ausziehen würde. Der Berater rät mir davon ab. Wenn dann sollte mein Sohn gehen und lernen erwachsen zu werden. Nur er will das nicht, noch nicht. Ich spüre seine Angst vor der Verantwortung, da draussen, ausserhalb des Nestes. Eine Freiheit die einen Preis hat, man muss arbeiten, Verantwortung übernehmen, seine Rechnungen bezahlen. Er sucht jetzt endlich eine Lehre und einen Job.
    Meine Gedanken kreisen viel um ihn, ich habe mich richtig co verhalten, habe für ihn gelogen, bei seiner Arbeit, als er noch eine hatte. Habe Sachen vor seinem Vater verschwiegen, auf seiner Bitte. Das werde ich nicht mehr machen. Keine Lügen, kein decken seines Verhaltens.
    Und klare Aussagen was ich will und was nicht. Ein Punkt der mir lange Zeit sehr schwer fiel, auch zum Beispiel wegen Alkohol im Haus.
    Ich will keinen da haben, und doch habe ich ein Auge zugedrückt, als ich was fand bei ihm. Habe keine klaren Grenzen gesetzt und keine Konsequenzen. Es fällt mir schwer, klar zu sein und zu handeln, wenn abgemachtes nicht eingehalten wird. Ich komme mir dann sehr hart vor und unfair ihm gegenüber. Aber ich lerne an mich zu denken.

    Schönen Abend wünsche ich
    Dana


    ja, stimmt schon, ich versuche auch immer mehr, zu verstehen, warum mir manche Aussagen so widerstreben und denke dass es nur mit mir zu tun, da lohnt es sich , näher hinzusehen.

    In diesem Sinne, nach dem Motto von Carl Friedrich...diesmal wird es klappen.
    Ich weiss es einfach...weil es mein aller erster Herzenswunsch ist.

    Hallo Lia, so Aussagen, die dir widerstreben, könnten von deinem Suchtgedächtnis kommen, dem Teil in dir der trinken möchte, für den trinken ein Gewinn war und der dich immer wieder mal zu überreden versucht, mit allem möglichen ...

    Ich kann mich erinnern, dass ich ein paar Wochen nachdem ich aufgehört habe, beim spazieren im Wald, überkam mich eine tiefe Traurigkeit aus dem nichts, Tränen flossen, es regnete, und an was dachte ich ... tröste dich, geh dir was zu trinken kaufen ... danach geht es dir besser. So ein Quatsch.. habe es nicht gemacht, sondern den Gedanken entblösst als dass was es war, ein Betrug, ein Blender. Aber auch so kann es kommen. Süchtiges trinken hinterlässt tiefe Spuren in unseren Köpfen, die nie wegradiert werden können. Wahrscheinlich auch ein Grund warum du nach 2 Jahren Abstinenz dich überschätzt hast. Vielleicht hast du es auch nicht (mehr) gewusst oder verdrängt.

    Ich wünsche dir, dass dein Herzenswunsch in Erfüllung geht und die immer achtsam bist
    Viele Grüsse, Dana

    Hallo und Willkommen Andreas,
    Ich bin auch etwa so lange wie du abstinent. Ich habe zuhause getrunken, im Wohnzimmer und auch im Schlafzimmer, welcher auch mein Arbeitsort, Sportraum ist ... sind die Orte wo ich mich am meisten auch jetzt aufhalte. Ich arbeite auch viel von zuhause aus. Oder verbringe meine Zeit da. Nur das ich jetzt Wasser, Kaffee und Tee trinke. Im Haus habe ich kein Alkohol. Gedanken an Alkohol können kommen und gehen, ich kann sie beobachten, aber sie tun mir nichts... sind nur Gedanken. Der Alkohol war ja mein Begleiter lange Zeit, wie ein „Freund“, somit finde ich es nicht überraschend, wenn er ab und an in meiner Erinnerung auftaucht, wie in einem Film. Denke da ist normal, da ich noch nicht so ewig lange abstinent bin. Trinkdruck habe ich nicht und du ja auch nicht. Hauptsache ist, ich trinke heute nicht. Das steht fest, da gibt es keine Zweifel. Wenn ich Trinkdruck haben sollte - ist sehr selten gewesen- erinnere ich mich, wie es war zu trinken, wie schlecht es mir ging, erinnere mich an diverse Abstürze ... und weiss, da will ich nicht nochmal hin. Ich kann nicht normal trinken, kein einziges Glas... denn daraus wird eine Flasche. Also weg mit dem Gedanken an ein Glas.
    Und dann gehe ich laufen, mache Sport, gehe in die Badewanne, schreibe auf was mich quält, bedrückt, telefoniere, rede mit jemand darüber. Überlege wo ich oder etwas nicht rund läuft... wo zu viel Druck auf mich lastet oder ob ich etwas kontrollieren, verändern will, was nicht zu mir gehört, was nicht meine Angelegenheit ist. Meist kommt Trinkdruck oder das alte Verlangen daher. Löse ich das Problem oder gebe es ab, auch ungelöst, dem Universum ... fühle ich mich besser, leichter und das Verlangen lässt nach.

    Wünsche dir einen schönen, entspannten Abend


    Ich eröffne dann auch mal ein eigenes Thema...

    Irgendwie bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich hier richtig bin.
    Oder ob ich mich eigentlich nur anstelle. :?:
    Weil ich rein objektiv betrachtet zwar schon viel getrunken habe, und auch regelmässig, aber eben noch nicht süchtig war. Ich hatte auch keinen körperlichen Entzug und hatte schon öfter Phasen, in denen ich nichts getrunken habe...

    Aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass es so eben nicht weiterging.
    Es war zu regelmässig, fast jeden Abend, dann auch zu viel (statt 1 Glas halt schon 2-3). Manchmal auch noch mehr, wenn es mir schlecht ging. :oops:
    Und ich kenne andere Leute mit Suchtproblematik, daher wollte ich da eben nie hin.

    Hallo Jessica,

    Deine Eingangspost erinnert mich sehr an mich, als ich mich 2015 hier angemeldet habe. Ungefähr so ging es mir auch damals ... ist es zuviel oder nicht .. war meine Frage. Rückblickend sage ich, ich wäre sicher nie auf die Idee gekommen nach Foren für Menschen mit Alkoholprobleme zu suchen, hätte ich damals noch „normal“ getrunken ... nein , habe ich nicht, denn es war regelmässig, zu viel, ein vielfaches mehr als die von der WHO empfohlene gesunde Menge. Aber ich konnte es nicht wahrnehmen, ich wollte keine Alkoholikerin sein ... wer will das schon ?
    Erst 3 Jahre später, 2018 hat es bei mir klick gemacht, nach etlichen mühsamen Versuchen kontrolliert zu trinken, die mich erschöpften. 2018 war ich dann bei einer Flasche Wein am Abend, täglich. Pausen konnte ich kaum noch einhalten, nur falls ich krank war oder so. Ich hatte schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, ich schämte mich über mich selbst. Ich stand kurz davor zusammenzubrechen, körperlich. Psychisch war ich schon kaputt, meine Nerven waren wie angespannte Drahtseile. Obwohl ich „nur“ abends trank, immer noch nur Wein.

    Ich weiss nicht, seit wieviel Monaten, Jahren du regelmässig so viel trinkst. Bei mir waren es damals etwa 8 Jahre, die Menge stieg langsam aber stetig. Die Menge und Regelmässigkeit von der du schreibst liegt, m.M.n im Missbrauch Bereich, erhöhter ungesunder problematischer Konsum der in die Sucht führen kann. Oder schon im Suchtbereich ist, das kann dir keiner sagen. Meist geht es langsam, schleichend und wann die Schwelle in die Sucht anfängt, ist schwer zu bestimmen an etwas. Obwohl regelmässiger erhöhter Konsum über Jahre, macht was im Körper und im Kopf. Man gewöhnt sich dran, die Menge steigt, weil die Wirkung nachlässt .. es dauert länger, es braucht immer mehr Alkohol bis zur erwünschten Wirkung, sei es „Entspannung“ oder abschalten oder gut drauf sein. Und man beschäftigt sich damit, weil man merkt etwas stimmt nicht. Das sind Alarmzeichen höchster Stufe.

    Man muss nicht schon morgens trinken, oder nur noch Vodka um süchtig zu sein. Der eine wird schneller süchtig als der andere, bekommt früher schwere Folgeschäden in Form von suchtbegleitenden Erkrankungen, von denen gibt es viele über 200. Es ist ein Spiel mit dem Feuer... nein schlimmer, weil man nie vorher wissen kann, was sonst noch im Körper kaputt geht, durch den erhöhten Konsum. Erst wenn es da ist. Ich z.B. habe mit 50 Jahren schon Osteoporose diagnostiziert bekommen, obwohl ich sehr sportlich war, habe jahrelang Leistungssport gemacht und immer in Bewegung war, auch als ich trank. Meine Werte sind so schlecht, wie bei einer 90 jährigen. Das war ein Schock für mich. Aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen.

    Ich wünsche dir, dass du erkennst was Sache ist ... je eher desto besser für dich. In der Suchtberatung 2015 hat man mir vorgeschlagen mindestens 4 Monate nicht zu trinken, am besten hängt man noch 4 oder 6 Monate dazu. Wenn ich das geschafft hätte, wäre eventuell ein normales trinken noch möglich. Aber ich habe es damals nicht geschafft. Ich wollte lieber weiter trinken :oops: und habe die Beratung abgebrochen, leider. Hätte ich es geschafft, aber nach kurzer Zeit wieder zu viel und regelmässig getrunken, wäre auch klar das ich süchtig bin und nur eins noch möglich ist. Das Glas mit Alkohol stehen zu lassen.
    Schade um die verlorenen Jahre ... um alles was passiert ist, als Folge meines Konsums. Das tückische und hinterlistige beim Alkoholkonsum ist das man es nur selten rechtzeitig wahrhaben kann ... wohin es führt, direkt in die Sucht und man die Krankheit somit nicht früh genug stoppen kann .. man hofft, Ich hoffte bei mir ist alles anders.
    Aber jetzt weiss ich, Sucht ist Sucht ... wie auch schwanger sein oder nicht schwanger sein. Vielleicht war ich erst im 3 Monat süchtig und nicht schon im 8.ten , aber ich war süchtig.
    Wie heisst es „Das Leben wird rückwärts erkannt und vorwärts gelebt.“ ist so. Was war, ist gewesen, es musste so kommen, sonst wäre es ja nicht so gewesen. Zum Glück konnte ich doch noch aufhören, bevor die Schwangerschaft zu Ende ging.
    Ich bleib dabei, nichts mehr zu trinken, es gibt keinen anderen, besseren Weg für mein restliches Leben. Mein Leben ist so viel freier, bunter, abwechslungsreicher, entspannter und gesünder.
    LIebe Grüsse und alles Gute weiterhin auf deinem Weg

    Habe was vergessen... soweit ich es verstanden habe, gibt es keine Sicherheit und keine Versicherung gegen einen Rückfall, für niemanden... ein Rückfall kann jeden treffen, egal wie lange man schon trocken ist ... zumindest theoretisch...
    Ich kann aber was dafür tun, damit ich keinen Rückfall habe und das naheliegendste ist einfach keinen Alkohol in meinem Umfeld zu haben. Ich muss mir das Leben ja nicht noch unnötig schwerer machen, als es eh schon oft ist.
    Und ich kann das erste Glas stehen lassen, für heute... Tag für Tag für Tag.
    Ich habe auch keine Angst vor einem Rückfall, denn ich achte auf mich.
    Ich beobachte, wenn mich was triggert, das merke ich mir und lerne mit der Situation besser umzugehen. So wachse ich und werde stabiler und sicherer. Ich behalte aber meine Aufmerksamkeit und vergesse nicht, was mit mir passiert, wenn ich unachtsam und leichtsinnig werde. Ich darf das nicht vergessen, das ist meine innere Trocken-Arbeit, was ich für mich tun kann. Es ist meine Verantwortung und meine Pflicht mir gegenüber, will ich gesund und alkoholfrei bleiben.

    Ich finde es schwierig in ein paar Sätze die Gedanken zu formulieren ... dahinter stecken meist viele mehrere und je nachdem woran ich gerade denke, schreibe ich was dazu. Daher möchte ich was zu euren Gedanken ergänzen ...

    Es ist ja jetzt nicht mehr so, dass ich nicht mehr mit Leuten an einem Tisch sitzen kann, die ein Glas Wein trinken. Ich bewege mich ganz normal in der Gesellschaft. Ich verbiete niemand was zu trinken, ich glaube das kam so falsch an.
    Ich erzählte wie es mir anfangs ging, als ich anfing aufzuhören. Da war ich sehr empfindlich und hatte zu kämpfen, wenn Alkohol in meiner Nähe war. Muss auf niemanden sonst zutreffen. Ich wünsche euch dass ihr es schafft, so wie er es möchtet und könnt.
    Ich erzähle lediglich wie es mir ging. Habe lange gedacht, ich trinke zwar zu oft, zu viel, verliere die Kontrolle über die Menge die ich vorhatte zu trinken, aber süchtig bin ich deswegen nicht ... ich doch nicht, die Pausen die ich machte, von Wochen bis hin zu zwei Monaten waren eine Bestätigung dafür ... bewiesen sie mir doch du hast es im Griff, du kannst ja aufhören, wenn du willst. Bis zum nächsten Mal, wo es wieder regelmässig zu viel wurde und ich mir schwor, jetzt hörst du aber für länger auf, mindestens ein halbes Jahr. Mal sehen, wie lange ich es schaffe, wenn ich dem Alkohol mal konsequent aus dem Weg gehe. Ich war neugierig wann die Trinkgelagen auftauchen werden bei mir und ob sie irgendwann aufhören, wenn ich kein Kontakt mit Alkohol habe. Und so nach und nach wurde es einfacher, je mehr Zeit ohne zu trinken verstrich, umso besser ging es mir. Und als ich ein Jahr ohne hatte, wollte ich nicht wieder anfangen zu trinken. Ich weiss ich würde wieder die Kontrolle verlieren, und das will ich nicht. Habe lange versucht es zu kontrollieren, ging nicht. Also lasse ich es jetzt sein. Ist ein Weg der Erkenntnis, durch Versuch und Irrtum habe ich gelernt und meinen Weg gefunden.
    Liebe Grüsse